Hertha BSC – 1. FC Köln: Drei Schlüsselduelle

Hertha BSC – 1. FC Köln: Drei Schlüsselduelle

So lange wird’s ungemütlich in der Hauptstadt. Der Last-Minute-Nackenschlag gegen den VfB Stuttgart tat nicht nur unfassbar weh, sondern ließ die Schwaben auch noch an uns vorbeiziehen, weshalb die Hertha jetzt den 16. Tabellenplatz belegt. 11 Punkte nach 14 Spielen sprechen eine klare Sprache. Da können unsere Jungs phasenweise noch so schönen Fußball spielen und sich aufopferungsvoll in Zweikämpfe werfen – am Ende müssen punkte her und die haben wir bisher zu wenig. Das hört sich erstmal verdammt düster an, aber so ist die Realität. Die Realität bedeutet aber auch, dass mit dem Effzeh aus Köln ein schlagbarer Gegner nach Berlin kommt. Wir blicken auf die entscheidenden Duelle dieses Spiels und erklären, warum Hertha BSC die Hinrunde positiv abschließen wird.

Conference-League-Aus, fehlende Konstanz und ein Wiedersehen

So richtig gelohnt hat sich der etwas merkwürdige Platzsturm der Köln-Fans nach der Niederlage gegen Wolfsburg und verpassten Europa League-Qualifikation nicht wirklich, denn nach der Gruppenphase ist wieder Schluss. In einer Gruppe mit Nizza, Belgrad und Slovacko taten sich die Kölner überraschend schwer. Ähnlich sieht es in der Bundesliga aus. Aus den letzten fünf Partien gewannen die Rheinländer nur ein Spiel und verloren unter anderem deutlich gegen die Rivalen aus Gladbach und dem FSV Mainz 05. Unsere Mannschaft hat durchaus die Chance, dem Effzeh die nächste Niederlage zuzufügen und Ex-Herthaner Ondrej Duda die Rückkehr zu versauen.

Machen Plattenhardt und Kenny die Außen dicht?

Diese Frage stellen sich viele Spieltag für Spieltag. Doch während Jonjoe Kenny seine Leistungen kontinuierlich steigern konnte, lässt unser Kapitän Marvin Plattenhardt seine Form vermissen. Auch am Dienstagabend ließ sich der Ex-Nationalspieler regelmäßig austanzen, zu viele Flanken zu und war im Offensivspiel zu behäbig. Viel Positives gibt es auf diese Position nicht zu erzählen und so wird das unsere größte Schwachstelle sein. Wir können nur hoffen, dass Platte einen guten Tag erwischt und Linton Maina nicht zu viel Freiheiten lässt. Vielleicht erhält ja auch Konkurrent Maxi Mittelstädt eine Chance?

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(Photo by Martin Rose/Getty Images)

Auf der rechten Außenverteidigerposition sieht es deutlich besser aus. Sowohl im Defensivverhalten als auch in der Offensive tritt unser Neuzugang vom FC Everton deutlich verbessert auf. Mit seiner sehenswerten Flanke auf Lukebakio konnte der Engländer so seine erste Vorlage der Saison beisteuern. Auf diesen Leistungen muss Kenny aufbauen, denn mit Gegenspieler Florian Kainz wird Kölns gefährlichster Offensivspieler die linke Offensive bespielen. Mit fünf Toren und vier Vorlagen spielt der Österreicher eine starke Saison, weshalb Kenny viel zu tun haben wird. Auf ihn und Platte wartet viel Arbeit. Konzentration, ein kluges Stellungsspiel und eine enge Zweikampfführung werden für unsere Außenverteidiger entscheidend sein.

Ejuke und Lukebakio vs. Schindler und Hector

Wenn es bei Hertha gefährlich wird, ist Dodi Lukebakio fast immer involviert. Wir reiben uns noch immer die Augen und fragen uns, was Sandro Schwarz mit ihm gemacht hat, denn der Belgier spielt eine unfassbar starke Saison. Und wundert das einen nicht genug, hält Dodi mal eben eine Mannschaftsansprache gegen den FC Bayern. Uns macht das nur glücklich und so wird es auch am Samstag auf die Nummer 14 ankommen. Vermutlich wird Lukebakio dabei zurück auf die Außen kehren, nachdem er die letzten zwei Spiele eher zentraler im Doppelsturm mit Selke agierte.

