Hertha BSC – TSG 1899 Hoffenheim: Drei Schlüsselduelle

Hertha BSC – TSG 1899 Hoffenheim: Drei Schlüsselduelle

Am Sonnabend steht es an: Das erste von acht Endspielen gegen den Abstieg. Zu Gast wird die TSG Hoffenheim sein. Aktuell ist das Team von Trainer Sebastian Hoeneß Tabellensechster, jedoch punktgleich mit dem Vierten RB Leipzig und damit mittendrin im Rennen um die Champions League-Plätze.

Mit welcher Formation und taktischer Einstellung Hertha die TSG empfangen wird, lässt sich nur schwer prognostizieren. Schließlich sollte Felix Magath erstmals an der Seitenlinie, sein Comeback nach über neun Jahren Bundesliga-Abstinenz und mehr als vier Jahre nach seiner letzten Trainerstation in China. Doch coronabedingt wird sich das verschieben.

Statt also zu mutmaßen, auf welche Herthaner es am Wochenende ankommen wird, lohnt sich vielmehr der Blick auf den Gegner. Bei den drei Schlüsselduellen für die Partie Hertha gegen Hoffenheim konzentrieren wir uns auf drei Hoffenheimer Schlüsselspieler, auf die auch Magaths Trainerteam Hertha vorbereiten sollte.

Schlüsselspieler eins: David Raum

Hoffenheim spielt im 5-3-2. Eine besonders wichtige Rolle nehmen die Außenverteidiger ein, die auf ihrer jeweiligen Seite als Schienenspieler sowohl offensiv als auch defensiv gefragt sind. Als wahrer Glücksgriff entpuppte sich in dieser Spielzeit auf der linken Seite der vor der Saison ablösefrei von Aufsteiger Fürth gekommene David Raum.

15 Vorlagen steuerte Raum als Linksverteidiger zum Früher Aufstieg bei. Dass er eine Liga höher bei Hoffenheim nahtlos daran anknüpfen kann, dürfte wohl selbst die kühnsten Optimisten unter den Hoffenheim-Fans überraschen. Doch Raum beweist seine Qualität in der Bundesliga Woche für Woche, steht in der laufenden Saison bereits bei neun Vorlagen und durfte im vergangenen Jahr sogar sein Debüt in der Nationalmannschaft feiern.

Ein Blick auf die Statistiken Raums unterstreichen seinen Wert für die TSG. 5,99 Flanken schlägt Raum durchschnittlich pro 90 Minuten. Er kommt dabei auch einen überragenden Wert von 0,34 Expected assists. Ebenfalls für einen Außenverteidiger herausragend: Raum hat durchschnittlich 4,22 schusskreierende Aktionen (top 2% im Liga-Vergleich) und sogar 0,59 torkreierende Aktionen (top 1%). Raum spielt überragende 2,66 Schlüsselpässe (top 2%), 2,32 Pässe in den Strafraum (top 2%) und immerhin noch 4,55 progressive Pässe.

Für Hertha wird es wichtig sein, den Flügelfokus der Hoffenheimer zu unterbinden und insbesondere Raum früh zu stören. Eine Aufgabe, die aller Voraussicht nach auf Peter Pekarik zukommen wird. Nicht nur gehört er zu den wenigen Spielern, die bei Magaths letzter Anstellung in der Bundesliga überhaupt schon in selbiger gespielt haben, in Wolfsburg haben die beiden sogar zusammen gearbeitet. Es deutet vieles darauf hin, dass der Rechtsverteidiger als verlängerter Arm von Magath auf dem Feld eine wichtige Aufgabe haben wird. Mit Raum als Gegenspieler kommt eine weitere anspruchsvolle dazu.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Schlüsselspieler zwei: Andrej Kramaric

Als eine der beiden Spitzen agiert seit Jahren einer, der im besinnlichem Sinsheim Legendenstatus genießt: Andrej Kramaric. Der Kroate beweist in dieser Saison, dass es nicht nur auf Tore ankommt (steht bei vier Saisontoren), wenn du ein herausragend guter und mannschaftsdienlicher Spieler bist.

