Vorschau: 1. FC Köln – Hertha BSC: Hauptsache kein 0:0

Vorschau: 1. FC Köln – Hertha BSC: Hauptsache kein 0:0

Der großen Erleichterung nach dem Heimsieg gegen den FC Schalke 04 folgte die herbe Enttäuschung auf der Bielefelder Alm. Anstatt mit einer Siegesserie beginnt das Jahr 2021 also für Hertha BSC erneut mit großen Schwierigkeiten. Am Samstag ist die Elf von Bruno Labbadia beim 1.FC Köln zu Gast, wo sich zwei Teams in chaotischen Lagen treffen. Beim abstiegsgefährdeten „Effzeh“ wird wie schon gegen Arminia Bielefeld ein Sieg der „alten Dame“ erwartet, doch Optimismus macht sich angesichts der Form und der personellen Ausfälle in Berlin nicht wirklich breit.

Wir werfen einen Blick auf die Ausgangslage beider Clubs. Dabei werden wir wieder von Thomas Reinscheid, Chefredakteur von effzeh.com unterstützt, der seine Expertise über den 1. FC Köln mit uns teilt.

Große Abstiegssorgen in Köln, Debakel in Freiburg

Das Jahr 2021 fängt für den 1. FC Köln alles andere als gut an. Erst die 0:1 Heimspielniederlage gegen den FC Augsburg, dann ein 0:5 in Freiburg. Den letzten Bundesligasieg holten die Kölner Mitte Dezember, beim knappen 1:0 beim FSV Mainz 05. Dort erzielten sie auch ihren letzten Bundesligatreffer. So richtig läuft es also nicht, und die Sorgen am Geißbockheim werden größer.

Foto: IMAGO

Wir haben unseren Experten gefragt, wie groß denn die Abstiegssorgen beim „Effzeh“ nun wirklich sind: „Groß. Sehr groß. Was aber weniger an der aktuellen Tabellensituation liegt, sondern vielmehr an den unfassbar schwachen Auftritten, die sich durch die ganze Saison ziehen. Es ist auch nach 15 Saisonspielen noch nicht erkennbar, wie der FC Tore erzielen will.“ Der negative Höhepunkt kam bereits im zweiten Spiel in 2021, als der 1. FC Köln in Freiburg mit 0:5 unterging. „Ein gebrauchter Tag letztlich. Ohne die Leistung der Freiburger schmälern zu wollen: Alle fünf Tore hat sich der FC praktisch selber ins Tor gehauen, da war keinerlei Gegenwehr zu spüren“, sagt unser Experte.

Dabei sei auch die mangelnde Qualität in der Offensive ein Problem: „Die Mannschaft ist fußballerisch nicht gerade mit Leistungsträgern gesegnet, kommt im Offensivspiel kaum Bundesliga-tauglich daher. Irgendwann schlägt sich dies natürlich auch auf die Stabilität im Abwehrverbund durch, wenn jeder Ball postwendend zurückkommt. Zumal der FC selbst in den erfolgreichen Spielen Glück hatte, dass die Gegner nachlässig in der Chancenverwertung waren. Diesen Gefallen hat Freiburg dem Team nicht getan.“

Großes Vertrauen in die eigene Mannschaft hatten die Fans schon vor dem Freiburg-Spiel nicht mehr, und so hilft nur der Blick auf andere schwächelnde Clubs : „So ist eigentlich nur zu hoffen, dass es zwei, wenn nicht sogar drei dümmere in der Bundesliga gibt.“ Letztes Wochenende zeigte jedoch, dass die Konkurrenz im Abstiegskampf durchaus noch punkten kann. So brauchen die Kölner dringend eigene Punkte, auch für Trainer Markus Gisdol.

Gisdol unter Druck, Zurückhaltung bei der Clubführung

Kölns Chefcoach steht nämlich stark in der Kritik, der Rückhalt der Mannschaft wird schwächer: „Sollte es stimmen, dass die Mannschaft irritiert war, die Trainingsinhalte aus der Woche vor dem Freiburg-Spiel nicht in der Herangehensweise an die Partie wiederzufinden, dann kann der Rückhalt nicht mehr allzu groß sein.“ Kein Wunder also, dass nach einer so deutlichen Niederlage wie gegen Freiburg, in einer ohnehin brenzlichen Lage, der Trainer infrage gestellt wird.

