Hertha BSC – 1.FC Köln: Drei Thesen

Hertha BSC – 1.FC Köln: Drei Thesen

Ein Stich ins Fanherz brachte die Hertha in der 90+8 Minute gegen Stuttgart um einen Punkt und zur dritten Niederlage in Folge. Nun heißt es Bär gegen Geißbock. Die Gäste aus Köln sehnen sich nach einer nicht allzu schlimmen, aber genauso drastischen Niederlagenserie einen Sieg herbei. Im Olympiastadion steht ein hartes Duell zwischen zwei Teams an, welche vor der Winterpause drei Punkte mitnehmen wollen.

Unsere drei Thesen zum Spiel gegen den 1.FC Köln.

Ein letzter Gruß nach Qatar

“15.000 Tote für 5.760 Minuten Fußball! Schämt euch”. Bei der letzten Heimpartie, wo ein volles Olympiastadion den FC Bayern begrüßte, sollte dieser Spruch vom Gästeblock und in der Ostkurve durch die Medien gehen. Eine gemeinsame Kooperation zwischen den Fanlagern zeigte nicht nur im Olympiastadion die Position der nationalen Fanlager. Im Olympiastadion sollte es nicht das einzige Banner in dieser Partie sein und man kann in der nun letzten Heimpartie vor der großen Winter-WM-Unterbrechung auf mehr warten. Ein jeder Fußballfan richtet seinen Blick auf das Wüstenemirat und die Ostkurve wird sicherlich nicht ruhig Teile der Mannschaft verabschieden.

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Zwar stehen einige finale Kader noch aus, doch manche Hertha-Spieler haben schon einen guten Stand, solange nicht noch eine Verletzung dazwischenkommt. Einen Kaderplatz etwa hat Schlussmann Oliver Christensen schon sicher. Seit seinem Aufstieg in den Hertha-Reihen hat der 23-Jährige neben den meisten eigenen Fans auch Nationaltrainer Kasper Hjulmand überzeugt. Weitere Chancen kann sich Dodi Lukebakio als Nachrücker machen, welcher neben der bisherigen Saison mit einem guten Auftritt gegen Köln sicherlich Eindruck hinterlassen will.

Gelbes Kartenfestival

Vom Politischen gehen wir zu den Raufereien auf den Platz. Mit nun 43 Gelben Karten führen die Kölner beeindruckend darin die Bundesligatabelle an. Steffen Baumgarts aggressiver „Vollgasfußball“ zieht einige Karten mit sich. Dass die Hertha mit nun 33 Gelben Karten auf Platz zwei dieser Tabelle steht, lässt auf eine stark physisch geführte Partie schließen. Allein in der letzten Partie konnten sich mit Marco Richter sowie Marc Oliver Kempf gleich zwei weitere Gelb gegen Stuttgart abholen. Karten bedeuten bekanntermaßen nicht gleich unfaires Spiel. Beide Teams zeigen sich im Mittelfeld der Fouls am Gegner, gehen aber stetig intensiv in Spiele rein. Dies lässt sich anhand der Spielstile beider Trainer gut ablesen. Während rund ums Olympiastadion auf „Urvertrauen“ und eine „positive Grundstimmung” gesetzt wird, bringt man mit Steffen Baumgart das im Fußball sagenumwobene Wort „Mentalität“ in Verbindung.

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Für die Berliner setzte es zuletzt drei Niederlagen infolge, von den letzten neun Partien wurde nur eine gewonnen. Gute Stimmung hin oder her, das stimmt niemanden auf einem Relegationsplatz zufrieden. Die Gäste unter dem ehemaligen Union-Stürmer stehen mit zwei Niederlagen und damit vier sieglosen Partien in Folge zwar etwas besser da, doch eine Niederlage gegen die Hertha samt dem Verlust von wichtigen Punkten sieht man vor der Pause ungern.