Kramaric ist in der Hoffenheimer Offensive das Gehirn und immer dann besonders wichtig, wenn es dem Team an Ideen mangelt. 1,99 Pässe ins letzte Drittel spielt Kramaric durchschnittlich, 1,45 in den Strafraum. Generell ist der Kroate sehr aktiv, kommt auf 32,92 kontrollierte Ballaktionen pro Spiel. 35,87 Passversuche auf 90 Minuten, 27,99 davon kommen an, verdeutlichen, wie sehr er am Spiel teilnimmt. Kramatic liefert 3,03 schusskreierende Aktionen und immerhin noch 0,45 torkreierende.

Kramaric ist kein klassischer Mittelstürmer. Ihn zu verteidigen ist nicht erst Aufgabe der Innenverteidiger, sondern muss schon im Mittelfeld losgehen. Seine durchschnittliche Schussdistanz von 15,6 Metern zeigt, dass Kramaric nicht erst bis vors Tor kommen muss, um Gefahr zu erzeugen.

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Schlüsselspieler drei: Florian Grillitsch

Einer, der sich seit dieser Saison auf einer neuen Position eingefunden hat, ist Florian Grillitsch. Der gelernte defensive Mittelfeldspieler spielt inzwischen als zentraler Innenverteidiger in der Dreierkette und das herausragend.

Allen voran wegen seines zielgenauen Aufbauspiels. Seine durchschnittlichen 61,96 Passversuche (89,9% Passgenauigkeit) sind zwar durchaus noch ausbaufähig, doch bei Grillitsch sticht vor allem die Qualität der Pässe gegenüber der Quantität heraus.

0,77 Schlüsselpässe (Pässe, die unmittelbar zu einem Torschuss führen) spielt Grillitsch und sogar 0,96 in den Strafraum (beides top 2%-Werte im Vergleich der Innenverteidiger in der Bundesliga). 5,51 Pässe spielt der Österreicher ins letzte Drittel und 4,99 progressive Pässe. Deshalb kommt er auf einen für einen Innenverteidiger überragenden Wert von 2,11 schusskreierenden Aktionen pro 90 Minuten.

Die Defensiv-Statistiken von Grillitsch halten da nicht ganz mit, doch das können seine Nebenleute Kevin Vogt und Stefan Posch oder wahlweise Kevin Akpoguma und Benjamin Hübner auffangen. Das Ergebnis ist eine harmonierende Dreierkette.

Hertha sollte also davor gewarnt sein, dass Hoffenheim binnen weniger Stationen gefährlich wird, wenn Grillitsch in der Zentrale das Spiel eröffnet.

(Photo by UWE KRAFT/AFP via Getty Images)

[Titelbild: Alex Grimm/Getty Images]

Pressekonferenz vor Hoffenheim: Gute Trainingsleistungen endlich auf den Platz bringen

Pressekonferenz vor Hoffenheim: Gute Trainingsleistungen endlich auf den Platz bringen

Hinter Hertha BSC liegt eine verrückte Woche: Korkut raus, Magath geholt, Toptalent verlängert, Magath mit Corona infiziert. Doch was auf den ersten Blick verrückt wirkt, ist für die „Alte Dame“ schon fast Normalität geworden. Bei all den Nebengeräuschen kann das eigentlich Wesentliche schnell aus dem Blick geraten: Bundesliga am Wochenende. Und mit der TSG aus Hoffenheim kommt eine Mannschaft, die den Kampf um die Champions League Plätze dieses Jahr mit anführt.

Unser Artikel zur Pressekonferenz vor dem Spiel

Premiere für Magath – ohne den Cheftrainer selbst

Nachdem am Anfang der Woche Felix Magath als neuer Cheftrainer vorgestellt, war der Schock zu Beginn groß. Doch nach anfänglicher Skepsis wandelte sich das Bild: Magath zeigte sich auf der Antritts-Pressekonferenz sortiert, selbstbewusst und reflektiert. Doch am Donnerstag kam dann die Meldung, dass sich der neue Übungsleiter mit dem Coronavirus infiziert hat, das Spiel am Samstag wird er nicht an der Seitenlinie betreuen können. „Ich bin froh, dass die Geschäftsstelle steht, weil ich gedacht hab, heute kommt ein Komet runter und trifft genau die Geschäftsstelle“, muss Manager Bobic die Situtation mit etwas Galgenhumor kommentieren. „Es ist schon so, dass wir vieles mitnehmen gerade“, führt er weiter aus.

