Interview mit fans@hertha e.V. – eine Fan-Gruppe für den guten Zweck

Interview mit fans@hertha e.V. – eine Fan-Gruppe für den guten Zweck

Nachdem wir im letzten Jahr einen Artikel über die Aktion “Hertha wärmt” von den Harlekins und der Berliner Stadtmission geschrieben haben, wollten wir auch in dieser Weihnachtszeit ein soziales Projekt rund um Hertha BSC vorstellen. Dazu haben wir uns mit Sabine und Thorsten von fans@hertha e.V. zusammengesetzt und mit ihnen über ihre ehrenamtliche Arbeit gesprochen.

Hallo ihr beiden, wer seid ihr? Stellt euch doch gerne mit zwei bis drei Sätzen persönlich vor.

Sabine: Ich bin Sabine 42 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Kinder und bin seit 30 Jahren Hertha Fan. Bei fans@hertha e.V. bin ich die 2. Vorsitzende und das Mädchen für alles. Das heißt ich kümmere mich meist um jegliche Orga für unsere Charity Aktionen.

Totti: Ich bin Thorsten, seit 32 Jahren glücklich verheiratet, habe drei Kinder (Jungs, 31, 24 und 16 Jahre alt) sowie 2 Enkelkinder, bin leitender Angestellter in einem mittelständischem Versicherungsunternehmen und seit 1971 Fan von Hertha BSC. Im Verein bin ich seit Gründung 2010 und 1.Vorsitzender. Ich kümmere mich, soweit es meine Zeit zulässt, um die Öffentlichkeitsarbeit und das Fanleben. Daneben versuche ich Sabine bei der Orga zu unterstütze.

Wer oder was ist „Fans at Hertha“ und wie seid ihr entstanden?

fans@hertha e.V. ist 2010 aus einer Xing Hertha Fan-Gruppe entstanden, die den Wunsch hatten etwas Gutes für andere und vornehmlich für Kinder zu tun. Daher werden auch sämtliche Einnahmen von uns aus den Mitgliedsbeiträgen, Spenden und ähnlichem nur für den guten Zweck einsetzt.

Was sind Projekte, die ihr so auf die Beine stellt?

Wir sind mit regelmäßigen Aktionen auf der Kinderkrebsstation im Helios Buch. Dort Basteln wird zum Beispiel Adventskränze mit den Kids oder Kochen mit ihnen. Dadurch können sie ihren schweren Alltag für ein paar Stunden vergessen. Auch in den SOS-Kinderdörfern sind wir regelmäßig aktiv. Egal ob mit Stadionbesuchen, Ausflügen ins Jump House und die Hurricane Factory oder gemeinsamen Grill- und Spieleabenden. Es hilft auch schon, wenn man einfach mal nur hilft ein paar Möbel aufzubauen oder Zimmer zu streichen. Es gibt aber noch viele andere Projekte. Meistens geht es darum, den Kindern Wünsche zu erfüllen und Möglichkeiten zu für spannende Erlebnisse zu bieten. Und natürlich verteilen wir regelmäßig Karten für Spiele unserer Hertha.

Wie viele Mitglieder habt ihr im Verein?

Wir haben etwa 100 Mitglieder, von denen circa 20 aktiv bei Aktionen helfen.

“Hertha unterstützt uns schon seit dem ersten Tag”

Unterstützt Hertha euch in irgendeiner Art und Weise, sei es mit Spenden oder persönlichem Einsatz?

Hertha unterstützt uns schon seit dem ersten Tag, Ingo Schiller ist Gründungsmitglied in unserem Verein. Jetzt kommt die meiste Unterstützung durch die CSR Abteilung von Hertha, die immer ein offenes Ohr für uns hat und uns mit Sachspenden und Kartenspenden oder Herthinho-Besuchen unterstützt.

hertha

Gibt es auch Spieler, die bei euch mitgeholfen haben?

Ja, auch einige Spieler haben uns unterstützt oder tun das immer noch regelmäßig. Zu nennen sind da zum Beispiel Fabian Lustenberger, Per Skjelbred, Pal Dardai, Zecke, Sami Allagui, Marvin Plattenhardt und Dodi Lukebakio.

Auf welchen Wegen kann man euch auch als Fan unter die Arme greifen?

