Podcast #166 Prekäre Pinkel-Panne

Podcast #166 Prekäre Pinkel-Panne

Zum Abschluss unserer Podcast-Woche sprechen wir über unsere seltsame Niederlage in Hoffenheim? Was war da los nach 15 Minuten? Warum ist die Mannschaft so eingebrochen? Was ist jetzt wichtig für Leverkusen? Auf das kommende Spiel gibt es wie immer einen Ausblick.

Wir wünschen euch viel Spaß und freuen uns über eure Kommentare.

Teilt den Podcast gerne mit euren Freund*innen, der Familie oder Bekannten. Wir freuen uns über alle Hörer*innen.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images) 

#hahohe #podcast #herthabsc #bundesliga #herthabase

HIER GEHTS ZU UNSEREM DISCORD: https://discord.gg/CyzqXTN3Yp

Podcast #165 mit Peter Niemeyer

Podcast #165 mit Peter Niemeyer

Achtelfinale! Nicht schön, aber eine Runde weiter. Wir sprechen mit unserem ehemaligen Spieler und Aufstiegskapitän Peter Niemeyer über das Spiel gegen Preussen Münster, wo er aktuell Sportdirektor ist. Es sind ehrliche Worte und tolle Anekdoten dabei, wirklich hörenswert! 

Wir wünschen euch viel Spaß und freuen uns über eure Kommentare!

Teilt den Podcast gerne mit euren Freund*innen, der Familie oder Bekannten. Wir freuen uns über alle Hörer*innen.

Photo: IMAGO

#hahohe #podcast #herthabsc #bundesliga #herthabase
HIER GEHTS ZU UNSEREM DISCORD: https://discord.gg/CyzqXTN3Yp

Podcast #164 Der Glanz der Hintenrumscheiße

Podcast #164 Der Glanz der Hintenrumscheiße

Nach einer Woche ohne Podcast, melden wir uns zum Start unserer Podcast-Woche gleich mit zwei Siegen zurück. Wir sprechen über Carsten Schmidt, das Spiel gegen Frankfurt und natürlich ausführlich über den gestrigen Sieg gegen Gladbach. 

Wir wünschen euch trotz allem viel Spaß und freuen uns über eure Kommentare!

Teilt den Podcast gerne mit euren Freund*innen, der Familie oder Bekannten. Wir freuen uns über alle Hörer*innen.

Photo: IMAGO

#hahohe #podcast #herthabsc #bundesliga #herthabase

Frankfurt-Expertin: @paetrisha
HIER GEHTS ZU UNSEREM DISCORD: https://discord.gg/CyzqXTN3Yp

Hertha BSC – Borussia Mönchengladbach: Kann Hertha eine Serie starten?

Hertha BSC – Borussia Mönchengladbach: Kann Hertha eine Serie starten?

Gegen die Eintracht aus Frankfurt zeigte Hertha BSC die bisher beste Saisonleistung. Doch kann das gegen die Borussia bestätigt werden? Gladbach ist schwach in die Saison gestartet – das kann gut oder schlecht für die Berliner Mannschaft sein.

Im Vorfeld der Partie haben wir mit Gladbach-Expertin Yvonne Marjan über die neue Ausrichtung unter Trainer Adi Hütter, den Entwicklungsstand und Luca Netz gesprochen.

Ein ähnlicher Ansatz?

Hoch anlaufen, vehement pressen, Passwege zustellen und den Gegner zu langen Bällen zwingen, samt eines schnellen Umschalt- und Konterspiels: Gegen Eintracht Frankfurt besinnten sich die Berliner Mannschaft auf Tugenden, die ihr in den vergangenen Jahren gut zu Gesicht stand.

Hertha spielte zumeist dann stark, wenn sie die Gegner tief in der eigenen Hälfte pressten und bei Ballgewinn in der eigenen Spielhälfte schnell umschalteten. Nun trifft Hertha auf ein angeschlagenes Gladbach – das eben jenen Spielstil ebenfalls favorisiert.

