Drei Thesen: Hertha BSC gegen TSG 1899 Hoffenheim

Drei Thesen: Hertha BSC gegen TSG 1899 Hoffenheim

Die Länderspielpause ist vorbei und für Hertha BSC geht es im heimischen Olympiastadion gegen die stark aufspielende TSG aus Hoffenheim. Holt Hertha den zweiten Dreier dieser Saison? Unsere drei Thesen zum Spiel.

Mit einem (unnötigen) Unentschieden gegen Mainz 05 verabschiede sich Hertha BSC in die Länderspielpause. Erst in der 94. Spielminute fing man sich das 1:1 – nachdem man in der zweiten Halbzeit oftmals in alte Verhaltensmuster gekehrt war.

Nach einer passablen ersten Halbzeit entglitt den Berlinern das Spiel in der Halbzeit zunehmend. Man überließ den Mainzern den Ball – rannte viel hinterher und sorgte kaum mehr für offensive Entlastung. Der Ausgleich in der 94. Minute war das konsequente Resultat dieser Partie.

Aber dennoch: In der bisherigen Saison zeigte Hertha nach insgesamt sieben Spieltagen vor allem spielerisch starke Leistungen. Vermutlich ist das Nervenkostüm bei vielen Herthanern immer noch angespannt: So sehr man den aktuellen Fußball der alten Dame genießt, schwingt auch immer die Angst mit, dass die Mannschaft einbricht.

Gegen Hoffenheim hat Hertha BSC am Sonntag eine weitere Chance, den zweiten Dreier in dieser Saison einzufahren. Drei Thesen zum Spiel.

Es geht rauf und runter: Tore, Tore, Tore!

Bisher zeigte Hertha BSC in dieser Saison vor allem Offensiv viel. Es zeigt sich, wie wertvoll „richtige“ Flügelstürmer wie Ejuke (2 Vorlagen) und Lukebakio (2 Tore, 1 Vorlage) sind. Mit ihrer Schnelligkeit und ihren starken Tempodribblings sorgen sie immer wieder für Gefahr über die Flügel und prägen Herthas Offensivspiel bis hierhin maßgeblich.

Lukebakio ist wieder wichtig geworden für Hertha BSC.

Lukebakio ist wieder wichtig geworden für Hertha BSC. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Aber auch Hoffenheim fällt diese Saison durch treffsichere Spieler auf: Mit insgesamt zwölf erzielten Toren liegt die TSG in der Liga auf Platz vier. Dabei haben sie nicht diesen „einen“ Stürmer, der die Liga zerschießt. Die Last verteilt sich auf viele treffsichere Spieler. So haben insgesamt drei Spieler doppelt getroffen, insgesamt fünf Spieler einmal.

Es verspricht ein Spiel für die Zuschauer zu werden: Ein schnelles offensives, mit vielen kurzen Ballkontakten und schnellen Pässen in die Spitze, samt vieler Torchancen. Wer nicht einschaltet, ist selbst schuld.

Kanga für Zwei – oder Drei?

Bisher ohne Tor in dieser Saison blieb Neuzugang Wilfried Kanga. Aber auch ohne eigenen Treffer weiß der Franko-Ivorer bisher zu überzeugen. „Ich empfinde, dass er für die Mannschaft viel arbeitet und dass er sehr fleißig ist“, sagte Trainer Sandro Schwarz kürzlich über ihn. Und tatsächlich: Auch Kanga ist ein Grund dafür, warum Hertha diese Saison spielerisch so stark auftritt.

Bisher ist Kanga auch ohne Tore wichtig für Hertha. Schießt er sich gegen Hoffenheim warm?

Bisher ist Kanga auch ohne Tore wichtig für Hertha. Schießt er sich gegen Hoffenheim warm? (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

So weiß er genau, den Ball fest zu machen, damit seine Mitspieler nachrücken können. Gleichzeitig hat er kluge Verlagerungen auf die Flügel in Petto, die dort oftmals eine Überzahl schaffen. Nur eben der eigene Treffer fehlt ihm noch.

Und nicht selten, schießen sich glücklose Stürmer den Frust in einem einzigen Spiel von der Seele. Und treffen dann gerne mehrmals. Geht die erste These auf, wird es sehr offenes und offensives Spiel: Die perfekte Gelegenheit für Kanga, den Hoffenheimern ein paar Tore ins Netz zu legen.