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Doch ein Rauswurf scheint nicht so simpel zu sein, wie sich das viele Außenstehende vorstellen. Thomas erklärt: „Eigentlich, das muss deutlich gesagt werden, hätte dieses Debakel mit den anschließenden Äußerungen Gisdols Folgen haben müssen. Eigentlich müsste auch eine Niederlage gegen die Hertha Folgen haben. Wir reden aber immer noch über den 1. FC Köln. Und da das Schicksal des Sportchefs sehr eng mit dem des Trainers verknüpft ist, der Club aufgrund miserablem Wirtschaften arm wie eine Kirchenmaus ist, die Verantwortlichen im Vorstand eher auf Tauchstation gehen, dürfte zumindest in der Englischen Woche nichts passieren.“

Einigen Hertha-Fans sollte diese Beschreibung, bis auf die der wirtschaftlichen Lage, bekannt vorkommen. Tatsächlich gibt es einige Parallelen zwischen beiden Clubs, wo nicht nur der Trainer oder die Spieler für die sportliche Lage verantwortlich gemacht werden. Das sieht auch unser Köln-Experte: „die Gründe der Misere sind vermutlich die Gleichen. Bescheidene Kaderzusammenstellung, viel Geld für wenig Leistung und schwache Entscheidungsträger. (…) von außen betrachtet scheint mir das Team und dessen vermeintliche Leistungsfähigkeit von den Verantwortlichen ähnlich überschätzt zu sein wie am Geißbockheim.“

Bekannte Gesichter in der Kölner Startelf

Wie also will der 1. FC Köln im Heimspiel gegen Hertha BSC das Spiel angehen? Wie ist die taktische Organisation? „Das ist eins der Hauptprobleme derzeit: Der FC wechselt zwischen Vierer- und Fünferkette, zwischen einer Formation mit zwei „falschen Neunen“ und einer mit Stoßstürmer hin und her, ohne sich auch nur in einer dieser taktischen Marschrouten wirklich wohlzufühlen“, meint unser Experte.

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„Viel Wert wurde zumindest zuletzt auf die defensive Stabilität gelegt, was bis zum Freiburg-Spiel auch größtenteils funktionierte. Jedoch ging das massiv auf Kosten der Offensivbemühungen – so richtig gefunden hat der FC seine Identität in dieser Saison noch nicht.“ Wenig helfen konnten dabei zuletzt die Ex-Herthaner Ondrej Duda und Marius Wolf, die am Samstag zum ersten Mal gegen die „alte Dame“ spielen werden. Bei beiden sei noch ordentlich Luft nach oben, sagte uns Thomas.

Dabei tue ihm Ondrej Duda sogar ein wenig Leid: „denn er zeigt immer wieder in Ansätzen, welch feiner Fußballer er doch sein kann. Leider deckt sich dieser Eindruck nicht mit den Befunden bei seinen Mitspielern. Dieses „Hoch und weit“, das unter Gisdol einen Großteil des Spielaufbaus ausmacht, kommt ihm dabei wahrlich nicht entgegen. Er müht sich trotzdem nach Kräften und ist definitiv einer der Besseren in dieser Saison.“

„Das gilt auch für Marius Wolf, der auf der rechten Seite schon jede Position übernehmen musste.“, fügt er hinzu. „Als Rechtsverteidiger war das wenig überzeugend, nach vorne macht er aber ordentlich Druck und zeigt sich auffälliger als seine Pendants auf der anderen Seite.“ Thomas sieht im Hinblick auf das Samstagsspiel ohnehin weniger die Individualitäten im Mittelpunkt: „Es wird in meinen Augen weniger darauf ankommen, ob ein einzelner Spieler die Hoffnungen erfüllt, sondern ob es der Mannschaft gelingt, im Kollektiv stabiler zu agieren. Und vielleicht sogar anfangen, etwas auf den Rasen zu bringen, das annähernd an Fußball erinnert.“

Personelle Sorgen bei Labbadia – eine Chance für Luka Netz?

Dasselbe wird wohl auch für den Hauptstadtclub gelten. Schließlich wird man aufgrund von vielen Ausfällen gerade nicht auf alle Individualitäten zählen können. Neben den ohnehin verletzten Dedryck Boyata und Javairo Dilrosun sind auch Leistungsträger wie Matheus Cunha oder Vladimir Darida fraglich. „Das bedeutet für uns, noch enger zusammenzurücken”, meinte Bruno Labbadia in der Pressekonferenz vor der Partie.

Auch Marvin Plattenhardt wird nicht zur Verfügung stehen, was allerdings dem jungen Luca Netz Hoffnungen machen dürfte, zum ersten Mal in der Startelf stehen zu dürfen. Da Maximilian Mittelstädt wohl als linker Verteidiger spielen muss, könnte Netz auf die linke offensive Außenbahn rutschen. „Wir haben keine Scheu davor“, meinte Herthas Chefcoach, „er macht einen guten Eindruck.“

Eine weitere Option wäre ein Einsatz von Jordan Torunarigha auf der linken Verteidigerposition. Der 23-Jährige stand bisher in 2021 keine Spielminute auf dem Platz. Als linker Innenverteidiger spielte stattdessen Neuzugang Omar Alderete, der jedoch gegen Arminia Bielefeld eine schwache Leistung zeigte. Ob als linker oder als Innenverteidiger: ein erster Einsatz von Torunarigha in 2021 scheint jedenfalls am Samstag wahrscheinlich.