Durch den Ausfall von Magath kommt dessen Co, Mark Fotheringham, zu seiner Premiere als verantwortlicher Trainer am Spieltag. Der Schotte machte auf der Presskonferenz vor dem Spiel einen äußerst sympathischen Eindruck, gab alle Antworten in fließendem Deutsch. Laut Bobic geht es Magath den Umständen entsprechend gut, der Cheftrainer werde über die digitalen Möglichkeiten, die es heutzutage gebe, das Spiel mitsteuern. Doch auch wenn Magath mit Spielern in der Kabine und Trainerstab auf der Bank kommunizieren kann, das unmittelbare Interagieren an der Seitenlinie wird zugleich Aufgabe und Chance für Fotheringham sein. Der Sportvorstand spricht ihm dafür sein Vertrauen aus: „Die Rückendeckung kriegt er zu 1000%, ich mache mir deswegen keinen großen Kopf.“

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Gute Trainingsleistung endlich auf den Platz bringen

Ähnlich wie Korkut hat auch Fotheringham das sehr gute Training der Mannschaft fast mantra-artig die gesamte Pressekonferenz über wiederholt: „Ich bin beeindruckt von den Jungs. Bei allem was wir gemacht haben waren die Jungs voll wach. Unser Ziel war, dass wir alles in höherer Intensität machen und ich bin sehr zufrieden, was wir bis jetzt gemacht haben“ Doch er schiebt direkt hinterher: „Aber wichtig ist, dass wir diese Leistung auch am Wochenende auf dem Platz bringen und wir diese drei Punkte für Hertha holen.“ Und auch Bobic bekräftigt das: „Wir müssen diese Emotionalität auch über 90 Minuten im Pflichtspiel haben, nicht nur im Training.“

Hinsichtlich der Aufstellung wollte sich Fotheringham derweil noch nicht in die Karten schauen lassen: „Wichtig ist, dass wir schauen, wie das Training heute ist. Ich muss schauen wie die Leistung ist, wir wollen, dass die Spieler richtig griffig sind.“ Insbesondere wolle er sich auch nochmal mit seinem Cheftrainer absprechen. Und auch wer im Tor stehen wird, steht noch nicht fest: „Was ich bis jetzt gesehen habe sind drei richtig guter Torwarte, auch mit den jungen Torwarten.“ Klar ist, dass Rune Jarstein und Kelian Nsona definitiv nicht zu Verfügung stehen werden, beide befinden sich nach wie vor im Aufbautraining.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Champions League Anwärter aus Sinsheim

Dass es kaum eine schwierigere Aufgabe für das neue Trainerteam geben kann als den kommenden Gegner, ist auch Fotheringham selbst bewusst: „Eins ist klar, wir müssen Hoffenheim richtig viel Respekt geben, das ist eine gute Mannschaft.“ Zu Beginn der Saison, als an ein Engagement bei Hertha noch überhaupt nicht zu denken war, schaute er bereits selbst als Zuschauer im Stadion bei Hoffenheim zu und hat sich mit eigenen Augen von der Qualität dieser Mannschaft überzeugt: „Sie sind sehr flexibel, spielen sehr variabel, wir müssen uns richtig konzentrieren.“ „Gegen so einen Gegner, bei dem gerade fußballerisch alles etwas leichter läuft und vielleicht auch viel mehr Spaß dabei ist, muss es eine komplett andere Körpersprache sein als im letzten Heimspiel“, sagt auch Fredi Bobic. Er spielt dabei noch einmal darauf an, dass die Spieler es endlich schaffen müssten, die Emotionalität aus dem Training mit in ein Pflichtspiel in der Bundesliga zu nehmen.

