Ökologischer Fußballabdruck – Hertha und Umweltschutz

Ökologischer Fußballabdruck – Hertha und Umweltschutz

Die Durchführung sozialer Projekte wie beispielsweise die Unterstützung der Berliner Tafel im April oder das Engagement im Rahmen der Initiative „Herthaner helfen“ gehört bei Hertha schon längst fest zum Vereinsprofil. Nun legt der Klub auch an einer bisher kaum beachteten Stelle nach – dem Klimaschutz.

Die Fanbewegung ist der größte Emissionsfaktor

Nicht Deyovaisio Zeefuik, nicht Weston McKennie und auch nicht Luka Jovic: Wenn man Herthas Website glauben schenken mag, heißt der erste Neuzugang für die Saison 2020/2021 „Klimaschutz“. Gemeinsam mit der Berliner Energieagentur hat der Verein seinen CO2-Fußabdruck für die Saison 2018/2019 bestimmt. Insgesamt 10.550 Tonnen Ausstoß an CO2 kamen in der letzten Dárdai-Saison zusammen. Dieser Wert ist schwierig zu beurteilen, da Hertha in der Bundesliga zwar keinesfalls der erste Klub ist, der sich für den Klimaschutz stark macht – aber nach dem VfL Wolfsburg ist Hertha erst der zweite Bundesligist, der transparent mit seinem CO2-Footprint umgeht.

Zur Einordnung lässt sich nun also lediglich der – gleichzeitig sehr umfassende – Nachhaltigkeitsbericht des VfL Wolfsburg heranziehen. Dort werden die ausgestoßenen Treibhausgase mit 10.049 CO2-Äquivalent in derselben Größenordnung wie bei Hertha beziffert. Interessant wird es dagegen beim Vergleich der einzelnen Emissions-Verursacher: Beim VfL Wolfsburg liegt der Anteil der Fanbewegung an den Emissionen bei rund 60% (ungefähr 6.045 Tonnen CO2), während er bei Hertha BSC mit 74% (ca. 7.800 t Emissionen) deutlich höher liegt. Bei beiden Vereinen nimmt die An- und Abreise der Fans also das Gros der Emissionen ein.

Trotzdem liegt Hertha in dieser Kategorie vor dem VfL Wolfsburg – wenn man den Zuschauerschnitt bei der Einordnung dieser Zahlen berücksichtigt. Herthas Zuschauerschnitt 2018/2019 war beinahe doppelt so hoch wie derer der Wölfe 2017/2018. Trotzdem liegen die Reise-Emissionen der blau-weißen Fans nicht etwa doppelt so hoch, sondern lediglich 30% höher als die des VfL. Die Gründe für diesen Unterschied sind schnell gefunden: Das Berliner Olympiastadion ist deutlich besser an den ÖPNV angebunden als die Wolfsburger Volkswagen Arena.

Andere Emissions-Quellen und Herthas Ziele

Nach den Zuschauer-Emissionen folgen bei Hertha laut der Erhebung der Berliner Energieagentur (BEA) Geschäftsreisen (9%) und der Einkauf von Merchandise-Produkten (5%) auf den Plätzen zwei und drei. Auch der Verbrauch von Strom- und Wärmeenergie macht immerhin 959 t-CO2-Äquivalent aus. In allen drei Fällen sind Einsparungen denkbar – Strom könnte in Zukunft aus erneuerbaren Energien genutzt werden, Geschäftsreisen sollten möglichst nicht per Flugzeug, sondern mit Bus und Bahn angetreten werden – zumal die noch anhaltende Pandemie-Situation beweist, wie viele Konversationen auch in die digitale Welt verlagert werden können. Und auch bei der Herstellung und dem Einkauf von Merchandise-Produkten könnte Hertha sich theoretisch um eine fairere Produktion näher an Berlin kümmern – was aber unwahrscheinlich erscheint.

Aber was genau ist das Ziel in Sachen Klimaschutz? Laut Vereins-Website möchte der Verein auch beim Klimaschutz endlich Verantwortung übernehmen. „Als Hauptstadtklub und Teil der Berliner Stadtgesellschaft wollen wir […] unseren Beitrag dazu leisten, die Stadt bis 2050 klimaneutral zu machen“, sagt Herthas Manager Michael Preetz. Das heißt: Bis spätestens 2050 müsste auch Hertha damit klimaneutral werden. Mit der Transparenz im Bereich der eigenen Emissionen geht der Klub jetzt schon einen Weg, der in der Bundesliga (noch) viel zu selten ist. Gleichzeitig ist die Ermittlung des CO2-Verbrauchs auch „eine der wichtigsten Voraussetzungen, um überhaupt Maßnahmen ergreifen und in Zukunft Emissionen vermeiden und kompensieren zu können“, so Michael Geißler, Geschäftsführer der BEA.

Vorbilder Mainz und Hoffenheim?

Nach eigenen Angaben bereits einen Schritt weiter in Sachen Klimaschutz sind der FSV Mainz 05 und die TSG 1899 Hoffenheim: Beide Vereine schmücken sich mit dem Titel „klimaneutraler Bundesligist“. Neben diversen Einsparungsbemühungen gleichen beide Vereine ihre restlichen Emissionen durch den Erwerb von Klimaschutz-Zertifikaten aus. Insbesondere bei der Anreise der eigenen Fans, die nicht nur bei Hertha und Wolfsburg einen großen Teil der Emissionen ausmachen dürfte, haben die Vereine kaum direkten Einfluss – und müssen diese Emissionen anderweitig ausgleichen.

Foto: IMAGO

Das ist auf verschiedensten Wegen möglich – der bequemste und meist auch günstigste Weg ist die Beteiligung an Aufforstungsprojekten oder Ähnlichem. Aber es geht auch anders, in Mainz speist man aus der Solaranlage auf dem Dach der Opel-Arena Strom ins öffentliche Netz ein und vermeidet damit ca. 470 Tonnen CO2-Emissionen.

Sowohl der FSV Mainz 05 als auch die TSG Hoffenheim haben gegenüber Hertha aber schon jetzt in einem Punkt das Nachsehen: Beide Vereine gehen nicht transparent genug mit ihrem Ausstoß und dem Ausgleich der Emissionen um, konkrete Zahlen gibt es bei beiden Bundesligisten nur selten zu finden. Beide Vereine nutzten zudem zu Saisonbeginn noch (kompostierbare) Einwegbecher, obwohl Mehrwegbecher nachgewiesenermaßen deutlich umweltschonender sind. In Hoffenheim wurde dieser Punkt mittlerweile korrigiert, in der Winterpause stellte der Verein auf ein Mehrweg-System um.

Verbesserungsbedarf bei der Alten Dame

Wo genau liegen nun aber Einsparmöglichkeiten für Hertha, in welchen Bereichen muss unbedingt nachgebessert werden? Beim Vergleich mit dem VfL Wolfsburg fällt auf, dass Hertha im Bereich Geschäftsreisen deutlich mehr CO2 emittiert als die Wölfe. Allerdings ergibt sich an dieser Stelle schnell ein Spannungsfeld zwischen Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit: Eine Busreise zum SC Freiburg ist für die Spieler deutlich unkomfortabel als ein Flug in den Breisgau. Dieses Problem könnte man wohl nur mit einer ligaweit einheitlichen Regelung lösen.

Da die Fanbewegung den Großteil der Emissionen ausmacht, ist das auch der Punkt, an dem Hertha (noch) aktiver werden muss. Neben der hervorragenden ÖPNV-Anbindung des Olympiastadions könnten z. B. Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden. Und auch in Sachen Kommunikation könnte Hertha sich mehr für den Klimaschutz einsetzen – auf aktuelle Probleme und Entwicklungen hinweisen sollte ebenso Teil der Vereins-News sein wie regelmäßige Aufforderungen an die Fans, das Auto zu Hause stehen zu lassen und die Alternativen zu nutzen.

Eine weitere Verbesserungsmöglichkeit liegt für Hertha auch im Bereich der Fan-Verpflegung während Heimspielen. In der Saison 2018/2019 schnitt Hertha im Stadienranking der PETA als 17. Als zweitschlechtester Bundesligist ab, gefolgt nur von Borussia Mönchengladbach. Die Begründung: Bei Hertha gibt es zu wenige (vegane) Alternativen zur Stadionwurst. Während in anderen Stadien das Angebot an dieser Stelle deutlich größer und vielfältiger ist, gibt es im Olympiastadion nur die Klassiker (Süßkartoffel-)Pommes und Brezel zur Auswahl.

Stadion-Neubau unter Klimaschutz-Gesichtspunkten

Auch mit dem vom Verein und der Fan-Initiative Blau-Weißes Stadion befürworteten Stadionneubau sollte sich Hertha unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit und des Klimaschutz noch einmal genau beschäftigen: Es stellt sich die Frage, inwieweit der Bau eines neuen Stadions mit der neuen Umweltpolitik Herthas vereinbar sein soll. Mit dem Olympiastadion würde dann ein großes Stadion verwaisen, das vor nicht allzu langer Zeit modernisiert und umgebaut wurde (2000 bis 2004).

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Hertha muss das Olympiastadion zwar keinesfalls nutzen – an dem Fakt, dass ein Stadionneubau bei existierender, renovierter und bis auf das Laufbahn-Problem idealer Infrastruktur schlichtweg nicht nachhaltig wäre, ändert das aber nichts. Natürlich könnte man bei einem Neubau die modernsten ökologischen Baustandards berücksichtigen, gleichzeitig könnten solche energieeffizienten Strukturen bei einem erneuten Umbau aber sehr wohl auch im Olympiastadion integriert werden.

Gleichzeitig würde ein Stadionneubau auch andere Probleme mit sich bringen: Falls das neue Stadion nicht auf dem Olympia-Gelände entstehen sollte, würde auch die ÖPNV-Frage neu entflammen. Mit einer schlechteren Anbindung an S- und U-Bahn-Netz würde wohl der Anteil der Fans, die mit dem Auto die Spiele besuchen, steigen – und gleichzeitig Herthas CO2-Fußabdruck.

[Titelbild: IMAGO]

Kaderanalyse 2019/20 – Herthas Innenverteidigung

Kaderanalyse 2019/20 – Herthas Innenverteidigung

Eine turbulente Spielzeit hat am 27. Juni ihr Ende gefunden. Zwar hat COVID-19 alle Bundesliga-Teams gleichermaßen getroffen, vor der Pandemie hat Hertha BSC das Rennen als von Krisen gebeutelster Verein aber wohl gemacht. Selten ist es in der vergangenen Saison um Sportliches gegangen, doch genau diesem Thema wollen wir uns mit dieser Artikelserie widmen: In unserer Kaderanalyse wollen wir die einzelnen Positionen genauer unter die Lupe nehmen und die Frage beantworten, ob Hertha dort nach Verstärkungen für die kommende Saison suchen sollte.

Nachdem wir uns im ersten Teil dieser Artikelserie den Torhütern gewidmet haben, folgen nun die Innenverteidiger der “alten Dame”. Auch auf dieser Position haben die Spieler in der zurückliegenden Saison einige Höhen und Tiefen erlebt, hervorgegangen ist letztendlich aber ein festes Duo, das auch in der kommenden Spielzeit zunächst die besten Karten für einen Stammplatz haben wird.

Dedryck Boyata – Herthas Spieler der Saison?

Von null auf hundert. Im vergangenen Sommer ist Dedryck Boyata ablösefrei von Celtic Glasgow nach Berlin gewechselt – Der Belgier schien die Rolle des abgewanderten Fabian Lustenbergers übernehmen zu sollen: Der erfahrene Recke, der sich ohne Murren auf die Bank setzt und bei einem personellen Engpass bereit steht. Quasi der solide Unterbau für die Innenverteidigung, die eigentlich mit den jüngeren und bereits etablierten Torunarigha, Stark und Rekik besetzt werden sollte. Hinzu kam, dass heute 29-Jährige aus einer langen Verletzung zu Hertha kam, die ihn in Glasgow von Ende März bis Mitte Juli außer Gefecht gesetzt hatte. Dem belgischen Nationalspieler war ohnehin eine gewisse Verletzungsanfälligkeit attestiert worden, die auch sogleich nach seiner Ankunft in Berlin wieder zuschlug: Oberschenkelprobleme, die Boyata schon in der Vergangenheit immer wieder geplagt haben, ließen den Innenverteidiger beinahe die komplette Vorbereitung bei seinem neuen Verein verpassen.

