Players to Watch – Hertha BSC 2023/24

Players to Watch – Hertha BSC 2023/24

In wenigen Tagen startet die Zweitligasaison für Hertha BSC. Zehn Jahre nach dem letzten Besuch in Deutschlands zweithöchster Spielklasse ist der Verein nach vier zermürbenden Saisons hochverdient als Tabellenachtzehnter abgestiegen und wird sich nächstes Jahr mit Vereinen wie Elversberg und Wiesbaden, aber auch Kaiserslautern, dem HSV oder Düsseldorf messen. Der Kader befindet sich noch immer in einer Runderneuerung, auch wenn mittlerweile schon viel passiert ist. Wir wollen einen Blick auf fünf besonders interessante Spieler werfen.

Fabian Reese

Und dabei kommen wir um Neuzugang Fabian Reese nicht drum herum. Der Flügelstürmer wechselt ablösefrei vom Ligakonkurrenten Holstein Kiel an die Spree, bringt dabei die Erfahrung von 163 Zweitligaspielen mit. In der vergangenen Saison konnte Reese mit elf Toren und zehn Vorlagen seine persönlich bisher bestes Jahr aufweisen und kommt mit 25 Jahren langsam ins beste Fußballeralter. Gleichzeitig ist er noch jung genug für weitere Entwicklungsschritte.

Fabian Reese

Photo by Matthias Kern/Getty Images

Reese besticht durch viel Tempo, unermüdlichen Arbeitseifer und einem guten Auge für seine Mitspieler. Daneben bringt er eine gewisse Torgefahr mit. Auch abseits des Platzes hat sich der Linksaußen, der notfalls auch rechts oder im Sturmzentrum spielen kann, mit atemberaubender Geschwindigkeit in die Herzen der Fans gezaubert. In einer Medienrunde zeigt er sich äußerst bodenständig und reflektiert: „Ich habe eine etwas andere Frisur als der Prototyp Fußballer, trage Nagellack und stehe für meine Meinung sowie Wert ein, die ich vertreten möchte. So ich will ich die Vorbildchance, die mal als Fußballer hat, nutzen und jedem Menschen da draußen sagen: Traut euch einfach das, worauf ihr Lust habt, es ist völlig egal, was andere sagen“.

In den Testspielen hat Reese bereits angedeutet, was er der Mannschaft geben kann. Mit zwei Assists und einem wunderschönen Tor gegen RWD Molenbeek konnte er sich direkt an mehreren Treffern beteiligen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass er in der kommenden Saison ein absoluter Dreh- und Angelpunkt in der Offensive von Hertha BSC wird und vielleicht sogar die Scorerwerte der vergangenen Saison überbietet.

Marten Winkler

Reeses Gegenstück auf der rechten Außenbahn dürfte aller Voraussicht nach Marten Winkler werden. Auch mit der Rückkehr von Palko Dardai hat Winkler nach der Vorbereitung die Nase wahrscheinlich zunächst vorne und könnte mit einem guten Saisonstart den Anspruch auf einen Stammplatz untermauern. Der gebürtiger Frankfurter (Oder) wechselte vor acht Jahren aus der Jugend von Union Berlin nach Berlin-Charlottenburg und durchlief von dort an alle Jugendmannschaften auf dem Olympiagelände. In der vergangenen Saison war Winkler an den Drittligisten Waldhof Mannheim ausgeliehen, wo er nach Startschwierigkeiten in 31 Spielen neun Tore und fünf Assists sammelte.

Marten Winkler

Photo by Matthias Kern/Getty Images

Der Flügelstürmer zeigte im Interview mit den vereinsinternen Medien vor ein paar Tagen, dass die Leihe ihn auch menschlich vorangebracht hat: „Ich bin viel reifer geworden. Natürlich steckt in mir weiterhin etwas Freches und Kindliches, das soll auch so sein. Dennoch weiß ich mittlerweile meine Grenzen besser einzuschätzen.“ Bei seinem Stammverein möchte Winkler nun in der zweiten Liga die nächsten Schritte machen und beweisen, dass er auch auf höherem Niveau als der dritten Liga sportlich mithalten kann.

Die größte Stärke des Eigengewächses ist definitiv sein Tempo. Der 20-Jährige bringt darüber hinaus Zug zum Tor mit, bewies dies schon in mehreren den Testspielen. Winkler kann Dodi Lukebakio, der den Verein definitiv noch verlassen wird, natürlich nicht ersetzen. Er weist allerdings zumindest teilweise ähnliche Stärken auf. Verbesserungspotential dürfte definitiv in der körperlichen Robustheit und Technik am Ball bestehen. Es liegt nun an ihm, sich weiter zu entwickeln, damit Herthas Spiel nicht nur über Reese und die linke Außenbahn läuft.