Sollten sowohl Matheus Cunha als auch Vladimir Darida ausfallen, hätte Labbadia auf die zentral offensive Position keine Option mehr und wäre zum Systemwechsel gezwungen. Es wird also bis kurz vor der Partie ein großes Rätsel bleiben, wie die Startaufstellung von Hertha BSC tatsächlich im Rhein Energie Stadion aussehen wird.

Schützenfest oder 0:0?

Während im Hintergrund auf Herthas Führungsebene einiges in Bewegung gesetzt wird, steht weiterhin die sportlich gefährliche Lage im Vordergrund. Wie bereits festgestellt, sieht es bei unseren Gegnern aus Köln ähnlich aus. Keine besonders guten Vorzeichen für attraktiven Fußball am Wochenende. Die beiden geschwächten Teams im Geisterspiel werden es nicht leicht haben, wieder ein Schützenfest abzuliefern. Dabei ging es vergangene Saison im Hin- und Rückspiel ordentlich rund: das Heimteam ließ sich jeweils vor eigenem Publikum abschießen, ganz zur Freude der Auswärtsfahrer.

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Auch unser Köln-Experte erwartet dieses Mal nicht gerade ein hohes Ergebnis: „Das Duell wirkt tatsächlich wie der Krisengipfel des kommenden Wochenendes. Viel Erbauliches ist da in meinen Augen nicht zu erwarten. Dazu dürfte der Druck auf beiden Seiten die Beine und Köpfe zu schwer machen. Ich tendiere daher tatsächlich Richtung 0:0.“  Ein 0:0 wäre dabei eigentlich für beide Seiten kein gutes Ergebnis und würde weder etwas an der schwierigen Lage verändern noch handfeste Gründe für eine Trainer- oder Managerentlassung liefern.

Auf einen Spieler wird Hertha leider nicht aufbauen können, der in der Vergangenheit öfters in Köln die Punkte für die „alte Dame“ durch seine Tore sicherte. „Immerhin besteht diesmal nicht die Sorge, dass einen Vedad Ibisevic zum x-ten Mal abschießen wird“, stellt Thomas fest. Im Gegenzug wird Jhon Córdoba nicht mehr für Köln treffen können. Stattdessen könnte er der Spieler sein, der dafür sorgt, dass das Spiel doch nicht mit 0:0 endet.

*Titelbild: IMAGO

Hertha BSC – 1.FC Köln: Karneval oder Samba in Berlin?

Hertha BSC – 1.FC Köln: Karneval oder Samba in Berlin?

Bunt, turbulent, laut, ein Hauch von Skandal und für Außenstehende zum Teil lächerlich und nüchtern schwer zu ertragen. Nein, es ist keine Beschreibung vom Kölner Karneval, sondern von den letzten Wochen bei Hertha BSC. So wirklich ist in Berlin keine Ruhe eingekehrt, trotz des knappen 2:1 Erfolgs gegen den SC Paderborn vergangenes Wochenende. Am Samstag um 15.30 Uhr ist der 1. FC Köln zu Gast im Olympiastadion. Die Kölner haben nur drei Punkte weniger im Abstiegskampf und wollen daher unbedingt zu Hertha aufschließen.

Während in Köln aktuell Karneval gefeiert wird, gab es in Berlin zuletzt nur selten Party-Stimmung, auch wenn ein Hauch von Samba in Person von Matheus Cunha zu spüren war. Um herauszufinden, welche Mannschaft am Samstag wohl die besseren Chancen hat, haben wir uns erneut Verstärkung geholt. Mit Thomas Reinscheid, Chefredakteur von effzeh.com blicken wir auf die Partie Hertha BSC – 1. FC Köln.

Der Gisdol-Effekt

Die starken Ergebnisse unter Neu-Coach Markus Gisdol in den letzten Monaten sorgen natürlich für gute Stimmung in der Domstadt. Thomas sagt uns zu der Lage am Rhein: „Die Stimmung ist mittlerweile prächtig, auch wenn es lange nicht danach aussah. Durch die starken Auftritte zum Ende der Hinrunde und den Heimsiegen zum Jahresstart hat sich der FC ein ordentliches Polster auf die Abstiegsränge geschaffen und kann etwas entspannter in die Spiele gehen. Nun muss das Team allerdings auch dran bleiben und die wichtigen direkten Duelle im Abstiegskampf für sich entscheiden.“

Köln in den letzten Monaten mit vielen Siegen. ( Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Zuletzt gab es nur zwei Niederlagen gegen Borussia Dortmund und den FC Bayern München. Ansonsten sammelte Köln seit der Niederlage gegen Union Berlin nur Siege. Auf die Frage, was sich, unter anderem mit dem Trainerwechsel zu Markus Gisdol, verändert habe sagt uns Thomas: „Die Mannschaft tritt geschlossener auf, läuft mehr und wirft sich in jeden Zweikampf. Es scheint, als haben die Spieler begriffen, was es im Abstiegskampf braucht, um erfolgreich zu sein. Vor allem durch die jungen Spieler wie Ismail Jakobs oder Noah Katterbach ist eine andere Intensität auf dem Platz zu erleben. Dazu hat der FC auch das notwendige Spielglück, das ihm über weite Strecken der Hinrunde nicht hold war.“