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Auch die ersten drei Spieltage der Saison 2019/20 verpasste Boyata verletzungsbedingt. Am 4. Spieltag bot Trainer Ante Covic gegen den FSV Mainz 05 einer Dreierkette in der Innenverteidigung auf, die Boyata sogleich in die Startelf spülte. Zwar gab es bei der 1:2-Niederlage nur wenig positives festzuhalten, Boyatas Leistung gehört allerdings dazu. Herthas Nummer 20 brauchte keinerlei Anlauf, um sofort Präsenz im Spiel der “alten Dame” zu haben, sowohl mit seinem dynamischen und robusten Zweikampfverhalten als auch in der pressingresistenten Spieleröffnung zeigte er gute Ansätze. Nach diesem Spiel war Boyata nicht mehr wegzudenken – Bis auf drei Partien, in denen er gelb-gesperrt oder verletzt fehlte, stand der Belgier die gesamte Rest-Saison in der Startelf. Boyata hatte sich vom vermeintlichen Innenverteidiger Nummer vier zur größten Konstante im Herthaner Spiel entwickelt.

Mit einer überragenden Konstanz und allen nötigen Werkzeugen eines Innenverteidigers hat Boyata sich seinen Stammplatz in der Innenverteidigung redlich verdient. In einer mehr als turbulenten Saison mit teils vogelwilden Auftritten und sich immer wieder verändernden Aufstellungen war auf den 29-Jährigen stets Verlass. Egal, welche Statistik man heranzieht – Boyata gehörte in der vergangenen Saison zu den besten Innenverteidigern der Liga, was bei Herthas phasenweise katastrophaler Saison noch um ein vielfaches höher zu bewerten ist. Zweikampfranking: Platz elf; Luftzweikampf: Platz zehn; Tacklingquote: Platz zwei; Geklärte Situationen: Platz drei; Abgefangene Bälle: Platz 14; Geblockte Bälle: Platz zehn. Gleichzeitig ist Boyata bei den begangenen Fouls pro Spiel gerade einmal Platz 190 von 258 und bei den Fehlern vor einem Gegentor auf Rang 62 von 70. Hinzu kommt eine durchschnittliche Passquote von 89,4% – Platz 14 im ligaweiten Vergleich. Kurzum: Boyata hat eine atemberaubend starke Saison gespielt, Hertha durch seine Defensivleistungen und immerhin vier Saisontore zahlreiche Punkte gerettet und sich für das interne Rennen um die Auszeichnung als “Spieler der Saison” weit nach vorne geschoben. Der Abwehrmann verfügt über keinen spektakulären Spielstil, welcher allerdings auch gar nicht nötig ist. Mit Jordan Torunarigha, mit der seit dem Re-Start der Liga ein herausragendes Duo bildete, hat Boyata jemanden an seiner Seite, der für die spielerischen Elemente sorgt. In der Form 19/20 ist Boyata keinesfalls mehr aus der Hertha-Stammelf wegzudenken – Ein Stabilisator, ein Anker, jemand, an dem sich die Mitspieler orientieren und aufrichten können. In nur einer Saison hat sich Boyata zu einer absoluten Stütze der Mannschaft entwickelt.

Jordan Torunarigha – Endlich etabliert?

Bei Jordan Torunarigha hat es nie Zweifel an dessen Talent gegeben, nur ob es den Zeitpunkt für den endgültigen Durchbruch bei Hertha geben wird. In der Saison 18/19 kam das Berliner Eigengewächs auf nur 14 Einsätze, gemessen an seinem Potenzial eine mehr als dürftige Bilanz. Und auch in der vergangenen Spielzeit sollte sich der 22-Jährige zunächst einmal hinten anstellen müssen, da sich Covic auf Rekik und Stark als primäre Varianten für die Innenverteidigung festlegte. Nachdem Torunarigha einen enttäuschenden Auftritt als Linksverteidiger in der 1. DFB-Pokalrunde hinlegte, war die Startelf erst einmal kein Thema mehr.

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In der Hinrunde der zurückliegenden Saison ist Torunarigha nur zweimal zum Einsatz gekommen: Im bereits erwähnten Spiel in Mainz gehörte der Innenverteidiger zur Startelf, am 8. Spieltag stand er gegen Werder Bremen nur eine einzige Minute auf dem Feld. In 13 von 17 Hinrundenspielen saß er auf der Reservebank, zweimal stand er gar nicht im Kader. Am 15. Spieltag fehlte Torunarigha, weil er für die zweite Mannschaft auflief, um zumindest irgendeine Form der Spielpraxis zu erlangen. Ein großes Highlight sollte er im Jahr 2019 allerdings noch verbuchen können, als er im DFB-Pokal gegen Dynamo Dresden den so wichtigen 3:3-Ausgleichstreffer in der allerletzten Sekunde der Verlängerung erzielte und damit das so dramatische Weiterkommen ermöglichte.

Für Torunarigha sollte sich das Blatt in der Rückrunde wenden – durch Verletzungen seiner Konkurrenten in die Startelf gespült setzte er sich in eben jener fest. Ab dem 18. Spieltag war das Eigengewächs nur zweimal kein Teil der ersten Elf, endlich scheint er sich zum Stammspieler gemausert zu haben. Mit seinem Kopfballtreffer am 19. Spieltag sicherte er wichtige drei Punkte gegen den VfL Wolfsburg (2:1), ansonsten sorgte er gemeinsam mit Boyata dafür, dass Hertha möglichst wenig Treffer kassierte. Sein Leistungsniveau sollte nach dem Re-Start und mit dem Trainerwechsel von Alexander Nouri zu Bruno Labbadia aber noch einmal einen gewaltigen Sprung machen: Ab dem 26. Spieltag war die Berliner Innenverteidigung ein absolutes Bollwerk – ob am Boden oder in der Luft – Torunarigha und Boyata waren kaum zu überwinden. Dabei stehen die Statistiken der Nummer 25 im Vergleich zu Boyatas Zahlen in kaum etwas nach bzw. in manchen Disziplinen steht er sogar noch besser da: Zweikampfranking: ligaweit Platz 15; Luftzweikampf: Platz sechs; Tacklingquote: Platz 17; Geklärte Situationen: Platz 16; Abgefangene Bälle: Platz 40; Geblockte Bälle: Platz sieben.

Bei der Statistik bzgl. der Fehler vor einem Gegentor taucht Torunarigha gar nicht erst auf, bei der Passquote belegt er immerhin noch Rang 45, welcher auch deshalb merklich schlechter als der von Boyata ist, weil der 22-Jährige sich deutlich mehr lange und riskante Bälle im Spielaufbau zutraut, die von Natur aus seltener ankommen. Torunarigha pflegt einen eher aufsehenerregenden Spielstil, indem er den Ball auch gerne einmal weit in die gegnerische Hälfte trägt, viele Seitenverlagerungen spielt und den Ball im allerletzten Moment noch klärt. All diese Eigenschaften lassen den Linksfuß vollkommen zurecht in Herthas Stammelf stehen, denn niemand anderes im Team verfügt über das spielerische Talent Torunarighas. Des Weiteren hat sich der noch junge Abwehrspieler in seinen Leistungen deutlich stabilisiert, Ausreißer nach unten gibt es kaum noch. In dieser Form gibt es kein Vorbeikommen an ihm, auch wenn er sein Formhoch in der kommenden Saison erst einmal wieder bestätigen muss, um sich endgültig festzuspielen.

Niklas Stark – Erst einmal hinten anstellen

Es wäre legitim, Niklas Stark als Gesicht der vergangenen Saison heranzuziehen: Mit ordentlich Potenzial unter der Haube hoffnungsvoll in die Spielzeit gestartet, brutal aufs Gesicht gefallen, Verletzungsprobleme, mehr Enttäuschungen als alles andere, letztendlich aber ein versöhnliches Ende, das Hoffnung für die kommende Saison macht. Stark, im Sommer mit 24 Jahren an einem entscheidenden Punkt seiner Karriere angekommen, ging als neuer Vizekapitän in die Saison 19/20 – eine Funktion mit viel Verantwortung, da bereits klar war, dass Kapitän Vedad Ibisevic längst nicht alle Spiele von Anfang an machen würde, sodass seine Vertretung oftmals als Spielführer in die Partie gehen wird.

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Es war die Saison, in der sich Stark “endgültig” in seiner Güteklasse einfinden sollte – ein Spieler der gehobenen Bundesliga-Mittelklasse oder doch ein Mann für größere Aufgaben? Nachdem Nationaltrainer Joachim Löw mit Jerome Boateng und Mats Hummels zwei verdiente Innenverteidiger in den Ruhestand geschickt hatte, war auch Stark einer der Namen, die für die Anwärter dieser Position gehandelt wurden – sicherlich nicht so hoch wie ein Niklas Süle, Antonio Rüdiger oder Matthias Ginter, aber für einen Platz auf der Bank schien es bei ansprechenden Leistungen reichen zu können. Stark startete allerdings wie die gesamte Hertha-Mannschaft möglichst unglücklich in die Saison: Nach dem 2:2-Auswärtserfolg beim FC Bayern München folgten drei Niederlagen, besonders beim 0:3 auf Schalke sah Herthas Defensive amateurhaft aus – ein Tag, an dem es eigentlich nicht einmal einen Gegner gebraucht hat, um zu verlieren, schließlich erzielte Stark das 0:1 selbst, das 0:2 steuerte Nebenmann Rekik bei. Ein katastrophaler Saisonstart, der die Blau-Weißen sofort unter Druck setzte und Stark in ein tiefes Leistungsloch fallen ließ. Zwar stand der 25-Jährige in den meisten Hinrundenpartien als Startelfspieler auf dem Platz, zufriedenstellende Darbietungen zeigte der Innenverteidiger allerdings seltenst. “Stark nicht nahe genug bei seinem Gegenspieler”, “Stark kommt nicht in den Zweikampf”, “Da lässt sich Stark zu leicht austanzen” – Diese Sätze fielen in der Hinrunde in beinahe jedem Spiel, Stark wurde immer mehr zu einem Schatten seiner selbst.

Dazu passte auch seine Odyssee beim DFB-Team: 2019 war Stark für jedes Länderspiel der Deutschen nominiert – insgesamt acht Mal – sein Debüt gab er allerdings erst Ende November gegen Nordirland, wo er für die letzten 25 Minuten eingewechselt worden war. Zuvor hatte ihn Löw sechs Mal nicht eingesetzt, doch danach angekündigt, Stark endlich sein Debüt schenken zu wollen – Dann spielte aber Starks Körper in fast schon komödiantischer Weise nicht mit. Gegen Argentinien im Oktober sollte Stark von Anfang an spielen, er fehlte jedoch aufgrund einer Schleimhautentzündung. Dann sollte der Abwehrmann wenige Tage später gegen Estland starten, doch Stark war in der Nacht zuvor im Dunkeln gegen eine Tischkante gelaufen, wobei er sich das Schienbein aufschnitt – erneut kein Debüt. Für die Länderspiele gegen Weißrussland und Nordirland wurde Stark erneut nominiert, das erste Spiel musste er allerdings auch absagen, weil er sich zuvor im Spiel gegen RB Leipzig das Nasenbein gebrochen hatte. Gegen Nordirland war es dann endlich so weit – auch wenn Stark mit einer Gesichtsmaske auflaufen musste.