Angeschlagenes und verändertes Gladbach

Auch Gladbach spielte in den vergangenen Jahren ein laufintensives, pressingstarkes Spiel, samt schnellen Pässen in die Spitze, bei eigenem Ballgewinn. Und das durchaus erfolgreich. Nunmehr sitzt Adi Hütter auf der Trainerbank – und so richtig scheint die Mannschaft noch nicht in Fahrt gekommen zu sein.

Die deutlichste Änderung im Gladbacher-Spiel zeigt sich in der Defensive. Spielten die Fohlen in den vergangenen Jahren zumeist in einer Viererkette, greift man nun auf drei Innenverteidiger und zwei defensiven Schienenspielern zurück. „Unser Problem war in der vergangenen Saison die Flut auf Gegentoren“, weiß Gladbach-Expertin Yvonne Marjan. Dies abzustellen, sei das erste Ziel von Hütter gewesen. So kassierten die Fohlen in acht Spielen lediglich elf Gegentreffer.

(Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

Doch birgt das auch seine Schattenseiten. Denn gleichzeitig schossen die Fohlen nur zehn Tore. „Dadurch leidet erst einmal das Spielerische und es fehlt an Torgefahr“, stellt auch Yvonne fest. Doch steckt die Gladbacher Mannschaft voller individuell starker Spieler. So scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sie anfangen zu zünden.

So nennt Yvonne etwa Jonas Hofmann, der diese Saison bereits drei Mal einnetzte. Auch Breel Embolo und Lars Stindl sind für ihre offensiven Stärken bekannt. Doch für wichtiger erachtet Yvonne gegenwärtig den erst 20-jährigen Kouadio Krone, „der sich ganz klar zu einem Schlüsselspieler entwickelt“, wie sie sagt.

Mit dem zehnten Tabellenplatz aber werden die Gladbacher alles andere als zufrieden sein und gegen Hertha womöglich offensiver aufgestellt sein.

Zwei Spielweisen, aber drei Punkte werden nur einmal vergeben

Wie Hertha agieren wird, kann gegenwärtig nur gewürfelt werden. Viele Fans werden hoffen, dass sie an die Spielweise wie gegen Frankfurt anknüpfen wird. Doch ist Pal Dardai auch Liebhaber davon, die gegnerische Mannschaft erst ab der Mittellinie anzulaufen und viel Raum in der eigenen Hälfte zu überlassen. Um hinten dich zu stehen und mit langen Bällen nach vorne Akzente zu setzen. Entscheidend wird sein, wie Dardai aufstellen wird.

Gegen Gladbach könnte sich ein bissiges Mittelfeld als gewinnbringend erweisen. Mit laufstarken Spielern, die das Gladbacher Umschaltspiel schon im Ansatz zerstören und die keinen Zweikämpfen aus dem Weg gehen. Das Dreiermittelfeld aus Santiago Ascacibar, Vladimir Darida und Suat Serdar brachte genau diese Tugenden in Frankfurt auf den Platz und dürfte daher wohl wieder starten.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Vorstellbar ist aber auch, dass Edel-Joker Ekkelenkamp in die Startelf rückt. Auch Jovetic und Maolida sind Optionen – das System Gladbachs wäre dann gespiegelt und man würde mit einem spielstarken Mittelfeld schnell in die offensive vordringen wollen.

„Ich nehme Hertha als sehr unangenehmen Gegner war“, sagt Yvonne. So sei nie klar, was einen erwartet. Unrecht hat sie damit nicht. Dennoch ist sie optimistisch: „Sorge habe ich zwar nicht, aber eine gewisse Anspannung ist schon da. Unterschätzen wird man Hertha auf keinen Fall – darf man auch nicht“, sagt sie.

Und Luca Netz?

Im Sommer musste Hertha mit Luca Netz einen bitteren Abgang hinnehmen. Das Eigengewächs verließ Berlin für vier Millionen Euro Richtung Mönchengladbach. Das ehemalige Berliner Top-Talent scheint in Gladbach angekommen zu sein. „Er hat sich schnell in das Team integriert und hat gezeigt, dass er durchaus eine Verstärkung sein kann“, sagt Yvonne.

(Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

Auch offensiv sehe sein Spiel gut aus. In sechs Spielen konnte er bisher eine Vorlage liefern. Doch ist Konkurrent Bensebaini inzwischen wieder im Mannschaftstraining. Ist er wieder vollends fit, glaubt Yvonne, dass Netz für ihn weichen muss. „Ich sehe seine Zeit erst in der nächsten Saison“, sagt sie.

Ihre Hoffnung für das Spiel ist, dass sich Hertha nicht hinten reinstellt. „Wenn beide Teams mit der selben Spielidee ins Duell gehen, wie am letzten Spieltag, wird es unterhaltsam“, sagt sie. Für das Spiel wünscht sie sich zwar ein 2:0 für Gladbach, „ich fürchte aber fast, dass wir das erste Unentschieden der Saison für die Hertha sehen werden: 1:1“, sagt sie. Nehmen wir.

Titelbild: Clemens Bilan – Pool/Getty Images

Bald ein Hertha-Team in League of Legends?

Bald ein Hertha-Team in League of Legends?

Seitdem Lars Windhorst im Sommer 2019 bei Hertha BSC eingestiegen ist, hat der Verein Geld. Fast 380 Millionen Euro hat der Geschäftsmann in die “alte Dame” investiert. Dass das Geld nicht nur für die Aufbesserung des Kaders genutzt wird, ist hinlänglich bekannt. Neben der Bereinigung von Altlasten, dem Stopfen der Finanzlöcher, die durch die Coron-Krise entstanden sind und der (infra-)strukturellen Aufwertung des Vereins soll ein Teil des Geldregens laut wiederkehrenden Gerüchten auch dafür genutzt werden, in die E-Sport Szene des Computerspiels „League of Legends“ (kurz: LoL) einzusteigen. Doch lohnt sich das? Und was ist League of Legends? Dieser Text soll einen kleinen Einstieg in das Game und die dazugehörige Szene geben.

Der E-Sport wächst rasant

Mit der Installierung des neuen alten CEO Carsten Schmidt hat sich einiges bei unserer Alten Dame getan. Vor allem das Projekt „Goldelse“ diente dazu, einen umfassenden Plan mit konkreten Maßnahmen für die langfristige Entwicklung des Vereins in allen Geschäftsbereichen zu erstellen. Das Kerngeschäft Fußball macht dabei natürlich den Löwenanteil aus. Doch auch andere Stellschrauben sollen angepasst oder sogar neu entwickelt werden.

Eine dieser Stellschrauben ist eine Erweiterung des Engagements im Bereich des E-Sports. Bisher ist Hertha, so wie mittlerweile der Großteil der Vereine aus Liga 1 und 2, in der Fußballsimulation „Fifa“ vertreten. Bei einem Fußballverein ist dies natürlich auch naheliegend. Doch im E-Sport Business ist Fifa bei weitem nicht der größte Fisch im Teich. Andere Spiele wie Counterstrike, Dota 2, Valorant oder eben League of Legends haben im Schnitt wesentlich mehr Zuschauer und höhere Preisgelder. Das Finale der letztjährigen LoL-Weltmeisterschaft hatte zum Beispiel 3,8 Millionen Zuschauer und fast 15 Millionen geschaute Stunden. Die nicht veröffentlichen Zahlen aus China, dem größten Markt, sind dabei noch nicht einmal mit eingerechnet.

hertha e-sport
(Photo by Hu Chengwei/Getty Images)

Logischerweise sind diese Zahlen noch nicht mit denen vom Fußball zu vergleichen (das WM-Finale 2018 beispielsweise schauten sich über 1 Milliarde Menschen live an). Dafür sind die strukturellen Unterschiede noch zu groß. Betrachtet man die jeweilige Historie der Sportarten, verwundert das natürlich auch nicht. Der Fußball begeistert seit mittlerweile über 100 Jahren Menschen jeder Altersklasse. Die ersten Anfänge des E-Sport hingegen liegen gerade erst einmal 20 Jahre zurück, LoL gibt es seit mittlerweile gut 10 Jahren.

