von Lukas Kloss | Jan 18, 2023 | Hertha BSC, Interview, Podcast
Vor einem guten Jahr trafen wir uns für den Podcast schon mit unserem ehemaligen Präsidenten Werner Gegenbauer. Auch unser aktueller Vizepräsident Fabian Drescher war schon zu Gast. Nun durften wir auch mit Kay Bernstein über seine Arbeit als Präsident, Vereinspolitik, Ticketpreise, Lars Windhorst, Fredi Bobic und über die anstehenden Spiele sprechen. Ein sehr angenehmes Gespräch, das hoffentlich nicht das letzte war.
Wir wünschen euch ganz viel Spaß mit der neuen Folge und freuen uns über eure Kommentare. Euer Feedback ist sehr motivierend und freut uns immer am meisten.
Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr den Podcast mit euren Freund*innen, der Familie oder Bekannten teilt. Wir freuen uns über alle Hörer*innen.
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von Benedict Puls | Dez 22, 2022 | Hertha BSC, Interview, Spieler, Um den Verein
Nachdem wir im letzten Jahr einen Artikel über die Aktion “Hertha wärmt” von den Harlekins und der Berliner Stadtmission geschrieben haben, wollten wir auch in dieser Weihnachtszeit ein soziales Projekt rund um Hertha BSC vorstellen. Dazu haben wir uns mit Sabine und Thorsten von fans@hertha e.V. zusammengesetzt und mit ihnen über ihre ehrenamtliche Arbeit gesprochen.
Hallo ihr beiden, wer seid ihr? Stellt euch doch gerne mit zwei bis drei Sätzen persönlich vor.
Sabine: Ich bin Sabine 42 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Kinder und bin seit 30 Jahren Hertha Fan. Bei fans@hertha e.V. bin ich die 2. Vorsitzende und das Mädchen für alles. Das heißt ich kümmere mich meist um jegliche Orga für unsere Charity Aktionen.
Totti: Ich bin Thorsten, seit 32 Jahren glücklich verheiratet, habe drei Kinder (Jungs, 31, 24 und 16 Jahre alt) sowie 2 Enkelkinder, bin leitender Angestellter in einem mittelständischem Versicherungsunternehmen und seit 1971 Fan von Hertha BSC. Im Verein bin ich seit Gründung 2010 und 1.Vorsitzender. Ich kümmere mich, soweit es meine Zeit zulässt, um die Öffentlichkeitsarbeit und das Fanleben. Daneben versuche ich Sabine bei der Orga zu unterstütze.
Wer oder was ist „Fans at Hertha“ und wie seid ihr entstanden?
fans@hertha e.V. ist 2010 aus einer Xing Hertha Fan-Gruppe entstanden, die den Wunsch hatten etwas Gutes für andere und vornehmlich für Kinder zu tun. Daher werden auch sämtliche Einnahmen von uns aus den Mitgliedsbeiträgen, Spenden und ähnlichem nur für den guten Zweck einsetzt.
Was sind Projekte, die ihr so auf die Beine stellt?
Wir sind mit regelmäßigen Aktionen auf der Kinderkrebsstation im Helios Buch. Dort Basteln wird zum Beispiel Adventskränze mit den Kids oder Kochen mit ihnen. Dadurch können sie ihren schweren Alltag für ein paar Stunden vergessen. Auch in den SOS-Kinderdörfern sind wir regelmäßig aktiv. Egal ob mit Stadionbesuchen, Ausflügen ins Jump House und die Hurricane Factory oder gemeinsamen Grill- und Spieleabenden. Es hilft auch schon, wenn man einfach mal nur hilft ein paar Möbel aufzubauen oder Zimmer zu streichen. Es gibt aber noch viele andere Projekte. Meistens geht es darum, den Kindern Wünsche zu erfüllen und Möglichkeiten zu für spannende Erlebnisse zu bieten. Und natürlich verteilen wir regelmäßig Karten für Spiele unserer Hertha.
Wie viele Mitglieder habt ihr im Verein?
Wir haben etwa 100 Mitglieder, von denen circa 20 aktiv bei Aktionen helfen.