Ob die Mannschaft dies endlich leisten kann, werden sich wie bereits gegen Frankfurt 25.000 Zuschauer im Olympiastadion anschauen. Hoffentlich können sie sich vom selbstbewussten Fotheringham für das Spiel anstecken lassen: „Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen.“

[Titelbild: Boris Streubel/Getty Images]

Drei Thesen zum Spiel: Hertha BSC – TSG 1899 Hoffenheim

Drei Thesen zum Spiel: Hertha BSC – TSG 1899 Hoffenheim

Natürlich, mal wieder gibt’s was neues bei unserer Hertha und das mit einem lauten Knall. Felix Magath ist der neue Cheftrainer, kann auf Grund einer Corona-Infektion allerdings nicht persönlich am Seitenrand stehen. Das wird der von einer gewissen Boulevard-Zeitung getaufte „Schotten-Dardai“ sein. Mark Fotheringham, schottischer Ex-Fußballer, kam mit Magath in die Hauptstadt und wird als Co-Trainer und in Sinsheim sogar an der Seitenlinie, die Geschicke leiten. In der ersten Woche unter dem neuen Trainergespann wurden die Sinne geschärft, die Trainingsintensität enorm gesteigert und die Karten für die Aufstellung gegen Hoffenheim neu gemischt. Wir stellen drei Thesen für das Spiel auf.

These 1: Die Leistung individueller Spieler explodiert

Die Mannschaft enttäuscht seit Wochen auf ganzer Linie. Was auch am fehlenden Respekt gegenüber dem ehemaligen Trainer Tayfun Korkut lag. Die Köpfe sind frei und mit Magath und Fotheringham und zu guter Letzt dem Athletiktrainer Werner Leuthard sind drei zu respektierende Persönlichkeiten an der Spitze des Teams, die strenge Forderungen haben. Gerade Spieler wie Suat Serdar und Marco Richter werden das Vertrauen bekommen und zum Einsatz kommen. Ihre Leistung wird explodieren. Doch es wird an Fotheringham liegen, ob er es hinkriegt, die beiden so einzustellen, dass sie motiviert, aber nicht übermotiviert sind und nicht nach kurzer Zeit schon wieder in Frustration übergehen. Der Teamgedanke muss auch bei diesen beiden Spielern wieder entscheidend in den Fokus

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

These 2: Mark Fotheringham wird zur Vaterfigur

Der Schotte leitet den Großteil des Trainings, ist nah am Team dran, spricht die Spieler seit der ersten Trainingseinheit bei ihren persönlichen Kosenamen an und schafft es mit viel Ruhe und Geduld dem Team seine Vorstellung näherzubringen. Felix Magath schaut derweil mit strengem Blick zu und macht sich auf seine Weise ein Bild vom Team. Fotheringham weiß wie er die Spieler anzupacken hat, wird eine geeignete Mischung aus väterlicher Zuneigung und strengen Anweisungen finden und praktisch der Ansprechpartner des Teams sein. Gegen Hoffenheim steht er direkt an der Seitenlinie. Ob das Team ohne die Anwesenheit von Magath befreit aufspielt oder der Schlendrian einkehrt, wird sich in den ersten Minuten zeigen. Aus unserer Sicht…

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

These 3: …gibt es ohne Felix Magath eine Niederlage

Die Mannschaft hat zwar eine intensive Trainingswoche hinter sich und jeder einzelne Spieler hatte die Chance sich neu zu präsentieren, doch gegen Hoffenheim wird der Befreiungsschlag auf sich warten müssen. Die TSG ist in dieser Saison eine für Hertha zu starke Mannschaft, extrem gefestigt und mit guten Chancen nächstes Jahr international zu spielen. Ohne Felix Magath kann es im Spiel der Hertha außerdem zu Konzentrationsschwierigkeiten kommen. Am Ende steht eine Niederlage, wenn auch knapp. Trotz allem haben sie spätestens jetzt begonnen – die Wochen der Wahrheit.