Im Verein lief es für Stark ähnlich durchwachsen. Zwar begann der Vizekapitän die Rückrunde als Stammspieler, Verletzungen und eine Gelbsperre ließen ihn aber zahlreiche Spiele verpassen. Auch seine Leistungen waren erneut ein Spiegelbild der Teamverfassung. Es war die chaotische Phase, in der Jürgen Klinsmann urplötzlich hinschmiss und Nouri eine zutiefst verunsicherte Mannschaft übernahm, welche er nicht stabilisiert bekam – Hertha verlor 1:3 gegen Mainz, gewann holprig 2:1 gegen Paderborn und ging mit 0:5 gegen Köln unter – Stark dabei stets im Epizentrum: der höchst wackeligen Abwehr, der er keinerlei Stabilität verleihen konnte. Zumindest beim 2:2 gegen Werder Bremen am 25. Spieltag konnte der Innenverteidiger mit seinem einzigen Treffer der Saison zu einem Punktgewinn beitragen. Auch beim Re-Start war Stark einer der unglücklichen Protagonisten: Neben Marius Wolf war er der einzige aus dem Kader, der sich zweimal in einer 14-tägige Quarantäne begeben musste, sodass es ihm gar nicht möglich war, sich für Labbadia zu empfehlen. Die Spiele gegen Union Berlin, Leipzig und den FC Augsburg verpasste Stark aufgrund einer Adduktorenverletzung, in der Phase hatten sich Torunarigha und Boyata als Stamm-Duo in der Innenverteidigung bereits festgespielt. Doch hier folgt der versöhnliche Teil der so unglücklichen Saison Starks. Gegen Eintracht Frankfurt (31. Spieltag, 1:4) sah Boyata die rote Karte, sodass Stark aufs Feld gebracht wurde. Zwar konnte er nichts mehr an der deutlichen Niederlage ändern, aber im darauffolgenden Spiel in Freiburg stand er erste Mal seit dem 25. Spieltag wieder in der Startelf und Stark machte seine Sache sehr ordentlich. Auch in den letzten beiden Spielen der vergangenen Saison durfte Stark beginnen, aufgrund der Personallage allerdings im defensiven Mittelfeld. Auch auf dieser Position machte Herthas Nummer fünf einen guten Eindruck.

Zum Ende hin hat sich Stark bei Trainer Labbadia also noch einmal empfohlen – eventuell sogar für eine Position, für die er grundsätzlich gar nicht vorgesehen war. Es war eine mehr als nur durchwachsene Saison für Stark, der maximal unglücklich in diese gestartet ist, große Probleme unter Klinsmann hatte, zwischenzeitlich in den Medien mit einem Vereinswechsel kokettierte und nach der langen Zeit abseits des Mannschaftstraining kein Vorbeikommen an Torunarigha und Boyata sah. Nun werden die Karten jedoch neu gemischt und jeder Spieler hat in der Vorbereitung die Chance, sich aufzudrängen. Stark hat sich sehr lobend über die Art und Arbeit von Labbadia geäußert, nach einem Form -und Stimmungstief scheint er wieder angreifen zu wollen. So ist Stark zwei Wochen früher als seine Mannschaftskollegen in die Sommervorbereitung gestartet – der Konkurrenzkampf ist eröffnet.

Karim Rekik – Ein verlorenes Jahr

Zugegeben, die Reihenfolge, in der die Saison des jeweiligen Innenverteidigers besprochen wird, ist nicht zufällig gewählt. Karim Rekik ist zwar zusammen mit Niklas Stark als Stamminnenverteidigung in die Saison 19/20 gegangen, am Ende dieser aber auf Platz vier im internen Ranking durchgereicht worden. Der Niederländer, bereits in der Saison zuvor mit einer durchwachsenen Leistung, hat solch ein gebrauchtes Jahr hinter sich, dass im Sommer sogar der Abschied nach drei gemeinsamen Jahren erfolgen könnte.

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Wie auch bei Mannschaftskollege Stark begann die Saison insofern positiv, als dass sich Trainer Covic für die linke Innenverteidiger-Position auf Rekik festgelegt hatte und diesen die ersten drei Bundesliga-Partien über 90 Minuten spielen ließ. In diesen Begegnungen sah der 25-Jährige aber genauso wie Stark sehr unglücklich aus, sodass Herthas damaliger Trainer sich gezwungen sah, etwas zu verändern und Rekik von Spieltag vier bis einschließlich sieben auf die Bank zu setzen. Genau in diesen Spielen hatte Hertha seine beste Phase unter Covic (eine Niederlage, drei Siege) und kassierte auch nur drei Gegentreffer. Die guten Leistungen Boyatas schienen einer Wachablösung in der Innenverteidigung gleichzukommen, denn der Belgier zeigte all die Eigenschaften, die vor zwei Jahren noch so sehr an Rekik geschätzt wurden: Resolutes Zweikampfverhalten, perfekt getimte Grätschen, sauberes Passspiel, kaum bis gar keine Fehler. In den beiden darauffolgenden Partien fand Rekik aufgrund der Verletzung von Stark wieder zurück in die Startelf, ohne aber wirklich zu überzeugen, sodass zunächst ein reger Wechsel zwischen Bank -und Startelfplatz stattfand.

Mit dem Wechsel von Covic zu Jürgen Klinsmann veränderte sich auch Rekiks sportliche Lage für eine gewisse Dauer. Klinsmann ließ den Niederländer in seinen ersten fünf Partien als Hertha-Coach von Anfang auflaufen, was Rekik mit zumindest soliden Leistungen in einem extrem defensiven, damit aber auch kompakten Gebilde und dem Siegtreffer gegen Bayer Leverkusen (1:0, 16. Spieltag) dankte. Zum Rückrundenbeginn musste Rekik allerdings wieder mit der Bank vorlieb nehmen, Torunarigha hatte sich zum Stammspieler entwickelt und dies mit starken Vorstellungen untermauert. So mutete es auch eigenartig an, als Interimstrainer Alexander Nouri in drei seiner vier Partien wieder auf Rekik setzte – auch weil dieser bei den Spielen gegen Paderborn (2:1), Köln (0:5) und Düsseldorf (3:3) kein gutes Bild abgab. Wie auch Stark musste Rekik beim dritten Trainerwechsel der Saison verletzt zusehen, wie sich Torunarigha und Boyata zum neuen Stammduo in der Innenverteidigung mauserten. Eine Innenbanddehnung im Knie setzte den Niederländer die ersten vier Spiele unter Labbadia außer Gefecht, doch auch nach seiner Genesung fand Rekik nicht ein einziges Mal mehr in den Kader. Am Ende der Saison verbuchte er damit lediglich 14 Spiele, zuletzt gab Labbadia sogar den Talenten Marton Dardai und Omar Rekik (Karims kleiner Bruder) den Vorzug.

Nach dieser enttäuschenden Saison soll sich Rekik ernsthaft mit einem Abschied auseinandersetzen. Demnach soll er von seinem Berater in England, Spanien und Deutschland angeboten worden sein, berichtet Bild. Der 25-jährige Niederländer hat zwar noch ein Jahr Vertrag in Berlin, im Endspurt der vergangenen Saison hat sich Rekik allerdings zu Innenverteidiger Nummer vier in der internen Hierarchie entwickelt. „Mit mir hat noch niemand gesprochen. Ich fühle mich in Berlin total wohl. Auch mit dem Trainer-Team komme ich super klar“, sagte er, aber solche Statements und ihr Wahrheitsgehalt kennt der geneigte Fußballfan zu genüge. Die Perspektive für Rekik sieht in der kommenden Saison alles andere als gut aus und so scheint es nicht unwahrscheinlich, dass er sich sportlich verändern will und Hertha in Hinsicht auf seinen auslaufenden Vertrag noch eine Ablöse einstreichen will, zumal mit Dardai und Bruder Omar Rekik zwei vielversprechende Innenverteidiger-Talente in den Startlöchern stehen. Es könnte also zum Abschied nach drei gemeinsamen Jahren kommen.

Fazit

Auch wenn zwei der vier Profi-Innenverteidiger bei Hertha eine Saison zum Vergessen hinter sich haben, ist hier keine Baustelle aufzumachen. Mit Jordan Torunarigha und Dedryck Boyata hat sich möglicherweise eins der besten Innenverteidigerduos der Liga gefunden, zudem wird Niklas Stark höchst motiviert sein, seinen Platz zurückzugewinnen, sodass ein lebendiger Konkurrenzkampf zu erwarten ist. Selbst wenn Karim Rekik den Verein im Sommer verlassen sollte, ist nicht mit einer Neuverpflichtung für diese Position zu rechnen, da Labbadia mit einer Viererkette, als nur zwei Innenverteidigern spielen lässt und mit Marton Dardai (18, vergangene Saison sechs Mal im Profikader dabei gewesen) wie auch Omar Rekik (18, dreimal dabei gewesen) zwei verheißungsvolle Talente in die erste Mannschaft drängen. Hertha ist in der Innenverteidigung für die kommende Saison als gut aufgestellt, die Baustellen des Kaders liegen woanders.

Kaderanalyse 2019/2020 – Herthas Torhüter

Kaderanalyse 2019/2020 – Herthas Torhüter

Eine turbulente Spielzeit hat am 27. Juni ihr Ende gefunden. Zwar hat COVID-19 alle Bundesliga-Team gleichermaßen getroffen, vor der Pandemie hat Hertha BSC das Rennen als von Krisen gebeutelster Verein aber zweifellos gemacht. Selten ist es in der vergangenen Saison um Sportliches gegangen, doch genau diesem Thema wollen wir uns mit dieser Artikelserie widmen: In unserer Kaderanalyse wollen wir die einzelnen Positionen genauer unter die Lupe nehmen und die Frage beantworten, ob Hertha dort nach Verstärkungen für die kommende Saison suchen sollte.

Auf kaum einer Position gibt es bei Hertha BSC mehr Gerüchte, als um den Torwart. Dabei ist die langjährige Nummer eins noch unter Vertrag. Viel wichtiger also, als die zahlreichen Gerüchte zu kommentieren, wollen wir im ersten Teil unserer Sommer-Kaderanalyse auf die so wichtige und lang unumstrittene Torhüterposition bei der „alten Dame“ blicken.

Das Ende der Jarstein-Zeit?

Seit Ende 2015 gab es bei Hertha keine echte Torwartdiskussion mehr, und das ist vor allem einem Mann zu verdanken: Rune Jarstein. Durch seine Zuverlässigkeit, seine Paraden aber vor allem auch durch seine Strafraumbeherrschung und ruhige Ausstrahlung glänzte er immer wieder. Herthas Turm in der Schlacht, der den Berlinen so manchen Punkte rettete. In Frage gestellt wurde er in dieser Zeit eigentlich kaum, warum auch? Mit Jarstein musste sich kein Hertha-Fan Sorgen machen, dass die Position der Nummer eins nicht perfekt besetzt sei.

Jarstein mit ungewohnten Patzern in der Saison 2019/2020. (Foto: Alexandra Beier/Bongarts/Getty Images)

Im Laufe der wohl chaotischsten Hertha-Saison seit Langem wandelte sich das Bild allerdings etwas. Zum Saisonstart konnte man dem Norweger nur wenig vorwerfen, obwohl er bereits nach wenigen Spieltagen viel zu oft hinter sich greifen musste. Am 12. Spieltag gegen Augsburg jedoch sorgte er mit einem schlimmen Patzer für das 0:2 und kassierte dabei die rote Karte. Scheinbar hatte die Krise nun auch seine Selbstverständlichkeit angegriffen, wirklich verübeln konnte man es ihm aber kaum. Jarstein saß seine Sperre ab und kehrte anschließend zurück ins Hertha-Tor, wo er seine gewohnt stabilen Leistungen zeigte. Die Rückrunde allerdings verlief nicht nur für Hertha chaotisch, sondern auch für den Schlussmann. Am 22. Spieltag in Paderborn kassierte er einen Treffer im kurzen Winkel zum zwischenzeitlichen 1:1. Beim 0:5 Debakel gegen den 1. FC Köln sah er insbesondere beim 0:3 nicht gut aus und ging mit dem Rest der Mannschaft komplett unter. Ihm war die Verunsicherung anzumerken und es hieß im Hertha-Umfeld, der Norweger leide ganz besonders unter dem Stress der vielen T(orwart)rainerwechsel.

Alexander Nouri wechselte daraufhin für seine zwei letzten Spiele als Hertha-Coach auf der Torhüter-Position und ließ Thomas Kraft ran. Erst nach dem „Re-Start“ unter Bruno Labbadia stand Rune Jarstein wieder im Hertha-Tor, patzte allerdings nochmal gegen RB Leipzig und Freiburg, bevor er dem jungen Dennis Smarsch den Platz im letzten Spiel gegen Borussia Mönchengladbach überließ, um bei der Geburt seines Kindes dabei sein zu können.

Dieses Mal gab es also keine sorgenfreie Saison für Rune Jarstein, der mit 35 Jahren auch nicht mehr der Jüngste ist. „Die Krake“ hat bereits jetzt die jüngere Geschichte von Hertha BSC als Torhüter geprägt: 156 Bundesliga-Einsätze, davon 47 ohne Gegentreffer. Er ist nach den Hertha-Torwartlegenden Christian Fiedler (271 Einsätze), Gábor Király (252 Einsätze) und Walter Junghans (180 Einsätze) der Keeper mit den meisten Einsätzen für den Hauptstadtclub (171). Das Ende der Jarstein-Zeit könnte aber bereits im Sommer erreicht sein. Doch noch ist nicht abgepfiffen und der Norweger könnte sich erneut gegen seine Konkurrenz durchsetzen. Abgeschrieben wurde er bei Hertha BSC schließlich schon einmal, und meldete sich eindrucksvoll zurück.