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(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Von Dodis Torgefahr kann sich Ejuke definitiv was abgucken. Auch gegen Stuttgart hatte der Flügelflitzer eine gute Chance, nachdem Stuttgart-Keeper Florian Müller patze und ihm den Ball direkt vor die Füße spielte. Doch so schnell und dribbelstark Ejuke auch ist, im Abschluss hat er seine Defizite. Dass Stammspieler Benno Schmitz voraussichtlich verletzt fehlt, ist dennoch ein Vorteil für den Nigerianer und so wird er genau diesen nutzen. Nach einem feinen pass in die Tiefe vom eingewechselten Boëtius läuft Ejuke Kingsley Schindler davon und trifft am Samstag zum ersten Mal für unsere Hertha.

Das Duell der Stürmer – Kanga vs. Tigges

Steffen Tigges und Wilfried Kanga standen bisher nicht für geballte Offensivpower. Während der Neu-Kölner jedoch drei Mal traf, hat Kanga nur ein Treffer auf dem Konto. Und ja, Kanga arbeitet viel und hat auch gegen Stuttgart besonders die Chance von Sunjic großartig aufgelegt, aber ein Stürmer muss treffen. Klingt nach einer billigen Plattitüde, aber wahr ist sie schon. Wir alle gönnen ihm die Treffer vom ganzen Herzen, denn es wird gegen Köln auch auf ihn ankommen. Doch Kanga wird besonders gegen Soldo und Kilian wieder ein engagiertes Spiel machen und dem Negativtrend der letzten Wochen ein Ende setzen. Dieses Mal nicht mit einem dramatischen Last-Minute-Treffer, denn sein Tor wird der Dosenöffner für ein solides Spiel und unaufgeregten Sieg unserer Hertha sein.

(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

Dem gegenübergestellt steht Steffen Tigges, der mit seinen 1,93 Meter durchaus gefährlich werden kann. Doch seine Gegenspieler heißen Marc-Oliver Kempf und Abwehrkante Agustín Rogel. Die beiden Innenverteidiger haben sich bei Hertha festgespielt und gehörten zum Großteil zu den wenigen Konstanten der letzten Spiele. Auch gegen Köln werden sie die Offensive um Tigges im Griff haben und nichts zulassen.

Jetzt ist die Mannschaft gefragt!

So richtig positiv konnten wir nach der dritten Niederlage in Folge nicht auf dieses Spiel blicken. Doch Hertha überrascht gerne und mit unseren Jungs ist diese Saison immer zu rechnen. Die Elf von Sandro Schwarz muss das nur endlich über 90 Minuten konzentriert zu Ende spielen und nicht – wie so oft diese Saison – die Schlussviertelstunde verschlafen. Hertha gegen Köln wird kein Fußballspektakel. Das Spiel wird zäh aber die Kölner haben am Vortag zu viel Karnevalsbeginn gefeiert und Hertha geht mit einem Sieg in die Winterpause.

(Titelbild: Martin Rose/Getty Images)

Drei Thesen zum Spiel: Hertha BSC gegen Bayern München

Drei Thesen zum Spiel: Hertha BSC gegen Bayern München

Die Euphorie nach dem ersten Heimsieg der Saison gegen Gelsenkirchen war groß. Dass dies gegen den mehr als angeschlagenen Tabellenletzten der Bundesliga gelang, war Nebensache, denn wir Fans mussten lang genug warten. Unsere Jungs konnten sich für die guten Leistungen in den Spielen zuvor endlich belohnen. Lang hielt die Freude nicht an, denn als wären die katastrophalen Umstände für uns Auswärtsfans nicht genug gewesen, verlor die Hertha durch einen späten Treffer von Füllkrug mit 0:1 im Weserstadion. Die Markenbotschafter Katars hingegen kommen formstark nach Berlin, nachdem man die Gruppenphase der Champions League ohne Punkteverlust abschließen konnte.

These 1: Choupos Lauf hat gegen Hertha ein Ende

Weinte man “Lewangoalski” Anfang der Saison noch hinterher, heißt Bayerns neuer Mann der Stunde, Eric Maxim Choupo-Moting. Wettbewerbsübergreifend erzielte der Kameruner bisher acht Treffer und legte drei weitere auf. Absurd, denn eigentlich sollte Stareinkauf Sadio Mané Bayerns ehemalige Nummer 9 vergessen machen. Doch ohne nominellen Stürmer taten sich die Münchener mit Qatar Airways auf dem Ärmel und im Herzen lange schwer. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Choupo einen großen Anteil am aktuellen Erfolg des FC Bayerns hat?