Die Niederlage vergangene Woche gegen den amtierenden Deutschen Meister sei bereits abgehakt. „Wie schon in Dortmund hat der FC zu Beginn der Partie seine Grenzen aufgezeigt bekommen, was aber gegen solche Spitzenteams nicht schlimm ist. Man muss daraus lernen – und das Positive, das in der zweiten Halbzeit gezeigt wurde, in die Partie in Berlin mitnehmen.“

Kölner Standards die große Gefahr für Hertha

Als größte Waffe bringen die Rheinländer dazu ihre Standardstärke mit: „Wir sind bei Ecken ungemein torgefährlich, zusammen mit Eintracht Frankfurt haben wir dort die meisten Treffer erzielt. Insgesamt sind unsere Standardsituationen eine echte Waffe geworden – völlig ungewohnt für den FC.“

Standards sind jedoch nicht die einzige Stärke unserer Gegner am Samstag: „Darüber hinaus hat die Gisdol-Elf mit Jonas Hector, Ellyes Skhiri und Mark Uth ein spiel- und laufstarkes Mittelfeldzentrum und mit Jhon Cordoba über einen körperlich beeindruckenden Angreifer, der sich in jeden Zweikampf wirft.“

Wir haben unseren Köln-Experten auch gefragt, womit sich der „FC“ noch schwer tut. Dazu sagt Thomas: „Aktuell verpennt der FC regelmäßig den Start ins Spiel. In Dortmund und gegen die Bayern hat uns das wohl das Spiel gekostet, gegen Wolfsburg und Freiburg konnte der Gegner das zum Glück nicht nutzen. Dazu ist im Spiel nach vorne noch viel Luft nach oben. Wir erobern uns regelmäßig in recht aussichtsreichen Situationen den Ball, um ihn dann durch große Hektik im Umschaltspiel leicht wieder herzuschenken.“

„Aggressiv und Zweikampforientiert“

Zu der Frage, wie sich die Karnevalszeit auf die Kölner Leistung auswirkt, antwortet unser Köln-Experte: „Eigentlich ist die Bilanz an Karneval fürchterlich, besonders in der Bundesliga. Liegt zumeist daran, dass der FC auswärts spielen muss. Aber: Im vergangenen Jahr holte der FC einen Tag vor Rosenmontag tatsächlich einen Sieg. Hoffentlich gelingt eine Wiederholung in dieser Saison.“

Sebastiaan Bornauw fehlt in Berlin aufgrund einer gelb-Sperre. (Foto: TF-Images/Getty Images)

Was die Aufstellung der Kölner angeht, wird es gezwungenermaßen zu Änderungen kommen. Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw fehlt gelb-gesperrt, Linksverteidiger Noah Katterbach ist verletzt. Thomas verrät uns, wie Gisdol wohl beide Stammspieler ersetzen wird: „Für Katterbach wird sicherlich Jakobs nach hinten rücken und als Linksverteidiger agieren. Bei Bornauw, dessen Sperre echt unnötig zustande gekommen ist, ist die Frage, ob FC-Coach Markus Gisdol mit Toni Leistner eher auf die rustikale Variante setzt oder doch der spielerisch stärkere Jorge Meré zum Einsatz kommt. Ich tippe, um ehrlich zu sein, auf ersteres.“ Genannter Mere hatte auch einen eher unglücklichen Auftritt im Hinspiel, als er für ein grobes Foul an Vladimir Darida die rote Karte sah.

Trotz dieser beiden Wechsel tippt unser Köln-Experte nicht auf große Änderungen in der taktischen Einstellung der Mannschaft: „Wir werden keine Experimente versuchen, auch wenn zwei wichtige Stammspieler ausfallen. Intensiv gegen den Ball, mit schnellem Umschaltspiel nach vorne – das wird die Marschroute sein. Das sieht nicht immer schön aus, hat sich bisher aber als erfolgreich erwiesen.“ In der Presskonferenz sagt der Cheftrainer der Kölner, man wolle „aggressiv und zweikampforientiert spielen“.

1. FC Köln, Lieblingsgegner von Vedad Ibisevic

Köln wird also wie erwartet erneut eine schwere Aufgabe für die Mannschaft von Alexander Nouri werden. Die Bundesliga-Heimbilanz der „alten Dame“ gegen die Kölner kann sich zumindest sehen lassen: aus den letzten fünf Heimspielen holte man vier Siege und einen Remis. Die letzte Bundesliganiederlage Zuhause geht auf das Jahr 2009 zurück (0:1), im Pokal hingegen gewann Köln im Olympiastadion im Jahr 2017 mit 3:1.

Köln, Lieblingsgegner von Vedad Ibisevic.