Verfrühtes Karriereende für Thomas Kraft

War mitverantwortlich für die Aufholjagd bei Fortuna Düsseldorf: Thomas Kraft. (Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images)

Mit seinen 32 Jahren ist Thomas Kraft zwar deutlich jünger als sein norwegischer Mannschaftskollege, doch im Sommer ist Schluss mit dem Konkurrenzkampf. Der Spieler mit der Nummer “1” im Rücken wechselte im Sommer 2011 zu Hertha BSC, spielte als Stamm- und Ersatzkeeper viele Jahre für die „alte Dame“. Kein einziges Mal beklagte er öffentlich seine Stellung als zweite Wahl hinter Rune Jarstein und war für die Mannschaft auch in der Kabine ein wichtiger Faktor.

Viele Einsätze hatte der Hertha-Veteran in dieser Saison allerdings nicht, trotz der vielen Trainerwechsel und der Verunsicherung Rune Jarsteins. Nur fünf Pflichtspieleinsätze bekam Kraft, nutzte diese jedoch, um sich im Pokal-Krimi gegen Dresden zum Elfmeterhelden zu krönen und in der Halbzeitpause in Düsseldorf (Stand 0:3) die gesamte Mannschaft wachzurütteln. Erinnerungswürdig bleibt auch seine Pointe in Bezug auf Jürgen Klinsmanns Spielerbewertungen im Training.

Bereits Ende Mai war aber für ihn aufgrund von Rückenproblemen die Saison zu Ende. Auffällig war, dass ihn in den letzten Jahren immer wieder kleinere gesundheitliche Probleme bremsten. Seine Entscheidung, seine Karriere zu beenden kam trotzdem etwas überraschend. Kraft verlässt Hertha BSC als dienstältester Herthaner, als ein Spieler, der Berlin lieben und leben lernte. Er hinterlässt den Eindruck eines Musterprofis, eines mannschaftsdienlichen, sympatischen und ehrlichen Mannes, der sowohl im Team als bei den Fans vermisst werden wird. Wir wünschen ihm an dieser Stelle nochmal alles Gute und bedanken uns für die zahlreichen Jahre seines Einsatzes!

Dennis Smarsch und Nils Körber – “Berliner Jungs” nur zweite Wahl?

Der gebürtige Berliner konnte seinen Pflichtspieldebüt im desaströsen Auswärtsspiel in Augsburg feiern. Beim Stand von 0:2 wurde er eingewechselt, konnte aber die Niederlage in Unterzahl und das Aus für Trainer Ante Covic natürlich nicht verhindern. Nach dem „Re-Start“ saß er auf der Bank, da Thomas Kraft nicht zur Verfügung stand. Somit ersetzte er Rune Jarstein in der letzten Partie der Saison und konnte auch zum ersten Mal in der Profi-Startelf stehen.

Smarsch war zuletzt Nummer zwei, soll aber in die dritte Liga wechseln. (Foto: Wolfgang Rattay/POOL/AFP via Getty Images)

Eigentlich also eine vielversprechende Situation für den 21-Jährigen, doch für die Nummer eins im Tor oder sogar nur Nummer zwei sollte es nicht reichen. Auffällig sind insbesondere seine Athletik und Physis (1,95 Meter groß), die ihm jedoch das eine oder andere Mal auch beim Abtauchen bremsten. Für die Hertha-Verantwortlichen scheint es jedenfalls nicht auszureichen. Die Suche nach einem neuen, bundesligatauglichen Keeper läuft bereits, sodass für Smarsch zumindest für die nächste Saison die Hoffnung auf Profieinsätze deutlich gesunken ist. Beim Eigengewächs stehen die Zeichen also auf Abschied, der 1.FC Saarbrücken sowie Türkgücü München sollen interessiert sein.

Die Rückkehr von Nils Körber an die Spree wird die Chancen von Smarsch auch nicht gesteigert haben. Der 23-Jährige kehrt nach seiner Leihe beim VFL Osnabrück zurück, wo er zunächst in der zweiten Liga gesetzt war, aufgrund mehrerer Verletzungen jedoch seinen Stammplatz verlor und nur noch zu vereinzelten Einsätzen kam. Ob die gesammelte Erfahrung der zwei letzten Jahre für den gebürtigen Berliner ausreichen, um sich gegen Rune Jarstein und den noch unbekannten Neuzugang durchzusetzen, erscheint zunächst als eher unwahrscheinlich. Trotzdem hat Körber die Möglichkeit, sich in der Saisonvorbereitung zu empfehlen und sogar für eine Überraschung zu sorgen.

Wer bekommt die Nummer eins im Rücken?

Thomas Kraft hat seine Karriere beendet, Dennis Smarsch soll den Verein verlassen und weder Rune Jarstein noch Nils Körber sind sicher als Nummer eins etabliert. Es ist also tatsächlich wieder Zeit für eine echte Torhüterdiskussion, mit einer brodelnden Gerüchteküche und wild herumfliegenden Namen. Hertha BSC wird mit zahlreichen Kandidaten in Verbindung gebracht, wobei mit großer Wahrscheinlichkeit nur ein sehr geringer Anteil davon tatsächlich stimmen sollte. Wir wollen an dieser Stelle keine lange Diskussion um alle angeblichen Kandidaten führen. Stattdessen empfehlen wir euch unsere regelmäßig aktualisierte Gerüchteküche

Was fest steht: Hertha braucht einen neuen Keeper. Die neue Torhüter-Diskussion sollte möglichst kurz gehalten werden, um so schnell wie möglich Klarheit zu schaffen und weiteren Chaos zu vermeiden. Ob ein großer oder „kleiner“ Name, ob ablösefrei oder hohe Ablöse, Hertha wird einen neuen Torhüter holen müssen. Die Trikotnummer „1“ ist jedenfalls erstmal wieder frei.

Gerüchteküche Sommer 2020 – Stand: 14.9.

Gerüchteküche Sommer 2020 – Stand: 14.9.

Es ist mal wieder so weit: Der Transfersommer steht an und damit wird es auch so richtig hitzig in der Gerüchteküche. Besonders die beiden Umstände, dass Hertha aufgrund der Tennor-Millionen finanziell deutlich besser als viele Konkurrenten aufgestellt ist und das Transferfenster Corona-bedingt bis zum 5. Oktober offen sein wird, lässt die Marktschreier besonders laut krakeelen. Da kommt man bei all den gehandelten Namen gerne durcheinander – Wir wollen Abhilfe schaffen und in diesem regelmäßig aktualisierten Artikel alle einigermaßen seriösen Transfergerüchte zusammenfassen und ggf. einordnen.

“Corona wird den Markt verändern, es wird ein langes Transferfenster geben”, prognostizierte Geschäftsführer Sport Michael Preetz zuletzt. Im Juli sind zudem weitere 50 Millionen Euro von Investor Tennor zur Verfügung gestellt worden, die größtenteils in die Verstärkung der Mannschaft fließen sollen – Herthas Position auf dem Markt verändert sich somit gravieren, denn in einer Zeit, in der viele Klubs aufgrund der finanziellen Auswirkungen von COVID-19 kaum Geld in die Hand werden nehmen können, steht der Hauptstadtverein wirtschaftlich so gut wie noch nie da. Sprich: Viele Klubs werden sich in den kommenden Monaten zurückhalten müssen, für Hertha geht es hingegen in einen hochspannenden und wohl sehr ereignisreichen Sommer. Wir wollen für euch alle Gerüchte, die es denn wert sind, in diesem Artikel festhalten und – wenn möglich – kurz einordnen.

14.9. Grujic bleibt vorerst bei Liverpool

Bereits in den letzten Wochen, in den Marko Grujic noch bei Hertha BSC spielte, häuften sich Gerüchte um eine erneute Leihe oder sogar einen langfristigen Verbleib in Berlin. Diese Spekulationen hielten sich bis heute, doch nun hat der Berater des 24-jährigen Serben im kicker klargestellt, dass Grujic in diesem Sommer nicht wechseln wird. “Liverpool will ihn behalten”, sagte Fali Ramadani, fügte jedoch an: “Das kann sich im Januar ändern.” Scheint also so, als ob Liverpool den Mittelfeldspieler für diese Hinrunde zunächst einmal ausprobieren will oder aber Hertha und der LFC haben sich nicht auf eine Ablösesumme einigen können.

13.9. Cordoba im Anflug – Tausch mit Duda?

Auf der Suche nach einem neuen Mittelstürmer ist Hertha scheinbar fündig geworden – John Cordoba soll laut mehreren Medienberichten vor einem Wechsel nach Berlin stehen. Der Kolumbianer hat im DFB-Pokalspiel des 1. FC Köln auf eigenen Wunsch auf der Bank gesessen. “Bei Jhon ist es so, dass er auf uns zugekommen ist und darum gebeten hat, dass er nicht von Beginn an spielt, weil er in Verhandlungen mit anderen Vereinen ist”, erklärte Trainer Markus Gisdol sky. Eben jener Verein soll Hertha BSC sein, die Verhandlungen sollen sich laut dem kicker auf der Zielgeraden befinden. transfermarkt.de zufolge stehen zwei Transfermodelle im Raum: Entweder der 27-jährige Sturmtank, den Hertha seit 2017 im Auge hat, wechselt für 15 Millionen Euro nach Berlin oder aber für acht Millionen und Ondrej Duda im Tausch. Auch der kicker berichtet mittlerweile, dass Duda ein Kandidat in der Domstadt sein soll.
Ein Cordoba-Duda-Tausch würde durchaus Sinn ergeben: Köln kriegt Mark Uth nicht, braucht jedoch Kreativität in der Offensive. Cordoba will weg und ist genau der Stürmertyp, den Bruno Labbadia will/braucht. Duda hat bei Hertha, weil Matheus Cunha 10er sein wird, nur geringe Einsatzchancen und wäre bei Köln gesetzt. Ein Deal, von dem alle Parteien profitieren könnten.

Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

8.9. – Kiprit vor Uerdingen-Wechsel

Nach Spielern wie Luis Klatte (Hansa Rostock) oder Dennis Smarsch (FC St. Pauli) steht mit Muhammed Kiprit das nächster Herthaner Eigengewächs diesen Sommer vor dem Absprung. Wie liga-drei.de berichtet, wird der 21-jährige Mittelstürmer, für den es bei Hertha nicht über die U23-Mannschaft hinausgeht, zum KFC Uerdingen in die Dritte Liga wechseln. Sicherlich ein sinnvoller Transfer für Kiprit, um der Karriere wieder Aufschwung zu geben und sich auf höherem Niveau zu beweisen. Für Herthas zweite Mannschaft wäre es allerdings ein großer Verlust: In der vergangenen Saison erzielte Kiprit 16 Tore und legte fünf weitere vor, in der aktuellen Spielzeit ist er nach fünf Partien bereits bei drei Treffern.

7.9. – Samardzic vor Leipzig-Wechsel

Die Zukunft des so wechselwilligen Lazar Samardzic war länger ungeklärt – Fakt war, dass das 18-jährige Eigengewächs seinen Ausbildungsverein Hertha BSC unbedingt verlassen will, fraglich war nur das Ziel. Wie nun Bild und der kicker jeweils berichten, wird das Offensivtalent am Montag oder Dienstag bei RB Leipzig bis 2025 unterschreiben. Die Ablösesumme soll bei rund einer Million Euro liegen. Es wird ein fader Beigeschmack bei diesem Transfer bleiben, womöglich auch bei Samardzic selbst, denn wer mehr Spielzeit fordert und dann zu Leipzig wechselt, das keine Reservermannschaft zum Aufbauen junger Spieler hat, könnte auch recht schnell auf die Nase fliegen.

