Drei Schlüsselduelle: FC Augsburg – Hertha BSC

von Apr 15, 2022

Nach der desolaten 1:4 Niederlage im Derby gegen Union Berlin hat die seit Wochen anhaltende Krise der Hertha ihren Höhepunkt erreicht. Die Stimmung ist auf einem neuen Tiefpunkt, insbesondere die der Hertha-Anhänger:innen. Gegen den FC Augsburg hat Hertha die Chance einer kleinen Wiedergutmachung mit den eigenen Fans – und die Möglichkeit, extrem wichtige drei Punkte für den Klassenerhalt zu sichern. Damit das gelingt, sind diese drei Faktoren entscheidend.

Herthas Offensive – wer siegen will, braucht Tore

An dieser Stelle beschreiben wir meist Spielerduelle, die für einen Sieg entscheidend sind. Aufgrund der schwachen Offensive von Hertha, steht an dieser Stelle der gesamte Sturm-Block der Berliner.

Gegen Union Berlin stellte Hertha-Trainer Felix Magath wie beispielsweise auch schon gegen Bayer Leverkusen extrem defensiv auf. In einem 4-1-4-1 System sollte die anfällige Hertha-Abwehr gestärkt werden – und über Konter Tore für Hertha fallen.

Beide Male ging das nicht auf: Herthas Offensive schien in beiden Spielen nahezu unsichtbar. Den Offensivspielern kann man dafür kaum die Hauptschuld geben. In einem solch defensiven System ist es für die generell spielerisch schwache Hertha kaum möglich, über eigene Ballstafetten Torchancen zu kreieren.

(Photo by TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images)

Nunmehr befindet sich Hertha allerdings mit mageren 26 Punkten auf dem 17. Tabellenplatz. Es blieben nur noch fünf Spiele, um zu punkten. Das bedeutet: Tore müssen her. Entscheidend wird sein, ob Felix Magath sich traut, offensiv aufzustellen. Auch wenn das zu Lasten der defensiven Stabilität geht – aber Gegentore erhält Hertha die gesamte Saison sowieso schon wie am Fließband.

Mit einer offensiven Ausrichtung muss es Hertha gelingen, in Führung zu gehen, diese lange zu halten und über die Führung Selbstvertrauen zu generieren. In den verbleibenden Spielen ist das der Schlüssel zum Sieg.

Der fehlende Leader: Die Zeit vom Prinzen

Nahezu die gesamte Saison über nahm Kevin-Prince Boateng auf der Bank Platz. Lediglich Kurzeinsätze gab es für ihn – 421 Minuten hat er laut transfermarkt.de in dieser Saison insgesamt gespielt. Was er in diesen wenigen Minuten gezeigt hat ist, dass er das Spiel auf der achter Position spielerisch durchaus bereichern kann – mit schnellen Entscheidungen und klugen Pässen in die Spitze. Beides fehlt Hertha, allen voran wenn Suat Serdar nicht spielt oder auf dem Flügel eingesetzt wird.

Zudem ist er ein Leader und Kämpfer – wohl der Einzige im gesamten Team, wie auch Felix Magath gegenüber Sky äußerte: „Er könnte seine Mitspieler mitreißen und Spiele wie gegen Union mit seiner Mentalität umbiegen.“ Doch immer wieder ist er von Verletzungen geplagt. Hertha muss es gelingen, Boateng fit zu bekommen. Für den Abstiegskampf würde seine Präsenz auf dem Spielfeld ein weiterer Antrieb sein.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Wenn es nicht gelingt. ihn über 90 Minuten spielen zu lassen, dann doch mindestens eine Halbzeit. Bis jetzt, zum 30. Spieltag spielte Boateng spielerisch keine Rolle und hatte genügend Zeit zur Regeneration und um seinen Körper fit zu kriegen: Jetzt ist die Zeit für ihn, um auf das Spielfeld zu treten.


Nach der peinlichen 1:4-Niederlage gegen Union Berlin sieht sich Hertha BSC am Rande des Abstiegs. Nur noch fünf Spiele bleiben, um auch nächste Saison in der Bundesliga spielen zu dürfen. Ein Weckruf.


Niklas Dorsch und Arne Maier: Das Augsburg-Herz

Niklas Dorsch, vor der Saison bei Hertha gehandelt und der verliehene Herthaner Arne Maier bilden das Herzstück des Augsburger Spiels. In der Defensive rackert sich vor allem Dorsch ab, Maier glänzt mit einem guten Stellungsspiel und läuft die Räume zu. In der Offensive verlagern sie das Spiel oft auf die Flügel – und initiieren die Angriffe aus den Achter-Positionen heraus.

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(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

Beide Spieler muss Hertha kalt stellen, um die Offensive von Augsburg lahmzulegen. Die Spieler dazu hat Hertha: Mit einem giftigen Ascacibar und laufstarken Spielern wie Tousart und Darida, welche die Passwege der beiden Augsburger zu laufen können.

Gleichsam braucht Hertha gegen Augsburg schnelle Balleroberungen im Mittelfeld, um über wenige Stationen die Offensive ankurbeln zu können – denn läge Ballstafetten liegen den Berliner nicht.

[Titelbild: Matthias Kern/Getty Images]

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Steve Reutter

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