Chef auf dem Platz: Boateng übernimmt die Führung

Viele Herthaner warten sehnlichst auf den „Durchbruch“ von Boateng. So wichtig er neben dem Platz für die Mannschaft ist – auf dem Feld konnte er sich in der laufenden Spielzeit noch nicht nachhaltig auszeichnen. Glücklicherweise muss Jean-Paul Boetius sich keiner Chemotherapie unterziehen, sein Comeback wird dennoch wohl ein paar Wochen in Anspruch nehmen.

Für Boateng kann das die Chance sein, zu zeigen, was er auf dem Platz kann: Ein Spiel an sich reißen, mit klugen Bewegungen das Spiel ordnen und mit direkten Pässen in die Spitze schnell gestalten. Und womöglich gelingt ihm dann auch bald sein „erstes“ Hertha-Tor.

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Auch auf dem Platz kann Boateng zum Leader werden. (Photo by Reinaldo Coddou H./Getty Images)

Insofern sein Körper mitmacht, kann er in dieser Saison ein wichtiger Faktor werden: Und ein Leader auch auf dem Platz.

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Hertha BSC – Borussia Dortmund: Drei Schlüsselduelle

Hertha BSC – Borussia Dortmund: Drei Schlüsselduelle

Trotz zweier zuletzt starken Partien steht Hertha BSC mit nur einem Punkt auf dem 16. Tabellenplatz. Gegen Dortmund soll mit dem neu entfachten Offensivfußball endlich der erste Dreier der Saison eingefahren werden. Das sind die Schlüsselduelle.

Zuletzt spielte Hertha BSC zwei Mal durchaus attraktiven Fußball. Die Berliner zeigten sowohl gegen die Eintracht aus Frankfurt, als auch gegen Borussia Mönchengladbach ein starkes Gegenpressing, schnelle Umschaltmomente – und einige gute Torchancen.

Zwei positive Spiele hintereinander – wann hat es das zuletzt gegeben bei den Berlinern? Vermutlich ist es Jahre her. Umso ernüchternder ist es, dass die Mannschaft um Hertha-Trainer Sandro Schwarz noch immer nur einen Punkt auf dem Konto hat. Allerdings war vielen mit der Veröffentlichung des Spielplans klar, dass es die ersten vier Spiele in sich haben.

Umso erfreulicher ist es, wie sehr die Mannschaft Moral beweist, sich auch nach Rückständen nicht aus dem Konzept bringen lässt – und immer weiterarbeitet. Im zweiten Heimspiel der Saison geht es nun gegen Borussia Dortmund, ein weiteres Schwergewicht. Für einen erfolgreichen Spieltag müssen diese drei Schlüsselduelle gewonnen werden.

Marton Dardai – kocht er den erfahrenen Modeste ab?

Aufgrund der unnötigen gelb-roten Karte von Filip Uremovic beim Spiel gegen Gladbach wird aller Voraussicht nach Marton Dardai seinen Platz in der Innenverteidigung einnehmen. Durch seine Größe wird es vermutlich er sein, den Sandro Schwarz auf Anthony Modeste ansetzen wird.

Der bullige Stürmer ist ein ähnlicher Spielertyp wie Herthas Ex-Stürmer Jhon Cordoba: wenn es sein muss, kann er die Bälle tief nahe der Mittellinie festmachen und weiterverarbeiten. Hier darf sich Dardai nicht abkochen lassen – und muss seinen bulligen Körper dagegenstellen.

Gegen Dortmund muss Hertha-Eigengewächs Dardai die nötige Robustheit an den Tag legen.

Gegen Dortmund muss Dardai die nötige Robustheit an den Tag legen. (Photo by Martin Rose/Getty Images)

Gleichsam ist Modeste auch ein „Instinktstürmer“: es kann gut sein, dass man ihn lange Zeit kaum am Spielbetrieb teilnehmen sieht. Doch auch wenn Modeste bisher noch nicht in Dortmund angekommen zu sein scheint (gegen Bremen die Kicker-Note 5), braucht er nicht viele Chancen, um zu treffen.