7.9. Hertha an Reine-Adélaide dran

Auf der Suche nach einem neuen zentralen Mittelfeldspieler ist Hertha zuletzt bei Weston McKennie, der sich ulkigerweise für einen Wechsel zu einer gewissen anderen “alten Dame” entschied, gescheitert. Nun soll ein weiterer möglicher Kandidat für eine Verpflichtung ausgemacht worden sein: Jeff Reine-Adélaide, bis zuletzt noch Teamkollege von Lucas Tousart bei Olympique Lyon steht laut dem kicker ganz oben auf dem Zettel der Berliner. Der 22-jährige Franzose, der sowohl auf der “Acht”, als auch auf der “Zehn” und im rechten Mittelfeld spielen kann, ist zwar erst 2019 für 25 Millionen Euro nach Lyon gewechselt, möchte den Verein jedoch nun schon wieder verlassen. “Ich sehe meine nahe Zukunft nicht unbedingt in Lyon. Meine Entwicklung ist ins Stocken geraten, und wir müssen eine Lösung finden. Ich muss vorankommen”, sagte der 17-fache U21-Nationalspieler zuletzt, nachdem er seinen Stammplatz nach einer längeren Verletzung vollständig angebüßt hatte.

Laut dem kicker soll nichts an dem Gerücht dran sein, dass auch Ligakonkurrent Bayer Leverkusen ein Auge auf Reine-Adélaide geworfen haben soll. Lyon soll gesprächsbereit sein, weil aufgrund der fehlenden Europa-Einnahmen Spieler verkauft werden müssen – dementsprechend wohl auch ein wechselwilliger Reine-Adélaide. Wie teuer der junge Mittelfeldspieler für Hertha werden könnte, ist nicht kolportiert. Billig würde er mit einem Vertrag bis 2024 allerdings sicherlich nicht sein. In der vergangenen Saison kam der junge Franzose auf fünf Torbeteiligungen in 14 Ligaspielen.

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9.8. – Hertha Favorit auf McKennie-Transfer?

In den vergangenen Wochen ist Hertha BSC immer wieder mit Weston McKennie vom FC Schalke 04 in Verbindung gebracht worden. Demnach sollen die Berliner neben Vereinen wie dem FC Southampton und AS Monaco Interesse haben, den US-Amerikaner zu sich zu lotsen. Wie nun Journalisten von sky Sports berichten, soll sich Hertha finanziell in die Pole Position gebracht haben, denn die anderen Interessenten sollen nicht dazu bereit sein, ein ähnliches Paket für McKennie zu schnüren. So habe man sich beim FC Southampton „überrascht von der Finanzkraft der Berliner“ gezeigt, heißt es. Schalke soll 25 Millionen Euro für den 21-jährigen zentralen Mittelfeldspieler verlangen. Zwar sei England das Traumziel von McKennie, der sich aber auch einen Verbleib in der Bundesliga vorstellen kann – Hauptsache weg aus Gelsenkirchen, heißt es.

7.8. – Hertha plant mit Körber

Durch die Verpflichtung von Alexander Schwolow und dem bestätigten Verbleib von Rune Jarstein wird Nils Körber, Rückkehrer von der Leihe nach Osnabrück, vermutlich als Nummer drei in die kommende Saison gehen. Keine zufriedenstellende Perspektive für einen 23-jährigen Torhüter, möchte man meinen. Laut Michael Preetz wird sich Hertha auf der Torhüter-Position allerdings nicht mehr verändern. “Wir planen mit allen drei Torhütern. Unsere Beobachtung in der vergangenen Saison war: Du brauchst schon drei Torhüter, die spielen können”, so der Manager gegenüber dem kicker.

6.8. – Zeefuik wechselt nach Berlin

Nach wochenlangen Verhandlungen war es dann endlich soweit: Deyovaisio Zeefuik ist offiziell Herthaner! Der 23-jährige Rechtsverteidiger kommt vom FC Groningen an die Spree – letztendlich haben sich die Vereine doch auf eine Ablösesumme einigen können, nachdem mit dem Spieler bereits alles klar war und Zeefuik bereits öffentlich seinen Wechselwunsch nach Berlin äußerte. Vier Millionen Euro soll der Niederländer kosten, eine Millionen mehr als Hertha ursprünglich geboten und zwei Millionen weniger als Groningen eigentlich gefordert hat. Es hat sich also gelohnt, dass Preetz hartnäckig geblieben ist.

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4.8. – Schwolow kommt aus Freiburg

Durchaus überraschend hat Hertha den Transfer von Alexander Scholow bekannt gegeben. Der 28-jähriger Torhüter schien sich mit dem FC Schalke 04 bereits einig gewesen zu sein, doch dann grätschte die “alte Dame” noch dazwischen. Zunächst wurde berichtet, Hertha habe die Ausstiegsklausel Schwolows gezogen und damit acht Millionen Euro an den SC Freiburg gezahlt. Wie Bild berichtet, kommen die Berliner allerdings deutlich günstiger weg. Demnach ist die Ausstiegsklausel Schwolows ausgelaufen, sodass nur 3,5 Millionen Euro zu zahlen waren. Schalke wollten diesen Betrag nur in Raten zahlen und da Hertha eben jenen auf einen Schlag zahlen konnte und zuzüglich das bessere Vertragsangebot machte, wechselte Schwolow in die Hauptstadt. Die Ablöse kann allerdings noch auf bis sieben Millionen Euro anwachsen, sollten die Boni erfüllt werden (internationales Geschäft und Vertragsverlängerung).

30.7. – Samardzic in Spanien?

Lazar Samardzic fehlte beim gestrigen Trainingsauftakt von Hertha – offiziell aus “persönlichen Gründen”. Bruno Labbadia sagte nach dem Training: “Sobald wir etwas dazu sagen können, werden wir etwas dazu sagen.” Zuletzt wurde über ein Wechsel spekuliert, die Aussage klingt also durchaus alarmierend. Zuletzt ist berichtet worden, dass Samardzic’ Berater einen Wechsel forcieren und Topteams wie Juventus Turin, der FC Barcelona, FC Chelsea und AC Mailand Interesse haben sollen. Nun berichtet die B.Z., dass sich Samardzic aktuell in Spanien aufhalten und dort Vertragsgespräche führen soll. Nach nur 32 Bundesliga-Minuten für Hertha wäre es ein bitterer Abgang.

30.7. – Rekik soll bleiben

Zuletzt wurde berichtet, dass Karim Rekik von seinem Berater in Europa angeboten wurde. Nachdem die vergangene Saison ziemlich unglücklich für den Innenverteidiger verlief sollen Wechselgedanken entstanden sein. “Wir planen mit allen vier Innenverteidigern, auch mit Karim”, stellte Manager Michael Preetz beim kicker klar. “Wenn er fit war, hat er in der Vergangenheit gezeigt, dass er uns helfen kann.”

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29.7. – Trapp “ganz sicher nicht zu Hertha”

Die Liste der Torhüter, die angeblich zu Hertha wechseln könnten, ist bekannterweise sehr lang. Also wirklich lang. Ein Name, der seit geraumer Zeit dort zu finden ist, ist Kevin Trapp. Der Frankfurter Keeper wird laut seinem Trainer jedoch nicht an die Spree wechseln. “Ich habe Kevin Trapp angerufen und ihm klar gesagt, dass er für mich die Nummer 1 im Tor bleiben wird”, sagte SGE-Coach Adi Hütter auf einer Pressekonferenz. “Wenn die Situation im Verein so sein sollte, dass ein Topangebot – ein Überangebot – kommen würde, was für alle Beteiligten passt, dann müssen wir reden.” Hütter stellte allerdings klar: “Zu Hertha BSC wird Trapp nicht wechseln.”

29.7. – Omlin weiter im Hertha-Blickfeld

Nachdem Gregor Kobel seinen Vertrag beim VfB Stuttgart unterschrieben hat, rücken bei Hertha wieder andere Namen in den Vordergrund. So soll Jonas Omlins Abgang beim FC Basel laut Blick nur noch eine Frage der Zeit und Hertha heißester Kandidat auf einen Wechsel sein. Allerdings soll Bruno Labbadia noch nicht vollends von dem 26-jährigen Schweizer überzeugt sein. Die Ablösesumme soll sich rund um fünf Millionen Euro bewegen.

28.7. – Samardzic vor Abgang?

Lazar Samardzic fehlte beim gestrigen Trainingsauftakt von Hertha – offiziell aus “persönlichen Gründen”. Bruno Labbadia sagte nach dem Training: “Sobald wir etwas dazu sagen können, werden wir etwas dazu sagen.” Zuletzt wurde über ein Wechsel spekuliert, die Aussage klingt also durchaus alarmierend. Zuletzt ist berichtet worden, dass Samardzic’ Berater einen Wechsel forcieren und Topteams wie Juventus Turin, der FC Barcelona, FC Chelsea und AC Mailand Interesse haben sollen.

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28.7. – Tranferchaos um Zeefuik

Die Frage, wo es Deyovaisio Zeefuik (22) zur kommenden Saison hinzieht, scheint zum Politikum zu werden. Der niederländische Außenverteidiger des FC Groningen beteuerte zuletzt öffentlich, unbedingt zu Hertha BSC wechseln zu wollen. Die Berliner sollen Groningens Vorstellungen der Ablöse jedoch nicht zu erfüllen – während die Niederländer mindestens sechs Millionen Euro haben wollen, bietet Hertha angeblich nur vier Millionen plus Boni. Wie nun bekannt geworden ist, gibt es mit dem FC Southampton einen Verein, der den geforderten Preis für Zeefuik bezahlen würde – der Transfer nach England schien sogar bereits in trockenen Tüchern gewesen zu sein. So berichtete “Saints”-Scout Piet Buter Voetbal International (zitiert via „Voetbalzone“ und transfermarkt.de): “Es schien ein einfacher Transfer zu werden. Die Klubs erzielten schnell eine Einigung. Zeefuik hatte anschließend über Skype Kontakt mit unserem Trainer und man wurde über einen Vertrag einig.” Der Deal platze allerdings, “weil Deyovaisio einen anderen Klub bevorzugt”, bestätigte Zeefuiks Berateragentur SEG. Der Spieler selbst erklärte: “Das Problem ist, dass Mark-Jan Fledderus (Sportlicher Leiter des FC Groningen, Anm. d. Red.) einen Wechsel zu Southampton will und mich dorthin drückt. Er will angeblich nur das Beste für mich, aber ich will selbst über meine Karriere entscheiden. Wenn Fledderus sich weiterhin so verhält, werde ich am Ende der Saison eben ablösefrei zur Hertha gehen.” Es droht ein langer Sommer für alle Beteiligten zu werden.

27.7. – Angeblich kein PSG-Interesse an Cunha – Hertha fordert 50 Millionen

Nachdem zuletzt berichtet worden war, dass Matheus Cunha ein heißer Kandidat auf einen Wechsel zu Paris St. Germain sein soll, lässt “Le Parisien” nun verlauten, dass PSG doch gar kein allzu großes Interesse an dem 21-Jährigen haben soll. Demnach sollen gar keine Gespräche geführt und keine Pläne für eine spätere Verpflichtung gemacht worden sein. Ein Abgang Cunhas in diesem Sommer scheint somit extrem unwahrscheinlich zu werden. Zwar wurde nun von Medien noch ein Tauschgeschäft mit Julian Draxler in den Raum geworfen, aber das kann man wohl als Gedankenspiel abtun. Laut Sport Bild soll Hertha nun als Abschreckung für mögliche Interessenten ein Preisschild für Cunha in Höhe von 50 Millionen Euro aufgestellt haben.

Foto: IMAGO

25.7. – PSG und Inter an Cunha dran?

Wie aus Medienberichten, die der kicker bestätigt hat, hervorgeht, soll Matheus Cunha auf dem Zettel von Paris St. Germain und Inter Mailand stehen. Während Inter den 21-jährigen Angreifer bereits seit längerem beobachten soll, ist das Interesse von PSG noch frisch. In nächster Zeit sollen die Franzosen Kontakt aufnehmen wollen, doch wir sind bei diesem Gerücht äußerst skeptisch. Nicht weil Cunha sich nicht in kürzester Zeit auf die Listen internationaler Topklubs gespielt haben könnte, sondern weil der Brasilianer erst seit einem halben Jahr in Berlin spielt und Hertha keinerlei Geldsorgen plagen, sodass die Ablösesumme wahnsinnig hoch ausfallen müsste – und ob Inter und PSG bereit sind, für einen Ersatzspieler so viel Geld auf den Tisch zu legen, darf besonders in diesem speziellen Transferfenster bezweifelt werden.

25.7. – Neue Chance bei Kobel?