Kanga für Selke in die Startelf

Zwar will nach Medienberichten Hertha schon im Winter nach einem neuen Mittelstürmer fahnden. Im Moment blickt man noch auf die Optionen, welche der Kader hergibt. Nachdem Selke in einem packenden Duell im letzten Heimspiel gegen die Bayern noch per Elfmeter ein Tor rausholen konnte, gab es gegen Stuttgart wenig Erfolgreiches für den Schwaben. So spräche taktisch vieles für einen Startelfeinsatz Wilfried Kangas. Die Rückkehr des physisch stärkeren Ivorers in die Startelf sollte insbesondere gegen die Kölner Abwehr für die anlaufenden Flügelspieler in Form von Lukebakio wie Richter Gegenspieler auf sich ziehen.

(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

Mit dem weitergehenden Ausfall von Kangas 4-4-2 Stürmerpartner Stevan Jovetic könnte Trainer Schwarz es sich offenhalten, dazu zum 4-3-3 System zurückzukehren. Ebenso besser und schneller zeigte sich Leihgabe Ejuke gegenüber Marco Richter, welcher wie Selke in der 61. Minute ausgewechselt wurde.

Ein Sieg vor einer speziellen anstehenden Winterpause könnte neben dem Sicherstellen einer höheren Tabellensituation und dem Beruhigen des eigenen Fanherzes insbesondere Schwarz viel gelobte Grundstimmung halten. Trainer Schwarz fasst es passend zusammen, „Es wäre ein guter Zeitpunkt, das am Samstag zu haben. Wir haben die Qualität, das Spiel zu gewinnen.”

VfB Stuttgart – Hertha BSC: Drei Thesen

VfB Stuttgart – Hertha BSC: Drei Thesen

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, das merkt Hertha in dieser Woche, auch ohne international zu spielen, besonders deutlich. Bereits drei Tage nach dem knapp verlorenen Heimspiel gegen den FC Bayern München müssen sich die Männer von Sandro Schwarz auf den rund 600 km langen Weg nach Stuttgart machen, wo sie gegen die Schwaben vom VfB antreten. Kein einfaches, aber dafür umso wichtigeres Spiel für die Blau-Weißen Gäste.

Unsere drei Thesen zum Spiel in Stuttgart.

These 1: Frühes Tor für die Hauptstädter

Der VfB Stuttgart hat mit 24 Gegentoren die fünftmeisten der Liga kassiert. Zu nennen ist hier vor allem Torwart Florian Müller, der des Öfteren unglücklich aussieht und sich den einen oder anderen Patzer leistet. Erwähnenswert ist außerdem, dass acht der 24 Gegentore und damit ein Drittel der Treffer innerhalb der Anfangsviertelstunde fielen. Exemplarisch sind hier insbesondere die vergangenen drei Spieltage. Gegen Dortmund, Gladbach und Augsburg lag man nach zwei bzw. jeweils vier Minuten bereits in Rückstand. Zumindest gegen die Fuggerstädter konnte das Spiel durch ein Tor von Waldemar Anton in der Nachspielzeit noch gewonnen werden. Ein kleiner Flashback zum Last-Second Klassenerhalt in der letzten Saison, wodurch die Herthaner in die Relegation mussten.

Florian Müller

Photo by Maja Hitij/Getty Images

Womit wir zur Alten Dame kommen. Diese startet in dieser Saison regelmäßig gut in Spiele, ist meist sofort hellwach, griffig und mutig. Zwar konnte trotz dieses Aufwandes nur ein Tor vor der 15. Minute geschossen werden (Serdar gegen Frankfurt am zweiten Spieltag), doch verschlafen wurde nahezu kein Spiel. Hier liegt also durchaus eine Chance für Hertha, früh in Führung zu gehen. Stuttgart wird allerdings ein ganz besonderes Augenmerk drauflegen, nicht erneut ab Spielbeginn einem Rückstand hinterherzulaufen. Es ist daher natürlich bei Weitem kein Selbstläufer, solch einen Blitzstart hinzulegen.

