Hertha BSC – VfB Stuttgart: Drei Schlüsselduelle

Hertha BSC – VfB Stuttgart: Drei Schlüsselduelle

Gegen den VfB Stuttgart geht es für Hertha um die nächsten Big Points im Abstiegskampf. Um im heimischen Olympiastadion etwas Zählbares mitzunehmen, muss das Team von Felix Magath an die Leistung aus dem Augsburg-Spiel anknüpfen. Gleichwohl erwartet sie ein ganz anderes Spiel. Denn anders als die Bilanz der Stuttgarter von erst sechs Siegen und 28 Punkten vermuten lässt, ist der größte Trumpf der Schwaben, dass sie guten und gradlinigen Fußball spielen.

Insgesamt verläuft die Saison des VfB enttäuschend. Im ersten Jahr nach dem Aufstieg überzeugte die Elf von Pellegrino Matarazzo mit offensivem Fußball und hielt ungefährdet die Klasse. Im zweiten Jahr im Oberhaus, dem bekanntlich schwersten für Aufsteiger, wollte Stuttgart seinen Stil fortsetzen, doch besonders durch viele Verletzungen bekam der VfB nie die gewünschte Konstanz rein und findet sich vier Spieltage vor Saisonende auf dem Relegationsplatz wieder. Auf welche Duelle es beim Aufeinandertreffen mit der Alten Dame ankommen kann, lest ihr hier.

Stuttgarts Erfolgs-Duo: Borna Sosa und Sasa Kalajdzic

Eine der größten Waffen Stuttgarts ist das Zusammenspiel von Linksverteidiger Borna Sosa und Mittelstürmer Sasa Kalajdzic. Das ist in der Liga schon seit letzter Saison bekannt, als Sosa zehn Tore vorbereitete, am Liebsten auf Kalajdzic, der auf 16 Saisontore kam. In dieser Saison wurde der zwei Meter große Stürmer lange von einer Schulterverletzung ausgebremst, kommt bisher auf vier Tore in elf Partien. Sosa steht derweil immerhin schon wieder bei sieben Vorlagen.

hertha
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Ein Blick auf die Zahlen des fleißigen Linksverteidigers zeigt, was ihn so gefährlich macht. 4,8 Flanken schlägt er durchschnittlich in 90 Minuten, ein Top-5%-Wert aller Außenverteidiger der Bundesliga. Dabei kommt er auf 0,2 Expected Assists. Er ist ins Offensivspiel des VfB elementar eingebunden, kommt im Durchschnitt auf 66,38 Pässe pro Spiel. 6,15 progressive Pässe spielt er und 1,89 in den Strafraum. Alles Offensivwerte, die im Liga-Vergleich für seine Position top sind. Darunter leidet sein Defensivverhalten allerdings mitunter. Nur 1,26 Tackles übt er pro Spiel aus und kommt nur auf 1,81 klärende Aktionen. Nur 1,31 Bälle fängt Sosa im Durchschnitt ab. Alles Werte, mit denen er zum unteren Drittel der Liga gehört. Ihn defensiv zu fordern, könnte für Hertha eine Chance darstellen.

Kalajdzic im Sturm derweil ist trotz seiner Größe nicht auf sein Kopfball-Spiel zu reduzieren. Auch mit dem Fuß ist er sehr gefährlich. Sein Durchschnittswert von 0,48 Expected Goals pro 90 Minuten unterstreicht seine permanente Torgefahr. Am liebsten knipst er im Strafraum, seine durchschnittliche Distanz bei Torschüssen liegt bei 11,8 Metern. Ihn zu verteidigen wird also allen voran eine Aufgabe für…

Dedryck Boyata und Marc Oliver Kempf: Endlich konstant?

Mit bereits sage und schreibe 15 verschiedenen Konstellationen in der Innenverteidigung hat es Hertha in dieser Bundesliga-Saison probiert. Doch die Zeit der andauernden Rotation scheint vorbei, denn seit Magath an der Seitenlinie steht, sind Boyata und Kempf gesetzt. Und sie scheinen sich besser zu finden, zuletzt hielten sie gegen Augsburg die Null.

Dabei scheinen sich die Innenverteidiger auf die Basics zu besinnen. Boyata etwa lieferte sechs Tacklings gegen den FCA, sein Saisondurchschnittswert liegt bei vier. Ebenfalls sechs Mal übte er Druck aus, bei einem Durchschnitt von 4,21.

(Photo by UWE KRAFT/AFP via Getty Images)

Auch Kempf performte über seinen Durchschnittswerten, übte etwa 14 Mal Druck aus (Durchschnitt: 12,58). Gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber, für den er bis zum letzten Winter spielte, dürfte Kempf besonders motiviert sein. Wichtig wird sein, dass er seine Motivation produktiv nutzt und performt wie zuletzt und nicht überdreht, wie teilweise zu Beginn seiner Zeit bei Hertha, etwa gegen Leipzig, als er mit Rot vom Platz flog.

Suat Serdar: Aufschwung durch Traumtor?

Die Saison von Suat Serdar ist insgesamt durchwachsen. Als offensiver Hoffnungsträger gestartet, ist die Bilanz von bisher erst drei Saisontoren und keiner einzigen Vorlage eher ernüchternd. Doch zuletzt zeigte der Neuzugang aus Schalke, was ihn so wertvoll machen kann. Nicht nur wegen seines Traumtors machte er bei Augsburg eine gute Partie und daran gilt es nun anzuknüpfen.