Choupo-Moting

(Photo by Christof Stache/AFP via Getty Images)

Doch damit ist jetzt Schluss! Gibt es dafür eine plausible Erklärung? Nein. Aber dafür ist dieses Format auch nicht da. Hier spricht das Bauchgefühl eines Herthaners, der in 19 Jahren Fan sein noch keinen Sieg im Stadion gegen München gesehen hat. Den letzten Hertha-Sieg gegen den Rekordmeister hat er verpasst. Doch dazu später mehr.

These 2: Bayern-Fans aus München? Fehlanzeige.

Heimspiele gegen die Bayern hatten, trotz durchschnittlicher Bilanz, schon immer ihren Charme. Volles Stadion, ausgelassene Herthaner:innen, die wenig Hoffnung auf einen Sieg hatten, und Bayern-Fans aus ganz Deutschland, die verzweifelt nach einem Familienmitglied aus München suchten. „Die Großcousine meines Schwagers ist Münchenerin und deswegen bin ich von klein auf Bayern-Fan“ – wer hat das noch nicht gehört? Dass nur wenige Fans den weiten Weg aus Süddeutschland angetreten sind, macht sich spätestens im Stadion bemerkbar, denn mehr als „Super Bayern Super Bayern Hey Hey“ kriegen die wenigsten hin. Besonders schade ist das für die wenigen richtigen Bayern-Fans, aber nicht jede:r kann die Alter Dame aus Berlin unterstützen.

Unsere Hertha ist das Gegenteil, denn Fußballdeutschland begeistern konnten wir bisher selten. Umso ehrlicher ist unsere Berliner Fangemeinde, die uns am Samstag zum Heimsieg schreien wird.

These 3: Hertha macht’s wie 2018!

Vor vier Jahren, im September 2018, spielte Hertha zuerst in Bremen und hieß anschließend die großen Bayern im Olympiastadion willkommen. Verlor man nach eher dürftiger Leistung gegen Werder, folgte ein spektakulärer Sieg in unserem Wohnzimmer gegen den Rekordmeister. Erkennen wir hier ein Muster? So richtig verlässlich sind unsere Quellen nicht, aber die schönsten Geschichten schreibt bekanntlich unsere Hertha und deswegen lassen wir diesen Moment der Glückseligkeit wiederholen. Damals trafen Vedad Ibišević durch einen Elfmeter und Ondrej Duda nach toller Vorarbeit von Valentino Lazaro. Das Herz schlägt schon bei bloßer Erinnerung an dieses Spiel wieder höher. Warum also nicht nochmal?

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Das waren drei Thesen aus der Hertha-Seele – ohne Verstand, aber dafür mit viel Jefühl. Hertha gewinnt dieses Spiel und ganz Berlin liegt sich anschließend in den Armen. Dass Köpenick deshalb für mindestens zwei weitere Spiele von der Tabellenspitze grüßt, können wir am späten Samstagnachmittag dann auch verkraften.

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Hertha BSC – FC Schalke 04: Drei Schlüsselduelle

Hertha BSC – FC Schalke 04: Drei Schlüsselduelle

Manch Herthaner:in reibt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit immer noch die Augen, denn nach 10 Spielen stehen 8 Punkte und Platz 15 auf dem Papier und die Bude brennt immer noch nicht. Im Gegenteil – nahezu euphorisch wurde die 2:3-Niederlage gegen die Dosen gefeiert. Wir Fans predigen seit Wochen, dass diese Mannschaft endlich eine Identität hat und ansehnlichen Fußball spielt. Letztendlich bringt uns das aber nicht weiter und ewig wird diese gute Stimmung nicht anhalten, denn die Punkte brauchen auch wir. Dass jetzt ausgerechnet der sportlich angeschlagene S04 nach Berlin kommt, erhöht den Druck noch mal deutlich. Worauf kommt es am Sonntag an? Diese Duelle werden entscheidend sein.