These 2: Kempf mit einem arbeitsreichen Spiel

Marc Oliver Kempf kehrt nach seinem Wechsel vom VfB Stuttgart zu Hertha BSC im vergangenen Winter erstmals in die Mercedes Benz Arena zurück. Der dort ehemalige Kapitän wird hierbei zusammen mit seinem Innenverteidiger-Partner Agustin Rogel einiges zu tun haben. Verantwortlich dafür wird allem an Borna Sosa sein. Der kroatische linke Außenverteidiger schaltet sich gerne offensiv mit ein, sein Hauptwerkzeug dafür sind Flanken. Mit vier Torvorlagen führt Sosa diese Statistik teamintern an. Nachdem Sasa Kalajdzic die Schwaben im Sommer Richtung England verließ, heißen die Hauptabnehmer der Flanken mittlerweile Serhou Guirassy und Luca Pfeiffer.

Kempf und Sosa

Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images

Gleichzeitig stehen mit Silas Katompa-Mvumpa und Tiago Tomas zwei äußerst schnelle und technisch starke Stürmer bereit, die die Abwehr der Alten Dame auch auf dem Boden mehr als fordern werden. Für die letzte Reihe der Herthaner, allen voran Ex-Stuttgarter Kempf, wartet also viel Arbeit, wenn man erfolgreich aus dem Duell gehen möchte.

These 3: Hertha bleibt vor Stuttgart

Es ist kein Geheimnis: Hertha spielt besser, als es die Tabelle vermuten lässt. Es ist allerdings auch kein Geheimnis, dass es nach der Saison niemanden interessiert, ob man gut gespielt hat oder nicht, sollte der Abstieg die Folge sein. Positiv festzustellen ist, dass die Charlottenburger bisher beide ihrer „Muss-Spiele“ gegen Augsburg und Schalke gewinnen konnte. Allgemein fällt auf: Die Hauptstädter haben gegen jedes Team der momentanen Top-10 gespielt, auf der anderen Seite nur gegen drei der anderen sieben Mannschaften von der unteren Seite der Tabelle. Sollte auch das dritte „Muss-Spiel“ gegen den VfB Stuttgart gewonnen werden, stünde man drei Punkte vor den Gastgebern, und das mit dem deutlich besseren Torverhältnis. Die Chancen wären somit hoch, dass Hertha BSC die lange WM-Pause hinweg nicht auf einem Abstiegsplatz verbringen müsste. Bei einem Unentschieden bliebe man bis mindestens Samstag, ca. 17:25 Uhr vor dem heutigen Gastgeber.

Und da Hertha in Stuttgart nicht verlieren wird, stehen die Blau-Weißen so oder so auch nach dem 14. Spieltag vor den Schwaben.

[Titelbild: Maja Hitij/Getty Images]

Drei Thesen zum Spiel: Hertha BSC gegen Bayern München

Drei Thesen zum Spiel: Hertha BSC gegen Bayern München

Die Euphorie nach dem ersten Heimsieg der Saison gegen Gelsenkirchen war groß. Dass dies gegen den mehr als angeschlagenen Tabellenletzten der Bundesliga gelang, war Nebensache, denn wir Fans mussten lang genug warten. Unsere Jungs konnten sich für die guten Leistungen in den Spielen zuvor endlich belohnen. Lang hielt die Freude nicht an, denn als wären die katastrophalen Umstände für uns Auswärtsfans nicht genug gewesen, verlor die Hertha durch einen späten Treffer von Füllkrug mit 0:1 im Weserstadion. Die Markenbotschafter Katars hingegen kommen formstark nach Berlin, nachdem man die Gruppenphase der Champions League ohne Punkteverlust abschließen konnte.