Ibrahim Maza und Bence Dardai

Auch die beiden nächsten Spieler sind primär im letzten Drittel des Spielfeldes aktiv. Ursprünglich war hier nur Maza vorgesehen, doch mit seiner kürzlichen Meniskusverletzung und mehrmonatigen Ausfallzeit wollen wir auch den jüngsten Sohn von Trainer Pal Dardai kurz mit vorstellen. Beide spielen hauptsächlich auf der Zehn im offensiven Mittelfeld und bringen ähnliche Attribute mit. Als klassische Spielmacher können sie Chancen durch eine große Pass- und Dribbelstärke kreieren. Schon in jungen Jahren haben sie in der U17 bzw. U19 viel Flair und Übersicht beweisen, daneben sind sie ab und zu für einen eigenen Treffer gut.

Ibrahim Maza

Photo by Matthias Kern/Getty Images

Während der 17-jährige Maza im Alter von zwölf Jahren von den Reinickendorfer Füchsen zur Alten Dame kam, spielt Bence Dardai wenig überraschend bereits sein ganzes Leben im Trikot der Hertha. Obwohl beide Spieler nur exakt zwei Monate trennen, durfte Maza in der Endphase der vergangenen Saison bereits sein Debüt feiern. Mit seinem Premierentreffer am letzten Spieltag gegen den VfL Wolfsburg wurde er zudem Herthas jüngster Torschütze. Die Youngster werden sich in der kommenden Spielzeit aller Voraussicht nach um den Platz hinter Marco Richter duellieren. Eigentlich war davon auszugehen, dass Maza hierbei die Nase vorne hat, aufgrund der Verletzung könnte sich das Blatt allerdings wenden.

Bence Dardai

Photo by Boris Streubel/Getty Images for DFB

So hat Bence Dardai insbesondere im Test gegen die Young Boys aus Bern mit Fabian Lustenberger für Aufsehen gesorgt. Mehrere Steckpässe in die Spitze wurden von einem Schlenzer ins rechte obere Toreck aus etwas 20 Metern gekrönt. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die beiden trickreichen Mittelfeldspieler gegenseitig pushen und wer im Lauf der Saison mehr Spielzeit sammeln kann. Für Hertha eine Win-Win Situation. Daneben sind beide aber auch noch jung genug, um mehr als genügend Einsätze in der U19 oder U23 zu absolvieren. Auf dem Schirm kann und sollte man sie dennoch schon mal haben. Zu erwarten, dass sie dem Spiel des Hauptstadtklubs regelmäßig ihren Stempel aufdrücken, wäre höchstwahrscheinlich aber noch zu vermessen.

Pascal Klemens

Last but not least ist noch Pascal Klemens zu nennen.Genauso wie Bence Dardai hat auch Klemens (zumindest laut transfermarkt.de) noch für keinen Verein außer Hertha BSC gespielt. Der Innenverteidiger war letztes Jahr Kapitän der U19 und empfiehlt sich bereits in jungen Jahrens als Führungsfigur. In der wirklich empfehlenswerten Dokumentation “Herz” von HerthaTV ist er mehrfach in Interviews und auf dem Spielfeld zu sehen, macht dabei einen sehr reifen Eindruck.

Pascal Klemens

Photo by Matthias Kern/Getty Images

Die Mitnahme ins Trainingslager der Profis in diesem Sommer war daher der nächste logische Schritt. Mit den Abgängen von Tolga Cigerci, Jean-Paul Boetius, Lucas Tousart und voraussichtlich Suat Serdar klafft in Herthas zentralem, defensivem Mittelfeld derzeit eine große Lücke. Marton Dardai wurde aus der Innenverteidigung eine Position weiter nach vorne gezogen. Den Part daneben füllte in den letzten Wochen Pascal Klemens aus. Und obwohl der 18-Jährige bisher nahezu ausschließlich als Verteidiger unterwegs war, steigerte er sich spürbar von Testspiel zu Testspiel. Zu seinen Stärken gehört seine körperliche Robustheit, die für sein Alter sehr beachtlich ist. Unter anderem dadurch ist er bei seinem Debüt am letzten Spieltag der vergangenen Saison bereits positiv aufgefallen. Mangels Alternativen wird Klemens zumindest zum Saisonstart gegen Düsseldorf höchstwahrscheinlich sein zweites Profispiel bestreiten.

in Anbetracht der aktuellen Kadersituation ist zudem nicht ausgeschlossen, dass er auch im Laufe der Saison immer wieder auf der Sechs zum Einsatz kommt. Als Stammspieler dürfte er dennoch nicht eingeplant sein. Gerade was das Spiel mit Ball und die Ruhe am Spielgerät angeht, muss er sich noch steigern. Doch das ist etwas, was mit zunehmenden Einsätzen und Erfahrung nicht unrealistisch erscheint. Für den Moment kann man Klemens, ähnlich wie Bence Dardai und Maza, als interessanten Ergänzungsspieler im Kopf behalten, der zu eine der positiven Überraschungen in der kommenden Spielzeit bei Hertha BSC avancieren könnte.