Trotz dessen dass Marton Dardai ein noch junger Spieler ist, muss er das gesamte Spiel über konzentriert bleiben und darf Modeste nicht aus den Augen verlieren. Mit seinen 34 Jahren wird Modeste des Öfteren nicht zu sehen sein – um dann urplötzlich Einnetzen zu wollen. Bleibt Dardai das Spiel über mental stark und konzentriert, kann es ihm gelingen, Modeste torlos wieder zurück gen Dortmund zu schicken – und sich somit für weitere Einsätze zu empfehlen.

Was kann Kenny wirklich?

Bisher konnte Jonjoe Kenny noch nicht vollends überzeugen. Gegen Gladbach gewann er lediglich vier von insgesamt 16 Zweikämpfen. Verlagert der Gegner das Spiel auf die rechte Seite der Berliner, folgen oft Szenen, die Kenny bisher noch nicht verteidigen kann. Dahingegen muss man ihm zugute halten, dass er sich im Gegensatz zu Pekarik oder auch Klünter auch öfter in die Offensive einschaltet.

Defensiv muss sich Kenny noch beweisen, um Hertha wirklich besser zu machen.

Defensiv muss sich Kenny noch beweisen. (Photo by Martin Rose/Getty Images)

Gegen Dortmund wird er es vermutlich mit dem 18-jährigen Jamie Bynoe-Gittens zu tun kommen. Der Shootingstar brilliert bisher vor allem durch seine Dribblings, seinen tiefen Läufen und einer guten Passquote – auch im letzten Drittel und unter Druck.

Hier muss Kenny versuchen, den quirligen Angreifer robust zu bearbeiten, mit einer gesunden Portion Aggression. Viel Platz darf er Bynoe-Gittens nicht lassen – steht er ihm aber auf den Füßen, kann er ihm durchaus den Spaß am Spiel nehmen.

Dodi Lukebakio – Herthas offensiver Motor

Den Saisonstart der Berliner hat Dodi Lukebakio durchaus versüßt – wenn bisher auch noch nicht mit einem Sieg veredelt. Doch macht seine neugewonnene Spielfreude – und, Achtung: Defensivarbeit – durchaus Lust auf mehr.

Im neuen offensivgeprägtem Spiel der Berliner scheint Lukebakio vollends aufzutauen. Gegen Eintracht Frankfurt steuerte er nach nur drei Spielminuten eine locker lässige Vorlage bei. Generell sorgen seine Dribblings, gepaart mit seiner Schnelligkeit, für enorme Gefahren bei den gegnerischen Mannschaften.

Mit seiner Schnelligkeit kann Lukebakio gegen Dortmund den Unterschied machen.

Mit seiner Schnelligkeit kann Lukebakio gegen Dortmund den Unterschied machen. (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Ihm gegenüber wird höchstwahrscheinlich der 1,70 große und quirlige Raphael Guerreiro auf der linken defensiven Seite der Dortmunder stehen. Gegen den flinken und wendigen Außenverteidiger wird es für Lukebakio schwer werden, per Dribblings vorbei zu ziehen – wenn allerdings bei weitem auch nicht unmöglich.

Viel eher aber kann Lukebakio hier in Kontersituationen herausragen. Guerreiro ist ein essenzielles Puzzleteil des Dortmunder Offensivspiels. Gelingt der Hertha durch ihr bisher starkes Gegenpressing den Ball in der eigenen Hälfte zu erobern – kann es über Lukebakio schnell gehen. Die Situationen, in denen Guerreiro aufgerückt ist und lange Wege nach hinten gehen muss, kann Lukebakio mit seiner Geschwindigkeit ausnutzen und für mächtig Torgefahr sorgen.

(Titelbild: TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images)

Drei Schlüsselduelle: Was muss Hertha gegen Frankfurt besser machen?

Drei Schlüsselduelle: Was muss Hertha gegen Frankfurt besser machen?

Den Saisonstart haben die Berliner mit jeweils einer Niederlage im DFB-Pokal und in der Bundesliga verpatzt. Im ersten Heimspiel der Saison geht für Hertha BSC nun darum, schnell in die Spur zu finden. Damit das gelingt, müssen diese drei Schlüsselduelle gewonnen werden.