These 1: Choupos Lauf hat gegen Hertha ein Ende

Weinte man “Lewangoalski” Anfang der Saison noch hinterher, heißt Bayerns neuer Mann der Stunde, Eric Maxim Choupo-Moting. Wettbewerbsübergreifend erzielte der Kameruner bisher acht Treffer und legte drei weitere auf. Absurd, denn eigentlich sollte Stareinkauf Sadio Mané Bayerns ehemalige Nummer 9 vergessen machen. Doch ohne nominellen Stürmer taten sich die Münchener mit Qatar Airways auf dem Ärmel und im Herzen lange schwer. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Choupo einen großen Anteil am aktuellen Erfolg des FC Bayerns hat?

Choupo-Moting

(Photo by Christof Stache/AFP via Getty Images)

Doch damit ist jetzt Schluss! Gibt es dafür eine plausible Erklärung? Nein. Aber dafür ist dieses Format auch nicht da. Hier spricht das Bauchgefühl eines Herthaners, der in 19 Jahren Fan sein noch keinen Sieg im Stadion gegen München gesehen hat. Den letzten Hertha-Sieg gegen den Rekordmeister hat er verpasst. Doch dazu später mehr.

These 2: Bayern-Fans aus München? Fehlanzeige.

Heimspiele gegen die Bayern hatten, trotz durchschnittlicher Bilanz, schon immer ihren Charme. Volles Stadion, ausgelassene Herthaner:innen, die wenig Hoffnung auf einen Sieg hatten, und Bayern-Fans aus ganz Deutschland, die verzweifelt nach einem Familienmitglied aus München suchten. „Die Großcousine meines Schwagers ist Münchenerin und deswegen bin ich von klein auf Bayern-Fan“ – wer hat das noch nicht gehört? Dass nur wenige Fans den weiten Weg aus Süddeutschland angetreten sind, macht sich spätestens im Stadion bemerkbar, denn mehr als „Super Bayern Super Bayern Hey Hey“ kriegen die wenigsten hin. Besonders schade ist das für die wenigen richtigen Bayern-Fans, aber nicht jede:r kann die Alter Dame aus Berlin unterstützen.

Unsere Hertha ist das Gegenteil, denn Fußballdeutschland begeistern konnten wir bisher selten. Umso ehrlicher ist unsere Berliner Fangemeinde, die uns am Samstag zum Heimsieg schreien wird.

These 3: Hertha macht’s wie 2018!

Vor vier Jahren, im September 2018, spielte Hertha zuerst in Bremen und hieß anschließend die großen Bayern im Olympiastadion willkommen. Verlor man nach eher dürftiger Leistung gegen Werder, folgte ein spektakulärer Sieg in unserem Wohnzimmer gegen den Rekordmeister. Erkennen wir hier ein Muster? So richtig verlässlich sind unsere Quellen nicht, aber die schönsten Geschichten schreibt bekanntlich unsere Hertha und deswegen lassen wir diesen Moment der Glückseligkeit wiederholen. Damals trafen Vedad Ibišević durch einen Elfmeter und Ondrej Duda nach toller Vorarbeit von Valentino Lazaro. Das Herz schlägt schon bei bloßer Erinnerung an dieses Spiel wieder höher. Warum also nicht nochmal?

hertha

Das waren drei Thesen aus der Hertha-Seele – ohne Verstand, aber dafür mit viel Jefühl. Hertha gewinnt dieses Spiel und ganz Berlin liegt sich anschließend in den Armen. Dass Köpenick deshalb für mindestens zwei weitere Spiele von der Tabellenspitze grüßt, können wir am späten Samstagnachmittag dann auch verkraften.

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Drei Thesen für SV Werder Bremen vs. Hertha BSC

Drei Thesen für SV Werder Bremen vs. Hertha BSC

Hertha BSC konnte gegen den FC Schalke 04 seinen ersten Heimsieg feiern. Die Stimmung im und um den Verein ist gut, obwohl man sich alles andere als in ganz ruhigen Fahrgewässern in der Fußball-Bundesliga befindet. Am Freitag ist man beim SV Werder Bremen zu Gast, die nach einem sehr starken Saisonstart mittlerweile einige Punktverluste hatten und sich nun im tiefen Mittelfeld der Tabelle befinden. Die Bremer stehen zwei Plätze und vier Punkte vor Hertha auf Platz 11. Was können wir von Hertha erwarten? Unsere drei Thesen.