Bei einem Blick auf die Zuschauerzahlen von früheren League-Weltmeisterschaften verdeutlich jedoch das enorme Wachstum dieser Branche: Sahen sich 2013 noch 35 Millionen Menschen während des gesamten Turnierverlauf Spiele an, waren es 2017 schon 380 Millionen. Das ist eine Verzehnfachung in nur vier Jahren. Und auch wie im Fußball gilt: Je mehr Zuschauer, desto mehr Geld für die Beteiligten. Durch Sponsoren, Werbeeinnahmen, freiwillige Abonnements auf den Streaming-Plattformen und Reichweite generiert der E-Sports zunehmend mehr Geld. Spitzenspieler in LoL verdienen mittlerweile drei Millionen Euro und mehr pro Jahr. Zahlen, von denen selbst einige Bundesliga-Profis träumen dürften. Schon auf den ersten Blick wird damit klar: ein Einstieg in dieses Geschäftsfeld könnte sich für Hertha lohnen. Doch dazu später mehr.

So funktioniert League of Legends

Bevor wir uns die direkten Vor- und Nachteile eines Engagements anschauen, soll kurz erklärt werden, worum es in League of Legends überhaupt geht bzw. wie das Spiel von Entwickler “Riot Games” gespielt wird.

LoL gehört zur Klasse der sogenannten „MOBAs“ (Multi Online Battle Arena). Jedes Team besteht aus fünf Spielern. Jeder Spieler wählt zu Spielbeginn einen Helden (Champion) aus, der verschiedene Fähigkeiten mitbringt. Insgesamt gibt es mittlerweile über 150 verschiedene Champions. Aufgrund dieser Anzahl gleicht keine Partie LoL der anderen und es treten jedes Mal neue Situationen auf, die entsprechend gelöst werden müssen. Im Laufe des Spiels erhält jeder Spieler Gold, sei es über das Töten von Vasallen (Minions) und Champions oder Zerstören von Objekten wie zum Beispiel Türmen. Dieses Gold wird in Items investiert, um die Fähigkeiten des eigenen Champions zu verstärken.

hertha esport
Die Karte, auf der in LoL gespielt wird

Damit nicht alle planlos über die Karte rennen, ist diese in die zwei Basen der Teams aufgeteilt, welche über drei Linien (Lanes) erreichbar sind. Zwischen den Lanes liegt der Dschungel (Jungle). Räumlich getrennt werden die beiden Hälften der Teams vom Fluss (River). Das Spiel wird gewonnen, indem man zuerst das Hauptgebäude, den sogenannten Nexus, in der gegnerischen Basis zerstört oder aber der Gegner aufgibt.

Stürmer und Spielmacher in LoL

Mit Spielbeginn hat jeder Spieler eine fest zugewiesene Position auf einer der Lanes bzw. im Jungle. Innerhalb des Spiels kann man sich jedoch theoretisch frei auf der Karte bewegen. Ein kleiner Fußballvergleich: Die Außenverteidiger sind grundsätzlich in der Verteidigung angesiedelt, bei Angriffen verschieben sie aber mit auf die offensiven Seiten um eine Seite zu überladen.

Aufgrund der zugewiesenen Position und des jeweils ausgewählten Champions besitzt jeder Spieler feste Aufgaben innerhalb des Teams und des Spiels. Einige Spieler müssen den Schaden machen, andere heilen ihre Mitspieler und wieder andere sind dazu da, um Gegner zu betäuben oder einfach nur Schaden „wegzustecken“.

hertha e-sport
(Photo by Getty Images/Getty Images)

Auch hier der Querverweis zum Fußball: Der Mittelstürmer ist da um Tore zu schießen, der 10er soll Kreativität in der Offensive erzeugen, ein 6er soll abräumen und der Torwart muss Bälle halten. So oder zumindest so ähnlich sind auch die Rollen in LoL verteilt, und genauso wie beim Fußball verschieben sich bestimmte Aufgaben je nach Spielsituation (auch der 9er muss beim Gegenpressing helfen, der 6er treibt das Spiel zum Teil auch mit nach vorne an etc.).

Und ebenso wie im Fußball werden Spiele nicht grundsätzlich darüber gewonnen, indem man die besseren Einzelkönner hat. League ist gleichermaßen ein Mannschaftsspiel und es gewinnt regelmäßig das Team, welches besser zusammenarbeitet. Auch wenn Einzelkönner zu haben sicher nicht schadet, da diese ein Spiel natürlich trotzdem stark beeinflussen können.

