Nach der peinlichen 1:4-Niederlage gegen Union Berlin sieht sich Hertha BSC am Rande des Abstiegs. Nur noch fünf Spiele bleiben, um auch nächste Saison in der Bundesliga spielen zu dürfen. Ein Weckruf.
Schon wieder Abstiegskampf. Auf die letzten Spiele nochmal alle Kräfte bündeln, sich hinter der blau-weißen Fahne gemeinsam versammeln. Die nächste Stufe in Sachen Support und Willen zünden. Nach den gemütlichen Jahren im grauen Mittelfeld ist man so eine Belastung als Fan weder gewöhnt, noch ist man gewillt, sie zum Dauerzustand verkommen zu lassen.
Bevor Fans aber resigniert die Trikots ablegen (lassen), gilt es dennoch, sich zusammenzuraufen und dem Verein(!) die so dringend benötigte Unterstützung zukommen zu lassen. Frei nach dem, Imanuel Kant zugeschriebenen Ausspruch: „Du kannst, denn du sollst.“ Nur soll Hertha nicht nur den Abstieg verhindern, Hertha muss ihn verhindern.
Der so formulierte Anspruch gründet sich nicht aus den sportlichen Ambitionen eines Investors, nicht aus den Eitelkeiten eines Präsidenten und schon gar nicht aus den Visionen eines Sportdirektors. Hertha muss die Klasse halten, weil die Fans und Mitglieder es verdient haben, dass sich jeder Verantwortlicher und jede Verantwortliche den Arsch aufreißt, um dieses Ziel zu erreichen. Ein Vorhaben, was in genau diesem Fall von Erfolg gekrönt sein wird.
Die Pflicht, die Klasse zu halten, besteht nicht um der Pflicht willen. Selbstverständlichkeiten existieren im Fußball nicht. Sie entspringt vielmehr aus dem Engagement all jener Fans, die trotz zwei Jahren Pandemie immer zum Verein standen, die Hertha-Kneipen Retter:innen sind, die seit Jahren für ein neues Stadion kämpfen, und die ihre Freizeit dafür aufbringen, bedürftigen Menschen auf den Straßen Berlins zu helfen. Sie dürfen nicht enttäuscht werden.
Absteigen tut man immer zusammen. Die Klasse halten auch. Die Fans müssen alles geben. Der restliche Verein und die vor allem die Mannschaft müssen nachziehen. Sie können es. Hertha BSC kann es.
[Titelbild: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images]