Vorne hui, hinten pfui

Uns erwartet ein wildes Spiel. Die Offensiven der beiden Mannschaften sind in dieser Saison voll in Fahrt (Bremen mit Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch) oder kommen es gerade (Hertha mit Wilfried Kanga). Während zu Beginn der Partie noch ein leichtes Abtasten zu erwarten ist, spielt man spätestens in der zweiten Hälfte mit offenem Visier. Niclas Füllkrug und Dodi Lukebakio wollen sich weiter bei ihren Nationalmannschaften für die Weltmeisterschaft empfehlen, die Verteidiger beider Mannschaften werden damit arge Probleme bekommen. Ein kleines Scheibenschießen findet statt.

(Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)

Am Ende schießt Hertha drei Tore. Werder Bremen darf ebenfalls feiern, schießt aber zumindest nicht mehr Tore als Hertha. Ein spektakuläres Spiel, welches die Stärken und Schwächen des Teams eiskalt offenbart.

Wilfried Kanga wird immer wichtiger

Sein Treffer gegen den FC Schalke 04 war der dringend benötigte Brustlöser. Im Sommer kam er mit einer Empfehlung von wettbewerbsübergreifend 16 Toren aus der Schweiz von den Young Boys aus Bern. Bis letzte Woche tat sicher der Ivorer vor dem Tor in der Bundesliga schwer. Doch der Knoten ist geplatzt und gegen Werder Bremen wird er damit weitermachen, womit er gegen Schalke aufgehört hat. Mit dem Toreschießen.

(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

Voll mit Selbstvertrauen, Robustheit, Ruhe vor dem Tor und einer Portion Zielwasser ausgestattet, wird er die Bremer Verteidigung durchgehend beschäftigen, mindestens ein Tor erzielen und ein weiteres seinen Mannschaftskollegen auflegen.

Hertha startet eine Serie

Hertha wird den zweiten Sieg in Folge feiern. Das gelang zuletzt im Endspurt der letzten Saison, als man den FC Augsburg und den VfB Stuttgart hintereinander besiegen konnte. Etwas, was nachträglich die Auszahlung der tollen Leistungen in den Vorwochen ist, die man gegen Mannschaften, wie Leipzig, Leverkusen oder Frankfurt gezeigt hatte, aber nicht zu Siegen ummünzen konnte.

(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

Hertha ist in Fahrt und nutzt den Schwung, beginnt eine Serie und verliert bis zur WM-Pause kein Spiel mehr. Am Ende steht eine Niederlage (gegen Leipzig 2:3) in den letzten elf Spielen vor der Saison. Auf einem gesicherten Mittelfeldplatz überwintert man.

(Titelbild: Maja Hitij/Getty Images)

Hertha BSC – FC Schalke 04: Drei Thesen

Hertha BSC – FC Schalke 04: Drei Thesen

Nach einer Starken, jedoch nicht belohnten Aufholjagd gegen Leipzig geht es für die Hertha im Olympiastadion gegen den FC Schalke 04. Beide Mannschaften wollen sich aus dem Tabellenkeller verabschieden und sicherlich nicht weiter abrutschen. Es heißt Königsblau gegen Hauptstadtblau – und die Weiterführung einer alten Rivalität.

Unsere drei Thesen zum Spiel gegen den FC Schalke 04

These 1: Kein Unentschieden

Man kann davon ausgehen, dass beide Mannschaften sich mit einem Unentschieden nicht zufriedengeben werden. Hertha hat nach Leipzig eine sieglose Serie von sechs Partien zwar mit weitaus mehr Unentschieden, doch schon gegen Leipzig wollte Schwarz diese Serie nicht fortführen. Mit zwei Punkten mehr steht Hertha tabellarisch dazu besser da – ob die gute Stimmung rund um Schwarz und seinen Spielstill anhält nach einer Niederlage gegen Schalke? Man mag es bezweifeln. Wenn bei der Hertha der Haussegen nach einer Niederlage schiefhängt, so brennt es in Gelsenkirchen schon lichterloh.

