Hertha BSC – SC Freiburg: Drei Thesen

Hertha BSC – SC Freiburg: Drei Thesen

Nach all den Vorkommnissen der letzten zwei Wochen kann man durchaus fast vergessen, dass hier und da auch Fußball gespielt wird bei Hertha BSC. Und mit dem kommenden Gegner aus Freiburg wartet eine nicht gerade einfache Aufgabe. Dabei wären drei Punkte mit Blick auf die Tabelle wichtig, anderenfalls würde man den Anschluss ans Tabellenmittelfeld vorläufig verlieren.

Unsere drei Thesen zum Spiel gegen den SC Freiburg

These 1: Fanszene meldet sich erneut zu Wort

Am liebsten würde man sich rein aufs Sportliche konzentrieren. Doch die Causa Windhorst ist momentan leider einfach zu groß, als dass man darum herumkommen könnte. Ähnliches wird sich auch die aktive Fanszene in der Ostkurve denken. Nachdem bereits im letzten Spiel mehrere Banner und Plakate gegen den (Noch-)Investor präsentiert wurden, dürfte sich das im kommenden Heimspiel wiederholen.

Windhorst Banner

Am Mittwoch bot Lars Windhorst der Vereinsführung von Hertha BSC an, die seit 2019 erworbenen Anteile zurückzukaufen – und das zum damals gezahlten Preis. Eine Forderung, die so grotesk wie unrealistisch ist. Dementsprechend werden die Fans darauf nicht schweigen und den ein oder anderen deutlichen Spruch in Richtung des Mehrheitsanteilseigners äußern.

These 2: Rogel liefert gute Argumente für weitere Einsätze

Nachdem sich Filip Uremovic im vergangenen Spiel gegen die TSG Hoffenheim verletzt hat und zu Pause ausgewechselt werden musste, feierte Neuzugang Agustin Rogel sein Debüt im Herthatrikot. Mittlerweile steht fest, dass Uremovic auch für die nächsten Spiele ausfallen wird. Dementsprechend stelle Sandro Schwarz auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die Breisgauer klar, dass Rogel starten wird. Der 1,91 m große Uruguayer lieferte in der vergangenen Partie eine mehr als solide Leistung ab. Er wirkte ruhig, konzentriert und abgeklärt, vor Augen bleibt beispielsweise sein starker Zweikampf gegen Georginio Rutter. Gegen die Gäste am Sonntag wird Rogel diese Qualität bestätigen und erneut positiv auffallen. Und damit weitere Argumente für weitere Spielminuten sammeln, selbst nach der Rückkehr von Uremovic.

These 3: Mindestens ein Herthaner feiert seine Torpremiere

Mit bisher lediglich acht Toren stellt Hertha gemeinsam mit dem VfL Bochum die bisher torärmste Offensive der Liga (wenn auch mit einem Spiel weniger). Dies lässt sich unter anderem damit begründen, dass sich bisher nur Dodi Lukebakio, Marco Richter, Suat Serdar und Lucas Tousart in die Torschützenliste eintragen konnte.

Tousart und Lukebakio

Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Chidera Ejuke und Wilfried Kanga hingegen warten noch auf ihren ersten Treffer. Beide Spieler haben ihren unbestreitbaren Wert für Herthas Offensivspiel, doch am eigenen Erfolg mangelt es noch. Gegen die Gäste aus Baden-Württemberg erleben wir allerdings eine Torpremiere. Ob das die genannten Offensivspieler oder nicht doch einer der beiden Innenverteidiger nach einem Standard sein werden, überlassen wir eurer Wahl.

Titelbild: Martin Rose/Getty Images

Taktiktafel: Strafraumbesetzung, fehlende Zuordnung und liegengelassene Punkte

Taktiktafel: Strafraumbesetzung, fehlende Zuordnung und liegengelassene Punkte

Wir wollen euch regelmäßig Spielsituationen aus Partien von Hertha BSC, v. a. aus individual- und gruppentaktischer Sicht, detailliert vorstellen und dann anschließend gemeinsam mit euch auf unserem Discord-Server diskutieren.