Hertha droht der Fehlstart

Der erste Spieltag der neuen Bundesliga-Saison ist vorbei: und das blau-weiße Herz blutet früher, als man es sich vermutlich erhofft hat. Gegen Union Berlin folgte die insgesamt vierte Derbyniederlage nacheinander. Dabei schwor Hertha-Kapo „Kreisel“ das Team nach der Niederlage im DFB-Pokal gegen Eintracht Braunschweig ein – es war keine Wut, die er der Mannschaft wegen des verlorenen Spiels entgegenbrachte, viel mehr unterstrich er die Bedeutung des Derbys.

Und die Spieler hatten das verstanden – zumindest wurde das von der Hertha-Seite so kommuniziert. Umso enttäuschender für alle blau-weißen Fans war das, was sie am vergangenen Samstag zu sehen bekamen: nahezu exakt die „alte“ Dame der vergangenen Saison. Insgesamt war das Spiel von Hertha ein blutleerer Auftritt ohne den so angepriesenen frischen Offensivfußball, den Neu-Trainer Sandro Schwarz dem Team vermitteln möchte. Dies paarte sich mit haarsträubenden – und bekannten – Fehlern in der Abwehr.

Sieben Gegentore sammelte Hertha in zwei Spielen. Im zweiten Spiel der Saison geht es nun also darum, schnell in die Spur zu finden – und die ersten drei Punkte zu sammeln. Immerhin kassierte Eintracht Frankfurt ebenfalls sechs Tore – allerdings gegen den FC Bayern München. Solch ein Offensiv-Spektakel kann von Hertha nicht zu erwarten sein. Um siegreich zu sein, sind diese drei Schlüsselduelle entscheidend.

Die offensiven Außenspieler: erst die Bank brachte Kreativität

Allen voran Myziane Maolida erlebte gegen Union Berlin einen vollends gebrauchten Tag. Auf der linken offensiven Außenbahn gelang ihm rein gar nichts. Er kreierte keine einzige Chance, brachte lediglich 60 Prozent seiner Pässe an den Mann und kam nur zwei Mal in ein Dribbling – von dem er eines verlor.

Auf der anderen Seite gelang Dodi Lukebakio bis zu seinem späten Tor in der 85. Minute ebenso wenig. Zudem schlich sich erneut seine bekannte Faulheit ein, in der Defensive mitzuarbeiten. Erst als in der zweiten Hälfte Chidera Ejuke und Stevan Jovetic eingewechselt wurden, zeigte das Hertha-Spiel eine gewisse Dynamik im offensiven Bereich. Zudem zeigte Neuzugang Wilfried Kanga ebenfalls einige vielversprechende Anlagen. So gelang es ihm, den Ball mehrmals gut fest zu machen oder, wenn er sich auf die Außen fielen lies, starke spielerische Akzente zu setzen.

(Photo by ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images)

Für Herthas offensives Spiel wird das gegen Frankfurt essenziell sein, will man doch endlich aus den spielerisch schwachen Zeiten hinauswachsen. In der letzten Saison fehlten die Dribblings und Pässe der offensiven Außenspieler die gesamte Spielzeit über. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Ejuke auf links und Kanga im Zentrum starten werden – um diesen Fluch endlich zu brechen.

So löchrig, wie ein Schweizer Käse: Die Hertha-Innenverteidigung

Für Dedryck Boyata waren die vergangenen Wochen zum Vergessen. Erst verlor er die Kapitänsbinde, dann wurde er gegen Union Berlin aus dem Kader gestrichen – aktuell sei er keine Verstärkung, äußerte Bobic. Doch auch sein Partner, Marc Oliver Kempf, machte gegen Union einige Fehler – die auch zu Gegentoren führten. So gewann er auch lediglich 50 Prozent seiner Zweikämpfe.

Die Innenverteidigung bleibt ein Problem bei Hertha BSC

DIe Innenverteidigung bleibt ein Problem bei Hertha BSC.  (Photo by Martin Rose/Getty Images)

Auffallend waren vor allem seine mäßige Geschwindigkeit. Wenn Kempf etwa bei langen Bällen aufgrund mangelhaften Stellungsspiels hinterherrennen musste, wurde es oft brenzlig um den Berliner Strafraum. Gleiches spielte sich auf der rechten Seite hab: viel zu oft musste Jonjoe Kenny aufgrund seines Stellungsspiels hinter den Unionern her rennen. Auch, weil ihn Lukebakio nicht selten alleine lies.