Frank Kramer musste seinen Hut nehmen, ob der neue Trainer die Wende schafft? (Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Trainer Frank Kramer wurde nach einer 1:5-Klatsche gegen Hoffenheim fünf Tage vorm Bundesligaspieltag gefeuert. Schalke steht mit fünf Niederlagen in Folge in der Krise. Sportdirektor Rouven Schröder gilt bei Fans immer mehr als ein Mann für Trainerverschleiß. Thomas Reis, Ex-Bochum Trainer, wird medial als Nachfolger gehandelt, hat aber noch einen Vertrag in Bochum. Der Sportvorstand sah vor Kramers Entlassung die Hertha als einen machbaren Gegner. Die Königsblauen Spieler wollen sicherlich einen guten ersten Eindruck hinterlassen bei ihrem neuen Trainer und die eigenen Fans von der Niederlagenserie erlösen. Ein Sieg muss her.

These 2: Schwarz und das Team mit “Urvertrauen”

„Das Urvertrauen ist riesig.“ Dieser Satz von Trainer Sandro Schwarz ging durch die nationale Sportpresse und wenn man die letzten Partien des Mainzers betrachtet, sieht man es der Mannschaft ebenso an. Man kann als Hertha-Fan mit Platz 15 sicherlich nicht von Euphorie-Ausbrüchen sprechen. Doch gegenüber der letzten Saison stürzt man nicht mehr in einen Strudel aus Gegentoren nach einem Rückstand. Man schafft es, sich zurückzukämpfen, bis zum Schluss noch auf den Ausgleich oder Sieg zu preschen und in manchen Spielen sogar dominierenden, ansehnlichen Fußball zu spielen. Von den Spielerleistungen ganz abgesehen, welche man als Fan erfreut wahrnimmt.

Stimmung auf dem Platz und auf der Tribüne stimmt in Leipzig (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Schwarz hat es geschafft, rund ums Olympiagelände eine Art positive Grundstimmung zu schaffen und dies auf die Mannschaft zu übertragen, von einem teils defensivmotivierten Lukebakio, einem nicht fehlerfreien, aber leidenschaftlichen Christensen zu einem glücklosen, aber torgefährlichen Ejuke. Schwarz und die Mannschaft werden mit diesem Urvertrauen ins Spiel gehen, dass es nicht nur eine Pressephrase darstellt.

These 3: 4-4-2 hält mit Jovetic & Kanga seinen Einzug

Etwas, was nach der Niederlage in Leipzig positiv hängen blieb, war die Umstellung auf das 4-4-2 mit dem Sturmduo aus Jovetic und Kanga. Unabhängig von Insiderberichten zeigte sich Trainer Sandro Schwarz sichtlich begeistert nach der taktischen Umstellung und seinem neuen Sturmduo. „Es hat mir gut gefallen. Sie haben sich beide sehr gut bewegt – gegen den Ball und mit dem Ball.“, erklärte Schwarz kurz nach der Niederlage. Dass Schwarz nach drei Gegentoren und der Unentschiedenserie umstellt, überrascht nicht.

Stevan Jovetic nach seinem ersten Saisontor gegen Leipzig (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Die Umstellung in der zweiten Halbzeit gegen Leipzig sorgte sichtlich für mehr Torgefahr. Jovetic, welcher seine spielerische Klasse und Erfahrung gegen Leipzig zeigte und sich mit dem ersten Saisontreffer belohnen konnte, sorgte stetig zwischen den Linien für gefährliche Szenen. Sein Gegenpart in Person von Kanga stellt dabei den wuchtigen Stoßstürmer da. Der Franzose, welcher mit seiner Physis eher tiefstehend Verteidiger rauszieht und sich via Kopfball gefährlich positioniert, wartet zwar auf seinen ersten Saisontreffer, konnte aber mit seinen Lattentreffer gegen Leipzig zeigen, dass er seinem Debüttor für Hertha immer näher kommt.