Durch die Gelbsperre Marco Richters könnte Serdar auf beiden offensiven Flügeln zur Option werden. Dass er es auf rechts spielend mit Sosa zu tun haben wird, der seine Stärken in der Offensive hat, dürfte Serdar eher in die Karten spielen, als wenn er auf links startet. Denn dann würde sein Gegenspieler Pascal Stenzel heißen.

(Photo by Daniel Kopatsch/Getty Images)

Anders als sein Pendant auf links hat Stenzel seine Stärken klar in der Defensive. 2,57 Tackles leistet er im Durchschnitt, 1,85 davon erfolgreich. 2,36 Bälle fängt er pro Spiel ab und hat 1,95 klärende Aktionen. Offensiv ist er hingegen kaum aktiv, schlägt durchschnittlich nur 1,03 Flanken. Serdars Qualitäten können gegen Stuttgart ein entscheidender Faktor sein. Denkbar ist, dass er Richters Position auf rechts einnimmt, um die defensiven Schwächen Sosas auszunutzen und gleichzeitig Pekarik hinten zu unterstützen. Für den Fall wäre Mittelstädt eine Option für den linken Flügel.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Drei Schlüsselduelle: FC Augsburg – Hertha BSC

Drei Schlüsselduelle: FC Augsburg – Hertha BSC

Nach der desolaten 1:4 Niederlage im Derby gegen Union Berlin hat die seit Wochen anhaltende Krise der Hertha ihren Höhepunkt erreicht. Die Stimmung ist auf einem neuen Tiefpunkt, insbesondere die der Hertha-Anhänger:innen. Gegen den FC Augsburg hat Hertha die Chance einer kleinen Wiedergutmachung mit den eigenen Fans – und die Möglichkeit, extrem wichtige drei Punkte für den Klassenerhalt zu sichern. Damit das gelingt, sind diese drei Faktoren entscheidend.

Herthas Offensive – wer siegen will, braucht Tore

An dieser Stelle beschreiben wir meist Spielerduelle, die für einen Sieg entscheidend sind. Aufgrund der schwachen Offensive von Hertha, steht an dieser Stelle der gesamte Sturm-Block der Berliner.

Gegen Union Berlin stellte Hertha-Trainer Felix Magath wie beispielsweise auch schon gegen Bayer Leverkusen extrem defensiv auf. In einem 4-1-4-1 System sollte die anfällige Hertha-Abwehr gestärkt werden – und über Konter Tore für Hertha fallen.

Beide Male ging das nicht auf: Herthas Offensive schien in beiden Spielen nahezu unsichtbar. Den Offensivspielern kann man dafür kaum die Hauptschuld geben. In einem solch defensiven System ist es für die generell spielerisch schwache Hertha kaum möglich, über eigene Ballstafetten Torchancen zu kreieren.

(Photo by TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images)

Nunmehr befindet sich Hertha allerdings mit mageren 26 Punkten auf dem 17. Tabellenplatz. Es blieben nur noch fünf Spiele, um zu punkten. Das bedeutet: Tore müssen her. Entscheidend wird sein, ob Felix Magath sich traut, offensiv aufzustellen. Auch wenn das zu Lasten der defensiven Stabilität geht – aber Gegentore erhält Hertha die gesamte Saison sowieso schon wie am Fließband.

Mit einer offensiven Ausrichtung muss es Hertha gelingen, in Führung zu gehen, diese lange zu halten und über die Führung Selbstvertrauen zu generieren. In den verbleibenden Spielen ist das der Schlüssel zum Sieg.

Der fehlende Leader: Die Zeit vom Prinzen

Nahezu die gesamte Saison über nahm Kevin-Prince Boateng auf der Bank Platz. Lediglich Kurzeinsätze gab es für ihn – 421 Minuten hat er laut transfermarkt.de in dieser Saison insgesamt gespielt. Was er in diesen wenigen Minuten gezeigt hat ist, dass er das Spiel auf der achter Position spielerisch durchaus bereichern kann – mit schnellen Entscheidungen und klugen Pässen in die Spitze. Beides fehlt Hertha, allen voran wenn Suat Serdar nicht spielt oder auf dem Flügel eingesetzt wird.

Zudem ist er ein Leader und Kämpfer – wohl der Einzige im gesamten Team, wie auch Felix Magath gegenüber Sky äußerte: „Er könnte seine Mitspieler mitreißen und Spiele wie gegen Union mit seiner Mentalität umbiegen.“ Doch immer wieder ist er von Verletzungen geplagt. Hertha muss es gelingen, Boateng fit zu bekommen. Für den Abstiegskampf würde seine Präsenz auf dem Spielfeld ein weiterer Antrieb sein.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Wenn es nicht gelingt. ihn über 90 Minuten spielen zu lassen, dann doch mindestens eine Halbzeit. Bis jetzt, zum 30. Spieltag spielte Boateng spielerisch keine Rolle und hatte genügend Zeit zur Regeneration und um seinen Körper fit zu kriegen: Jetzt ist die Zeit für ihn, um auf das Spielfeld zu treten.