Es ist das Dauerthema bei Hertha: Die Verteidigung, speziell die Innenverteidigung. Werden allen voran auch die vielen Fehler in der Innenverteidigung nicht abgestellt, ist Hertha auch diese Saison wieder der Top-Kandidat, um die Schießbude der Liga zu sein.

Oliver Christensen: so sicher, so unsicher?

Nach der Relegation war schnell klar: Oliver Christensen wird die neue Nummer Eins im Tor. Dafür gab Hertha auch die Bemühungen auf, den zum Schluss der vergangenen Saison so überzeugenden Marcel Lotka zu halten. Doch erinnert die Situation gegenwärtig an die von Hertha Ex-Keeper Alexander Schwolow.

Auch Oliver Christensen machte keine gute Figur gegen Union Berlin

Auch Oliver Christensen machte keine gute Figur gegen Union Berlin (Photo by ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images)

Allen voran bei Unions Treffer zum 3:0 sah Christensen nicht gut aus – Robin Knoches Kopfball rutschte ihm durch die Arme. Zu seinen Gunsten muss erwähnt werden, dass ihm die Sicht durch Rani Khedira versperrt war und Christensen nur kurze Zeit hatte, um in dem Chaos zu reagieren. Doch wie bei Schwolow schon, wirkt es, als könnte Christensen durchaus mehr fangen und halten, als er tut.

Gegen das dynamische Offensivspiel der Frankfurter wird es sicherlich durchaus einziges an Chancen für die Eintracht geben. Für Christensen ist das eine neue Chance sich auszuzeichnen und zu beweisen, dass er eine würdige Nummer Eins ist. Und fest steht: Hertha braucht endlich wieder Stabilität im Tor.

(Titelbild: Maja Hitij/Getty Images)

Hertha BSC – 1. FSV Mainz 05: Drei Schlüsselduelle

Hertha BSC – 1. FSV Mainz 05: Drei Schlüsselduelle

Mit einem Heimsieg zur besten Spielzeit um 18:30 Uhr kann Hertha BSC am Samstag gegen den 1. FSV Mainz 05 den Klassenerhalt sichern. Worauf es ankommt, lest ihr hier.

Für die letzten beiden Spiele der Saison hat sich Hertha BSC in eine gute Ausgangslage manövriert. Vier Punkte trennen die Berliner von dem VfB Stuttgart, welcher sich auf dem Relegationsplatz befindet.

Der direkte Abstieg scheint derweil abgewendet zu sein. Nur wenn Arminia Bielefeld die letzten beiden Partien gewinnt und Hertha gleichermaßen verliert, würde Hertha wegen der schlechteren Tordifferenz noch direkt absteigen – ein nicht unmögliches, aber durchaus unrealistisches Szenario.

Selbst ein Punkt gegen Mainz könnte Hertha den direkten Klassenerhalt sichern, insofern der VfB Stuttgart nicht gegen die Ibiza-Partykönige aus München gewinnt. Damit Hertha im eigenen Stadion den Klassenerhalt feiern kann, entscheiden folgende Aspekte:

Das Fünfer-Bollwerk knacken

Seit dem ersten Spieltag glaubt Mainz an die eigene defensive Fünferkette – und das nicht zu unrecht. Mit lediglich 42 Gegentoren haben nur drei andere Teams der Liga (Bayern, Freiburg und Union Berlin) weniger Treffer aus dem eigenen Netz fischen müssen. Defensiv spielt Mainz innerhalb der Bundesliga also Champions League.

Stefan Bell, Alexander Hack und Moussa Niakhate bilden dabei die Säulen der Innenverteidigung. Vor allem die beiden Letztgenannten weisen über die gesamte Saison hin starke Zweikampfwerte auf. Laut Kicker gewann Hack in 26 Spielen insgesamt 62 Prozent seiner Zweikämpfe, Niakhate absolvierte 28 Spiele und gewann insgesamt 60 Prozent seiner Zweikämpfe.

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(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Zum Vergleich Marc Oliver Kempf gewann auf der Berliner Seite lediglich 53 Prozent seiner Zweikämpfe, bei Dedryck Boyata sind es immerhin 58 Prozent.

Trotz guter Leistungen in den vergangenen Wochen wird es Hertha – spielerisch stets limitiert – schwer haben, gegen das Mainzer Bollwerk entscheidend durchzubrechen. Wie das dennoch gelingen kann, folgt im nächsten Abschnitt.