Auch das letzte Spiel gegen die Rheinländer wird in beiden Fanlagern noch in den Köpfen sein. Mit 4:0 konnten sich die Herthaner durchsetzen. Zwei Treffer konnte dabei Kapitän Vedad Ibisevic erzielen, der allgemein besonders gerne gegen den „Effzeh“ trifft. In acht Spielen gegen die Kölner erzielte er neun (!) Treffer. Dazu schoss der gebürtige Bosnier seine zwei ersten Treffer für die Blau-Weißen im Olympiastadion gegen die Rheinländer (am 22.09.2015).

Unser FC Köln-Experte Thomas ist sich dieser Tatsache bewusst und hofft darauf, dass Ibisevic nicht zum Einsatz kommt: „(…) der Bosnier trifft gefühlt in jedem Spiel gegen den FC mehrfach. Im Hinspiel hat er das ja auch eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ich hatte gehofft, er hätte sich am vergangenen Wochenende die fünfte Gelbe Karte abgeholt, aber leider steht er euch gegen den FC zur Verfügung.“

Wer als Hertha-Fan hingegen auf ein (dieses Mal von der DFL anerkanntes) Tor von Matheus Cunha hofft, wird sich an einen anderen Brasilianer erinnern, der gegen den FC Köln ein unsterbliches Tor erzielte.

Wer soll es gegen Köln richten?

Zwar sind Alex-Alves-Vergleiche an dieser Stelle wohl verfrüht, allerdings scheint auch der Hype um Cunha aktuell sehr groß zu sein. Auch deshalb ist es wahrscheinlich, dass der 20-Jährige am Samstag erneut in der Startaufstellung der Hauptstädter stehen wird. Doch wie wird die Startelf der Berliner am Samstag aussehen?

Im Auswärtserfolg gegen den SC Paderborn überraschte Cheftrainer Alexander Nouri mit seiner Startelf. Peter Pekarik spielte von Beginn an, genauso wie Neuzugang Matheus Cunha. Die Doppelspitze Cunha-Piatek überzeugte phasenweise, obwohl beide bisher kaum miteinander trainiert hatten. Ob Nouri erneut auf diese Doppelspitze setzt, oder womöglich auf Köln-Schreck Ibisevic setzt, ist eine spannende Frage. Tatsächlich wurde der Bosnier in Paderborn gegen Spielende eingewechselt.

Darf Lukas Klunter gegen den Ex-Club spielen? (Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)

In der Pressekonferenz ließ sich Nouri nicht in die Karten schauen und gab keine Hinweise darauf, wer für das Spiel am Samstagnachmittag die Nase vorn hat. Optionen wird er genug haben: sowohl Niklas Stark als auch Per Skjelbred sind wieder fit und auch Marius Wolf ist nach seiner Sperre wieder verfügbar. Ein Luxusproblem im Abstiegskampf also, wenn man sich beispielsweise die Verletzungsmisere von Werder Bremen anschaut.

Fraglich ist auch, ob Ex-Kölner Lukas Klünter den Vorzug vor Peter Pekarik bekommt. Der gebürtige Euskirchener spielte in der Jugend des 1. FC Kölns und wurde dort auch Profi. Bereits 18 Mal wurde er diese Saison in der Bundesliga eingesetzt. In den beiden letzten Partien spielte er jedoch nicht. Auch Jordan Torunarigha und Vladimir Darida dürfen sich Hoffnungen auf einen Startelfeinsatz machen. Beide wurden gegen den SC Paderborn eingewechselt und konnten überzeugen.

Endlich wieder ein Heimsieg?

Ob Nouri den Schwung aus Paderborn mitnehmen will oder doch punktuell Änderungen vornimmt, wird sich zeigen. Javairo Dilrosun und Dodi Lukebakio werden sicher auch nicht lange mit Tribünen- oder Bankplätze zufrieden sein. Im Tor wird Thomas Kraft nach seiner kuriosen Handverletzung ausfallen, als zweiter Torwart wird der junge Dennis Smarsch auf der Ersatzbank sitzen.

Am tollen Support der Ostkurve liegt die negative Heimserie nicht. (Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Fakt ist: die Mannschaft tut sich gerade Zuhause schwer. Das letzte Mal konnten die Berliner am 14. Dezember 2019 gegen Freiburg mit 1:0 Zuhause gewinnen. Optimismus kommt also nicht so leicht auf, gerade für Hertha-Fans, die noch das letzte Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 im Kopf haben (1:3-Niederlage).

Thomas hingegen glaubt an seine Mannschaft und tippt auf einen 2:0-Auswärtserfolg der Kölner: „Ein frühes Tor, dann irgendwann in der zweiten Halbzeit ein erfolgreicher Konter.“ Genau dieses Szenario wird Hertha BSC verhindern müssen. Sollten die Berliner die Schwäche des 1. FC Kölns in der Anfangsphase nutzen können, könnte das Spiel auch schnell in die „richtige“ Richtung kippen. Ob mit Köln-Schreck Ibisevic oder mit dem Brasilianer Cunha: die „alte Dame“ hat es selbst in der Hand. Ein Sieg, und der Klassenerhalt wäre zum Greifen nahe. Vielleicht kehrt dann auch wieder Ruhe in die Hauptstadt ein…zumindest bis zum Derby am 21. März.