[Titelbild: Photo by Matthias Kern/Getty Images]

Podcast #239 Wir können nichts Schönes haben

Podcast #239 Wir können nichts Schönes haben

Der Start der 2. Bundesliga steht kurz vor der Tür. Louis Richter von der 11Freunde, Marc Schwitzky und Lukas Kloss besprechen alles, was wir in der letzten Folge nicht mehr anbringen konnten. Es geht um den Vorfall rund um Marius Gersbeck, die Saisoneröffnung, das erste Spiel unserer Hertha Frauen und natürlich um die große Baustelle im Kader bei den Männern. 

Wir wünschen euch ganz viel Spaß mit der neuen Folge und freuen uns über eure Kommentare. Euer Feedback ist sehr motivierend und freut uns immer am meisten.

Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr den Podcast mit euren Freund*innen, der Familie oder Bekannten teilt. Wir freuen uns über alle Hörer*innen.

Tippspiel: https://www.kicktipp.de/herthabase/

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(Photo by BRUNO FAHY/BELGA MAG/AFP via Getty Images)

Maximilian Mittelstädt – das uneingelöste Versprechen

Maximilian Mittelstädt – das uneingelöste Versprechen

„Der Berliner Junge bleibt: Maxi Mittelstädt verlängert!“. Diese Überschrift zierte den Text zur Verlängerung von Herthas Eigengewächs am 18. Januar 2023. Exakt 141 Tage später verlässt der Linksverteidiger seinen Jugendklub Hertha BSC, um für die kommende Saison beim Erstligisten VfB Stuttgart anzuheuern. Unser Text zum Abschied von Maximilian Mittelstädt.

Die ersten Schritte im Hertha-Trikot

Im Sommer 2012 wechselt der in Berlin geborene Mittelstädt als 15-jähriger von Hertha 03 Zehlendorf zur „großen“ Hertha in die Jugend. Zweieinhalb Jahre später ist er zum ersten im Profikader dabei, bleibt jedoch zunächst ohne Einsatz. Zu Beginn der Saison 2015/16 folgten weitere Berufungen, ehe er am 2. März 2016 gegen Eintracht Frankfurt in der 90. Minute für Salomon Kalou eingewechselt wird und sein Profidebüt feiern darf. Zum Ende der Saison folgen zwei weitere Einsätze, jeweils direkt über 90 Minuten. Einmal gegen den FC Bayern München und am vorletzten Spieltag gegen Darmstadt, wo der Linksverteidiger seine erste Vorlage beisteuert, die 1:2-Niederlage jedoch nicht verhindern kann.

(Photo by Jörg Schüler/Getty Images for DFB)

Bereits damals hieß der Konkurrent auf seiner Position Marvin Plattenhardt. Dieser war 2014 von Nürnberg zu Hertha gewechselt und mit 23 Jahren schon ein etablierter Bundesligaspieler. Zusammen mit dem 19-jährigen Mittelstädt war Hertha herausragend für die nächsten Jahre aufgestellt: zwei deutsche, junge Außenverteidiger, die noch viel Entwicklungspotential aufwiesen und sich gegenseitig hochpushen sollten. Unter Trainer Pal Dardai fand genau diese Entwicklung statt und gipfelte 2018 in der Berufung von Plattenhardt in den WM-Kader von Jogi Löw.

Von Fortschritt zu Stillstand

In der Saison 2016/17 kam Plattenhardt auf 2.820 Minuten, Mittelstädt auf 1.028. Ein Jahr später waren es fast 3.500 Minuten für Plattenhardt und 1.153 Minuten für Mittelstädt. Zur Wahrheit gehört jedoch, dass jeweils etwa 450 Minuten von Mittelstädts Einsatzzeit in der Regionalliga erfolgten, für einen nicht mal 20-jährigen Herausforderer allerdings nicht ungewöhnlich. Ab der Folgesaison gleichen sich die beiden Kontrahenten allerdings zunehmend an. Gerade einmal gut 100 Minuten war der erfahrenere Plattenhardt vorm Berliner Eigengewächs. Mittelstädt stand dabei in 25 Bundesligapartien auf dem Platz, Plattenhardt „nur“ 22. In der letzten Saison von Pal Dardais erster und bisher längster Amtszeit schien es, als sollte sich der Youngster langsam durchsetzen.

Mit der Demission Dardais und dem Einstieg von Lars Windhorst folgten viele Jahre Chaos beim Klub aus dem Berliner Westend. Inklusive der Einstellung von Ante Covic bis zur zweiten Rückkehrs Dardai zum Ende der abgelaufenen Saison fanden sage und schreibe neun Trainerwechsel an der Seitenlinie statt – und das in vier Jahren. Dies spiegelte sich auch auf Herthas linker Abwehrseite wider: während Mittelstädt in den Saison 2019/20 und 2020/21 jeweils mehr Minuten als Plattenhardt sammelte, dreht sich das Blatt in den letzten beiden Jahren wieder in Richtung des WM-Fahrers von 2018. Spätestens durch die Beförderung Plattenhardts zum Kapitän im letzten Sommer verfestigte sich der Status endgültig: Während der Torschütze vom Relegationsrückspiel über 2.500 Minuten absolvieren durfte – so viele wie seit der Saison 2017/18 nicht mehr (!) – sammelte das Eigengewächs Mittelstädt lediglich 841 Minuten. Weniger hatte er zuletzt ebenfalls 2017/18, damals kamen jedoch besagte Regionalliga-Spiele noch dazu. Das Auf und Ab, sowohl in sportlicher Hinsicht als auch neben dem Platz bei Hertha BSC, hatte seinen Tribut gezollt. Aus den zwei verheißungsvollen jungen Linksverteidigern waren zwei Profis geworden, die sich gegenseitig klein hielten anstatt sich aufzubauen und die so beide in ihrer Entwicklung stagnierten.

(Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Hertha ist plötzlich blank

Daneben hatte dieser Zweikampf, der durch keinen der sportlich Verantwortlichen in Form eines Verkaufs aufgelöst wurde, verheerende Folgen für die Zukunft. Im Sommer 2021 verabschiedete sich mit Luca Netz der zweifache Gewinner der Fritz-Walter-Medaille aufgrund fehlender Perspektive in Richtung Borussia Mönchengladbach. In diesem Jahr folgte mit Lukas Ullrich der nächste verheißungsvolle Linksverteidiger in die gleiche Richtung. Da der Vertrag von Plattenhardt zudem ausläuft, dürfte Hertha BSC fest mit Mittelstädt als Führungsspieler und Stütze für die Mission Wiederaufstieg geplant haben. Mit dem etwas überraschend kommenden Abgang steht Hertha auf einmal Stand jetzt ohne Linksverteidiger da, eine undankbare Aufgabe für Manager Benny Weber.

Möglich macht dies eine Ausstiegsklausel, die aufgrund des Abstiegs auf etwa 500.000 – 800.000 Euro kolportiert wird und somit über eine Million niedriger als der derzeitige Marktwert (laut Transfermakt.de) liegt. Verhandelt wurde dies Klausel im Rahmen der groß zelebrierten Verlängerung Mittelstädts zum Beginn dieses Jahres, die unter anderem in Form eines 15-minütigen Interviews auf den vereinseigenen Kanälen gewürdigt wurde. „Ich muss nicht betonen, welchen Stellenwert Hertha BSC in meinem Leben besitzt“, ließ der Berliner zu diesem Zeitpunkt noch verlauten. Gut vier Monate später scheint der Stellenwert gesunken zu sein.

Ein leeres Bekenntnis

Groß verübeln kann man ihm das aus sportlicher Sicht nicht. Er kommt mit mittlerweile 26 Jahren langsam ins „beste Fußballalter“ und sollte den Anspruch haben, als Stammspieler gesetzt zu sein. Zudem kann ein Tapetenwechsel durchaus helfen, noch einmal einen kleinen Entwicklungssprung zu machen. Darüber hinaus dürfte die Bundesliga deutlich spannender sein, als mit Hertha in Zukunft nach Wiesbaden und Fürth zu fahren.

Hertha

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Auf der anderen Seite dürfte Mittelstädt nach dem Auslaufen des Vertrages von Plattenhardt in diesem Sommer als absolute Nummer eins auf seiner Position eingeplant gewesen sein. Es entbehrt daher nicht einer gewissen Ironie, dass er ausgerechnet in dem Moment, in dem sein ärgster Konkurrent den Verein verlassen soll, selbst geht. Für die meisten Fans nach dem Lippenbekenntnis im Winter sicher eine große Enttäuschung, die auch durchaus ihre Berechtigung hat. Die Fußballromantiker unter ihnen hatte möglicherweise auf eine „One-Club-Man“ Karriere bei Mittelstädt gehofft – etwas, das heutzutage im Fußball quasi nicht mehr existiert.

Neue Baustellen – auf und neben dem Platz

Wie sehr der Abgang sportlich wiegt, lässt sich nur schwer beantworten. Zum einen bringt Mittelstädt viele Qualitäten mit, die ein moderner Außenverteidiger heutzutage aufweisen muss: aktives Verteidigen, Dynamik, eine gewisse Dribbelstärke und Offensivgefahr. Daneben ist das Niveau in der zweiten Liga durchaus niedriger als in der Bundesliga, Mittelstädt wäre höchstwahrscheinlich ein überdurchschnittlicher Spieler in der nächsten Saison gewesen.

Auf der anderen Seite konnte er sich in den letzten Jahren nie gegen den stark abbauenden Plattenhardt durchsetzen, auch wenn es aufgrund der Kapitänsbinde hier sicher nicht nur sportliche Gründe dafür gab. Daneben hat Mittelstädt in 145 Bundesligaspielen zwei Tore und 15 Vorlagen beigesteuert – kein überragender Wert. Natürlich muss der sportliche Kontext Herthas mit betrachtet werden. Sportlich unersetzbar scheint der Neu-Stuttgarter allerdings auch nicht zu sein. Schwerer wiegen dürfte eher der Verlust eines Eigengewächses, das sicher auch als Ansprechpartner und Mentor aus der eigenen Akademie für die neue Generation Hertha-Spieler rund um Scherhant, Maza, Klemens und co. gedacht war. Diese Rolle werden nun die selbst noch nicht komplett im Profifußball angekommenen Jessic Ngankam und Marton Dardai übernehmen müssen. Ob ersterer bleibt, ist derzeit dabei ebenfalls noch nicht ganz sicher.