Nach einer kleinen Pause der Taktiktafel, gibt es heute eine frische Ausgabe mit den Eindrücken zu den Gegentoren gegen Dortmund, Leverkusen, Mainz und Hoffenheim. Nur beim Auswärtsspiel in Augsburg am 5. Spieltag blieb Hertha in dieser Saison ohne Gegentor und ließ dabei nur sieben Torschüsse zu, wovon nur ein Schuss auf das Tor ging – am Ende hatten die Fuggerstädter einen xG-Wert von 0,3 (BVB: 3,0 / B04: 1,4 / M05: 0,8 / TSG: 1,8).

5/5 – Unsere Gegentore im und um den Strafraum

Einwurf Marius Wolf, Klatschpass Salih Özcan, Doppelpass Wolf, Flanke Özcan (31:33) – so einfach war das Rezept der Dortmunder für den Siegtreffer in der 32. Minute durch Anthony Modeste. Marc-Oliver Kempf (1,86 m) ist im Kopfballduell mit Modeste (1,87 m) kein Vorwurf zu machen, eher dem passiven Verhalten unserer linken Seite (Marvin Plattenhardt, Chindera Ejuke). In dieser Situation hätte es einen Lucas Tousart auf Außen gebraucht, der den angreifenden Spieler doppelt und eine Gleich– oder Überzahl in Ballnähe herstellt (wie hier beschrieben).

hertha

Es folgte die Partie gegen ein kriselndes Leverkusen, welche noch für viel Gesprächsstoff sorgen sollte. In der Situation vor dem Freistoß zum 0:1 durch Kerem Demirbay, zeigte Hertha wieder alte Schwächen: Ivan Šunjić spielt von rechts eine Verlagerung auf die linke Seite, wo Ejuke das Kopfballduell gegen Jeremie Frimpong nicht gewinnt und der Ball ins Zentrum gelangt, welches von Hertha wieder kläglich unbesetzt ist. Hier hat Adam Hlozek Zeit und Platz, um zum Dribbling anzusetzen. Parallel setzt sich Moussa Diaby aus dem Zentrum ab (47:19) und bekommt dann den Ball vor die Füße, den Šunjić Hlozek weggrätschen kann (47:21).

hertha

Diaby, der seit Ballverlagerung keinen Gegenspieler hatte, braucht drei Sekunden bis zum Strafraum, wo ihn nur Šunjić stoppen kann, da der zurückeilende Suat Serdar kein Foul ziehen durfte, weil er in der ersten Hälfte bereits mit Gelb verwarnt wurde.

hertha

Beim 2:2 von Leverkusen darf „Besetzung“ im Zusammenhang mit dem eigenen Strafraum von Hertha gar nicht genannt werden – einerseits sind die Lücken zu den Leverkusenern viel zu groß, anderseits spielt sich Leverkusen eine 3:2-Überzahl direkt vor dem Tor heraus (78:46).

Dass auch der kriselnde Patrick Schick gegen Hertha trifft und sein bisher bestes Spiel (Kickernote 3,0) macht, hat er auch der Abwehr von Hertha zu verdanken.

Clever oder dreckig: Hertha muss sich besser bei Klärungen verhalten

Wie schon gegen Leverkusen hat Hertha (in dem Fall Marco Richter) einen Spieler komplett aus den Augen verloren – hier den Mainzer Torschützen Anthony Caci. Dieser schafft es, sich innerhalb von 11 Sekunden unbemerkt in den Strafraum zu schleichen (93:09) und mit einem Last-Minute-Tor (xG = 0,04) Herthas zweiten Saisonsieg zu vereiteln.

Auch wenn ich einen Punktgewinn vor dem Spiel gegen die TSG aus Sinsheim unterschrieben hätte: so einfach darf das 1:0 nicht fallen: sowohl Dodi Lukébakio (Kopfball ins Zentrum), als auch Filip Uremović (spitzelt den Ball weg), schaffen es nicht, den Ball aus Strafraumnähe wegzuhalten. Mit einem einfachen Hinterlaufen von Andrej Kramarić schafft es José Tasende, den entscheidenden Pass vorzubereiten (24:47).

Hier fordert der alleingelassene Ozan Kabak bereits den Ball, den er vier Sekunden später bekommt und auf das Tor bringt (24:51), wo der wiederum alleingelassene, in den Strafraum eilende, Kramarić den Ball entscheidend abfälscht.