Über unsere Internetadresse fans-at-hertha.de kann man Mitglied werden. Außerdem gibt es da noch viel mehr Infos zu den Projekten. Bei Interesse an Hilfe für unsere Aktionen schreibt man uns am besten eine E-Mail an info@fans-at.hertha.de und sagt uns, wobei man gerne helfen möchten. Wir antworten dort aber auch auf Fragen jeglicher Art.

Falls ihr uns mit einer Geldspende unterstützen wollt, könnt ihr das hier tun:

fans at hertha, DE35 1007 0024 0650 9665 00

Gibt es sonst noch etwas, was ihr gerne loswerden wollt?

Wir sollten alle weniger darüber reden, etwas Gutes zu tun und sondern es einfach mal machen. Jeder kann helfen, wenn er möchte. Schaut euch um, was euch am Herzen liegt und tut etwas, es muss nicht immer Geld sein, auch Unterstützung und ein offenes Ohr sind viel Wert.

Vielen Dank für das Interview und frohe Weihnachten!

Podcast #215 “Hinrunden” Aspekte

Podcast #215 “Hinrunden” Aspekte

Lang ist die letzte Folge her, daher melden wir uns nochmal vor Weihnachten mit einem kleinen Rückblick auf die bisherige Rückrunde bei euch. Wir starten kurz nach der Relegation, bzw. bei der Wahl von Kay Bernstein und beleuchten noch einmal fast alles, was bis heute passiert ist. Sehr aktuelle Themen werden wir in der nächsten Folge aufgreifen.

Wir wünschen euch ganz viel Spaß mit der neuen Folge und freuen uns über eure Kommentare. Euer Feedback ist sehr motivierend und freut uns immer am meisten.

Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr den Podcast mit euren Freund*innen, der Familie oder Bekannten teilt. Wir freuen uns über alle Hörer*innen.

Zecke Interview

https://www.youtube.com/watch?v=OI0L_nRaVIE

Hertha Zusammenfassungen

https://youtube.com/playlist?list=PLn8mMzMqjG40wWQLeIUEu8TtrQoIvf5Am

#hahohe #podcast #herthabsc #bundesliga #herthabase

HIER GEHTS ZU UNSEREM DISCORD: https://discord.gg/CyzqXTN3Yp

SPOTIFY AUSWÄRTSFAHRT PLAYLIST: https://tinyurl.com/y9s79eqp

HERTHA BASE AUF YOUTUBE: https://tinyurl.com/58wm2n8r

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Taktiktafel: Unsere Tore und die Frage, warum Hertha ab der 75. Minute Punkte liegen lässt

Taktiktafel: Unsere Tore und die Frage, warum Hertha ab der 75. Minute Punkte liegen lässt

Wir wollen euch regelmäßig Spielsituationen aus Partien von Hertha BSC, vor allem aus individual- und gruppentaktischer Sicht, detailliert vorstellen und dann anschließend gemeinsam mit euch auf unserem Discord-Server diskutieren.

Fußball, bzw. seine Spielaktionen und letztendlich Tore und Gegentore, muss immer im Kontext betrachtet werden: auch wenn Tore vermeintlich einstudiert sind bzw. gleich aussehen, gleicht keine Situation der anderen: welche Systeme spielen gegeneinander, welche Spieler stehen auf dem Platz, welche Spieltagstaktik wird gespielt, in welcher Spielminute befinden wir uns etc. – die Faktoren sind fast unendlich. Bestes Beispiel hierfür ist das 1:1 der Mainzer in der 94. Spielminute: diese Situation hätte es in der 52. Minute wahrscheinlich nicht gegeben, da die Mainzer hier nicht “Brechstange” (wie es beim Anstoss-Fußballmanager heißt) gespielt hätten.

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Zwar kategorisiere ich die Hertha-Tore nach drei Kategorien, jedoch müssen alle Situationen anders interpretiert werden: nur weil Hertha viele Tore von der (halb-)rechten Seite eingeleitet hat, heißt es nicht unbedingt, dass diese Seite stärker ist. Wie oben beschrieben, kommt es auch immer auf die Gegenspieler bzw. deren Position und taktisches Verhalten (bspw. fehlendes Pressing) an.