Hertha

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Klar ist, Hertha verliert eine große Identifikationsfigur. Nach der langfristigen Verlängerung während der Winterpause ist das in dieser Hinsicht umso schmerzhafter. Die Enttäuschung, Wut oder Trauer vieler Fans ist daher gut nachvollziehbar. Zudem muss Hertha nun entweder ungeplant doch noch einmal mit dem eigentlich ausrangierten Plattenhardt verlängern oder eventuell sogar zwei neue Linksverteidiger finden, da U19-Spieler Eliyas Strasner wahrscheinlich noch nicht als Nummer zwei eingeplant werden kann. In Hinblick auf Herthas aktuelle Finanzlage keine dankbare Aufgabe. Gleichzeitig ist es eine Chance, nach Jahren des Stillstands sich auf der Position des Linksverteidigers endlich weiterzuentwickeln und so den Wiederaufstieg in den Angriff zu nehmen – womöglich ein Gleichnis für den Rest des Kaders und Teile des Vereins.

[Titelbild: Photo by Maja Hitij/Getty Images}

Podcast #222 BVBaby

Podcast #222 BVBaby

Viel investiert, ein gutes Spiel gemacht und trotzdem steht am Ende eine 1:4 Niederlage in Dortmund auf der Anzeigetafel. Wie ist dieses Spiel einzuordnen und welche Dinge kann man in das Spiel gegen Augsburg mitnehmen? Das klären wir in dieser Folge des Hertha BASE Podcasts. Außerdem heißen wir ein alt bekanntes Gesicht bei Hertha willkommen.

 

Wir wünschen euch ganz viel Spaß mit der neuen Folge und freuen uns über eure Kommentare. Euer Feedback ist sehr motivierend und freut uns immer am meisten.

 

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(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Herthaner im Fokus: Ein Sieg für die Stimmung

Herthaner im Fokus: Ein Sieg für die Stimmung

Ein wirklich wildes Fußballjahr geht für Hertha BSC zu Ende. Wie schon 2021 beendet man das sehr durchwachsene Jahr letztendlich mit einem Sieg und sorgt damit für gute Stimmung in und um den Verein. Gegen den 1. FC Köln schaffte es das Team zwar nicht altbekannte Schwächen und Probleme abzustellen, doch neben dem vorhandenen Glück in der Defensive konnte man in der Offensive sich endlich für die vielen Mühen belohnen. Beim 2:0-Sieg, den über 60.000 Zuschauer und Zuschauerinnen im gut gefüllten Olympiastadion verfolgten, hatte man gleichzeitig auch einen extrem müden und unkonzentrierten Gegner gegen sich, der sich immer wieder selber im Wege stand.

Zwei Änderungen nach einer langen Englischen Woche

Gegenüber der bitteren Last-Second-Niederlage in Stuttgart änderte Sandro Schwarz seine Mannschaft auf zwei Positionen. Dafür verabschiedete er sich vom 4-4-2 und griff auf das zuvor bewährte 4-3-3 zurück.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Im Tor Dänemarks WM-Fahrer Oliver Christensen. In der Verteidigung stand zunächst Kapitän und Linksverteidiger Marvin Plattenhardt, der allerdings früh verletzungsbedingt Maximilian Mittelstädt Platz machen musste, in der Innenverteidigung Marc-Oliver Kempf und Agustin Rogel und als Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny. In der Zentrale vor der Verteidigung war wieder Startelfrückkehrer Ivan Sunjic zu finden. Vor ihm ackerten Lucas Tousart und Jean-Paul Boetius. Im Sturm sollten Dodi Lukebakio, Marco Richter und der vollständig wiedergenesene Wilfried Kanga, der Davie Selke aus der Startelf verdrängte, für Torgefahr sorgen

In unserer Analyse schauen wir heute auf die Torschützen, Herthas andauernde Linksverteidiger-Thema und eine gute Alternative im zentralen Mittelfeld.