Nach der peinlichen 1:4-Niederlage gegen Union Berlin sieht sich Hertha BSC am Rande des Abstiegs. Nur noch fünf Spiele bleiben, um auch nächste Saison in der Bundesliga spielen zu dürfen. Ein Weckruf.


Niklas Dorsch und Arne Maier: Das Augsburg-Herz

Niklas Dorsch, vor der Saison bei Hertha gehandelt und der verliehene Herthaner Arne Maier bilden das Herzstück des Augsburger Spiels. In der Defensive rackert sich vor allem Dorsch ab, Maier glänzt mit einem guten Stellungsspiel und läuft die Räume zu. In der Offensive verlagern sie das Spiel oft auf die Flügel – und initiieren die Angriffe aus den Achter-Positionen heraus.

augsburg
(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

Beide Spieler muss Hertha kalt stellen, um die Offensive von Augsburg lahmzulegen. Die Spieler dazu hat Hertha: Mit einem giftigen Ascacibar und laufstarken Spielern wie Tousart und Darida, welche die Passwege der beiden Augsburger zu laufen können.

Gleichsam braucht Hertha gegen Augsburg schnelle Balleroberungen im Mittelfeld, um über wenige Stationen die Offensive ankurbeln zu können – denn läge Ballstafetten liegen den Berliner nicht.

[Titelbild: Matthias Kern/Getty Images]

Hertha BSC – TSG 1899 Hoffenheim: Drei Schlüsselduelle

Hertha BSC – TSG 1899 Hoffenheim: Drei Schlüsselduelle

Am Sonnabend steht es an: Das erste von acht Endspielen gegen den Abstieg. Zu Gast wird die TSG Hoffenheim sein. Aktuell ist das Team von Trainer Sebastian Hoeneß Tabellensechster, jedoch punktgleich mit dem Vierten RB Leipzig und damit mittendrin im Rennen um die Champions League-Plätze.

Mit welcher Formation und taktischer Einstellung Hertha die TSG empfangen wird, lässt sich nur schwer prognostizieren. Schließlich sollte Felix Magath erstmals an der Seitenlinie, sein Comeback nach über neun Jahren Bundesliga-Abstinenz und mehr als vier Jahre nach seiner letzten Trainerstation in China. Doch coronabedingt wird sich das verschieben.

Statt also zu mutmaßen, auf welche Herthaner es am Wochenende ankommen wird, lohnt sich vielmehr der Blick auf den Gegner. Bei den drei Schlüsselduellen für die Partie Hertha gegen Hoffenheim konzentrieren wir uns auf drei Hoffenheimer Schlüsselspieler, auf die auch Magaths Trainerteam Hertha vorbereiten sollte.

Schlüsselspieler eins: David Raum

Hoffenheim spielt im 5-3-2. Eine besonders wichtige Rolle nehmen die Außenverteidiger ein, die auf ihrer jeweiligen Seite als Schienenspieler sowohl offensiv als auch defensiv gefragt sind. Als wahrer Glücksgriff entpuppte sich in dieser Spielzeit auf der linken Seite der vor der Saison ablösefrei von Aufsteiger Fürth gekommene David Raum.

15 Vorlagen steuerte Raum als Linksverteidiger zum Früher Aufstieg bei. Dass er eine Liga höher bei Hoffenheim nahtlos daran anknüpfen kann, dürfte wohl selbst die kühnsten Optimisten unter den Hoffenheim-Fans überraschen. Doch Raum beweist seine Qualität in der Bundesliga Woche für Woche, steht in der laufenden Saison bereits bei neun Vorlagen und durfte im vergangenen Jahr sogar sein Debüt in der Nationalmannschaft feiern.

Ein Blick auf die Statistiken Raums unterstreichen seinen Wert für die TSG. 5,99 Flanken schlägt Raum durchschnittlich pro 90 Minuten. Er kommt dabei auch einen überragenden Wert von 0,34 Expected assists. Ebenfalls für einen Außenverteidiger herausragend: Raum hat durchschnittlich 4,22 schusskreierende Aktionen (top 2% im Liga-Vergleich) und sogar 0,59 torkreierende Aktionen (top 1%). Raum spielt überragende 2,66 Schlüsselpässe (top 2%), 2,32 Pässe in den Strafraum (top 2%) und immerhin noch 4,55 progressive Pässe.

Für Hertha wird es wichtig sein, den Flügelfokus der Hoffenheimer zu unterbinden und insbesondere Raum früh zu stören. Eine Aufgabe, die aller Voraussicht nach auf Peter Pekarik zukommen wird. Nicht nur gehört er zu den wenigen Spielern, die bei Magaths letzter Anstellung in der Bundesliga überhaupt schon in selbiger gespielt haben, in Wolfsburg haben die beiden sogar zusammen gearbeitet. Es deutet vieles darauf hin, dass der Rechtsverteidiger als verlängerter Arm von Magath auf dem Feld eine wichtige Aufgabe haben wird. Mit Raum als Gegenspieler kommt eine weitere anspruchsvolle dazu.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Schlüsselspieler zwei: Andrej Kramaric

Als eine der beiden Spitzen agiert seit Jahren einer, der im besinnlichem Sinsheim Legendenstatus genießt: Andrej Kramaric. Der Kroate beweist in dieser Saison, dass es nicht nur auf Tore ankommt (steht bei vier Saisontoren), wenn du ein herausragend guter und mannschaftsdienlicher Spieler bist.