Gleichsam muss Hertha vor allem auf die eigene linke Seite aufpassen: Es ist die Offensivere der Mainzer. Selbst Rechtsverteidiger Silva Widmer bereitete diese Saison fünf Treffer vor. Vor ihm steht Anton Stach, auch er steuerte für Mainz vier Assists bei.

Ein angreifendes Hertha-Mittelfeld

Seit dem 1:0-Sieg gegen den FC Augsburg und vor allem seitdem Felix Magath das Zepter übernommen hat, stehen die Berliner kompakter. Die Verteidigung scheint kein Schweizer Käse mehr zu sein – und endlich schießt das Team auch wieder Tore. Doch das zumeist durch Impulse aus der Verteidigung.

Gegen den VfB Stuttgart bereitete Marvin Plattenhardt das 1:0 per Flanke vor, auch gegen die Arminia aus Bielefeld war es Plattenhardt, der einen Eckball auf Lucas Tousart schlug, welcher per Kopf einnetzte. Doch sollte es eigentlich das Mittelfeld sein, welches Treffer maßgeblich einleitet.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Hier scheint vor allem Suat Serdar auf der linken offensiven Außenbahnen in seinen Fähigkeiten beraubt. Als „Achter“ braucht er das Spielfeld vor sich, um Angriffszüge mit tiefen Pässen klug einleiten zu können und dabei gegnerische Spieler mit seinen Pässen zu überspielen. Als zentraler Mittelfeldspieler gelang ihm das deutlich besser, als auf der linken Außenbahn.

Sich auf Plattenhardts Flanken zu verlassen, wird gegen die dichte Fünferkette der Mainzer aber schwierig. Wichtig wird sein, dass sich vor allem die offensiven Außenspieler der Hertha maßgeblich in die Offensivbemühungen integrieren, sich dann beispielsweise von den eigenen Verteidigern überlaufen lassen, um den Pass zu ihnen zu spielen oder nach innen, in den Strafraum hinein zu ziehen.

Den Strafraum beherrschen

Zwangsläufig wird sich Herthas Stürmer, vermutlich Davie Selke, zumeist allein im Mainzer Strafraum wiederfinden. Damit sich beispielsweise Boateng als Zehner als hängende Spitze leicht versetzt hinter Selke im Sturm integrieren und ebenfalls den Strafraum besetzen kann, ist Herthas Spiel in der Offensive noch zu schwerfällig. Zu sehr wird Boateng als Initiator vor dem Strafraum gebraucht, als dass er sich selbst dort wiederfinden würde.

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(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Allein wird es Selke gegen die drei Innenverteidiger aber schwer haben. Umso mehr muss Hertha auf die „zweiten Bälle“ lauern. Das bedeutet: Im offensiven Spiel muss das Halbfeld vor dem Mainzer Strafraum mit Hertha Spielern besetzt sein. Im Idealfall drängt man die Defensive, auch die Mittelfeldspieler so weit in den Strafraum hinein, das man vor dem Strafraum auf die zweiten Bälle lauern kann.

Zugegeben: Hertha ist nicht Bayern. Mainz allerdings auch nicht – auch wenn es ihnen gelang, den Partywütigen Meister am vergangenen Spieltag zu schlagen.

[Titelbild: Alex Grimm/Getty Images]

Drei Schlüsselduelle: FC Augsburg – Hertha BSC

Drei Schlüsselduelle: FC Augsburg – Hertha BSC

Nach der desolaten 1:4 Niederlage im Derby gegen Union Berlin hat die seit Wochen anhaltende Krise der Hertha ihren Höhepunkt erreicht. Die Stimmung ist auf einem neuen Tiefpunkt, insbesondere die der Hertha-Anhänger:innen. Gegen den FC Augsburg hat Hertha die Chance einer kleinen Wiedergutmachung mit den eigenen Fans – und die Möglichkeit, extrem wichtige drei Punkte für den Klassenerhalt zu sichern. Damit das gelingt, sind diese drei Faktoren entscheidend.

Herthas Offensive – wer siegen will, braucht Tore

An dieser Stelle beschreiben wir meist Spielerduelle, die für einen Sieg entscheidend sind. Aufgrund der schwachen Offensive von Hertha, steht an dieser Stelle der gesamte Sturm-Block der Berliner.