Verletzungssorgen, fehlende Spielidee und Trainerentlassung

Viele Hertha-Fans hätten sich gewünscht, Ex-Trainer Frank Kramer noch ein Spiel auf der Schalker Bank zu sehen. Doch nach der 1:5-Niederlage im Pokal haben die Verantwortlichen die Reißleine gezogen und den Coach freigestellt. Ob das viel bewirkt, ist jedoch fraglich, denn die Mannschaft hat viele Baustellen, die so schnell nicht gelöst werden können. Vier der fünf etatmäßigen Innenverteidiger sind verletzt, die Kreativzentrale Rodrigo Zalazar fehlt mit einem Mittelfußbruch langfristig und Simon Terodde wirkt ohne passende Bälle wie ein Fremdkörper im eigenen Spiel. Nicht viel spricht für einen Erfolg der Gäste aus Gelsenkirchen.

Jovetic & Kanga vs. Yoshida & Kral

Stevan Jovetic gehörte vergangenen Samstag zu den positiven Überraschungen. Trotz einiger Unachtsamkeiten im Aufbauspiel machte der Montenegriner gegen Leipzig eine Riesenspiel und spulte mit seinen 32 Jahren stolze 12,2 Kilometer ab. Doch auch darüber hinaus war der Routinier enorm wichtig im Offensivspiel der Hertha, machte viele Bälle fest, verteilte diese und steuerte ein technisch sehr anspruchsvolles Tor zum 2:3 bei – definitiv Werbung für mehr Spielzeit. Wilfried Kanga, der weiterhin glücklos im Abschluss agiert, kam für die Schlussphase rein und harmonierte gut mit seinem neuen Sturmpartner. Trotz des fehlenden Tores machte unsere Nummer 18 ein gutes Spiel. Vielleicht tut es dem Ivorer gut, einen Partner an seiner Seite zu haben?

Laut Ligainsider starten am Sonntag beide, jedoch wird Jovetic die Rolle des Spielmachers oder die der hängenden Spitze einnehmen. Ein Spieler mit den Offensivqualitäten eines Jovetic hatte Kanga bis letzten Samstag nicht an seiner Seite. Die Hoffnung besteht, dass so der Knoten endlich platzt.

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(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Einem dynamischen und technisch versiertem Sturmduo aus Kanga und Jovetic steht eine mehr als angeschlagene Innenverteidigung, bestehend aus Maya Yoshida und Alex Kral, gegenüber. Kral im Abwehrzentrum? Yoshida ist der einzige gelernte Innenverteidiger und muss zusammen mit dem Neuzugang von Spartak Moskau die Zentrale dichtmachen. Das wird eine große Herausforderung für die Knappen und gleichzeitig unsere Chance, die guten Leistungen in Punkte umzumünzen.

Ejuke & Dodi vs. Schalker Abwehr

Schalkes schwache Defensive ist auch für unsere Flügelzange von Vorteil. Wer hätte nach letzter Saison gedacht, wir würden unsere Außenbahnen als Waffe hervorheben? In der Statistik der meisten erfolgreichen Dribblings belegen Chidera Ejuke und Dodi Lukebakio Platz eins und Platz sechs. Darüber hinaus legte Ejuke bereits drei Tore auf und Dodi netze schon fünf Mal. Grund genug, für Schalke 04 nervös zu werden, wenn sowohl die Zentrale als auch die Außenverteidiger bisher jegliche Stabilität vermissen ließen.

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(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ejuke und Lukebakio sind gut drauf, schnell, dribbelstark und in der Kombination auch torgefährlich. Sowohl für die Außenverteidiger Cedric Brunner und Thomas Ouwejan als auch für Yoshida und Kral wird es schwer, die beiden im Griff zu behalten. Die Flügelspieler sind aktuell schwer berechenbar, denn im Gegensatz zu den vergangenen Jahren variieren die Dribblings unsere Außen. Mal wird nach innen gezogen oder es geht mit Tempo die Linie runter – Arjen Robben kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Das Duell der Spielsysteme

Zugegebenermaßen läuft bei Schalke gerade so viel schlecht, dass sich die Suche nach drei Schlüsselduellen als schwierig herausstellte. Die wohl größte Schwäche sehen wir im fehlenden System. Ob 4-3-3, 4-4-2 oder zuletzt 4-5-1 – so richtig funktioniert, hat keins bisher. Der ständige Systemwechsel schadet darüber hinaus dem Rhythmus, verunsichert die Spieler und lässt einstudierte Angriffe praktisch unmöglich werden. Wer auch immer der kommende Trainer sein mag, auch er wird seine Idee vom Fußball vermitteln wollen, was einen weiteren Systemwechsel für die ohnehin schon verunsicherte Mannschaft sehr wahrscheinlich macht.