Kramaric ist in der Hoffenheimer Offensive das Gehirn und immer dann besonders wichtig, wenn es dem Team an Ideen mangelt. 1,99 Pässe ins letzte Drittel spielt Kramaric durchschnittlich, 1,45 in den Strafraum. Generell ist der Kroate sehr aktiv, kommt auf 32,92 kontrollierte Ballaktionen pro Spiel. 35,87 Passversuche auf 90 Minuten, 27,99 davon kommen an, verdeutlichen, wie sehr er am Spiel teilnimmt. Kramatic liefert 3,03 schusskreierende Aktionen und immerhin noch 0,45 torkreierende.

Kramaric ist kein klassischer Mittelstürmer. Ihn zu verteidigen ist nicht erst Aufgabe der Innenverteidiger, sondern muss schon im Mittelfeld losgehen. Seine durchschnittliche Schussdistanz von 15,6 Metern zeigt, dass Kramaric nicht erst bis vors Tor kommen muss, um Gefahr zu erzeugen.

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Schlüsselspieler drei: Florian Grillitsch

Einer, der sich seit dieser Saison auf einer neuen Position eingefunden hat, ist Florian Grillitsch. Der gelernte defensive Mittelfeldspieler spielt inzwischen als zentraler Innenverteidiger in der Dreierkette und das herausragend.

Allen voran wegen seines zielgenauen Aufbauspiels. Seine durchschnittlichen 61,96 Passversuche (89,9% Passgenauigkeit) sind zwar durchaus noch ausbaufähig, doch bei Grillitsch sticht vor allem die Qualität der Pässe gegenüber der Quantität heraus.

0,77 Schlüsselpässe (Pässe, die unmittelbar zu einem Torschuss führen) spielt Grillitsch und sogar 0,96 in den Strafraum (beides top 2%-Werte im Vergleich der Innenverteidiger in der Bundesliga). 5,51 Pässe spielt der Österreicher ins letzte Drittel und 4,99 progressive Pässe. Deshalb kommt er auf einen für einen Innenverteidiger überragenden Wert von 2,11 schusskreierenden Aktionen pro 90 Minuten.

Die Defensiv-Statistiken von Grillitsch halten da nicht ganz mit, doch das können seine Nebenleute Kevin Vogt und Stefan Posch oder wahlweise Kevin Akpoguma und Benjamin Hübner auffangen. Das Ergebnis ist eine harmonierende Dreierkette.

Hertha sollte also davor gewarnt sein, dass Hoffenheim binnen weniger Stationen gefährlich wird, wenn Grillitsch in der Zentrale das Spiel eröffnet.

(Photo by UWE KRAFT/AFP via Getty Images)

[Titelbild: Alex Grimm/Getty Images]

Hertha – Frankfurt: Drei Schlüsselduelle

Hertha – Frankfurt: Drei Schlüsselduelle

Hertha ist neben dem VfB Stuttgart das einzige Team im deutschen Oberhaus, das im Kalenderjahr 2022 noch auf den ersten Liga-Sieg wartet. Am Samstag soll es gegen die SG Eintracht Frankfurt im heimischen Olympiastadion endlich klappen. Auf welche Duelle es in der Partie gegen die Hessen, die ihrerseits selber erst bei einem Sieg stehen, ankommen kann, lest ihr hier.

Alles neu in Frankfurt

Viel los war im Sommer bei der Eintracht. Trainer Adi Hütter verabschiedete sich nach Mönchengladbach, Sportvorstand Fredi Bobic zog es nach Berlin und Sportdirektor Bruno Hübner verließ den Verein, um sich privaten Dingen zu widmen. Schon damals betonte Vorstandssprecher Axel Hellmann, dass man nicht in Panik verfallen würde, sondern die Positionen klug besetzen wird. Auf der wichtigsten, der Trainerposition, verpflichtete man mit Oliver Glasner die Wunschlösung. Schließlich hatte der Österreicher sein Können nicht zuletzt unter Beweis gestellt, als er den VfL Wolfsburg in der letzten Saison in die Champions League-Qualifikation geführt hatte.

frankfurt
(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Die Premierensaison Glasers verläuft indes wie die oft zitierte Achterbahnfahrt. In der Europa League souveräner Gruppenerster, doch in der Liga standen nach elf Spieltagen erst zwei Siege. Auf eine starke Serie mit sechs Siegen aus sieben Ligaspielen zum Jahresausklang folgte in diesem Jahr bis dato erst ein Sieg, zuletzt blieb man sogar dreimal in Serie ohne eigenen Treffer.

Taktisch agiert man variabel, mal mit Doppelspitze, mal mit einem alleinigen Stürmer und wahlweise zwei hängenden Spitzen. Grundlage sind immer drei Innenverteidiger, Schienenspieler auf den Außen und ein robustes zentrales Mittelfeld.

Filip Kostic: Frankfurts Schlüsselspieler

Im Angriffsspiel der Frankfurter ist ein klarer Flankenfokus zu erkennen. Die viertmeisten Flanken aus dem Spiel schlägt man ligaweit. Maßgeblich dafür sorgt Filip Kostic, der sowohl als linker Schienenspieler, als auch als offensiver Flügelspieler aufgestellt werden kann. Durch die Gelbsperre von Christopher Lenz wird Kostic gegen Hertha sicher als Schienenspieler agieren.