Herthaner im Fokus: 1. FC Köln – Hertha BSC

Herthaner im Fokus: 1. FC Köln – Hertha BSC

Was das 2:1 gegen den SC Paderborn nicht zu sein vermochte – ein Befreiungsschlag für Hertha BSC – gelang der Mannschaft am Sonntagabend in Köln. Zugast beim “effzeh” gewannen die Blau-Weißen überraschend mit 4:0 – vermutet wurde eine deutlich engere und umkämpftere Partie, doch das Überstehen der ersten Kölner Drangphase, der Platzverweis für effzeh-Verteidiger Meré (40. Minute) und ein paar personelle wie taktische Kniffe von Trainer Ante Covic führten zum zweiten Berliner Sieg infolge. Die Einzelkritik zu einer zwar nicht perfekten, aber im Vergleich zu den letzten Wochen deutlich verbesserten Vorstellung Herthas.

Rune Jarstein – der heimliche Held

Während viele Herthaner seit Saisonbeginn mit ihrer Form zu kämpfen haben/hatten, besticht Herthas Torhüter durch beständig gute Vorstellungen. Bislang gehört Jarstein zu den stabilsten Blau-Weißen der laufenden Spielzeit, doch stachen seine Leistungen (auch aufgrund der vielen Niederlagen) nicht wirklich heraus. das änderte sich am Sonntag.

Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images

Dass Hertha die angesprochene Kölner Drangphase der ersten 15 Minuten des Spiels schad- bzw. gegentorlos überstand, hatten wesentlich mit Jarstein zu tun. Das Geburtstagskind entschärfte mehrere brandgefährliche Abschlüsse der Gastgeber und hielt Hertha somit im Spiel. In Minute sieben war er bei einem platzierten Freistoß von Kainz auf dem Posten und klärte zur Ecke. Sieben Minuten später fischte der 35-Jährige den Kopfball Cordobas, der zwar nicht sonderlich platziert war, aber aus fünf Meter Entfernung auf ihn zukam, hellwach weg.

Jarstein fiel jedoch nicht nur durch starke Paraden auf, sondern leitete in der 35. Minute geistesgegenwärtig fast das 2:0 ein. Nach einer abgefangenen Ecke Kölns erspähte Herthas Schlussmann den gestarteten Javairo Dilrosun, um diesem einen technisch überragenden Abschlag direkt in den Fuß abzuliefern. Der Niederländer konnte seinem Keeper allerdings keinen Assist schenken, sein Lupfer landete am Querbalken. Dennoch eine spektakuläre Szene, eingeleitet von Norwegens Nummer eins.

Im Laufe der Partie konnte sich Jarstein immer seltener bis gar nicht mehr auszeichnen, doch war es ihm zu verdanken, dass Hertha die Null hielt und darauf aufbauend den Sieg einfuhr. Eine starke Vorstellung der Nummer 22.

Dedryck Boyata – There’s a new Abwehrchef in Town

Sowohl auf dem Feld als auch in dieser Einzelkritik ist kein Vorbeikommen an Boyata. Der Neuzugang überzeugte gegen Köln einmal mehr auf ganzer Linie und etabliert sich als echter Anker für Herthas Defensive. “Wir können sehr zufrieden sein, jeder hat eine gute Leistung abgerufen”, sagte der Belgier nach der Begegnung – er insbesondere.

Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images

Auch wenn sich Kapitän Niklas Stark scheinbar langsam wieder in seinen Leistungen stabilisiert, kann man seitens Hertha von Glück reden, mit Boyata einen herausragenden Interims-Abwehrchef in seinen Reihen zu haben. Gegen Köln gelang dem 28-Jährigen seine bislang stärkste Vorstellung, über 90 Minuten brachte er die Kölner Offensivakteure zum verzweifeln.

Hierzu lohnt sich bereits der klinische Blick auf die Zahlen: der Innenverteidiger gewann sechs seiner sieben Zweikämpfe, sämtliche der vier Luftduelle und verbuchte zudem ein erfolgreiches Tackling. Hinzu kommen ein Block, drei abgefangene Bälle und zehn (!) klärende Aktionen. Kurzum: die Nummer 20 erlebte einen hervorragenden Fußballabend in Köln. Boyata war stets auf der Höhe und überzeugte einmal mehr durch sein so resolutes wie dynamisches Zweikampfverhalten, das in den seltensten Fällen die Grenze zur Unfairness (nur ein Foul) überschreitet. Es war beeindruckend zu sehen, wie fokussiert Boyata agierte und wie eng er stets an seinen Gegenspielern dran war. So vereint der ehemalige Spieler Celtic Glasgows Souveränität und Leidenschaft.