[Titelbild: Boris Streubel/Getty Images]

Podcast #184 Felix Magath

Podcast #184 Felix Magath

Hertha BSC hat mal wieder einen neuen Cheftrainer. Puma, Marc und Lukas besprechen diese Trainerentscheidung, die Ereignisse der kompletten letzten Woche und natürlich auch die Leistung des vergangenen Spiels. Kann Magath die Mannschaft vor dem Abstieg retten? An welchen Punkten sollte er jetzt ansetzen? Was passiert mit Bobic, wenn sein zweiter Trainer nicht zündet? All diese Fragen versuchen wir zu beantworten. Dabei wird es zwischendurch auch emotional. Es ist einfach nicht leicht gerade einen klaren Gedanken zu all dem zu fassen, geschweige denn diesen dann im Podcast zu kommunizieren. 

Wir wünschen euch dennoch viel Spaß und freuen uns über eure Kommentare. 

Teilt den Podcast gerne mit euren Freund*innen, der Familie oder Bekannten. Wir freuen uns über alle Hörer*innen.

#hahohe #podcast #herthabsc #bundesliga #herthabase

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SPOTIFY AUSWÄRTSFAHRT PLAYLIST: https://tinyurl.com/y9s79eqp 

(Photo by Christopher Lee/Getty Images)

Felix Magath – Altmeister trifft auf „Alte Dame“

Felix Magath – Altmeister trifft auf „Alte Dame“

Es sind wilde Zeiten bei Hertha BSC. Trainer Tayfun Korkut wurde nach nur nach nur 14 Spielen entlassen. Mit Felix Magath kehrt ein alter Hase zurück auf die Trainerbank in der Bundesliga. Eine Lösung, mit der wohl niemand gerechnet hat. Fredi Bobic muss derweil endlich zeigen, dass er die richtigen Entscheidungen trifft, sonst wird man im Sommer vor der Mission „Direkter Wiederaufstieg“ stehen.

Unsere erste Einschätzung nach Magaths Antritts-Pressekonferenz

Ein kleines mediales Beben

Es war DIE Meldung in Fußballdeutschland am späten Sonntagabend: Trainerlegende Felix Magath kehrt in die Bundesliga zurück. Er soll die abstiegsbedrohte „Alte Dame“ vor dem Gang in die zweite Liga bewahren und damit Stand jetzt ein kleines Fußballwunder bewirken. Dies ist Magath natürlich auch bewusst: „Es geht darum, dass der Klub in einer Situation ist, wo er breite Unterstützung braucht.“ Dabei nimmt er einerseits die Mannschaft, andererseits aber auch das gesamte Umfeld inklusive Fans in die Pflicht: „Jeder muss da mitmachen. Jeder sollte in den letzten acht Spielen mithelfen, dass dieser Verein in der Bundesliga bleibt.

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(Photo credit should read PATRIK STOLLARZ/AFP via Getty Images)

Der erste Eindruck von Magath selbst ist durchaus ein positiver: Entspannt und schmunzelnd sitzt er da, vielleicht genießt er auch ein klein wenig den Rummel um seine Person nach Jahren der Abstinenz in Deutschlands höchster Spielklasse. Dass die Rückkehr nicht unbedingt geplant war, gibt Magath unumwunden zu. Gleichzeitig stellt er aber klar: „Ich kann nicht anders. Ich bin Fußballer, ich will Fußball, ich liebe Fußball“. Er habe sein gesamtes Leben fast nichts anderes gemacht. Vielleicht braucht die Mannschaft nach dem zwar sympathischen und netten, aber eben nicht gerade emotionalen Korkut genauso so einen Typ.

Mannschaft erfährt von Magath aus den Medien

Wie die erste Reaktion ebenjener Mannschaft auf die Verkündung ihres neuen Cheftrainers war, kann man nur ahnen. Manager Bobic teilte den Spielern am Sonntagvormittag mit, dass ab der kommenden Woche ein neuer Übungsleiter auf dem Schenckendorffplatz das Sagen haben würde, wer genau das sein wird, ließ er dabei jedoch noch offen. „Schaut immer auf eure Handys, weil da guckt ihr oft rauf“ waren die Worte, mit denen er denen er sie anschließend in den trainingsfreien Montag schickte.