6,8 Flanken schlägt Kostic durchschnittlich pro 90 Minuten, ein Top-1%-Wert der Liga. Dabei kommt er auf 0,37 Expected Assists, gehört auch damit auf seiner Position zu den besten ein Prozent. Klar ist: Wenn Kostic am Angriff beteiligt ist, wird’s meist gefährlich. 4,43 schusskreierende Aktionen liefert er pro 90 Minuten, 3,09 Schlüsselpässe spielt er.

Auf bereits sieben Assists nebst drei eigenen Treffern kommt Kostic in dieser Spielzeit. 1,96 Schüsse pro Spiel nimmt er sich durchschnittlich. Auch wenn sein letzter Treffer vom 12. Spieltag datiert, darf man Kostic den Raum zum schießen nicht geben, mit seinem linken Fuß ist er brandgefährlich.

frankfurt
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Peter Pekarik wird es bei Filip Kostic mit einem der offensivstärksten Außenverteidiger der Liga zu tun haben. Herthas Rechtsverteidiger muss dafür sorgen, dass Kostic dauerhaft unter Druck steht. Hierfür wird auch die Mithilfe des Mittelfelds entscheidend sein. Durchschnittlich 50,73 Pässe spielt Kostic, nur 7,21 davon unter Druck. Hält man diesen hoch, kann man auch ihn weitgehend aus dem Spiel nehmen. Dazu ist es wichtig, ihn nach Ballgewinnen schnell zu überspielen. Denn übt Kostic im offensiven Drittel noch 4,53 Mal pro Spiel Druck aus (top 9% der Liga), sind es im mittleren Drittel nur noch 5,77 Mal (top 35%) und im defensiven Drittel nur 5,1 Mal (gerade einmal top 72%).

So stark die offensiven Qualitäten, mitunter leiden die defensiven. Lediglich 1,44 Tacklings liefert Kostic durchschnittlich, hat 1,13 geblockte Bälle und 0,57 klärende Aktionen. Es gilt für Hertha also, ihm in der eigenen Hälfte Dauerdruck zu bieten und defensiv zu fordern. Dann kann man aus Frankfurts gefährlichstem Spieler womöglich einen eigenen Vorteil ziehen.

Rafael Borré: Frankfurts erster Verteidiger

Luka Jovic, Sébastien Haller, André Silva: In den letzten Jahren war das Spiel der Eintracht immer von herausragenden Stürmern gezeichnet. Dass man sich derzeit auf Tabellenplatz zehn wiederfindet, hängt auch damit zusammen, dass man es in dieser Spielzeit nicht geschafft hat, den Abgang Silvas nach Leipzig ansatzweise gleichwertig in der Torgefahr zu ersetzen.

Gesetzter Mittelstürmer ist der Neuzugang Rafael Borré, der auf aktuell sechs Saisontore kommt. Und seine Offensiv-Statistiken lesen sich wahrlich nicht wie die eines Spitzenspielers. 1,99 Schüsse nimmt er sich pro 90 Minuten gerade einmal und liegt bei 0,37 Expected Goals. Dazu kommen 0,14 Expected Assists – auch der Stürmer, der seine Mitspieler laufend in Szene setzt, ist Borré nicht. 1,47 progressive Pässe liefert er, spielt im Durchschnitt 0,78 Pässe in den Strafraum und 0,92 Schlüsselpässe. Alles Statistiken, die im ligaweiten Stürmer-Vergleich nicht mal für die bessere Hälfte reichen.

Doch Borré als unterdurchschnittlichen Bundesliga-Stürmer abzutun, wäre grundlegend falsch. Vielmehr ereilt ihn in seinen Zahlen das Schicksal des Tüchtigen. Denn beim genaueren Hinschauen zeigen sich Borrés Stärken.

frankfurt
(Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

25,96 Mal pro Spiel übt er durchschnittlich Druck auf den Gegner aus (top 1% im Ligavergleich), davon 12,96 Mal im letzten Drittel (ebenfalls top 1%). 7,85 Mal erobert Frankfurt durch seinen Druck innerhalb der nächsten fünf Sekunden den Ball (top 4%). 1,14 erfolgreiche Tacklings liefert er (ebenfalls top 4%). Hinzu kommt, dass er tief mitarbeitet, übt selbst im mittleren Drittel noch durchschnittlich 11,24 Mal pro Spiel Druck aus.

Borré ist gerade gegen den Ball eine Waffe, sorgt immer wieder für Balleroberungen und Umschaltmomente Frankfurts, wovon mitunter die Mittelfeldspieler Jesper Linsdström und Daichi Kamada profitieren. Borré ist sowas wie Frankfurts erster Verteidiger, da er gegen den Ball extrem wichtig und statistisch gesehen auch herausragend gut ist.

Für Herthas Defensive heißt es, bei Balleroberungen und im Aufbauspiel stets hochkonzentriert zu bleiben, um dem ausgeübten Druck nicht zum Opfer zu fallen und den nächsten Frankfurter Angriff zu verursachen.

