Hertha BSC – 1. FC Köln: Drei Schlüsselduelle

von Nov 11, 2022

So lange wird’s ungemütlich in der Hauptstadt. Der Last-Minute-Nackenschlag gegen den VfB Stuttgart tat nicht nur unfassbar weh, sondern ließ die Schwaben auch noch an uns vorbeiziehen, weshalb die Hertha jetzt den 16. Tabellenplatz belegt. 11 Punkte nach 14 Spielen sprechen eine klare Sprache. Da können unsere Jungs phasenweise noch so schönen Fußball spielen und sich aufopferungsvoll in Zweikämpfe werfen – am Ende müssen punkte her und die haben wir bisher zu wenig. Das hört sich erstmal verdammt düster an, aber so ist die Realität. Die Realität bedeutet aber auch, dass mit dem Effzeh aus Köln ein schlagbarer Gegner nach Berlin kommt. Wir blicken auf die entscheidenden Duelle dieses Spiels und erklären, warum Hertha BSC die Hinrunde positiv abschließen wird.

Conference-League-Aus, fehlende Konstanz und ein Wiedersehen

So richtig gelohnt hat sich der etwas merkwürdige Platzsturm der Köln-Fans nach der Niederlage gegen Wolfsburg und verpassten Europa League-Qualifikation nicht wirklich, denn nach der Gruppenphase ist wieder Schluss. In einer Gruppe mit Nizza, Belgrad und Slovacko taten sich die Kölner überraschend schwer. Ähnlich sieht es in der Bundesliga aus. Aus den letzten fünf Partien gewannen die Rheinländer nur ein Spiel und verloren unter anderem deutlich gegen die Rivalen aus Gladbach und dem FSV Mainz 05. Unsere Mannschaft hat durchaus die Chance, dem Effzeh die nächste Niederlage zuzufügen und Ex-Herthaner Ondrej Duda die Rückkehr zu versauen.

Machen Plattenhardt und Kenny die Außen dicht?

Diese Frage stellen sich viele Spieltag für Spieltag. Doch während Jonjoe Kenny seine Leistungen kontinuierlich steigern konnte, lässt unser Kapitän Marvin Plattenhardt seine Form vermissen. Auch am Dienstagabend ließ sich der Ex-Nationalspieler regelmäßig austanzen, zu viele Flanken zu und war im Offensivspiel zu behäbig. Viel Positives gibt es auf diese Position nicht zu erzählen und so wird das unsere größte Schwachstelle sein. Wir können nur hoffen, dass Platte einen guten Tag erwischt und Linton Maina nicht zu viel Freiheiten lässt. Vielleicht erhält ja auch Konkurrent Maxi Mittelstädt eine Chance?

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(Photo by Martin Rose/Getty Images)

Auf der rechten Außenverteidigerposition sieht es deutlich besser aus. Sowohl im Defensivverhalten als auch in der Offensive tritt unser Neuzugang vom FC Everton deutlich verbessert auf. Mit seiner sehenswerten Flanke auf Lukebakio konnte der Engländer so seine erste Vorlage der Saison beisteuern. Auf diesen Leistungen muss Kenny aufbauen, denn mit Gegenspieler Florian Kainz wird Kölns gefährlichster Offensivspieler die linke Offensive bespielen. Mit fünf Toren und vier Vorlagen spielt der Österreicher eine starke Saison, weshalb Kenny viel zu tun haben wird. Auf ihn und Platte wartet viel Arbeit. Konzentration, ein kluges Stellungsspiel und eine enge Zweikampfführung werden für unsere Außenverteidiger entscheidend sein.

Ejuke und Lukebakio vs. Schindler und Hector

Wenn es bei Hertha gefährlich wird, ist Dodi Lukebakio fast immer involviert. Wir reiben uns noch immer die Augen und fragen uns, was Sandro Schwarz mit ihm gemacht hat, denn der Belgier spielt eine unfassbar starke Saison. Und wundert das einen nicht genug, hält Dodi mal eben eine Mannschaftsansprache gegen den FC Bayern. Uns macht das nur glücklich und so wird es auch am Samstag auf die Nummer 14 ankommen. Vermutlich wird Lukebakio dabei zurück auf die Außen kehren, nachdem er die letzten zwei Spiele eher zentraler im Doppelsturm mit Selke agierte.

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(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Von Dodis Torgefahr kann sich Ejuke definitiv was abgucken. Auch gegen Stuttgart hatte der Flügelflitzer eine gute Chance, nachdem Stuttgart-Keeper Florian Müller patze und ihm den Ball direkt vor die Füße spielte. Doch so schnell und dribbelstark Ejuke auch ist, im Abschluss hat er seine Defizite. Dass Stammspieler Benno Schmitz voraussichtlich verletzt fehlt, ist dennoch ein Vorteil für den Nigerianer und so wird er genau diesen nutzen. Nach einem feinen pass in die Tiefe vom eingewechselten Boëtius läuft Ejuke Kingsley Schindler davon und trifft am Samstag zum ersten Mal für unsere Hertha.

Das Duell der Stürmer – Kanga vs. Tigges

Steffen Tigges und Wilfried Kanga standen bisher nicht für geballte Offensivpower. Während der Neu-Kölner jedoch drei Mal traf, hat Kanga nur ein Treffer auf dem Konto. Und ja, Kanga arbeitet viel und hat auch gegen Stuttgart besonders die Chance von Sunjic großartig aufgelegt, aber ein Stürmer muss treffen. Klingt nach einer billigen Plattitüde, aber wahr ist sie schon. Wir alle gönnen ihm die Treffer vom ganzen Herzen, denn es wird gegen Köln auch auf ihn ankommen. Doch Kanga wird besonders gegen Soldo und Kilian wieder ein engagiertes Spiel machen und dem Negativtrend der letzten Wochen ein Ende setzen. Dieses Mal nicht mit einem dramatischen Last-Minute-Treffer, denn sein Tor wird der Dosenöffner für ein solides Spiel und unaufgeregten Sieg unserer Hertha sein.

(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

Dem gegenübergestellt steht Steffen Tigges, der mit seinen 1,93 Meter durchaus gefährlich werden kann. Doch seine Gegenspieler heißen Marc-Oliver Kempf und Abwehrkante Agustín Rogel. Die beiden Innenverteidiger haben sich bei Hertha festgespielt und gehörten zum Großteil zu den wenigen Konstanten der letzten Spiele. Auch gegen Köln werden sie die Offensive um Tigges im Griff haben und nichts zulassen.

Jetzt ist die Mannschaft gefragt!

So richtig positiv konnten wir nach der dritten Niederlage in Folge nicht auf dieses Spiel blicken. Doch Hertha überrascht gerne und mit unseren Jungs ist diese Saison immer zu rechnen. Die Elf von Sandro Schwarz muss das nur endlich über 90 Minuten konzentriert zu Ende spielen und nicht – wie so oft diese Saison – die Schlussviertelstunde verschlafen. Hertha gegen Köln wird kein Fußballspektakel. Das Spiel wird zäh aber die Kölner haben am Vortag zu viel Karnevalsbeginn gefeiert und Hertha geht mit einem Sieg in die Winterpause.

(Titelbild: Martin Rose/Getty Images)

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Misha Yantian

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