Sechs Punkte bei 6:5 Toren hat Hertha aus den letzten fünf Spielen geholt. Mit dem Punkt vom 2. Spieltag steht Hertha nun mit 7 Punkten (8:10 Toren) auf Platz 14 der Tabelle. Die nächsten Gegner im Oktober heißen Freiburg (2.), Leipzig (11.), Gelsenkirchen (15.) und Bremen (8.), die alle bisher offensiven Fußball spielen (zusammen 53 Tore).

Und jetzt freuen wir uns auf die Diskussion zur Frage: wie schafft es Hertha, früher und konsequenter zu verteidigen?

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Podcast #209 Einwürfe sind auch Standards

Podcast #209 Einwürfe sind auch Standards

Es war eine neue Ruhe bei Hertha BSC eingekehrt, die nun durchbrochen wurde. Darüber sprechen wir natürlich sehr ausführlich in dieser Episode unseres Podcasts. Allerdings soll auch der erneute Punktgewinn gegen Hoffenheim nicht zu kurz kommen.

Wir wünschen euch ganz viel Spaß mit der neuen Folge und freuen uns über eure Kommentare. Euer Feedback ist sehr motivierend und freut uns immer am meisten.

Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr den Podcast mit euren Freund*innen, der Familie oder Bekannten teilt. Wir freuen uns über alle Hörer*innen.

HIER GEHTS ZU UNSEREM DISCORD: https://discord.gg/CyzqXTN3Yp

SPOTIFY AUSWÄRTSFAHRT PLAYLIST: https://tinyurl.com/y9s79eqp

HERTHA BASE AUF YOUTUBE: https://tinyurl.com/58wm2n8r

(Photo by Martin Rose/Getty Images)

Herthaner im Fokus: von Punkt zu Punkt

Herthaner im Fokus: von Punkt zu Punkt

Nach einer turbulenten Woche mit einigen außersportlichen Themen ging es am Sonntagnachmittag im Olympiastadion wieder ausschließlich um Fußball. Na ja, fast: die Ostkurve zeigte zahlreiche Spruchbänder, unter anderem gegen Investor Lars Windhorst und Sonntagsspiele. Auf dem Platz war außerdem nicht gerade ein Fußball-Feuerwerk zu bestaunen. Trotzdem zeigte sich erneut, was sich seit Saisonbeginn unter Sandro Schwarz entwickelt. Hertha BSC ist wieder ein Team, das Charakter zeigt und schwer zu schlagen ist.

Warum es trotzdem erneut nicht für drei Punkte reichte, versuchen wir uns anhand einiger individueller Leistungen anzuschauen.

Nur Herthas Rechtsaußen treffen – Ejuke sammelt Scorerpunkte

Ein wohl wichtiger Grund ist weiterhin die fehlende Torgefahr in der Sturmspitze. „Macht er so weiter, werden auch ihm irgendwann die Tore gelingen“, schrieben wir noch nach dem letzten Heimspiel gegen Bayer Leverkusen über Wilfried Kanga. Gegen Hoffenheim konnte sich der 24-Jährige wieder einmal nicht für seine Mühe belohnen.

(Foto: Martin Rose/Getty Images)

Dabei hätte es in der 8. Spielminute endlich soweit sein können. Zwar setzte sich Kanga gegen Vogt durch und hatte freie Schussbahn, leider flog sein Abschluss weit über den Kasten von Torhüter Baumann. Die Durststrecke des neuen Stürmers wird langsam aber sicher problematisch. Vorne treffen nur die Rechtsaußen: Dodi Lukebakio (3 Treffer) und Marco Richter (2 Treffer) sind die einzigen Angreifer, die bisher in dieser Saison Tore erzielten. Ansonsten waren nur Suat Serdar (2 Treffer) und Lucas Tousart (1 Treffer) als Mittelfeldspieler erfolgreich.

Auch für Chidera Ejuke will es mit dem Toreschießen noch nicht klappen. Dafür ist er mit der dritten Torvorlage im dritten Spiel Herthas bester Vorlagengeber. Sein intelligenter Steckpass auf den Formstarken Dodi Lukebakio zum 1:1 war gegen Hoffenheim nicht seine einzige auffällige Szene. Der Linksaußen wird immer wichtiger für das Team von Sandro Schwarz. Trotzdem muss Herthas Sturm in den kommenden Wochen deutlich entscheidender im Torabschluss werden, um die wichtigen Siege zu holen.