Vor ein paar Tagen hieß es in Medienberichten, dass Hertha die Verpflichtung von Gregor Kobel abhaken könne, da sich der junge Keeper für einen Wechsel zum VfB Stuttgart entschieden hätte. Nun könnte es allerdings zur Kehrtwende kommen, denn aufgrund der finanziell so angespannten Lage scheinen die Schwaben den von der TSG Hoffenheim aufgerufenen Preis für Kobel nicht aufbringen zu können. So berichtet der kicker, dass die fünf Millionen Euro aktuell zu viel für den VfB wären, was die finanziell so potente Hertha wieder auf den Plan ruft. Stuttgart soll sich aktuell anderweitig umschauen, um einen bezahlbaren Torhüter zu finden. Sollte das Interesse der Berliner weiterhin bestehen, würde eigentlich nur noch eine Zusage von Kobel fehlen, um den Wechsel über die Bühne zu bringen. Es kann allerdings auch sein, dass Stuttgart und Kobel noch darauf hoffen, dass der VfB einen teuren Verkauf tätigen und den Transfer somit doch noch realisieren kann.

Foto: Thomas F. Starke/Bongarts/Getty Images

25.7. – Jozwiak im Hertha-Blickfeld

Es ist kein Geheimnis, dass Hertha sich auf den offensiven Außenbahnen noch verstärken möchte. Jemand, der dafür im Blickfeld gelandet sein soll, ist Kamil Jozwiak vom polnischen Erstligisten Lech Posen. Der 22-jährige Linksaußen hat in der vergangenen Saison acht Tore erzielt und vier weitere vorbereitet und soll nun den Sprung in eine Topliga wagen wollen. In dem polnischen Medium Polska Piłka heißt es: “Die Wahrscheinlichkeit, dass Jozwiak in der Bundesliga landet, beträgt 80 bis 90 Prozent und bei Hertha 70 bis 80 Prozent.” Fünf Millionen Euro soll die Ablöse für den Polen betragen, der auch auf dem Zettel des SC Freiburg, FC Augsburg und Werder Bremen stehen soll. “Jozwiak mag die Hertha-Option sehr und alles deutet darauf hin, dass er ab der nächsten Saison auch ein blaues Trikot tragen wird”, so das Portal.

Was macht der U23-Kader?

Da Herthas Ausbildungsweg von Talenten meist auch die Zwischenstation U23 beinhaltet, wollen wir auch einen kurzen Blick zur Berliner Reservemannschaft wagen. Laut transfermarkt.de verlassen folgende Spieler aufgrund eines auslaufenden Vertrages den Verein: Niko Koulis, Lukas Kraeft, Timothy Mason, Luis Klatte, Niclas Wild, Timur Gayret, Nico Bretschneider, Mateo Kastrati, Irwin Pfeiffer, Maxim Hertel, Miralem Ramic. Hierbei sticht natürlich vor allem der Name Klatte heraus, welcher vor einem Wechsel zu Hansa Rostock stehen soll. Aber auch Kastrati ist interessant, da dieser als absoluter Stammspieler zum so hoch gelobten A-Jugend-Jahrgang der Hertha gehörte, der vor zwei Jahren die deutsche Meisterschaft gewann. “Meine Zeit bei Hertha ist leider vorbei. Ich bin auf der Suche nach einem neuen Verein”, teilte er dem rbb auf Anfrage mit. Fest zur U23 dazustoßen werden Omar Rekik, Jonas Michelbrink, Ruwen Werthmüller, Florian Palmowski (allesamt aus der U19) und Cihan Kahraman (ehemals Berliner AK).

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24.7. – Schnappt Kovac Wolf weg?

Wie hier bereits aufgegriffen soll seitens Hertha weiterhin Interesse an Marius Wolf bestehen, der nach seiner Leihe zum BVB zurückgekehrt ist. Entscheidend sei hierbei der Preis, denn bei einer Ablösesumme um die fünf Millionen Euro soll Hertha zuschlagen wollen – Dortmund soll aktuell aber noch zehn Millionen fordern. Die Berliner scheinen aber nicht mehr die einzige Interessent zu sein, denn laut Bild soll der AS Monaco, mittlerweile von Niko Kovac trainiert, ein Auge auf den 25-Jährigen geworfen haben. Demnach soll sich Kovac bereits im Umfeld Wolfs umhören, ob ein Wechsel zu realisieren sei. Kovac und Wolf haben eine enge Bindung, gewannen mit Eintracht Frankfurt zusammen den DFB-Pokal. Da Monaco nun auch nicht gerade von Geldsorgen geplagt ist, könnte sich also ein Wettbieten entwickeln – oder aber Hertha steigt aus, da ein Transfer von Wolf anscheinend nicht die allerhöchste Priorität hat.

24.7. – Bretschneider vor Abgang

Neben Dennis Smarsch und Luis Klatte soll mit Niko Bretschneider ein weiteres Hertha-Eigengewächs den Gang in Liga drei wagen wollen. “Langsam sind wir auf der Zielgeraden und Niko wird zeitnah eine Entscheidung über seine Zukunft treffen. Wo diese liegt, ist Stand jetzt völlig offen. Maloche, wie man im Westen sagt, steht dem Jungen aber sicherlich gut zu Gesicht”, erklärte Bretschneiders liga3-online.de und gab damit auch einen Hinweis auf den potenziellen Abnehmer. Mit dem MSV Duisburg, Viktoria Köln, KFC Uerdingen und dem SC Verl kommen demnach gleich vier Vereine für eine Verpflichtung in Frage. Bretschneider hat mehrere Jugendmannschaften bei Hertha durchlaufen und war zuletzt U23-Spieler, nun soll der Schritt ins Profi-Geschäft folgen. In der dritten Liga tummeln sich mittlerweile zahlreiche ehemalige Herthaner – beispielsweise Sascha Bigalke, Fanol Perdedaj, Christopher Schorch, Anthony Syhre.

Foto: IMAGO

23.7. – Bei richtigem Preis schlägt Hertha bei Wolf zu

Von den Beteiligten ist in der jüngeren Vergangenheit immer wieder die Tür offen gelassen worden, ob Marius Wolf nach seiner Leihe nicht noch einmal verpflichtet wird. Der 25-jährige Flügelspieler gehörte lange Zeit zum erweiterten Stammspielerkreis, ehe ihn eine Verletzung außer Gefecht setzte und nicht ein einziges Mal unter Bruno Labbadia auflaufen ließ. In unserem kürzlich erschienen Artikel erklärten wir, weshalb eine Verpflichtung trotz der durchwachsenen Saison Sinn ergeben könnte. “(…) viel mehr als fünf Millionen Euro wird die alte Dame auf keinen Fall zahlen wollen”, schrieben wir damals – und siehe da, die Hertha-Verantwortlichen scheinen ähnlich zu denken. So berichtet Bild, dass Hertha weiter Interesse an einer Verpflichtung Wolfs hätte, allerdings nur wenn die Ablöse rund fünf Millionen Euro betragen würde – der BVB soll aktuell noch zehn Millionen fordern. Es ist geplant, dass Wolf die Vorbereitung bei der Borussia absolviert, doch sollte Trainer Lucien Favre dann den Daumen senken, könnte Dortmund den Forderungen der Berliner entgegenkommen, sodass ein Transfer tatsächlich noch zustande kommt. Es bleibt spannend.

23.7. – Preetz kommentiert Cordoba- und Gosens-Gerücht

Wie bereits in diesem Artikel (weiter unten) aufgegriffen, soll sich Hertha mit Jhon Cordoba vom 1. FC Köln beschäftigen. Nun hat Michael Preetz dem kicker gegenüber Stellung zu diesem Gerücht bezogen. Demnach weist der 27-jährige Kolumbianer ein “interessantes Profil” auf, allerdings konstatiert Herthas Geschäftsführer Sport: “Wir befassen wir uns mit ein paar Spielern, aber wir sind weder mit dem Spieler noch mit Köln in Kontakt.” Aber was noch nicht ist …
Auch an Robin Gosens soll Hertha laut dem kicker interessiert sein. Hier stellt Preetz klar: “Wir beschäftigen uns nicht mit dem Spieler.”

21.7. – Klatte vor Wechsel nach Rostock

Neben Dennis Smarsch (alle Infos dazu weiter unten im Artikel) soll auch ein weiteres Torhüter-Eigengewächs der “alten Dame” den Gang in die dritte Liga wollen. So berichtet Bild, dass Luis Klatte, seit acht Jahren bei Hertha und letzte Saison U23-Keeper, vor einem Wechsel zu Hansa Rostock stehen soll. Der 20-Jährige wäre ablösefrei, da sein Vertrag bei Hertha ausgelaufen ist – ob es Gespräche bezüglich einer Verlängerung gegeben hat, ist nicht überliefert. Bei der “Kogge” würde Klatte hinter Stammtorhüter Markus Kolke zunächst einmal die Nummer zwei werden. Wie bei Smarsch gilt, dass Hertha in diesem Sommer einen neuen Keeper verpflichten wird, mit dem man für mehrere Jahre plant, sodass wenig Platz für junge Nachwuchskeeper sein wird. Daher wäre es verständlich, wenn Klatte sich einer realistischeren Option zuwenden würde.

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21.7. – Draxler zu teuer

Auch wenn dieses Gerücht wohl nie ganz heiß geworden ist, kann es nun wohl endgültig begraben werden. Laut sky ist Julian Draxler, seit letztem Winter bei Hertha gehandelt, trotz Windhorst-Millionen zu teuer für die “alte Dame”. “Aus diesem Gerücht können wir final komplett den Drive rausnehmen. Es wabert immer wieder herum und klingt auch gut. Aber Julian Draxler und Hertha BSC wird nach unseren Informationen nicht passieren”, erklärt Sky Transfer Experte Marc Behrenbeck. Wir hoffen inständig, dass es damit auch gut ist.

21.7. – Cordoba lässt Zukunft offen

Bereits seit einigen Wochen wird Jhon Cordoba vom 1. FC Köln bei Hertha gehandelt. Die Berliner suchen einen neuen Mittelstürmer und der 27-jährige Kolumbianer würde mit seiner bulligen und kopfballstarken Spielweise ausgezeichnet in das Konzept von Bruno Labbadia passen, zumal er mit einem Jahr Restvertrag vergleichsweise kostengünstig zu haben wäre. Quellen berichten von rund 15 Millionen Euro, die man für Cordoba auf den Tischen legen müsste. Der Mittelstürmer hat in seinen letzten letzten beiden Spielzeiten insgesamt 35 Tore für die Kölner erzielt und sechs weitere vorgelegt (62 Pflichtspiele) – der Mann ist also in Form und mit kolumbianischen Mittelstürmern hat Hertha ja gute Erfahrungen gemacht. Cordoba soll ein Angebot zur Vertragsverlängerung in Köln vorliegen, doch dieser sagte nun dem kicker: “Wir wissen ja, dass der Transfermarkt lange offen sein wird. Ich habe einen Vertrag in Köln, aber man weiß im Fußball nie, was passiert. Ich bleibe ruhig.” Es scheint also alles möglich.

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20.7. – Jiri Pavlenka auch auf dem Zettel?

Der nächste Name für die Torhüter-Position – und er wird auch bestimmt nicht der letzte sein. Jiri Pavlenka soll laut Bild auf dem Zettel von Hertha stehen. Der 28-jährige Tscheche soll einer der Spieler sein, bei denen Werder Bremen mit Aussicht auf gutes Geld durchaus zu einem Verkauf bereit sein soll. Ein Argument für Pavlenka soll sein, dass der Nationaltorhüter – sowohl in Bezug auf die Ablöse als auch das Gehalt – merklich günstiger zu haben wäre als Kevin Trapp, der ebenfalls bei Hertha gehandelt wird. Pavlenka hat nach seiner bärenstarken ersten Saison bei Bremen immer wieder Leistungseinbrüche gezeigt, zuletzt war er nicht mehr der große Rückhalt für sein Team. Dennoch ist die Qualität des Torhüters wohl unbestritten, der Preis wäre hierbei entscheidend.