Marco Richter: Im richtigen Moment zur Stelle

Gegen den VfB Stuttgart glänzte Marco Richter vor allem durch Diskussionen mit den Gegenspielern und dem Schiedsrichtergespann, Teil des Spiels war er allerdings nicht. Das änderte sich glücklicherweise gegen Köln. Er war wieder motiviert und wusste seine individuellen Qualitäten stets zu nutzen, auch wenn er häufig überhastet abschloss. In seinen 84 Minuten, die er auf dem Platz stand, erarbeitete sich Marco Richter vier Torschüsse. Der Sekundenzeiger hatte noch nicht einmal das erste Mal die ganze Uhr umrundet, da versuchte es der 24-Jährige schon das erste Mal. Wieder einmal begann Hertha ein Spiel hellwach und versuchte früh Druck aufzubauen. In der 14. Minute fehlte es Richter deutlich an Präzision und Ruhe. Sein Schussversuch, der sich eher überraschend für ihn ergab, setzte er deutlich über das Tor. Seinen goldenen Moment hatte er in der 54. Minute. Dodi Lukebakios Hereingabe wurde von Kölns Torhüter Marvin Schwäbe in die Mitte gelenkt, Richter knallte den Abpraller unter die Latte zum vorentscheidenden 2:0.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Der Angreifer hatte es nicht leicht. Vier Mal wurde er von den Kölnern unfair vom Ball getrennt, doch er war endlich wieder Teil der Mannschaft. 45 Ballaktionen zählen die Statistiken, 15 von 22 Pässen kamen an, 58 Prozent seiner Zweikämpfe entschied er für sich. Und auch in der Defensive half Richter ein ums andere Mal aus. Wieder einmal wird deutlich, wie wichtig ein Marco Richter in guter Form ist. Man sollte alles daran setzen, dass das im neuen Jahr so bleibt.

Maximilian Mittelstädt: Plattenhardts Pech wird zu Herthas Glück

Eine Never-ending-Story. Ja, Marvin Plattenhardt konnte sich mit einer Torvorlage – einer wirklich schönen Flanke aus dem linken Halbfeld – mal wieder in die Statistiken eintragen. Und damit hat er einen riesigen Anteil an dem sehr wichtigen Sieg der Hertha. Und verletzt ausgewechselt werden, wünscht man keinem Spieler. Doch mit der Einwechslung von Maximilian Mittelstädt nach 24 Minuten wurde wieder einmal deutlich, dass Herthas besserer Linksverteidiger die meiste Zeit in dieser Saison auf der Bank saß. Statistisch ist das sogar nachweisbar. Und weiterhin befinden wir uns bei einem Vergleich auf dieser Position bei Hertha BSC auf niedrigem Niveau, auch wenn Mittelstädt gegen die Kölner ein wirklich gutes Spiel zeigte.

Mittelstädt war praktisch mit der allerersten Szene mitten im Geschehen. Nachdem Sargis Adamyan Linton Maina in der 25. Minute auf die Reise geschickt hatte, fehlte nicht viel und der gebürtige Berliner – in diesem Fall ist Linton Maina gemeint – hätte den Ausgleich erzielt. Doch das nötige Zielwasser fehlte. Mittelstädt verpasste es, zusammen mit seinen Kollegen das Abseits aufzuheben und so hatte er keine Chance mehr entscheidend einzugreifen.

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Mittelstädt sammelte gegen die Kölner Top-Statistiken. 79 Prozent seiner Pässe kamen bei den Mitspielern an, stolze 92 Prozent seiner Zweikämpfe gewann er. Zusätzlich beendete er fünf von sechs Dribblings erfolgreich. Dem gegenüber stehen trotzdem 13 Ballverluste und auch er hatte das ein oder andere Mal gegen die Kölner Offensive das Nachsehen. Seine Flankenqualität ließ oft zu wünschen übrig, doch manchmal war die gar nicht so wichtig. In der 77. Minute holte er mit seiner schwachen Flanke sogar noch einen Eckball heraus, etwas, was ihm in dem Spiel mehrmals gelang. Und am 2:0 hatte er mit einem Dribbling und einer Balleroberung entscheidenden Anteil.

Wie schon erwähnt, Das Linksverteidiger-Duell, welches seit vielen Jahren zwischen Mittelstädt und Plattenhardt besteht, befindet sich auf keinem hohen Niveau. Immer wieder wechselten sich die beiden ab, je nachdem wer sich gerade in einer besseren Phase befand. Zu Beginn dieser Saison sollte dieses Thema beendet werden, indem Marvin Plattenhardt zum Kapitän ernannt wurde.

(Photo by Martin Rose/Getty Images)

Doch spielerische Argumente, in der Hierarchie vor Mittelstädt zu stehen, konnte er nicht liefern. Interessant wird die Lage im Winter werden. Beide Verträge laufen aus, um einen Abgang von Mittelstädt gibt es immer wieder Gerüchte und mit Lukas Ullrich steht ein heißbegehrtes Linksverteidiger-Talent in den Startlöchern.