Herthas Mittelfeld nicht entscheidend, Sunjic mit Schwächen

Herthas Mittelfeld war weniger präsent als in den letzten Saisonspielen. Suat Serdar konnte dem Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken, konnte keinen einzigen Torschuss abgeben und wurde in der 72. Minute ausgewechselt. Auch Lucas Tousart war etwas unauffälliger als noch in den letzten Partien. Der Franzose war im Mittelfeld bei Hertha jedoch erneut der stärkste Spieler, schoss zwei Mal aufs Tor und gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe.

(Foto: Martin Rose/Getty Images)

Weniger positiv in Erscheinung getreten ist am Sonntag Ivan Sunjic. Im 4-3-3 System als einziger Sechser eingesetzt war der „Zerstörer“ erneut dafür verantwortlich, das gegnerische Spiel zu unterbrechen. Er zeigte sich dabei gewohnt fleißig und laufstark (11,7 Kilometer), gewann jedoch weniger Zweikämpfe (56 Prozent) als noch im Spiel gegen Mainz (70 Prozent).

Doch gerade im Aufbauspiel und im Ballbesitz zeigt er Schwächen. In mehreren Situationen verursachte er Ballverluste, was zu teilweise gefährlichen Gegenangriffen führte. Insbesondere in der Ballbehandlung war er nicht präzise genug, legte sich Bälle zu weit vor oder hatte Schwierigkeiten bei der Ballannahme und Ballmitnahme. Der 25-Jährige ist zwar ein nützlicher Spieler für das Spiel der „Blau-weißen“, zeigte jedoch am Sonntag auch deutlich, welche Schwächen er noch hat.

Eine Hertha-Abwehr, die sich noch bilden muss

Ein weiterer Neuzugang, der am Sonntag Schwierigkeiten hatte, war Filip Uremovic. Der Kroate konnte leider keine gute Leistung zeigen. Er fiel immer wieder durch kleinere Unsportlichkeiten auf, hatte eine schwache Zweikampfquote (50 Prozent) und trug Mitschuld an den Gegentreffer. Der 25-Jährige rückte zu langsam auf, sodass die Abseitsfalle nicht zuschlagen und Kramaric einnetzen konnte. Auch bei der Beinahe-Elfmeter-Situation kurz nach Spielbeginn sah er alles andere als souverän aus. Insgesamt eine deutlich schwächere Leistung des Innenverteidigers als noch im Spiel gegen Mainz vor der Länderspielpause.

(Foto: Martin Rose/Getty Images)

So war es nicht überraschend, dass er zur Halbzeit ausgewechselt wurde. Für ihn kam ein weiterer Neuzugang und feierte sein Debüt für Hertha BSC. Agustín Rogel zeigte in seinen ersten 45 Minuten in der Bundesliga eine ordentliche Leistung, verteidigte höher als Uremovic in der ersten Halbzeit. Insbesondere durch seine imposante körperliche Präsenz machte er auf sich aufmerksam. Ob er mit seiner Leistung zum Startelfkandidat im nächsten Spiel gegen Freiburg wird, bleibt abzuwarten. Immerhin wird er eine echte Alternative für Cheftrainer Sandro Schwarz sein.

Auf der linken Innenverteidiger-Seite wird Marc-Oliver Kempf gesetzt bleiben. Er zeigte sich am Sonntag erneut als Abwehrchef, konnte einige Situationen souverän entschärfen und sogar kurz vor der Halbzeit sehenswert eine Riesenchance der Hoffenheimer klären. Am Ende sprechen die Ergebnisse unabhängig von der individuellen Besetzung für Herthas Abwehr. Mit nur zehn Gegentreffern aus acht Spielen ist man, zusammen mit Köln, Dortmund und Gladbach, auf Platz 5 der besten Defensiven der Liga. Nicht schlecht für ein Team, das vergangene Saison mit 71 Gegentoren die zweitschlechteste Abwehr war und zum gleichen Saisonzeitpunkt bereits 21 Gegentreffer kassiert hatte.