20.7. Bleibt Grujic bei Hertha?

“Manager Michael Preetz hat gesagt, sie werden mit den Leuten aus England sprechen, um zu sehen, was möglich ist. Vom ersten Tag an habe ich mich als Teil dieses Klubs gefühlt. Alle haben mir das Gefühl gegeben: Das ist mein Klub. Und es ist mein Klub”, sagte Marko Grujic bereits vor ein paar Wochen, womit er die Tür für einen Verbleib in Berlin sehr weit aufgestoßen hat. Wie die B.Z. berichtet, ist es gut möglich, dass der Serbe in der kommenden Saison oder sogar für viele weitere Jahre an der Spree kicken wird. Demnach wird Grujic die Vorbereitung zwar beim FC Liverpool absolvieren, doch sollte Trainer Jürgen Klopp danach zum Entschluss kommen, dass es für den 24-Jährigen nicht reicht, ist eine Rückkehr nach Berlin gut möglich – entweder durch eine dritte Leihe oder einen Kauf. Dabei soll auch Marc Kosicke helfen, der mittlerweile Windhorst-Berater ist, aber auch Klopp als Klienten hat. “Marko ist ein Spieler, über den wir immer nachdenken werden”, stellte Preetz zuletz in Aussicht. Gut möglich also, dass wir Grujic auch kommende Saison im blau-weißen Trikot auflaufen sehen werden.

20.7. – Zeefuik will unbedingt zu Hertha

Bereits seit einigen Wochen sollen sich Hertha und Deyovaisio Zeefuik über einen Vertrag einig sein. Nun müsste nur noch der Verein des 22-jährigen Rechtsverteidigers, der FC Groningen, mitspielen, doch dieser soll mit der gebotenen Ablösesumme noch nicht zufrieden sein – hier scheint sich zu zeigen, was es bedeuten kann, wenn der gegenübersitzende Verein um das viele Geld im Hertha-Portemonnaie weiß. Die Berliner sollen drei Millionen Euro bieten, Groningen aber sechs Millionen fordern. Nun meldet sich Zeefuik selbst zur Hängepartie zu Wort: “Ich gebe mein Bestes auf dem Feld beim FC Groningen, aber ich bin gedanklich nicht mehr hier. Ich möchte so schnell wie möglich nach Deutschland zu Hertha BSC. So großartig es hier auch ist, muss ich doch auf mich und meine Zukunft blicken. Und es ist Zeit für den nächsten Schritt.“ Laut dem Niederländer würde der Transfer “blockiert werden”. Es könnte ein Kaugummi-Transfer werden, aber diese kann Preetz bekanntlich besonders gut.

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20.7. – Trapp ein weiterer Kandidat?

Das Rätselraten im den neuen Mann für das Hertha-Tor geht in die nächste Runde. Nun soll laut dem kicker auch Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt auf dem Zettel von Michael Preetz stehen. Der 30-jährige Nationaltorhüter gehört zu dem Tafelsilber, das die Eintracht aufgrund der Corona-bedingten Finanzsituation eventuell abgeben könnte – Auch weil Trapp (laut Bild) fünf Millionen Euro im Jahr verdienen soll und mit Frederik Rönnow bereits ein geeigneter Ersatz in den eigenen Reihen zur Verfügung stünde. Für Trapp sprechen auf jeden Fall seine große Erfahrung und Strahlkraft, schließlich hat er Europapokalerfahrung, beim Topklub Paris St. Germain gespielt und mehrere Teilnahmen bei großen Turnieren zu verzeichnen. Seine vergangene Spielzeit ist allerdings nicht mehr als solide gewesen, ob man für ihn also tief in die Tasche greifen sollte, ist fraglich.

20.7. – Samardzic soll Wechsel forcieren

Laut dem kicker forcieren der Berater und Vater von Lazar Samardzic einen Wechsel. Das 18-jährige Eigengewächs soll auf dem Zettel von Juventus Turin und dem FC Barcelona stehen. Bild berichtet darüber hinaus, dass dem Berater des Offensivjuwels auch Anfragen vom FC Chelsea und AC Mailand vorliegen sollen. Doch hier tut sich bereits eine Ungereimtheit auf: Samardzic soll es nämlich vor allem um mehr Spielzeit gehen – ein Transfer zu einem internationalen Topklub würde also nur wenig bis gar keinen Sinn ergeben. Ohnehin muss man Gerüchte um angebliche Wechselabsichten von Talenten stets mit Vorsicht genießen, denn bereits in der Vergangenheit haben sich diese oftmals nicht bewahrheitet. Falls Samardzic nach zwei Bundesliga-Einsätzen aber tatsächlich einen Wechsel zu einem Weltklasseverein forcieren will, sollte er vorher mal mit Christopher Schorch sprechen, wie solche Karriereentscheidungen ausgehen können. Zumal er nicht der erste Jungprofi wäre, der nach kurzer Zeit bereits zu viel will, man erinnere sich an Yanni Regäsel – dieser ist übrigens seit einem Jahr vereinslos.

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20.7. – Gosens nach Berlin?

Ein Gerücht, das exemplarisch dafür steht, dass man als Verein mit prall gefülltem Geldbeutel wohl mit absolut jedem interessanten Namen in Verbindung gebracht wird: Robin Gosens, der seit zwei Jahren mit Atalanta Bergamo groß auftrumpft, will ab kommender Saison eine neue Herausforderung. Er hat die Freigabe seines Klubs erhalten und hätte grundsätzlich große Lust, mit 26 Jahren nach Deutschland zurückzukehren. Der Linksverteidiger soll bei Topvereinen wie Inter Mailand und Juventus Turin auf dem Zettel stehen, 30 Millionen Euro steht auf seinem Preisschild. Laut dem kicker soll aber auch Hertha anklopfen. Mit den Interessenten und der Ablösesumme sind also bereits zwei große Gründe gegen einen Wechsel nach Berlin genannt worden – Die Blau-Weißen können im Sommer zwar investieren, Transfers solch einer Größenordnung sind jedoch äußerst unrealistisch, zumal Hertha mit Marvin Plattenhardt, Maximilian Mittelstädt und Talent Luca Netz auf der Linksverteidigerposition keinen akuten Handlungsbedarf hat. Das Gerücht kann also höchst wahrscheinlich ignoriert werden.

19.7. – Mehrere Verein an Smarsch interessiert

Bislang wurde bei Dennis Smarsch stets über eine Leihe für die kommende Saison spekuliert. Wie der kicker berichtet, könnte das Berliner Eigengewächs Hertha im Sommer aber auch fest verlassen. So soll dem 21-Jährigen auf lange Sicht keine zufriedenstellende Perspektive aufgezeigt werden können. Zur kommenden Saison wird ein Keeper verpflichtet, der für Jahre zwischen den Pfosten stehen soll, zudem ist Nils Körber als ebenfalls noch junger Torhüter wieder Teil des Kaders. Mit dem 1. FC Saarbrücken und Türkgücü München, beides Drittligaaufsteiger, sollen großes Interesse an Smarsch haben, der ein Angebot aus der zweiten portugiesischen Liga bereits abgelehnt haben soll. Da der junge Keeper bei Türkgücü sehr wahrscheinlich als Stammtorhüter in die Saison gehen würde, sollen die Münchener der Favorit auf einen Wechsel sein. Auch wenn der Verlust eines jungen Spielers, der sein Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft hat, immer schmerzt, könnte man Smarsch verstehen, der seine ersten Schritte im Profi-Fußball gehen will und keine Perspektive bei Hertha sieht. Sicherlich wäre es – wie im Fall von Marius Gersbeck – auch möglich, eine Rückkauf-Klausel in den Vertrag einzubauen, sollte sich Smarsch bei seinem neuen Verein exzellent entwickeln.

17.7. – Mvogo fürs Hertha-Tor?

Nachdem Gregor Kobel Hertha laut Medienberichten eine Absage erteilt haben soll, sollen die Berliner laut Bild RB-Ersatzkeeper Yvon Mvogo ins Auge gefasst haben. Der 26-jährige Schweizer will sich nach zwei Jahren als Edelreservist einer neuen Herausforderung stellen und soll von Leipzig keine Steine in den Wege gelegt bekommen. Drei bis vier Millionen Euro soll Mvogo kosten, mit dem Hertha einen noch recht jungen und damit entwicklungsfähigen Keeper bekommen würde, der trotz geringer Spielzeit die aktuelle Nummer zwei der Schweiz ist (und der mangelt es nun nicht gerade an guten Torhütern). Mvogo gilt als talentierter und moderner Schlussmann, an Peter Gulacsi nicht vorbeizukommen ist auch wirklich keine Schande. Da Hertha anscheinend nicht das große Geld in einen neuen Torwart investieren und stattdessen lieber den Konkurrenzkampf zwischen Mister X, Rune Jarstein und Nils Körber ankurbeln will, wäre Mvogo ein geeigneter Kandidat.

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16.7. – Wildes Jovic-Gerücht

Eines der Gerücht, bei dem wir uns ernsthafte Gedanken gemacht haben, ob wir es denn in diesen Artikel mitaufnehmen wollen, aber aus Gründen der Unterhaltung wollen wir mal nicht so sein. Laut der Marca soll Luka Jovic, vor einem Jahr für 60 Millionen Euro von Frankfurt nach Madrid gewechselt, auf dem Zettel der “alten Dame” stehen. Der 22-jährige Serbe hat ein schweres erstes Jahr bei den “Königlichen” hinter sich, nur 17 Spiele und zwei Tore belegen es. Real soll sich ernsthaft mit einem Verkauf nach nur einem Jahr beschäftigen und für Angebote offen sein – das aber eins von Herthas Vereinsführung hereinflattert, kann wohl ausgeschlossen werden. Zwar soll Hertha nach einem Mittelstürmer Ausschau halten, einen solch großen Transfer wird es vor allem nach den 23 Millionen Euro für Krzysztof Piątek aber nicht geben.

15.7. – Hertha angeblich an Rodriguez dran

Hertha soll laut Bild neben Eintracht Frankfurt und der TSG Hoffenheim zu den Vereinen gehören, die Ricardo Rodriuez, ehemals VfL Wolfsburg und seit 2017 an den AC Mailand gebunden, auf dem Zettel haben sollen. Der 27-jährige Schweizer hat noch bis 2021 Vertrag in Mailand, dort hat man aber keine Verwendung mehr für ihn, zuletzt war Rodriguez nach Eindhoven verliehen. Und auch im Falle von Hertha würde sich die Frage nach der sportlichen Sinnhaftigkeit stellen, denn mit Plattenhardt, Mittelstädt und Netz ist man auf links hinten mindestens solide besetzt und auch auf Rodriguez Zweitposition, der Innenverteidigung, besteht eigentlich kein Bedarf. Zumal der Nationalspieler in den vergangenen Jahren ziemlich stagniert hat und selbst bei einer gehandelten Ablösesumme von nur drei Millionen Euro die Frage erlaubt wäre, ob Hertha sich mit ihm einen Gefallen tun würde. Der Labbadia-Effekt kann allerdings immer zuschlagen, das wollen wir nicht ausschließen.

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6.7. – Kobels Zukunft bleibt offen

Der Wechsel schien sich laut mehreren Medienberichten anzubahnen, doch laut transfermarkt.de wird Gregor Kobel zur kommenden Saison wohl nicht zu Hertha wechseln. Die Zukunft des 22-jährigen Keepers, aktuell noch bei Hoffenheim unter Vertrag, bleibt weiterhin offen, auch ein Wechsel zum VfB Stuttgart, an den er vergangene Saison ausgeliehen war, ist möglich. Manche Medienberichte halten den Transfer zum VfB für deutlich wahrscheinlicher als den nach Berlin. Demnach soll Kobel eher anstreben, die klare Nummer eins zu sein und sich nicht in einen offenen Dreikampf mit Jarstein und Körber begeben wollen. Das letzte Wort scheint hier aber noch nicht gesprochen zu sein.

5.7. – Rekik vor Abflug?

Neben beinahe zahllosen Gerüchten auf der Zugangsseite gesellen sich auch ein paar Spekulationen um wechselwillige Hertha-Spieler dazu. Demnach soll Karim Rekik von seinem Berater in England, Spanien und Deutschland angeboten worden sein, berichtet Bild. Der 25-jährige Niederländer hat zwar noch ein Jahr Vertrag in Berlin, im Endspurt der vergangenen Saison hat sich Rekik allerdings zu Innenverteidiger Nummer vier in der internen Hierarchie entwickelt. Nur 14 Ligaspiele hat Rekik in der vergangenen Saison bestritten, nun ist auch Kumpel Salomon Kalou nicht mehr da, mit dem er sich dieselbe Berateragentur teilt. “Mit mir hat noch niemand gesprochen. Ich fühle mich in Berlin total wohl. Auch mit dem Trainer-Team komme ich super klar”, sagte er, aber solche Statements und ihr Wahrheitsgehalt kennt der geneigte Fußballfan zu genüge. Die Perspektive für Rekik sieht in der kommenden Saison alles andere als gut aus und so scheint es nicht unwahrscheinlich, dass er sich sportlich verändern will und Hertha in Hinsicht auf seinen auslaufenden Vertrag noch eine Ablöse einstreichen will, zumal mit Marton Dardai und Bruder Omar Rekik zwei vielversprechende Innenverteidiger-Talente in den Startlöchern stehen. Es könnte also zum Abschied nach drei gemeinsamen Jahren kommen.