Aber genug der Theorie: 19 Tore an 15 Spieltagen erzielten die Herthaner vor der Winterpause. Durchschnittlich 1,3 Tore zu 1,5 Gegentore pro Spiel – nur gegen Union verlor Hertha mit mehr als einem Tor Unterschied. An nur drei Spieltagen (Gladbach, Dortmund, Bremen) gelang unserer Mannschaft kein Tor. Drei Elfmeter haben wir zugesprochen bekommen. Sieben unterschiedliche Torschützen machten unser Angriffsspiel variabel.

Die von Hertha herausgespielten Tore

Die meisten Tore (12) waren gut herausgespielt, bei denen Hertha oftmals den Ball durch konsequente Zweikämpfe oder gutes Positionsspiel eroberte, aber auch individuelle Stärken – wie das 1-gegen-1 – nutzte, um zum Torerfolg zu kommen. Häufigster Vorlagengeber hier (die nächsten beiden Kategorien rausgerechnet) war Chidera Ejuke, der sowohl Lucas Tousart, Dodi Lukébakio als auch Suat Serdar den Ball auflegte.

Einen dieser herausgespielten Treffer möchte ich mir genauer angucken: Der wahrscheinlich emotionalste Treffer gelang unserer Hertha am 11. Spieltag gegen Gelsenkirchen. Nach zehn Spielen ohne Treffer (und Vorlage) gelang Neuzugang Wilfried Kanga in seinem achten Startelfeinsatz der 2:1-Siegtreffer in der 88. Minute, nachdem Hertha gerade erst kurz zuvor den aus meiner Sicht zwar verdienten, aber unnötigen Ausgleich kassiert hatte. Gerade als Trainer ist es ein schmaler Grat, einem erfolglosen Neuzugang (und Stürmer werden nun mal nach Toren und Vorlagen beurteilt) jedes Mal wieder die Chance zu geben. Doch “Willy” nutze seine Chance und gewann spätestens jetzt die Herzen aller Hertha-Fans.

Minute 87:44: Einwurf von Thomas Ouwejan auf Sebastian Polter. Zunächst steht Jonjoe Kenny dicht am Gegenspieler, während es so scheint, als ob Ivan Šunjić seinen Vordermännern sagen will, dass sie nicht zurückrücken müssen, da eine 6:4-Überzahl in der eigenen Hälfte besteht (Simon Terodde und Agustin Rogel nicht im Bild; während ein 3:3 im Mittelfeld herrscht, da Ouwejan durch den Einwurf kurz aus dem Spiel genommen ist und nur Kanga durch zwei Gegenspieler gedeckt wird).

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Minute 87:45: Kenny rückt von seinem Gegenspieler Polter etwas weg, coacht Šunjić bereitzustehen, um nach der Ballannahme von Polter blitzschnell zuzuschlagen und mit sehr viel Körpereinsatz den Ball zum unbedrängten Šunjić zu spitzeln.

Bei der Ballannahme von Polter (Minute 87:45) hatte er nur eine direkte Anspielstation auf Danny Latza, da sowohl Šunjić – gerade so – Florent Mollet als auch Lucas Tousart Kenan Karaman zugestellt haben. Polter hätte direkt auf Latza klatschen sollen (und der wiederrum zu Mollet spielen) oder den Ball per Kopf auf Terodde verlängern, statt den Ball anzunehmen und so das 1-gegen-1 zu suchen bzw. das mögliche Foul zu ziehen/Zeit zu schinden.

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Doch gerade dieses taktische Verhalten von Polter bringt Šunjić dazu, den Ball in die Spitze auf Kanga zu spielen, der – statt ins 1-gegen-1 zu gehen – auf Dodi Lukébakio klatschen lässt (Minute 87:49).

Statt dass Lukébakio jetzt den direkten Doppelpass zurückspielt, spielt er “über den Dritten” (Stevan Jovetić), der dann mustergültig auf Kanga weiterleitet (Minute 87:52). Neun Ballberührungen nach Balleroberung bis zum Tor brachten 60.165 Zuschauer*innen zum Jubeln bzw. Verzweifeln.

Gerade das konsequente Verteidigen und kollektive Ballerobern in Verbindung mit einem schnellen Umschaltmoment nach Ballgewinn hat Hertha einige Tore gebracht: exemplarisch sind hier noch die Balleroberungen von Suat Serdar gegen Union (Minute 84:15) und Freiburg (Minute 31:34) sowie von Filip Uremovic gegen Leverkusen (Minute 54:50) zu nennen.