Gegen Union Berlin stellte Hertha-Trainer Felix Magath wie beispielsweise auch schon gegen Bayer Leverkusen extrem defensiv auf. In einem 4-1-4-1 System sollte die anfällige Hertha-Abwehr gestärkt werden – und über Konter Tore für Hertha fallen.

Beide Male ging das nicht auf: Herthas Offensive schien in beiden Spielen nahezu unsichtbar. Den Offensivspielern kann man dafür kaum die Hauptschuld geben. In einem solch defensiven System ist es für die generell spielerisch schwache Hertha kaum möglich, über eigene Ballstafetten Torchancen zu kreieren.

(Photo by TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images)

Nunmehr befindet sich Hertha allerdings mit mageren 26 Punkten auf dem 17. Tabellenplatz. Es blieben nur noch fünf Spiele, um zu punkten. Das bedeutet: Tore müssen her. Entscheidend wird sein, ob Felix Magath sich traut, offensiv aufzustellen. Auch wenn das zu Lasten der defensiven Stabilität geht – aber Gegentore erhält Hertha die gesamte Saison sowieso schon wie am Fließband.

Mit einer offensiven Ausrichtung muss es Hertha gelingen, in Führung zu gehen, diese lange zu halten und über die Führung Selbstvertrauen zu generieren. In den verbleibenden Spielen ist das der Schlüssel zum Sieg.

Der fehlende Leader: Die Zeit vom Prinzen

Nahezu die gesamte Saison über nahm Kevin-Prince Boateng auf der Bank Platz. Lediglich Kurzeinsätze gab es für ihn – 421 Minuten hat er laut transfermarkt.de in dieser Saison insgesamt gespielt. Was er in diesen wenigen Minuten gezeigt hat ist, dass er das Spiel auf der achter Position spielerisch durchaus bereichern kann – mit schnellen Entscheidungen und klugen Pässen in die Spitze. Beides fehlt Hertha, allen voran wenn Suat Serdar nicht spielt oder auf dem Flügel eingesetzt wird.

Zudem ist er ein Leader und Kämpfer – wohl der Einzige im gesamten Team, wie auch Felix Magath gegenüber Sky äußerte: „Er könnte seine Mitspieler mitreißen und Spiele wie gegen Union mit seiner Mentalität umbiegen.“ Doch immer wieder ist er von Verletzungen geplagt. Hertha muss es gelingen, Boateng fit zu bekommen. Für den Abstiegskampf würde seine Präsenz auf dem Spielfeld ein weiterer Antrieb sein.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Wenn es nicht gelingt. ihn über 90 Minuten spielen zu lassen, dann doch mindestens eine Halbzeit. Bis jetzt, zum 30. Spieltag spielte Boateng spielerisch keine Rolle und hatte genügend Zeit zur Regeneration und um seinen Körper fit zu kriegen: Jetzt ist die Zeit für ihn, um auf das Spielfeld zu treten.


Nach der peinlichen 1:4-Niederlage gegen Union Berlin sieht sich Hertha BSC am Rande des Abstiegs. Nur noch fünf Spiele bleiben, um auch nächste Saison in der Bundesliga spielen zu dürfen. Ein Weckruf.


Niklas Dorsch und Arne Maier: Das Augsburg-Herz

Niklas Dorsch, vor der Saison bei Hertha gehandelt und der verliehene Herthaner Arne Maier bilden das Herzstück des Augsburger Spiels. In der Defensive rackert sich vor allem Dorsch ab, Maier glänzt mit einem guten Stellungsspiel und läuft die Räume zu. In der Offensive verlagern sie das Spiel oft auf die Flügel – und initiieren die Angriffe aus den Achter-Positionen heraus.

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(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

Beide Spieler muss Hertha kalt stellen, um die Offensive von Augsburg lahmzulegen. Die Spieler dazu hat Hertha: Mit einem giftigen Ascacibar und laufstarken Spielern wie Tousart und Darida, welche die Passwege der beiden Augsburger zu laufen können.

Gleichsam braucht Hertha gegen Augsburg schnelle Balleroberungen im Mittelfeld, um über wenige Stationen die Offensive ankurbeln zu können – denn läge Ballstafetten liegen den Berliner nicht.

[Titelbild: Matthias Kern/Getty Images]