Die Dreierkette: Erkennbarer Leistungsabfall

36 Gegentore hat Eintracht Frankfurt in der laufenden Bundesliga-Saison kassiert – zu viel für die eigenen Ansprüche, besonders, wenn man sie den 33 eigenen geschossenen gegenüberstellt. Auch wenn Frankfurt zum selben Zeitpunkt in der letzten Saison nur ein paar Tore weniger kassiert hatte, wirkte die Defensive zuletzt doch etwas unsicher. Sinnbildlich hierfür steht Martin Hinteregger.

„Hinti“ galt lange als sichere Bank in der Dreier-Innenverteidigung, doch in dieser Spielzeit läuft es beim Österreicher nicht mehr so rund. Kam er in der letzten Spielzeit noch auf durchschnittlich 1,53 erfolgreiche Tacklings pro Spiel, sind es in dieser Saison nur 1,18. Übte er vergangene Saison noch 7,27 Mal im defensiven Drittel Druck aus, sind es aktuell nur 5,78.

Auch im Spiel von hinten raus nehmen seine Statistiken deutlich ab. Spielte er 2020/21 noch 55,56 erfolgreiche Pässe pro Spiel, sind es derzeit nur 40,13. Sein für einen Innenverteidiger überragender Wert von 5,45 progressiven Pässen ist auf 2,62 gesunken.

(Photo by Alexander Scheuber/Getty Images)

Dazu kommen immer wieder individuelle Fehler, wie im Spiel gegen den VfL Wolfsburg am 23. Spieltag, als er bei der 0:2-Niederlage einen Elfmeter verursachte und beim zweiten Gegentor einen zu kurzen Rückpass spielte, den Dodi Lukebakio dankend annahm und einschoss.

Mit Makoto Hasebe steht den Frankfurtern zwar eine Alternative zur Verfügung, doch für 90 Minuten dürfte es beim zuletzt verletzten Frankfurter Kapitän nicht reichen.

Es wird an der Herthaner Offensive, besonders an Stevan Jovetic Ishak Belfodil, liegen, Hinteregger immer wieder im Aufbau zu stören und zu Fehlern zu zwingen. Mit ihrer Erfahrung können sie erkennen, wann es an der Zeit ist, entscheidend Druck auszuüben. Dazu zeigt Hinteregger Schwächen im Verteidigen von Dribblings – genau hier können Jovetic und Belfodil ihre Stärken ausspielen.

Es sei aber auch vor der Qualität Hintereggers gewarnt, 5,62 klärende Aktionen und 1,66 geblockte Pässe zeigen: Er ist ein aufmerksamer Verteidiger, der sich immer wieder in Aktionen reinarbeiten kann.

[Titelbild: Alex Grimm/Getty Images]

Hertha – Leipzig: Drei Schlüsselduelle

Hertha – Leipzig: Drei Schlüsselduelle

Nach den enttäuschenden Resultaten aus den Spielen gegen Bochum und Fürth steht Hertha am Sonntagabend mit Vizemeister RB Leipzig ein harter Brocken bevor. Welchen Leipziger Herthas Hintermannschaft besonders im Blick haben muss, welcher Herthaner mit einer guten Leistung für einen Ruck durch das gesamte Team sorgen kann und auf welchen Positionen Tayfun Korkut ein glückliches Händchen beweisen muss, lest ihr hier.

Christopher Nkunku: Leipzigs Allzweckwaffe

In der NBA gibt es die Auszeichnung des Most Improved Player (MIP), die jedes Jahr an denjenigen Spieler geht, der im Vergleich zur Vorsaison die größte Entwicklung genommen hat. Gäbe es diese oder eine vergleichbare Auszeichnung auch in der Bundesliga, wäre Leipzigs Offensivspieler Christopher Nkunku wohl heißester Anwärter.

Zwar ließ der 24-jährige Franzose schon in seinen ersten beiden Bundesliga-Jahren seine Klasse aufblitzen, doch sein Spiel in dieser Saison ist effizienter und reifer. So ist er für die Leipziger unverzichtbar. In der Bundesliga kommt Nkunku schon auf elf Tore und neun Vorlagen, in der Gruppenphase der Champions League lieferte er überzeugende sieben Tore und zwei Assists – in einer Gruppe mit Paris Saint Germain und Manchester City. Dass er dabei mit dem Kopf, mit dem Fuß, oder auch wie zuletzt gegen den 1. FC Köln per direktem Freistoß erfolgreich ist, zeigt, wie vielseitig das Spiel Nkunkus ist.

Nkunkus größter Trumpf ist seine Polyvalenz. In der Offensive kann er jede Position bekleiden, wird derzeit als zweiter, spielstarker Stürmer neben André Silva eingesetzt. Neben seiner angesprochenen Torgefahr macht ihn so gefährlich, dass er seine Mitspieler gut in Szene setzen kann. 4,44 schusskreierende Aktionen liefert er durchschnittlich pro 90 Minuten, dazu 0,93 torkreierende.

hertha leipzig
(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Dazu ist er Leipzigs erste Anlaufstelle im Offensivspiel: 11,48 progressive Pässe (Pässe, die den Ball maßgeblich näher zum gegnerischen Tor bringen) erreichen ihn durchschnittlich pro Spiel – in der Bundesliga ein Top-3%-Wert. Immerhin noch 3,81 progressive Pässe spielt er dabei selber.