Christensen – Gute Leistung fast schon Normalität

Auch wenn es für viele mittlerweile selbstverständlich klingen mag: dass Oliver Christensen bisher ein sicherer Rückhalt und ein solider Keeper ist, ist bemerkenswert. Es gab wenig Garantien, dass der 23-Jährige in seiner allerersten Saison als Nummer eins bei Hertha BSC überzeugen würde. Dafür war der Keeper noch ein ungeschriebenes Blatt, konnte lediglich in der Relegation gegen Hamburg sein Können unter Beweis stellen.

(Foto: Martin Rose/Getty Images)

Im Spiel gegen die TSG aus Hoffenheim zeigte sich der Däne wieder einmal sehr solide. Das Tor von Kramaric hätte er nicht verhindern können, dafür stand der Kroate zu frei. Alle weiteren Szenen, in denen er gefordert wurde, konnte er souverän und unaufgeregt lösen. Der junge Torhüter wirkte so, als würde er bereits seit mehreren Spielzeiten in der Bundesliga spielen.

Seine mitspielende Art, ohne sich grobe Fehler zu erlauben und unnötig Gefahr zu erzeugen, bleibt für Herthas Spiel erfrischend. Der Däne könnte diese Saison eine der positivsten Überraschungen werden. Angesichts seines Alters und seiner fehlenden Erfahrung werden im Laufe der Saison mit Sicherheit auch Fehler und Unsicherheiten auftreten. Christensen verdient sich jedoch aktuell das Vertrauen, die unumstrittene Nummer eins bei Hertha zu sein.

Hertha von Punkt zu Punkt

Das 1:1 geht am Ende in Ordnung, insbesondere wenn man die Schlussphase der Partie und die in dieser Phase größeren Chancen auf Seiten der Gäste im Blick behält. Auch die „expected goals“ Statistik spricht eine klare Sprache:  0,96 für Hertha gegen 1,60 für die TSG. Dieser Punktgewinn ist kein schlechtes Ergebnis gegen in dieser Hinrunde starke Hoffenheimer. Trotzdem bleibt ein bitterer Beigeschmack, da die „alte Dame“ weiterhin auf der Stelle tritt. In der Tabelle ist keine Befreiung möglich, der Abstand zu den Abstiegsplätzen bleibt zu gering.

Auch die eher schwache erste Halbzeit ist eine unangenehme Überraschung nach der Länderspielpause. Positiv bleibt, dass die Entwicklung der letzten Spieltage weitergeht. Gerade mental scheint sich das Team von Sandro Schwarz gut zurecht zu finden. Erneut ließ sich die Mannschaft nicht vom Gegentreffer aus dem Konzept bringen, kämpfte sich zurück und zeigte gerade in der zweiten Halbzeit den klaren Willen, das Spiel zu gewinnen.

„Am Schluss werden wir sehen, was der Punkt wert ist“, formulierte es Niklas Stark einmal, in einer deutlich schwierigeren Lage als die jetzige. Hertha holt sich Schritt für Schritt die Punkte, die für den Klassenerhalt gebraucht werden. Dabei dürfen die Blau-Weißen das Siegen aber nicht verlernen. In den nächsten Wochen kommen Gegner (Freiburg, Leipzig, Bremen, Schalke), gegen die ein Remis eindeutig zu wenig wäre.

(Titelbild: Martin Rose/Getty Images)

 

Drei Thesen: Hertha BSC gegen TSG 1899 Hoffenheim

Drei Thesen: Hertha BSC gegen TSG 1899 Hoffenheim

Die Länderspielpause ist vorbei und für Hertha BSC geht es im heimischen Olympiastadion gegen die stark aufspielende TSG aus Hoffenheim. Holt Hertha den zweiten Dreier dieser Saison? Unsere drei Thesen zum Spiel.

Mit einem (unnötigen) Unentschieden gegen Mainz 05 verabschiede sich Hertha BSC in die Länderspielpause. Erst in der 94. Spielminute fing man sich das 1:1 – nachdem man in der zweiten Halbzeit oftmals in alte Verhaltensmuster gekehrt war.

Nach einer passablen ersten Halbzeit entglitt den Berlinern das Spiel in der Halbzeit zunehmend. Man überließ den Mainzern den Ball – rannte viel hinterher und sorgte kaum mehr für offensive Entlastung. Der Ausgleich in der 94. Minute war das konsequente Resultat dieser Partie.