Wilfried Kanga: Startelfambitionen untermauert

Auch im Sturm werden im Winter gewisse Entscheidungen getroffen werden müssen. Davie Selke steht vor dem Abschied und bis auf Dodi Lukebakio konnte sich in der Hinrunde kein Spieler als eiskalter Vollstrecker vor dem Tor herauskristallisieren. Umso besser, dass Wilfried Kanga sein Torekonto auf zwei aufstocken konnte. Der Ivorer stand nach seiner schwachen Torausbeute in den letzten Wochen immer mehr in die Kritik und wird sich nach der Winterpause weiter beweisen müssen, um Chancen für die Startelf zu bekommen. Gegen die Domstädter stand er bis zur 84. Minute auf dem Platz und seinen entscheidenden Beitrag leistete er bereits nach neun Minuten. Luca Kilian entwischend nickte er die wunderbare Flanke von Marvin Plattenhardt aus kurzer Distanz in die Maschen.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Er arbeitete, bemühte sich mit spielerischen Elementen am Offensivspiel teilzunehmen. Eine weitere große Chance eröffnete sich ihm in der 28. Minute. Die starke Vorlage von Lukebakio lenkte er Richtung Tor, doch landete lediglich am Außennetz. In der 69. Minute fand er in aussichtsreicher Position in Luca Kilian seinen Meister. Eine von verschiedenen Aktionen, in denen mehr drin gewesen wäre. Nicht nur in diesem Spiel. Die gesamte Saison schon. Doch auch Kanga war – anders als zuletzt – Teil der Mannschaft. 35 Aktionen hatte er am Ball, verteilte 22 Pässe, von denen 14 ankamen. 55 Prozent seiner Zweikämpfe gewann der Stürmer und defensiv klärte er sogar zwei Aktionen der Kölner. Wilfried Kanga untermauerte seine Startelfambitionen, doch es braucht weiter Zählbares vor dem Tor, um langfristig erster Stürmer von Hertha BSC zu bleiben.

Ivan Sunjic: Starkes Spiel und gute Alternative

Nachdem zuletzt Suat Serdar immer wieder den Vorzug vor den Kroaten bekommen hatte, aber selten etwas Zählbares erspielen konnte, stand gegen Köln Ivan Sunjic wieder einmal in der Startelf. Neben Lucas Tousart spielte er im zentralen Mittelfeld das gesamte Spiel durch. Vor allem defensiv wusste er immer wieder für Ruhe zu sorgen, aber auch offensiv hatte er seine Anteile am Spiel der Hertha.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

80 Prozent seiner Pässe waren erfolgreich. Sechs seiner acht Zweikämpfe entschied er für sich. Auch diese 75 Prozent sind eine wirklich starke Statistik für den Defensivspieler. Eine Aktion der Kölner klärte er im eigenen Strafraum, einen weiteren Schuss blockte er, sechs Tacklings entschied Sunjic für sich. Dem gegenüber stehen zwar sieben Ballverluste, doch insgesamt polierte er in diesem  Spiel seine Statistiken ordentlich auf. Offensiv wurde er nach 45 Minuten von Dodi Lukebakio in Szene gesetzt. Sein Torschuss wurde aber von Schwäbe stark gehalten, seinem nachfolgenden Kopfball konnte er nicht die nötige Kraft verleihen, um den Torhüter ein weiteres Mal herauszufordern.  Ein wirklich gutes Spiel von Ivan Sunjic, der damit auch den Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld wieder ankurbelt.

Mit viel Glück für Ruhe gesorgt – Die Baustellen sind bekannt

Hertha konnte mit dem Sieg gegen den 1. FC Köln für etwas Ruhe sorgen und damit zumindest ohne Trübsal zu blasen in die Pause gehen. Das Spiel offenbarte allerdings auch, wie viel Glück die Mannschaft von Sandro Schwarz noch benötigt, um die Punkte mit nach Hause fahren zu können. Allein Sargis Adamyan hätte Hertha abschießen können, scheiterte letztendlich aber denkbar unglücklich an sich selbst und den anstrengenden vergangenen Wochen. Hertha hat auf vielen Mannschaftsteilen enorme qualitative Probleme, die im Winter besprochen und bearbeitet werden müssen. Die finanzielle Lage ermöglicht keine großen Handlungen auf dem Transfermarkt, auf Fredi Bobic und Sandro Schwarz kommt herausfordernde Arbeit zu. Die Saison könnte wieder einmal sehr lang werden, doch die Vorzeichen sind um einiges besser als noch vor einem Jahr. Während damals ein schwer gezeichneter Verein vorzufinden war, dessen gesamte Fanszene auch schwer zerrüttet war und die Lage dunkler und unterkühlter kaum sein konnte, ist dieses Mal der Verein geeint.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

In und um den Verein herrscht trotz der schwierigen sportlichen Lage, eine seit Jahren nicht mehr so groß gelebte Einheit. Die Stimmung ist gut, über das Miteinander wird nicht nur gesprochen, es wird auch gelebt. Einen großen Anteil daran hat auch Präsident Kay Bernstein und damit Wunsch und Wohl der Fans. Im Übrigen eines der großen positiven Ereignisse dieses so verrückten Fußballjahres von Hertha BSC.

(Titelbild: Boris Streubel/Getty Images)

Hertha BSC – 1.FC Köln: Drei Thesen

Hertha BSC – 1.FC Köln: Drei Thesen

Ein Stich ins Fanherz brachte die Hertha in der 90+8 Minute gegen Stuttgart um einen Punkt und zur dritten Niederlage in Folge. Nun heißt es Bär gegen Geißbock. Die Gäste aus Köln sehnen sich nach einer nicht allzu schlimmen, aber genauso drastischen Niederlagenserie einen Sieg herbei. Im Olympiastadion steht ein hartes Duell zwischen zwei Teams an, welche vor der Winterpause drei Punkte mitnehmen wollen.