Einen Spieler seiner Qualität kann man über 90 Minuten kaum ausschalten. Doch Arminia Bielefeld lieferte am 17. Spieltag beim Gastspiel in Leipzig (2:0-Sieg für die Arminen) den Beweis, dass die Sachsen sich an diszipliniert und stabil verteidigenden Gegnern auch mal die Zähne ausbeißen.

Schafft Hertha es, Nkunku weitgehend aus dem Spiel zu nehmen, nimmt man dem Leipzig-Angriff seine größte Waffe. Eine Aufgabe, die die Herthaner Defensive nur im Verbund lösen kann.


Mit Kelian Nsona hat Hertha ebenfalls einen spannenden Franzosen in seinen Reihen. Der Winterneuzugang kann nach seinem Kreuzbandriss endlich wieder trainieren. Doch was zeichnet Nsona aus? Was sind seine Stärken und Schwächen? Unser ausführliches Portrait kannst du hier lesen.


Marc Oliver Kempf: Zeit, für ein Zeichen

Weiterhin hat Hertha die zweitmeisten Gegentore der Liga. Und die Situation auf der Innenverteidiger-Position machte zuletzt wenig Hoffnung auf Besserung, als gegen Greuther Fürth mit Linus Gechter ein 17-Jähriger Herthas bester Spieler war, während die Etablierten entweder verletzt, krank oder im Formtief sind.

Dabei war noch eine Woche zuvor mit Neuzugang Marc Oliver Kempf ein Innenverteidiger Hoffnungsträger. Der Neuzugang aus Stuttgart stand gegen Bochum in der Startelf und zeigte gute Ansätze. Dann bremste ihn Corona aus. Gegen Leipzig dürfte er wieder gesetzt sein. Ein gutes Spiel von ihm wäre nicht nur sportlich wichtig, sondern auch ein Signal an die ganze Mannschaft. Schafft Kempf es im Verbund mit der restlichen Abwehr, die gefährliche Leipziger Offensive zu bändigen, dürfte im gesamten Team der Glaube an eine stabilere Rückrunde reifen.

Dabei muss Kempf vor allem an die erste Halbzeit aus dem Bochum-Spiel anknüpfen. Hier zeigte er im Verbund mit Niklas Stark (fehlt am Sonntag coronabedingt) eine souveräne Leistung. Er muss aber auch einfache Fehler vermeiden. Das Gegentor gegen Bochum etwa resultierte aus einem Freistoß von Kempf, den er etwas unmotiviert in den Strafraum brachte, wo außer Keeper Riemann niemand den Ball erwartete. Der leitete den Gegenangriff ein, in dem sich Kempf und Stark im Zwei-gegen-zwei gegen Jürgen Locadia und Sebastian Polter etwas naiv anstellten. Gerade gegen Leipzig, deren Spiel stark darauf basiert, gegnerische Fehler zu bestrafen, muss Hertha noch etwas aufmerksamer bleiben.

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Gegen Leipzig wird es Kempf aller Voraussicht nach neben Nkunku mit Stürmer Silva zu tun haben. Der ist anders als der spielstarke Nkunku ein echter Strafraumstürmer, hat im Schnitt 7,18 Ballkontakte im gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten. Durchschnittlich schließt Silva aus 11,6 Metern ab. In der Box darf man ihm quasi keinen Raum geben, auf immerhin schon neun Saisontore kommt Silva nach anfänglichen Schwierigkeiten.

Leipzigs weitere Option im Sturm ist Yussuf Poulsen, ein physisch starker Stürmer, der über eine gute Ballkontrolle verfügt und durchaus mannschaftsdienlich spielt. Für einen Mittelstürmer spielt er mit 3,79 überdurchschnittlich viele progressive Pässe. Dazu kommen 3,08 schusskreierende Aktionen.

Keine leichten Aufgaben, die auf Kempf und seine Nebenleute warten. Doch ein gutes und konzentriertes Spiel könnte eine weitreichende Signalwirkung mit sich bringen.

Hertha-Flügel: Gegen Leipzig gefragt

Spielen Suat Serdar und Marco Richter auf den Außen oder im Zentrum besser? Reicht Jurgen Ekkelenkamps Physis aus, um über 90 Minuten in der Bundesliga zu bestehen? Macht Myziane Maolida bald den nächsten Schritt und wird schneller in der Entscheidungsfindung? Sind die Neuzugänge Dong-Jun Lee und Fredrik Andre Björkan schon bereit für die Startelf? Viele Fragen stellen sich die Hertha Fans und sicher auch Trainer Tayfun Korkut, wenn es um die Besetzung der offensiven Außenpositionen geht.

hertha leipzig
(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Dabei können die gegen Leipzig entscheidend sein. In den jüngsten Spielen kassierte das Team von Domenico Tedesco immer wieder Gegentore über die Flügel. Linksverteidiger Angelino ist offensiv eine Waffe, doch defensiv kommt er da nicht ran. Nur 1,44 Tackles liefert er durchschnittlich in 90 Minuten, nur 3,99 Mal übt er erfolgbringend Druck aus. Auf 1,33 abgefangene Bälle kommt er und nur 2,02 klärende Aktionen. Alles Statistiken die verdeutlichen, warum Leipzig über die Seite so anfällig ist. Auf der rechten Seite hat Leipzig mit Benjamin Henrichs und Lukas Klostermann immerhin noch eine Auswahl. Wirklich herausragend sind die Defensivleistungen beider jedoch nicht.