Der E-Sport wird immer professioneller

Professionelle LoL Teams bzw. Spieler trainieren heutzutage bis zu zwölf Stunden am Tag. Es gibt ganze Trainerstäbe, Fitnessprogramme, Ernährungsberatung, Mentalcoaching, Vereine, Strukturen. Der E-Sport entwickelt sich in einem rasanten Tempo und wird immer professioneller. Fußball und andere Sportarten sind dabei sicher Vorbilder.

Womit wir zu der wohl interessantesten und wichtigsten Frage kommen: Lohnt sich ein Einstieg von Hertha BSC in League of Legends? Hierbei sollte einmal in rein finanzieller Hinsicht und einmal in Reichweite bzw. Stärkung der Marke (auch wenn dieser Begriff im Zusammenhang mit Hertha ja nicht mehr genutzt werden soll) unterschieden werden.

Schalke 04 als Vorbild?

Starten wir mit den finanziellen Aspekten. Wie zu Beginn dargestellt, fließt immer mehr Geld in den E-Sports. Europas höchste und wichtigste Liga, die LEC, funktioniert nach dem Franchise-System. Das heißt es gibt zehn permanente Teams, die sich ihren Spot innerhalb der Liga gekauft haben und dafür nun an den Gewinnen beteiligt werden. Ein sportlicher Auf- oder Abstieg ist nicht möglich.

Dass dieses System mit Vor- und Nachteilen behaftet ist, soll hier nicht weiter diskutiert werden. Schalke 04, Vorreiter in puncto E-Sport in Deutschland, hatte sich 2018 für kolportierte acht Millionen Euro in die LEC eingekauft. Aufgrund der schwierigen sportlichen Situation im fußballerischen Kerngeschäft und dem damit verbundenen Zwang möglichst schnell Geld zu generieren, wurde der Slot in diesem Jahr an eine andere Organisation verkauft. Der Betrag liegt laut Medienberichten bei ca. 25 Millionen Euro. Auch hier verdeutlicht sich noch einmal das Wachstum der Branche. Schalke 04 konnte so innerhalb von drei Jahren einen Gewinn von etwa 17 Millionen Euro erwirtschaften – Geld, das dem Verein gerade sichtlich hilft.

Hertha BSC wird jedoch keine 25 Millionen Euro in die Hand nehmen müssen. Unser Verein strebt dem Vernehmen nach eine Teilnahme in der deutschen „Prime League“ an. Diese funktioniert ähnlich wie die Bundesliga. Es gibt verschiedene Divisionen und zwischen diesen entsprechende Auf- und Absteiger, die über Relegationsspiele ermittelt werden. Die besten Teams aus den regionalen Ligen in den verschiedenen Ländern Europas spielen halbjährlich in den „EU Masters“, einer Art Champions League gegeneinander.

Ist ein LoL-Einstieg momentan finanziell sinnvoll?

Die regionalen Ligen bzw. die EU Master fungieren dabei als Nachwuchsschmieden, jährlich wechseln die besten Spieler dann in die Teams der LEC. Auch wenn Hertha „nur“ in der Prime League starten will, wird dies etwas kosten. Ein komplett neues Team samt Staff müsste gekauft werden, dazu die benötige Infrastruktur bereitgestellt werden. Dies bewegt sich jedoch innerhalb eine Rahmens, der für einen Bundesligisten moderat sein sollte. Zumindest wenn ein paar Millionen der Windhorst-Investition dafür bereitstehen.

Nach den neuerlich aufgetretenen Berichten um das 30-Millionen Transferplus, welches Bobic erwirtschaften musste, dem geplanten Stadionneubau und der weiterhin sicher notwendigen Stopfung der Corona-Löcher stellt sich dennoch die Frage, ob nicht jeder Euro für den sportlichen bzw. fußballerischen Bereich benötigt wird.

(Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

Dass sich ein Lol-Einstieg irgendwann finanziell lohnen wird, ist wahrscheinlich unbestritten. Die Frage ist jedoch, wie lange das dauern wird und ob unter den aktuellen (finanziellen) Umständen bei Hertha dieser Schritt zum momentanen Zeitpunkt sinnvoll ist.