Unsere drei Thesen zum Spiel gegen den 1.FC Köln.

Ein letzter Gruß nach Qatar

“15.000 Tote für 5.760 Minuten Fußball! Schämt euch”. Bei der letzten Heimpartie, wo ein volles Olympiastadion den FC Bayern begrüßte, sollte dieser Spruch vom Gästeblock und in der Ostkurve durch die Medien gehen. Eine gemeinsame Kooperation zwischen den Fanlagern zeigte nicht nur im Olympiastadion die Position der nationalen Fanlager. Im Olympiastadion sollte es nicht das einzige Banner in dieser Partie sein und man kann in der nun letzten Heimpartie vor der großen Winter-WM-Unterbrechung auf mehr warten. Ein jeder Fußballfan richtet seinen Blick auf das Wüstenemirat und die Ostkurve wird sicherlich nicht ruhig Teile der Mannschaft verabschieden.

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Zwar stehen einige finale Kader noch aus, doch manche Hertha-Spieler haben schon einen guten Stand, solange nicht noch eine Verletzung dazwischenkommt. Einen Kaderplatz etwa hat Schlussmann Oliver Christensen schon sicher. Seit seinem Aufstieg in den Hertha-Reihen hat der 23-Jährige neben den meisten eigenen Fans auch Nationaltrainer Kasper Hjulmand überzeugt. Weitere Chancen kann sich Dodi Lukebakio als Nachrücker machen, welcher neben der bisherigen Saison mit einem guten Auftritt gegen Köln sicherlich Eindruck hinterlassen will.

Gelbes Kartenfestival

Vom Politischen gehen wir zu den Raufereien auf den Platz. Mit nun 43 Gelben Karten führen die Kölner beeindruckend darin die Bundesligatabelle an. Steffen Baumgarts aggressiver „Vollgasfußball“ zieht einige Karten mit sich. Dass die Hertha mit nun 33 Gelben Karten auf Platz zwei dieser Tabelle steht, lässt auf eine stark physisch geführte Partie schließen. Allein in der letzten Partie konnten sich mit Marco Richter sowie Marc Oliver Kempf gleich zwei weitere Gelb gegen Stuttgart abholen. Karten bedeuten bekanntermaßen nicht gleich unfaires Spiel. Beide Teams zeigen sich im Mittelfeld der Fouls am Gegner, gehen aber stetig intensiv in Spiele rein. Dies lässt sich anhand der Spielstile beider Trainer gut ablesen. Während rund ums Olympiastadion auf „Urvertrauen“ und eine „positive Grundstimmung” gesetzt wird, bringt man mit Steffen Baumgart das im Fußball sagenumwobene Wort „Mentalität“ in Verbindung.

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Für die Berliner setzte es zuletzt drei Niederlagen infolge, von den letzten neun Partien wurde nur eine gewonnen. Gute Stimmung hin oder her, das stimmt niemanden auf einem Relegationsplatz zufrieden. Die Gäste unter dem ehemaligen Union-Stürmer stehen mit zwei Niederlagen und damit vier sieglosen Partien in Folge zwar etwas besser da, doch eine Niederlage gegen die Hertha samt dem Verlust von wichtigen Punkten sieht man vor der Pause ungern.

Kanga für Selke in die Startelf

Zwar will nach Medienberichten Hertha schon im Winter nach einem neuen Mittelstürmer fahnden. Im Moment blickt man noch auf die Optionen, welche der Kader hergibt. Nachdem Selke in einem packenden Duell im letzten Heimspiel gegen die Bayern noch per Elfmeter ein Tor rausholen konnte, gab es gegen Stuttgart wenig Erfolgreiches für den Schwaben. So spräche taktisch vieles für einen Startelfeinsatz Wilfried Kangas. Die Rückkehr des physisch stärkeren Ivorers in die Startelf sollte insbesondere gegen die Kölner Abwehr für die anlaufenden Flügelspieler in Form von Lukebakio wie Richter Gegenspieler auf sich ziehen.

(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

Mit dem weitergehenden Ausfall von Kangas 4-4-2 Stürmerpartner Stevan Jovetic könnte Trainer Schwarz es sich offenhalten, dazu zum 4-3-3 System zurückzukehren. Ebenso besser und schneller zeigte sich Leihgabe Ejuke gegenüber Marco Richter, welcher wie Selke in der 61. Minute ausgewechselt wurde.

Ein Sieg vor einer speziellen anstehenden Winterpause könnte neben dem Sicherstellen einer höheren Tabellensituation und dem Beruhigen des eigenen Fanherzes insbesondere Schwarz viel gelobte Grundstimmung halten. Trainer Schwarz fasst es passend zusammen, „Es wäre ein guter Zeitpunkt, das am Samstag zu haben. Wir haben die Qualität, das Spiel zu gewinnen.”