Ausgehend von den Trainingsleistungen in dieser Woche wird Korkut Antworten auf die eingangs gestellten Fragen finden müssen und Außenspieler aufstellen, die in der Lage sind, die Leipziger Anfälligkeit auszunutzen.

[Titelbild: Alexander Hassenstein/Getty Images]

SpVgg Greuther Fürth gegen Hertha BSC: Drei Schlüsselduelle

SpVgg Greuther Fürth gegen Hertha BSC: Drei Schlüsselduelle

Am Samstag sind die Berliner zu Gast in Greuther Fürth. Nach dem enttäuschenden Unentschieden gegen den VfL Bochum, werden dringend drei Punkte gegen den Aufsteiger benötigt. Wie das gelingen kann und auf welche Duelle es ankommt, erfahrt ihr hier.

Das Duell der Torhüter: Schwolow gegen Linde

Gegen den VfL Bochum ist es zum wiederholten Male in dieser Saison passiert: Hertha-Keeper Alexander Schwolow patzte und wehrte in der 48. Spielminute einen Schuss von Jürgen Locadia schwach ab – und genau in die Füße von VfL-Stürmer Sebastian Polter. Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass Schwolow durch eigene Fehler auffiel.

Schrieb man in der vergangenen Saison noch fehlendes Torwartglück zu, weil viele Bälle einfach schwer kamen oder 60/40-Schüsse waren, die er zwar hätte halten können, nicht aber muss, sieht es in dieser Saison anders aus. Die Hertha-Gemeinschaft scheint sich auch einig zu sein und wünscht sich einen Wechsel zwischen den Pfosten. Doch daraus wird zumindest gegen Greuther Fürth erst einmal nichts.

(Photo by TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images)

Rune Jarstein, rehabilitiert derzeit nach einer Knie-OP und hatte lange mit den Folgen einer Corona-Erkrankung zu kämpfen, kommt für das Spiel nicht in Frage. Auch Neuverpflichtung Oliver Christensen fällt wegen muskulärer Probleme aus. Einmal mehr also, wird Alexander Schwolow das blau-weiße Tor hüten müssen.

Aber auch bei Fürth bahn sich ein Torwartwechsel an. So patzte Ex-Herthanr Sascha Burchert vor dem 1:2 und war maßgeblich an dem Gegentreffer beteiligt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Neuzugang Andreas Linde gegen die Hertha im Tor stehen wird.

Entscheidend wird also sein, wer seine Abwehr besser im Griff hat – und im Falle Schwolows, ob er sich selbst im Griff hat und eine fehlerfreie Leistung zeigen kann.


In unserem Podcast haben wir eine Torhüter-Diskussion geführt. Ist Schwolow noch die richtige Nummer eins? Könnte Christensen ihn bereits beerben? Muss man auch auf Torwarttrainer Menger blicken? Hört gerne rein!


Belfodil – tankt er Hertha zum Sieg?

Vor der Saison hätte vermutlich kaum einer gedacht, wie stark sich Ishak Belfodil bei der Hertha präsentieren würde. An nahezu jedem Angriff der Herthaner ist er beteiligt – ob im Zusammenspiel mit Zauberfuß Suat Serdar oder als Abnehmer von Stevan Jovetics Pässen und Flanken.

Fürth
(Photo by Thomas Eisenhuth/Getty Images)

Nach vier Gegentoren gegen den VfL Wolfsburg wird es für die angeknackste Abwehr von Fürth also darauf ankommen, vor allem Ishak Belfodil in den Griff zu bekommen. In 15 Einsätzen traf er bisher zwei Mal und legte zwei weitere Tore auf – er wird großes Interesse daran haben, sein Konto gegen Fürth aufzustocken.

Gegen Hertha wartet ein Dreiersturm – steht die Abwehr?

Gegen Bochum präsentierte sich Neu-Herthaner Marc Oliver Kempf mit einer soliden Leistung an der Seite von Niklas Stark. Inzwischen ist aber klar: Kempf hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Somit muss die Hertha-Defensive erneut durchgewirbelt werden – wie so oft in dieser Saison.

Mit Dedryck Boyata und Marton Dardai fehlen zwei weitere Innenverteidiger. Korkut hat sich auf der Pressekonferenz bereits auf Linus Gechter als Kempf-Ersatz festgelegt. In seinen bisherigen fünf Spielen machte es der 17-Jährige meist gut. Doch gegen Greuther Fürth muss sich die Defensive auf einen Dreiersturm einstellen – das verlangt von den Verteidigern viel taktische Disziplin.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Zwar ist Greuther Führt nicht für ihr Offensivspiel bekannt, doch bedeuten drei Stürmer immer, dass zu jeder Zeit einer, zwei, gar alle drei, tiefe Läufe gehen und in den Strafraum eindringen können. Gleichsam könnten alle drei auch als „Sturmtanks“ fungieren und sich als spieleinleitende Stürmer bis zur Mittellinie zurückfallen lassen. Hier wird entscheidend sein, wie die Hertha-Verteidiger samt des Mittelfelds mit den drei Stürmern umgehen werden – und ob Herthas Defensive sie händeln können.

(Photo by Thomas Eisenhuth/Getty Images)