Darüber hinaus ist der 16-fache belgische Nationalspieler wichtig für das Aufbauspiel der “Alten Dame”. Er verbuchte die zweitmeisten Ballkontakte und meisten Pässe seiner Mannschaft. 90,7% seiner Zuspiele kamen am Sonntagabend beim Mitspieler an – besonders angesichts des Kölschen Pressings ein sehr starker Wert. Abgerundet wurde Boyatas Auftritt durch dessen erstes Bundesligator in Minute 83, als er bei Lukebakios Ecke am höchsten sprang und wuchtig zum 4:0 einnickte. Ein rundum gelungener Abend für den Abwehrmann, der nach drei Startelfeinsätzen bereits nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken ist.

Maxi Mittelstädt – wenig Eigenwerbung

Kurzfristig hatte Hertha am Sonntag bekanntgegeben, dass Marvin Plattenhardt aufgrund von Sprunggelenksproblemen in Berlin bleiben musste. Sein Ersatz stand somit bereits fest: Maxi Mittelstädt übernahm und sollte das intensive Kölner Flügelspiel eindämmen. Wirklich gelingen sollte es dem Berliner Eigengewächs allerdings nicht.

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Geplant war, dass Mittelstädt es mit Kölns Dominik Drexler aufnehmen sollte, doch der verletzte sich bereits nach zwei Minuten muskulär. Mit Kingsley Schinder kam ein deutlich athletischerer und dynamischerer Flügelstürmer in die Partie, der Herthas Linksverteidiger immer wieder vor Probleme stellte. Mit seiner Wucht und den schnellen Bewegungen schaffte es Schindler immer wieder, an Mittelstädt vorbeizuziehen und damit sofort Gefahr entstehen zu lassen.

Als Außenverteidiger direkte Duelle zu verlieren, kann schwerwiegende Folgen haben, da meist niemand mehr für einen absichert – so auch in einigen Fällen am Sonntag. Dabei gab es immer wieder Phasen, in denen Mittelstädt den Eindruck machte, sich nun auf Schindlers Spiel eingestellt zu haben. In diesen Szenen agierte der 22-Jährige deutlich kompromissloser und wacher, schaffte es einige Male, den Kölner Flügelspieler durch starke Tacklings und gutes Stellungsspiel vom Ball zu trennen – nur um wenige Minuten später wieder überlaufen zu werden. So war eine defensiv insgesamt durchwachsene Darbietung des Plattenhardt-Ersatzes, der nie über weite Strecken einen sonderlich sicheren Eindruck machte.

Hinzu kamen zahlreiche Abspielfehler in der eigenen Hälfte, die Kölns Pressing in die Karten spielten. Mittelstädt war nur selten auf ganzer Höhe, wenn auch in eben jenen Momenten mit auffällig guten Szenen. Eine Leistung, die nicht wirklich zufrieden stellen kann und Mittelstädt wohl nicht näher an die Stammelf herangebracht haben sollte.

Vladimir Darida – “Das hat gut geklappt”

Am Sonntagabend entschied sich Trainer Covic erstmals gegen Ondrej Duda in der Startelf. Stattdessen ließ der 43-Jährige Vladimir Darida als zentral-offensiven Mittelfeldspieler spielen. “Ich sollte als Zehner einen Kölner Innenverteidiger konsequent anlaufen und somit ihr Aufbauspiel stören – das hat gut geklappt. Wir haben immer wieder Lücken gefunden und den Ball in guten Positionen erobert”, erklärte der Tscheche diese personell-taktische Maßnahme nach dem Spiel.

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Und wie das gut geklappt hat. Darida war einer präsentesten Herthaner am vergangenen Sonntag. Gegen den Ball (wie oben erklärt) agierte der 29-Jährige als zweiter Stürmer neben Davie Selke, sodass Herthas Formationen zu einem 4-4-2 wurde. Dadurch übte er deutlichen Druck auf das Kölner Aufbauspiel aus, welches in Zuge dessen weniger kreativ und zielgerichtet wirkte. Wurde Köln gefährlich, dann beinahe ausschließlich durch hohe Ballgewinne und nicht aus dem eigenen Ballbesitz heraus – durchaus ein Verdienst Daridas, der einmal ein unglaubliches Pensum abspulte. 12,98 Kilometer lief der Mittelfeldspieler gegen Köln, 36 Sprints und 100 intensive Läufe zog er an – jeweils Bestwerte aller in Köln eingesetzten Spieler. Er lief nicht nur viel, sondern auch klug.