Nach der Verkündung dürfte dann vor allem das Handy von Peter Pekarik geglüht haben. Der Routinier arbeitete bereits 2009 mit Felix Magath zusammen, damals wurde man Deutscher Meister. „Ich denke mal, dass sich der ein oder andere Spieler jetzt schon bei ihm erkundigt hat, wie schön das in den nächsten Tagen wird“ vermutet auch Magath, der sich nach diesem Satz süffisant schmunzelnd zurücklehnte. Eine Verhaltensweise, die bei der Mannschaft in der näheren Zukunft sicher nicht auftreten wird.

Diese Trainerentscheidung von Bobic muss sitzen

Nach der dringend benötigten Trennung von Tayfun Korkut muss Bobic sich zunehmend die Frage stellen lassen, ob er die richtigen Entscheidungen trifft. „Man kennt sich natürlich über die Jahre“ ist beim Sportvorstand der „Alten Dame“ ein Muster, dass sich auch in der Verpflichtung von Magath findet.

Dass der neue Trainer jedoch ein ganz anderer ist als der letzte, steht nicht zur Debatte. „Wir brauchen einen Trainer mit einer starken Persönlichkeit, jemand der sich für Disziplin einsetzt und eine klare und harte Hand zeigt“, erläutert Bobic. Charaktereigenschaften die wohl auf keinen so sehr zutreffen, wie auf Felix Magath.

(Photo by Martin Rose/Getty Images)

Doch klar ist auch, sollte auch der bereits zweite Trainerwechsel der laufenden Saison scheitern, muss sich der Manager damit auseinandersetzen, dass er der Verein in die zweite Liga geführt und damit auch seinen letzten verbliebenen Kredit bei den Fans vollständig verspielt hat.

Die berüchtigten Trainingsmethoden des Felix M.

Von Medien und Fans zum Teil „Quälix“ genannt, gibt es kaum einen Trainer, der mehr auf körperliche Arbeit und Disziplin setzt als Felix Magath. Er rechtfertigt diesen Ansatz: „Disziplin gehört halt nun mal zum Sport, das habe ich doch nicht erfunden. Und wenn man Mannschaftssport betreibt, dass muss man halt auf den Mitspieler Rücksicht nehmen.“ Und er schiebt nach: „Die Spieler müssen begreifen, dass Disziplin zum Mannschaftssport gehört.“

Mit Blick auf den von außen gesehen gefühlt immer noch fehlenden Mannschaftsgeist bei Hertha könnte Magath eventuell genau der Trainer sein, den es braucht, um dieses Problem zu beheben. Auf die Nachfrage, welchen Wert er auf die Infrastruktur des Trainingsgeländes legt, antwortet der neue Übungsleiter: „Es war mir immer völlig egal, ob nur ein Hang oder eine Treppe da war oder ob dann ein Hügel gebaut wurde. Es ging immer nur darum, die Spieler optimal zu trainieren.“ Eins scheint aber klar zu sein: genau wie die Spieler bei seinen vergangenen Stationen werden sich auch die Herthaner auf kräftezehrende Einheiten einstellen dürfen.

Mark Fotheringham wird Co-Trainer unter Magath

Unterstützt wird Magath dabei von Mark Fotheringham, den er aus seiner Zeit beim FC Fulham noch kennt: „Ich habe bei der Auswahl Wert darauf gelegt, dass ich einen Mann an meiner Seite habe, der ein bisschen jünger als ich ist und näher an den Spielern dran ist.“ Fotheringham könne aufgrund seiner bisherigen Co-Trainer Station in Karlsruhe und Ingolstadt außerdem perfekt deutsch sprechen.

Man darf also auf das erste Spiel unter dem neuen Trainer am kommenden Wochenende gegen die TSG Hoffenheim gespannt sein, auch mit einem Punkt wäre Magath für den Beginn zufrieden. Ob in der anschließend stattfindenden Länderspielpause ein Trainingslager stattfindet, überlässt der Coach, erneut mit einem Schmunzeln, derweil den Akteuren auf dem Feld: „Wenn die Spieler mich darum bitten, dann würde ich das machen.“ Die Fans würden das den Spielern nach den letzten Auftritten sicherlich gönnen.

[Titelbild: Jamie McDonald/Getty Images]