Im E-Sport ist, genauso wie im Fußball, der sportliche Erfolg natürlich maßgeblich. Je mehr man zu Beginn investiert, desto wahrscheinlicher ist es, dass relativ schnell viel Erfolg erzielt wird. Der andere Ansatz wäre, mit einem möglichst geringen Budget zu starten, Nachwuchsspieler zu entdecken, auszubilden und dann mit Gewinn zu verkaufen. Welchen Ansatz Hertha verfolgen will oder wird, liegt dabei in der Entscheidung der Geschäftsführung.

LoL als Marketing-Boost?

Nun zu den marketingtechnischen Aspekten: Es kann nicht oft genug wiederholt werden, die E-Sport Szene wächst. Sie bindet junge Menschen an sich und begeistert sie. Wer es also schafft, Menschen über den E-Sport mit dem eigenen Verein in Berührung zu bringen, schafft Werte. Dies beginnt bei Dingen wie Trikotkäufen (auch E-Sportler tragen die Trikots der Vereine, für die sie spielen) und endet bei der Bindung an den Verein.

Je mehr Leute Fans der E-Sport Marke „Hertha BSC“ werden, desto größer ist die Chance, dass sich diese auch für den Fußball von Hertha BSC interessieren. Dies betrifft zwar nur einen geringen Prozentsatz, doch der Name Hertha BSC wird zwangsläufig bekannter und für den einen oder anderen sicherlich auch positiver besetzt werden. Und in einer Welt, in der die Marke eines Fußballvereins zunehmend über den Fußball hinausgeht (zum Beispiel Juventus und PSG als Modeunternehmen), kann eine Erweiterung in andere, moderne Bereiche wie den E-Sport sicherlich nicht schaden. Hertha bemüht sich im Projekt Goldelse sehr darum, weitere Einnahmequellen zu schaffen und die Internationalisierung des Vereins voranzutreiben.

(Photo by Chung Sung-Jun/Getty Images)

Zusammengefasst würde sich ein Einstieg in League of Legends für Hertha wahrscheinlich lohnen, wenn und solange der sportliche Erfolg stimmt. Es wird in der Hand der Verantwortlichen bei Hertha BSC liegen, eine nachhaltige Strategie zu entwerfen, damit ein Team (bestehend aus Spielern, Trainern und Strukturen) aufgebaut werden kann. Diese Aufgabe liegt spätestens mit dem für alle Seiten bedauernswerten Rücktritt von Carsten Schmidt primär in der Hand von Daniel Mileg. Mileg wurde bereits im August in die Geschäftsleitung geholt (Dienstantritt 01.10.2021)und hätte eigentlich direkt unter Carsten Schmidt gestanden. Laut der Hertha-Website wird einer seiner Kernbereiche der E-Sport sein. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Personalie entwickelt.

Sofern Hertha BSC es schafft, entsprechend kompetente Leute an Bord zu holen und die E-Sport-Abteilung im Bereich League of Legends strukturiert aufzubauen, kann darauf basierend eine positive Ausstrahlung und eine solide sportliche Basis entwickelt werden. In diesem Fall spricht sehr viel für den Einstieg in LoL und sehr wenig dagegen. Schalke 04 kann hier sicher, entgegen zum fußballerischen Bereich, ein Vorbild liefern. Doch wenn auch im E-Sport so gearbeitet wird, wie die vergangenen Jahre im Fußball, hat dies das Potential eine weitere Verschwendung von dringend benötigten Geldern zu werden. Es liegt also an Hertha, die Zukunft gehört Berlin!


Ach Übrigens, wer mal einen Blick in das Spiel werfen möchte: Momentan findet zum 11. Mal die Weltmeisterschaft in LoL statt. Hier spielen die besten Teams aus jeder Region um den mit Abstand wichtigsten und prestigeträchtigsten Titel der Szene. Alle Informationen sowie die Übertragungen (in deutscher, englischer und vielen anderen Sprachen) findet man unter diesem Link.

Ein Gasttext von Benedict Puls

Titelbild: Woohae Cho/Getty Images