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ein Blick auf unsere Jungs zeigt ein anderes Bild. Plagten uns in den letzten Jahren ähnlich Probleme, agieren die Spieler unter der Leitung von Sandro endlich mit einem klaren Offensivplan. Unser Spiel lebt von einem stabilen Zentrum im Mittelfeld, viel Dynamik über die Außen und einem Stürmer, der in das Aufbauspiel integrierbar ist. Dabei schafft es die Mannschaft besonders übers Konterspiel, aber auch über den Ballbesitz gefährlich zu sein. Hier sehen wir einen klaren Vorteil für unsere Hertha.

Drei Punkte sind Pflicht!

Schalke ist der Hertha auf dem Papier deutlich unterlegen. Eine ungewohnte Situation für uns. In der Vergangenheit ist unsere Mannschaft in solchen Situationen oft eingebrochen. Aber die Leidenschaft und Moral, gepaart mit attraktiven Offensivfußball lässt hoffen, dass diese Zeiten vorerst vorbei sind. Hertha holt den ersten Heimsieg der Saison. Dieses Mal aber wirklich!

(Photo Friedemann Vogel – Pool/Getty Images)

TSG 1899 Hoffenheim – Hertha BSC: Drei Schlüsselduelle

TSG 1899 Hoffenheim – Hertha BSC: Drei Schlüsselduelle

Über die Länderspielpause und während der prestigeträchtigen Nations League hatten wir Herthaner:innen genug Zeit uns von der (gefühlten) frustrierenden Last-Minute-Niederlage in Mainz zu erholen. Am Sonntag erwartet die Hertha die TSG aus Hoffenheim und es wird Zeit, den positiven Trend der letzten Wochen mit dem ersten Heimsieg der Saison fortzusetzen. Wir blicken auf den kommenden Gegner und welche Duelle diese Partie entscheiden werden.

Andre Breitenreiter und die TSG

Vier Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage und Platz 4 stehen auf dem Bundesligakonto des Bundesliga-Urgesteins aus Sinsheim. Ein insgesamt guter Start für Neutrainer Breitenreiter, der in der Vorsaison überraschend den Schweizer Meistertitel mit dem FC Zürich holte. Mit Ausnahme von Linksverteidiger David Raum hat die TSG keine wichtige Stammkraft verloren, konnte damit den Kader zusammenhalten und ist dementsprechend gut eingespielt – sicherlich einen Vorteil für unsere Gäste. Diese drei Schlüsselduelle werden am Sonntag wichtig.

Kanga vs. Dreierkette

Oberflächlich gesehen lief die Saison von Wilfried Kanga bisher eher durchschnittlich, denn Mittelstürmer werden hauptsächlich an ihren Toren gemessen, was ihm bisher nicht gelungen ist. Doch Kanga war dennoch unglaublich wertvoll für die Mannschaft. Der Hertha-Neuzugang aus Bern arbeitet unfassbar viel und ist im Gegensatz zu seinen Vorgängern Piatek und Selke mit ins Aufbauspiel integrierbar, was für unsere Offensive sehr wertvoll ist. Ein Blick auf die SaisonHeatmap von Sofascore bestätigt das noch mal, denn sie zeigt wie viel der Stürmer in der gegnerischen Hälfte unterwegs ist. Hier ist zu sehen, wie oft sich der Ivorer ins Mittelfeld oder auf die Außenbahnen fallen lässt. Auch das das wird ein Grund für Kangas aktuelle Torflaute sein.

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Letztendlich muss aber auch Kanga treffen, denn ewig können diese Argumente nicht wiederholt werden. Hertha liegt mit aktuell 95 Torschüssen ligaweit auf Platz 9, hat jedoch die viertschlechteste Torquote mit 7,4 Prozent. Auch hier wird deutlich, wie wichtig ein Mittelstürmer mit Torqualitäten ist, weshalb sich Kanga am Sonntag gegen die Dreierkette – bestehend aus Vogt, Akpoguma und Kabak – endlich durchsetzen muss. Bisher stand die Hoffenheimer Defensive mit den offensiv ausgerichteten Außenverteidigern Skov und Angelino sehr stabil (Platz 5 im Ligavergleich), woran die eingespielte Innenverteidigung einen großen Anteil hat. Es wird sicherlich keine einfache Aufgabe für unseren Stürmer, gegen diese Defensive zu bestehen, doch mit seiner körperlichen Robustheit und Mitspielern, die ihn gut in Szene setzen, wird Kanga gut gegenhalten können.