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1.7. – Hertha heiß auf McKennie?

Nach den Abgängen von Per Skjelbred und Marko Grujic (seine Zukunft bleibt offen) ist klar, dass Hertha in der Mittelfeldzentrale noch etwas tun muss. Wie Sport1 berichtet, sollen die Berliner hierfür auch Weston McKennie auf dem Zettel haben. Der 21-jährige US-Amerikaner will Schalke 04 angeblich verlassen und zukünftig um Europa mitspielen wollen. Bruno Labbadia soll großer Fan des äußerst polyvalenten Spielers sein und versucht haben, ihn bereits zum VfL Wolfsburg zu locken. Auch dass Schalke finanziell bedingt zu Spielerverkäufen gezwungen sein wird, spricht für einen Wechsel, doch wird Hertha bei weitem nicht der einzige Interessent sein. So soll auch der FC Liverpool sein Interesse angemeldet haben. Für McKennie spricht seine laufintensive und körperliche Spielart, die gut zum Labbadia-Fußball passt, zumal der US-Nationalspieler vielseitig einsetzbar, technisch nicht zu unterschätzen und durchaus torgefährlich ist. 25 Millionen Euro werden für McKennie ausgerufen, Hertha soll aber auf eine merklich kleinere Summe spekulieren.

25.6. – Auch Hertha an Rashica dran?

Dass Hertha sich auf auch auf dem offensiven Flügel für die kommende Spielzeit verstärken will, ist kein Geheimnis. Auch nach Milot Rashica, der in den vergangenen Wochen vor allem mit RB Leipzig in Verbindung gebracht wird, sollen die Berliner ihre Fühler ausgestreckt haben – das berichtet die “Deichstube”. Sicherlich wäre der 24-jährige Angreifer eine klare Verstärkung für Hertha, das Gerücht kann aber wohl abgehakt werden, da Rashica nur im Abstiegsfall zu bezahlen gewesen wäre und mit der aktuell aufgerufenen Ablösesumme von 25 Millionen Euro nicht mehr in den Rahmen passt. Zudem soll sich der Kosovare bereits auf Leipzig eingeschossen haben. Es bleibt also wohl nur bei einem Traum.

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Interview Andrew Ullmann (FDP) „Stufenweise Wiedereröffnung der Stadien verantwortbar“

Interview Andrew Ullmann (FDP) „Stufenweise Wiedereröffnung der Stadien verantwortbar“

Die vergangenen Monate haben uns Herthafans einiges abverlangt. Nach einer Chaos-Saison kam es zur Corona-Pause, es folgte die Wiederaufnahme des Spielbetriebs – ohne Zuschauer. Tolle Hertha-Spiele, wie den Derby-Sieg, konnten wir nur am Fernseher miterleben. Wenn Mitte September die Liga wieder startet, könnte das so weitergehen. Denn Großveranstaltungen sind bis Ende Oktober untersagt. Doch es kommt Bewegung in die Sache: Die DFL hat ein Konzept zur Wiedereröffnung der Stadien vorgelegt. Und auch in der Politik gibt es Befürworter.

Hertha BASE sprach mit dem FDP-Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Andrew Ullmann. Ullmann ist Klinikprofessor für Infektiologie und sitzt im Gesundheitsausschuss des Bundestages – er kennt sich aus mit dem Coronavirus. Im Interview erklärt er, wie aus medizinischer Sicht Fußballspiele wieder mit Fans stattfinden könnten.

Hertha BASE: Herr Ullmann, Sie wohnen in Würzburg, sind Klinikprofessor für Infektiologie und seit 2017 Bundestagsabgeordneter für die FDP. Im Bundestag kümmern Sie sich normalerweise um gesundheitspolitische Themen. Kürzlich forderten Sie in einer Pressemitteilung aber, dass Spiele im Profifußball wieder mit Zuschauern stattfinden sollen. Was hat Sie zu dieser Forderung bewegt? Der inzwischen feststehende Aufstieg der Würzburger Kickers, infektiologische Beurteilungen oder politische Strategien?

Prof. Dr. Ullmann: Ich habe mich sehr über den Aufstieg gefreut, bin auch Dauerkartenbesitzer bei den Kickers. Natürlich war ich etwas traurig, dass der Aufstieg nicht gemeinsam mit den Fans in der Stadt gefeiert werden konnte. Meine Forderung nach den Zuschauern im Stadion ist aber politischer Natur. Ich habe mich kürzlich mit einigen Fraktionskollegen unterhalten, sie fragten mich, wie ich aus medizinischer Sicht mögliche Lockerungen bei Großveranstaltungen bewerten würde.

HB: Inzwischen sind die meisten Corona-Maßnahmen ja wieder zurückgeschraubt worden. Die Einschränkungen für Großveranstaltungen gelten allerdings noch, werden in den Ländern allerdings unterschiedlich ausgelegt. Gleichzeitig breitet sich das Coronavirus in anderen Teilen der Welt teils ungebremst aus. Meinen Sie wirklich, man sollte alle Maßnahmen zurückfahren?

Prof. Dr. Ullmann: Der Lockdown hat nicht nur einen wirtschaftlichen, sondern auch einen gesellschaftlichen Schaden hinterlassen. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen haben die Menschen teilweise wie in Einzelhaft gelebt – wochenlang. Es gab familiäre Stresssituationen. Da ich fest von einer zweiten Infektionswelle ausgehe, finde ich es wichtig, dass wir den Menschen jetzt in den Bereichen, die Spaß und Freude bringen, wieder Luft zum Atmen geben.

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HB: Erwiesen ist es nicht, aber es gibt die Theorie, dass einige Europapokalspiele im Februar und März sogenannte „Superspreading Events“ gewesen sein könnten. Wie könnte Ihre Forderung nach Zuschauern im Stadion trotzdem umgesetzt werden?

Prof. Dr. Ullmann: Wir brauchen ein absolut schlüssiges Konzept, weil wir nach wie vor sehr vorsichtig sein müssen und keine Ausbruchsituationen im Sinne von Superspreader-Events verursachen dürfen. Nach den heutigen Zahlen muss es eine stufenweise Wiedereröffnung der Stadien geben. Das wäre verantwortbar. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass man zunächst 25 bis 30 Prozent der ursprünglichen Besucher zulässt. Vielleicht könnte es ein Losverfahren geben, bei dem die Zuschauer per Mail einen Platz zugewiesen bekommen. Fest steht, dass wir den Abstand im Stadion brauchen. Wenn es keinen großen Ausbruch in Deutschland gibt und die erste Stufe eine Zeit lang gut funktioniert, könnte man ja irgendwann auf 50 Prozent der Zuschauer erhöhen. Im Fanblock, also auf den Stehplätzen wird es sicherlich schwierig sein, den Abstand einzuhalten. Aber auch hier könnten provisorische Absperrungsbänder eingezogen werden.

HB: Im Stadion lässt sich der Abstand vielleicht noch irgendwie realisieren. Aber die wirklich engen und „gefährlichen“ Kontakte gibt es doch vor und nach dem Spiel in der U-Bahn, am Bierstand oder in der Schlange vor dem Stadion. Ist der Blick ins Stadion daher nicht etwas zu kurz gedacht?

Prof. Dr. Ullmann: Natürlich muss es nicht nur im Stadion ein gutes Hygienekonzept geben. Deswegen plädiere ich auch dafür, dass zur Umsetzung der neuen Normalität in Stadien Round Tables in allen betroffenen Landkreisen gebildet werden. Da müssen die Vereine, die Gesundheitsämter aber auch der ÖPNV mit am Tisch sitzen und das Konzept ganzheitlich durchdenken.

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HB: Inzwischen sind ja auch die Grundzüge eines Hygienekonzeptes für Bundesligastadien mit Zuschauern der DFL bekannt. Sie sind aber eher dafür, dass die Hygienemaßnahmen vor Ort, also am Spielort geplant werden?

Prof. Dr. Ullmann: Es kann und sollte schon ein zentrales Hygienekonzept geben, das aber regional angepasst werden sollte. Je nach Infektionsgeschehen und den örtlichen Gegebenheiten sind in manchen Stadien vielleicht strengere Maßnahmen nötig als in anderen. In Berlin sollte sich beispielsweise unbedingt U- und S-Bahn an dem Konzept beteiligen. In kleineren Städten gibt es keine U-Bahn, dafür stehen die Menschen vor dem Stadion enger zusammen und sollten hier mehr getrennt werden.

HB: Die Maskenpflicht steht ja zurzeit in der Diskussion. Fußballspiele finden im Freien statt, würden Sie bei einer möglichen Öffnung der Stadien trotzdem für eine Maskenpflicht beim Fußball plädieren?

Prof. Dr. Ullmann: Nein, ich denke, dass das nicht möglich sein wird. Allerdings möchte ich festhalten, dass ich für eine Beibehaltung der Maskenpflicht im Einzelhandel und ÖPNV bin. Viel wichtiger wäre für mich ein grundsätzliches Alkoholverbot.

HB: Das müssen Sie bitte erklären.

Prof. Dr. Ullmann: Auch wenn bei SARS-CoV-2 die Infektion wohl auch über Aerosole möglich ist, geht von der Tröpfcheninfektion wohl immer noch die größte Gefahr aus. Die Abstandsregeln sind daher sehr wichtig, auch im Freien. Alkohol enthemmt und verleitet die Menschen dazu, Regeln zu vernachlässigen.

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HB: Ein eigenes Hygienekonzept liegt ja inzwischen auch von Union Berlin vor. Der Verein will alle Fans ins Stadion lassen, allerdings nur, wenn sie einen PCR-Test vorweisen können, der jünger als 24 Stunden ist. Union will diese Tests selbst bezahlen. Was halten Sie davon?

Prof. Dr. Ullmann: Grundsätzlich finde ich es gut, dass jetzt kreative Ideen bekannt werden. Man kann sich durchaus überlegen, einem solchen Versuchsballon mal eine Chance zu geben. Aus medizinischer Sicht ist das mit den Tests aber schwierig. Es ist durchaus vorstellbar, dass Menschen mit einem zunächst negativen PCR-Test 24 Stunden später trotzdem infektiös sind. Außerdem hört sich das Ganze sehr teuer an und ich sehe die Gefahr, dass Testkapazitäten an ihre Grenzen kommen. Aber was wir jetzt brauchen sind gute Ideen, Realitätsinn und Mut. Denn es ist die falsche Annahme, dass wir bald wieder zur alten Normalität auch in Stadien zurückkehren können, es wird eine neue Normalität geben, die wir uns erst noch schaffen müssen.

HB: Können wir davon ausgehen, dass die FDP-Fraktion in diesem Bereich nach der Sommerpause tätig wird?

Prof. Dr. Ullmann: Wir arbeiten derzeit schon an einigen Vorschlägen, die sich mit dem Umgang weiterer Ausbrüche aber auch mit der Prävention beschäftigen.

Foto: Andrew Ullmann

Zur Person:
Andrew Ullmann wurde 1963 in Los Angeles geboren. Anfang der 70er-Jahre zog er mit seiner Familie dann aber nach Deutschland, machte in Nordrhein-Westfalen Abitur und studierte in Bochum Medizin. Einen Teil seiner medizinischen Ausbildung bewältigte er in New York und an der Harvard Medical School. 2008 habilitierte er an der Uni-Klinik Mainz, 2012 folgte er einem Ruf als Universitätsprofessor für Infektiologie an die Uni-Klinik Würzburg. Seit 2003 ist Ullmann FDP-Mitglied.

In den vergangenen Jahren intensivierte er seine Parteiarbeit in der FDP Bayern, seit 2013 ist er Mitglied des Landesfachausschusses für Gesundheit in Bayern und auch des Bundesfachausschusses. 2015 wurde er zum Vorsitzenden der FDP in Würzburg gewählt. 2017 folgte der Einzug in den Bundestag über die Landesliste der FDP Bayern. Ullmann ist auch Fußballfan: Er ist Dauerkarteninhaber bei den Würzburger Kickers.