Aber dennoch: In der bisherigen Saison zeigte Hertha nach insgesamt sieben Spieltagen vor allem spielerisch starke Leistungen. Vermutlich ist das Nervenkostüm bei vielen Herthanern immer noch angespannt: So sehr man den aktuellen Fußball der alten Dame genießt, schwingt auch immer die Angst mit, dass die Mannschaft einbricht.

Gegen Hoffenheim hat Hertha BSC am Sonntag eine weitere Chance, den zweiten Dreier in dieser Saison einzufahren. Drei Thesen zum Spiel.

Es geht rauf und runter: Tore, Tore, Tore!

Bisher zeigte Hertha BSC in dieser Saison vor allem Offensiv viel. Es zeigt sich, wie wertvoll „richtige“ Flügelstürmer wie Ejuke (2 Vorlagen) und Lukebakio (2 Tore, 1 Vorlage) sind. Mit ihrer Schnelligkeit und ihren starken Tempodribblings sorgen sie immer wieder für Gefahr über die Flügel und prägen Herthas Offensivspiel bis hierhin maßgeblich.

Lukebakio ist wieder wichtig geworden für Hertha BSC.

Lukebakio ist wieder wichtig geworden für Hertha BSC. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Aber auch Hoffenheim fällt diese Saison durch treffsichere Spieler auf: Mit insgesamt zwölf erzielten Toren liegt die TSG in der Liga auf Platz vier. Dabei haben sie nicht diesen „einen“ Stürmer, der die Liga zerschießt. Die Last verteilt sich auf viele treffsichere Spieler. So haben insgesamt drei Spieler doppelt getroffen, insgesamt fünf Spieler einmal.

Es verspricht ein Spiel für die Zuschauer zu werden: Ein schnelles offensives, mit vielen kurzen Ballkontakten und schnellen Pässen in die Spitze, samt vieler Torchancen. Wer nicht einschaltet, ist selbst schuld.

Kanga für Zwei – oder Drei?

Bisher ohne Tor in dieser Saison blieb Neuzugang Wilfried Kanga. Aber auch ohne eigenen Treffer weiß der Franko-Ivorer bisher zu überzeugen. „Ich empfinde, dass er für die Mannschaft viel arbeitet und dass er sehr fleißig ist“, sagte Trainer Sandro Schwarz kürzlich über ihn. Und tatsächlich: Auch Kanga ist ein Grund dafür, warum Hertha diese Saison spielerisch so stark auftritt.

Bisher ist Kanga auch ohne Tore wichtig für Hertha. Schießt er sich gegen Hoffenheim warm?

Bisher ist Kanga auch ohne Tore wichtig für Hertha. Schießt er sich gegen Hoffenheim warm? (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

So weiß er genau, den Ball fest zu machen, damit seine Mitspieler nachrücken können. Gleichzeitig hat er kluge Verlagerungen auf die Flügel in Petto, die dort oftmals eine Überzahl schaffen. Nur eben der eigene Treffer fehlt ihm noch.

Und nicht selten, schießen sich glücklose Stürmer den Frust in einem einzigen Spiel von der Seele. Und treffen dann gerne mehrmals. Geht die erste These auf, wird es sehr offenes und offensives Spiel: Die perfekte Gelegenheit für Kanga, den Hoffenheimern ein paar Tore ins Netz zu legen.

Chef auf dem Platz: Boateng übernimmt die Führung

Viele Herthaner warten sehnlichst auf den „Durchbruch“ von Boateng. So wichtig er neben dem Platz für die Mannschaft ist – auf dem Feld konnte er sich in der laufenden Spielzeit noch nicht nachhaltig auszeichnen. Glücklicherweise muss Jean-Paul Boetius sich keiner Chemotherapie unterziehen, sein Comeback wird dennoch wohl ein paar Wochen in Anspruch nehmen.

Für Boateng kann das die Chance sein, zu zeigen, was er auf dem Platz kann: Ein Spiel an sich reißen, mit klugen Bewegungen das Spiel ordnen und mit direkten Pässen in die Spitze schnell gestalten. Und womöglich gelingt ihm dann auch bald sein „erstes“ Hertha-Tor.

hertha

Auch auf dem Platz kann Boateng zum Leader werden. (Photo by Reinaldo Coddou H./Getty Images)

Insofern sein Körper mitmacht, kann er in dieser Saison ein wichtiger Faktor werden: Und ein Leader auch auf dem Platz.

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)