Skov/ Angelino vs. Dodi/ Ejuke

Während Kanga im Sturmzentrum viel arbeiten wird, bieten die Außenpositionen mehr Raum, der unseren Flügelspielern Ejuke und Lukebakio zugutekommen wird. Mit Skov und Angelino spielen zwei Schienenspieler in der Hoffenheimer Defensive. Robert Skov, als rechter Mittelfeldspieler verpflichtet, spielte unter dem damaligen Trainer Alfred Schreuder fast ausschließlich als Linksverteidiger und ist bei Breitenreiter mittlerweile in der rechten Verteidigung angekommen. So gut er seinen Job aktuell macht, ein gelernter Rechtsverteidiger mit robuster Zweikampfführung sieht anders aus. Eine gute Chance für Ejuke, der in den vergangenen Spielen eindrucksvoll bewiesen hat, wie schnell, dribbelstark und dynamisch er die linke Außenbahn bespielen kann.

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ähnlich sieht es für Dodi auf der rechten Seite aus. Zwar ist Angelino schon lange in der linken Verteidigung beheimatet, doch der Argentinier macht gerne Ausflüge in die Offensive, was in Kontersituationen Platz für unseren belgischen Nationalspieler schafft. Lukebakio, der unter Trainer Sandro Schwarz endlich das nötige Vertrauen spürt, wird diese Chancen am Sonntagnachmittag bekommen und auch nutzen.

Intensive Duelle im Zentrum

Viel war hinsichtlich Transfers in Hoffenheim nicht los, doch noch vor Abschluss der letzten Saison konnte Alexander Rosen mit Grischa Prömel eine wichtige Größe aus Köpenick ablösefrei unter Vertrag nehmen. Eine Verpflichtung, die sich direkt bemerkbar macht, denn der Neuzugang legt mit 84,66 km in sieben Spielen die längste Strecke der Liga zurück. Diese Laufstärke wird besonders Tousart und Sunjic viel abverlangen, um Serdar in den Umschaltmomenten die nötige Freiheit zu geben.

Neben Prömel spielt in der Hoffenheimer Zentrale Dennis Geiger, der in der Vergangenheit besonders durch starke Standards aufgefallen ist. Auch hier müssen unsere defensiven Mittelfeldspieler aufpassen, unnötige Fouls im Halbfeld zu vermeiden. Doch neben starken Standards glänzt Geiger diese Saison auch mit einer noch eindrucksvolleren Passquote. Unter allen Mittelfeldspielern hat die Nummer 8 mit 88,2 Prozent angekommenen Pässen die fünft beste Statistik der Bundesliga. Gerade im Spielaufbau muss er im Zentrum gestört werden, um gefährliche Angriffe der TSG schon früh zu unterbinden.

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(Photo by Martin Rose/Getty Images)

Ein Pferdelunge á la Darida, der pass- und standardstarke Geiger vollendet vom offensivstarken Christoph Baumgartner, der in dieser Saison schon zwei Tore und eine Vorlage beisteuerte, bilden die Hoffenheimer Zentrale. Tousart und Sunjic werden viel arbeiten, immer wachsam sein und die nötige Zweikampfhärte an den Tag legen müssen. Box-to-Box Spieler Serdar wird dafür die Umschaltmomente antizipieren, um unsere Außenbahnspieler in Szene zu setzen. Im Zentrum könnte diesen Sonntag das wichtigste Schlüsselduell stattfinden.

Kanga belohnt sich, ein robustes Zentrum und Alarm über die Außen

Drei schwierige Duelle warten auf eine Hertha, mit der diese Saison definitiv gerechnet werden kann. Kompakte und zweikampfstarke Sechser, ein dynamisch und wacher Serdar, dribbelstarke und schnelle Flügelspieler und Wilfried Kanga, der gegen Hoffenheim endlich trifft, können Hertha den ersten Heimsieg der Saison 2022/2023 bescheren.