Hinzu kommt sein spielerischer Wert für das Team. Im eigenen Ballbesitz ließ sich Darida immer wieder recht tief fallen, um als Anspielstation bereitzustehen und seine Kollegen, die von den Gastgebern intensiv angelaufen wurden, zu entlasten. So verzeichnete Darida die drittmeisten Ballkontakte und (zusammen mit Boyata) die meisten Pässe aller Berliner. Er wirkte in seinen Aktionen deutlich aufgeräumter und zielorientierter als Duda in den vergangenen Spielen. Meist wusste der tschechische Nationalspieler etwas konstruktives mit dem Ball anzufangen, auch seine Passquote von 86% lässt sich absolut sehen. Über allem stehen natürlich die zwei Assists der Nummer sechs, einmal legte er für Dilrosun (1:0) und einmal für Ibisevic (3:0) auf. Dabei kann man von Glück sagen, dass Darida überhaupt noch auf dem Feld stand, denn hätte Kölns Verteidiger Meré bei seiner mit Rot geahndeten Aktion dessen Schienbein getroffen, wäre die Hinrunde für ihn wohl vorzeitig vorbei gewesen.

So aber konnte Darida durchspielen und sich am Ende von den mitgereisten Fans zurecht feiern lassen. Ob als Pressingmaschine oder als Entlastung für den eigenen Spielaufbau – Darida hatte gegen Köln zahlreiche Jobs und erledigte alle mit Bravour.

Javairo Dilrosun – der Unterschiedsspieler

So langsam gehen einem die Superlative für Dilrosuns Leistungen aus. Erneut machte der Niederländer den Unterschied zugunsten Herthas aus, erneut war er der Dosenöffner, erneut auf spektakuläre Weise.

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“Ich will meine Leistung in der gesamten Saison beibehalten und viele Tore und Assists beitragen”, definierte Dilrosun seine Ziele. Er ist auf dem besten Wege, diese zu erreichen. Gegen Paderborn waren es zehn Minuten, bis es Hertha durch seine Extraklasse in Führung brachte, gegen Köln waren es 23. Der 21-Jährige erhielt den Ball von Darida außerhalb des Strafraums, fackelte nicht lang und drosch das Leder mit einer verrückten Flugkurve ins linke Eck – 1:0. Im zweiten Spiel infolge ließ Dilrosun der gesamten Liga vor Erstaunen die Kinnlade herunterrauschen.

In der 35. Minute (siehe in der Jarstein-Kritik) hätte die Nummer 16 beinahe nachgelegt, sein unwiderstehlicher Sprint und das Durchsetzen gegen Kölns letzten Verteidiger wurde allerdings nicht belohnt – sein frecher Lupfer küsste nur die Latte. In Minute 45+3 konnte Kölns Torhüter Horn einen Schuss von Dilrosun noch gerade so zur Ecke abwehren. Im zweiten Durchgang konnte Dilrosun dem Spiel zwar nicht mehr seinen Stempel aufdrücken und wurde in der 73. Minute für Lukebakio ausgewechselt, aber dennoch lässt sich erneut von einer herausragenden Vorstellung sprechen. Dilrosun hat aktuell einen unschätzbaren Wert für die Mannschaft.

Vedad Ibisevic – Plopp!

Ewig wollte der Knoten bei Torjäger Ibisevic nicht platzen, doch gegen Köln war es endlich soweit – der erlösende Knall war bis in die Hauptstadt zu hören. Mit seinen beiden Treffern binnen weniger Minuten machte Herthas eigentlicher Kapitän alles klar am Sonntagabend.

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“Natürlich ist es nicht alltäglich, dass man direkt nach einer Einwechslung gleich direkt trifft. Ich bin aber immer heiß darauf, Tore zu schießen, mache die Wege – und manchmal hat man dann auch das Glück, dass die Bälle so gut kommen, wie es dieses Mal der Fall war”, zeigte sich der 35-Jährige nach dem Spiel deutlich erleichtert, dass seine Torlos-Serie endlich gerissen ist. Gerade einmal 43 Sekunden nach seiner Einwechslung in der 58. Minute knipste der “Vedator” das erste Mal – mit einer mustergültigen Stürmerbewegung verschaffte er sich genügend Platz, um das Zuspiel Klünters eiskalt einzuschieben. Doch der Routiniert hatte noch nicht genug, vier Minuten später schnürte er sogar den Doppelpack. Bei Daridas Hereingabe lauerte Ibisevic in bekannter Stürmermanier, hatte genau das Timing, das ihm zuletzt gefehlt hatte und netzte schlitzohrig zum 3:0 ein. Er schien Köln im Alleingang den Stecker gezogen zu haben.

Mit seinen zwei ersten Bundesliga-Toren der laufenden Spielzeit ist Ibisevic nun auf Platz 29 der Ewigen Bundesliga-Torjägerliste gezogen. Mit nun 122 Bundesliga-Toren hat er Miroslav Klose, Lothar Matthäus und Herbert Laumann überholt. “Das ist natürlich schön für mich, aber viel wichtiger für die Mannschaft. Wir haben uns in den letzten Spielen schwergetan. Eine junge Mannschaft wie unsere steckt so etwas nicht so leicht weg – das hat man gespürt. Die vergangenen Spiele haben gutgetan und können uns wieder auf den richtigen Weg bringen”, erklärte er danach in unaufgeregter Kapitänsmanier. Eins steht fest: Ibisevic ist zurück.