[Titelbild: Maja Hitij/Getty Images]

Hertha BSC – SC Freiburg: Drei Thesen

Hertha BSC – SC Freiburg: Drei Thesen

Nach all den Vorkommnissen der letzten zwei Wochen kann man durchaus fast vergessen, dass hier und da auch Fußball gespielt wird bei Hertha BSC. Und mit dem kommenden Gegner aus Freiburg wartet eine nicht gerade einfache Aufgabe. Dabei wären drei Punkte mit Blick auf die Tabelle wichtig, anderenfalls würde man den Anschluss ans Tabellenmittelfeld vorläufig verlieren.

Unsere drei Thesen zum Spiel gegen den SC Freiburg

These 1: Fanszene meldet sich erneut zu Wort

Am liebsten würde man sich rein aufs Sportliche konzentrieren. Doch die Causa Windhorst ist momentan leider einfach zu groß, als dass man darum herumkommen könnte. Ähnliches wird sich auch die aktive Fanszene in der Ostkurve denken. Nachdem bereits im letzten Spiel mehrere Banner und Plakate gegen den (Noch-)Investor präsentiert wurden, dürfte sich das im kommenden Heimspiel wiederholen.

Windhorst Banner

Am Mittwoch bot Lars Windhorst der Vereinsführung von Hertha BSC an, die seit 2019 erworbenen Anteile zurückzukaufen – und das zum damals gezahlten Preis. Eine Forderung, die so grotesk wie unrealistisch ist. Dementsprechend werden die Fans darauf nicht schweigen und den ein oder anderen deutlichen Spruch in Richtung des Mehrheitsanteilseigners äußern.

These 2: Rogel liefert gute Argumente für weitere Einsätze

Nachdem sich Filip Uremovic im vergangenen Spiel gegen die TSG Hoffenheim verletzt hat und zu Pause ausgewechselt werden musste, feierte Neuzugang Agustin Rogel sein Debüt im Herthatrikot. Mittlerweile steht fest, dass Uremovic auch für die nächsten Spiele ausfallen wird. Dementsprechend stelle Sandro Schwarz auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die Breisgauer klar, dass Rogel starten wird. Der 1,91 m große Uruguayer lieferte in der vergangenen Partie eine mehr als solide Leistung ab. Er wirkte ruhig, konzentriert und abgeklärt, vor Augen bleibt beispielsweise sein starker Zweikampf gegen Georginio Rutter. Gegen die Gäste am Sonntag wird Rogel diese Qualität bestätigen und erneut positiv auffallen. Und damit weitere Argumente für weitere Spielminuten sammeln, selbst nach der Rückkehr von Uremovic.

These 3: Mindestens ein Herthaner feiert seine Torpremiere

Mit bisher lediglich acht Toren stellt Hertha gemeinsam mit dem VfL Bochum die bisher torärmste Offensive der Liga (wenn auch mit einem Spiel weniger). Dies lässt sich unter anderem damit begründen, dass sich bisher nur Dodi Lukebakio, Marco Richter, Suat Serdar und Lucas Tousart in die Torschützenliste eintragen konnte.

Tousart und Lukebakio

Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Chidera Ejuke und Wilfried Kanga hingegen warten noch auf ihren ersten Treffer. Beide Spieler haben ihren unbestreitbaren Wert für Herthas Offensivspiel, doch am eigenen Erfolg mangelt es noch. Gegen die Gäste aus Baden-Württemberg erleben wir allerdings eine Torpremiere. Ob das die genannten Offensivspieler oder nicht doch einer der beiden Innenverteidiger nach einem Standard sein werden, überlassen wir eurer Wahl.

Titelbild: Martin Rose/Getty Images