(Photo by ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images)

Drei Thesen zum Spiel: Hertha BSC gegen Bayer 04 Leverkusen

Drei Thesen zum Spiel: Hertha BSC gegen Bayer 04 Leverkusen

Es ist vollbracht – am vergangenen Sonntag in Augsburg konnte Hertha BSC den ersten Dreier der Saison einfahren. Anders als in den anderen Spielen, glänzte die Mannschaft weniger durch spielerische Elemente, sondern mehr durch Willen, Kampf und Leidenschaft. Klingt im ersten Moment nach einer Floskel, aber auch diese Spiele werden wir brauchen, um die nötigen Punkte in der noch langen Saison zu holen. Wir haben in die Glaskugel geschaut und herausgefunden, wie die Chancen stehen und was diesen Samstag gegen Leverkusen passieren wird.

These 1: Richtiger Zeitpunkt – Leverkusen formschwach & Hertha im Aufwind

Nach sieben Spielen stehen bei Bayer sechs Niederlagen (darunter eine bittere Pokalpleite gegen Elversberg), ein Sieg und 14 Gegentore zu buche. Zufrieden kann die Mannschaft mit Anspruch auf die Champions-League-Plätze nicht sein. Besonders überraschend sind diese Zahlen in Anbetracht dessen, dass der Vorjahresdritte nahezu den kompletten Kader halten konnte und keine einzige Stammkraft verlor. Die Stars rund um Diaby, Schick oder Demirbay sollten dementsprechend eingespielt sein und keine Eingewöhnungszeit benötigen. Doch im Fußball ist bekanntlich nicht alles logisch oder vorhersehbar.

(Photo by UWE KRAFT/AFP via Getty Images)

Genau dieses Momentum muss unsere Hertha – motiviert vom Aufwind – ausnutzen und den formschwachen Leverkusenern die nächste Niederlage einschenken. Denn die Jungs von Sandro Schwarz haben sich für ihre guten Leistungen den vorherigen Spielen endlich belohnt und einen verdienten Dreier in Augsburg geholt. Die Vorzeichen stehen gut und aus diesem Grund wird unser Team am Samstag den ersten Heimsieg der Saison einfahren.

These 2: Robert Andrich flieg vom Platz

Im Winter 2020 postete ein Union-Fan ein Bild von Robert Andrichs Karate-Kick mitten in das Gesicht von Lucas Tousart mit der Überschrift „Zu Weihnachten gibt’s Stollen“ – lustig und kultig halt. Findet auch Köpenicks Pressesprecher Christian Arbeit, dem dieser Beitrag gefiel. Für die Aktion gab es damals zu Recht Rot für den Ex-Herthaner. Doch wer die Spielweise des größten Kritikers von Herthas Nachwuchsabteilung kennt, weiß, dass Andrich für seine ruppige Zweikampfführung bekannt ist.

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(Photo by UWE KRAFT/AFP via Getty Images)

Durch ein paar Sticheleien über das Spiel hinweg wird Roberts Fassung langsam bröckeln bringen, bis Selke nach seiner Einwechslung den entscheidenden Nadelstich setzt, der ein grobes Foul provoziert. Hertha Spielt die letzten zehn Minuten in Überzahl und das Olympiastadion bleibt weiterhin kein gutes Pflaster für Andrich.

These 3: Hertha holt den ersten Heimsieg der Saison

Es wird ein enges Spiel mit der Entscheidung in der Schlussphase. Klare Siege waren selbst in Hertha stärkeren Phasen eher selten. Begünstigt durch den Platzverweis, angepeitscht von der Ostkurve, die in den letzten Minuten das restliche Stadion mitzieht, erlöst Kanga sich selbst und die Fans mit dem Siegtreffer. Klingt märchenhaft aber auch mit Abweichungen von diesem Traumszenario machen die Leistungen der letzten Spiele realistische Hoffnungen auf einen positiven Samstagnachmittag mit zufriedenen Herthaner:innen.

(Photo by Cameron Smith/Getty Images)

Das Momentum auf der eigenen Seite, ein übereifriger Robert Andrich und der Rückenwind der letzten Spiele werden die Partie gegen Bayer zu unseren Gunsten entscheiden. Hört auf unseren Präsidenten Kay Bernstein, kauft eine Karte für das Spiel (Samstag, 15.30 Uhr), packt Schal oder Trikot ein und unterstützt unsere Jungs in Blau-Weiß!

(Titelbild: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)