Die Sonntagsschüsse

Der Begriff Sonntagsschuss soll in diesem Zusammenhang nicht abwertend oder als “Glückstreffer” gewertet werden, da auch hier wieder gewisse Faktoren eine Rolle spielen – vor allem fehlende Gegenspieler. Natürlich sind hier zuerst die Treffer von Marco Richter aus 32 Metern gegen Leverkusen und von Lucas Tousart aus 31 Metern gegen Gelsenkirchen zu nennen. Aber auch Suat Serdars Treffer aus 25 Metern gegen Freiburg (nachdem er nicht angegriffen wird) und Stevan Jovetić‘ Treffer aus 18 Metern gegen die Leipziger würde ich hier nennen.

Die Elfmeter für Hertha

Drei Elfmeter hat Hertha zugesprochen bekommen: die beiden Handelfmeter gegen den damaligen Tabellenzweiten aus Freiburg und Leipzig waren unstrittig, über den Foulelfmeter von Benjamin Pavard an Davie Selke gegen Bayern, der ihn dann auch selbst schießt, lässt sich streiten. Über einen nicht-gegebenen Elfmeter gegen Leverkusen wurde sowieso zu viel gestritten.

Ist da System im Spiel?

Hertha erzielte acht Mal den Führungstreffer (Frankfurt, Köln, Mainz, 2 x Gelsenkirchen, Augsburg, Freiburg, Leverkusen), woraus 13 Punkte aus sieben Spielen übrigblieben. Fast alle Punkte wurden also geholt, als Hertha zu Hause in Führung ging (nur Mainz und Augsburg auswärts). Vier Mal schaffte Hertha den Ausgleich nach einem Rückstand (Stuttgart, Freiburg, Hoffenheim, Leverkusen), woraus drei Punkte aus vier Spielen übrigblieben. Drei Mal gab es eine Ergebniskorrektur ohne Punktgewinn (Bayern, Leipzig, Union) und zwei Mal machte Hertha von allein den “Sack zu” (Köln, Augsburg).

Nach einer Ecke bzw. einem Freistoß hat Hertha bisher keinen Treffer erzielen können. Die einzigen beiden Jokertore (Führungstreffer gegen Leverkusen und das 2:0 gegen Augsburg) erzielte Marco Richter. Auffällig hoch waren die Tore nach einem Einwurf: sowohl zwei eigene Einwürfe (gegen Köln und Bayern) führten zu Toren bzw. einem Elfmeter, als auch das Zurückerobern von gegnerischen Einwürfen (gegen Hoffenheim, Gelsenkirchen, Leverkusen) führte Hertha zu entscheidenden Toren.

Diese 19 Tore sorgen dafür, dass wir nach 15 Spieltagen mit 14 Punkten auf Platz 15 stehen. Dem gegenüber stehen 22 Gegentore, von denen ich schon einige an dieser Stelle analysiert habe. Zehn Punkte holte Hertha im heimischen Stadion, nur vier Punkte konnte unser Team auswärts erkämpfen.

Besonders auffällig und sehr emotional: wären die Spiele von Hertha in der 75. Minute abgepfiffen worden, stünde Hertha mit acht Punkten mehr (22 Punkte, 16:16 Tore) auf Platz neun der Tabelle. Die längste Phase ohne Gegentor hatte Hertha zwischen der 55. – 77. Minute (in der Zeit würde Hertha sechs Tore schießen).

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Nach diesen 23 Minuten gibt es eine Vielzahl an möglichen Faktoren, warum Hertha die Punkte nicht über die Zeit bringt und stattdessen in der 78. – 98. Minute sechs Gegentore bekommt: fehlende Kondition, fehlende Qualität von der Bank oder die Bereitschaft, sich mental 90+x Minuten auf das Spiel einzulassen.

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Frage 1: welches Tor der „Hinrunde“ von Hertha wird dir lange in Erinnerung bleiben?

Frage 2: woran liegt es, dass Hertha in der Schlussviertelstunde Punkte liegen lässt?

(Titelbild: Matthias Kern/Getty Images)