“Hertha unterstützt uns schon seit dem ersten Tag”
Unterstützt Hertha euch in irgendeiner Art und Weise, sei es mit Spenden oder persönlichem Einsatz?
Hertha unterstützt uns schon seit dem ersten Tag, Ingo Schiller ist Gründungsmitglied in unserem Verein. Jetzt kommt die meiste Unterstützung durch die CSR Abteilung von Hertha, die immer ein offenes Ohr für uns hat und uns mit Sachspenden und Kartenspenden oder Herthinho-Besuchen unterstützt.
Gibt es auch Spieler, die bei euch mitgeholfen haben?
Ja, auch einige Spieler haben uns unterstützt oder tun das immer noch regelmäßig. Zu nennen sind da zum Beispiel Fabian Lustenberger, Per Skjelbred, Pal Dardai, Zecke, Sami Allagui, Marvin Plattenhardt und Dodi Lukebakio.
Auf welchen Wegen kann man euch auch als Fan unter die Arme greifen?
Über unsere Internetadresse fans-at-hertha.de kann man Mitglied werden. Außerdem gibt es da noch viel mehr Infos zu den Projekten. Bei Interesse an Hilfe für unsere Aktionen schreibt man uns am besten eine E-Mail an info@fans-at.hertha.de und sagt uns, wobei man gerne helfen möchten. Wir antworten dort aber auch auf Fragen jeglicher Art.
Falls ihr uns mit einer Geldspende unterstützen wollt, könnt ihr das hier tun:
fans at hertha, DE35 1007 0024 0650 9665 00
Gibt es sonst noch etwas, was ihr gerne loswerden wollt?
Wir sollten alle weniger darüber reden, etwas Gutes zu tun und sondern es einfach mal machen. Jeder kann helfen, wenn er möchte. Schaut euch um, was euch am Herzen liegt und tut etwas, es muss nicht immer Geld sein, auch Unterstützung und ein offenes Ohr sind viel Wert.
Vielen Dank für das Interview und frohe Weihnachten!
von Timm Buchholz | Dez 13, 2022 | Hertha BSC, Taktiktafel
Wir wollen euch regelmäßig Spielsituationen aus Partien von Hertha BSC, vor allem aus individual- und gruppentaktischer Sicht, detailliert vorstellen und dann anschließend gemeinsam mit euch auf unserem Discord-Server diskutieren.
Fußball, bzw. seine Spielaktionen und letztendlich Tore und Gegentore, muss immer im Kontext betrachtet werden: auch wenn Tore vermeintlich einstudiert sind bzw. gleich aussehen, gleicht keine Situation der anderen: welche Systeme spielen gegeneinander, welche Spieler stehen auf dem Platz, welche Spieltagstaktik wird gespielt, in welcher Spielminute befinden wir uns etc. – die Faktoren sind fast unendlich. Bestes Beispiel hierfür ist das 1:1 der Mainzer in der 94. Spielminute: diese Situation hätte es in der 52. Minute wahrscheinlich nicht gegeben, da die Mainzer hier nicht “Brechstange” (wie es beim Anstoss-Fußballmanager heißt) gespielt hätten.
(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)
Zwar kategorisiere ich die Hertha-Tore nach drei Kategorien, jedoch müssen alle Situationen anders interpretiert werden: nur weil Hertha viele Tore von der (halb-)rechten Seite eingeleitet hat, heißt es nicht unbedingt, dass diese Seite stärker ist. Wie oben beschrieben, kommt es auch immer auf die Gegenspieler bzw. deren Position und taktisches Verhalten (bspw. fehlendes Pressing) an.
Aber genug der Theorie: 19 Tore an 15 Spieltagen erzielten die Herthaner vor der Winterpause. Durchschnittlich 1,3 Tore zu 1,5 Gegentore pro Spiel – nur gegen Union verlor Hertha mit mehr als einem Tor Unterschied. An nur drei Spieltagen (Gladbach, Dortmund, Bremen) gelang unserer Mannschaft kein Tor. Drei Elfmeter haben wir zugesprochen bekommen. Sieben unterschiedliche Torschützen machten unser Angriffsspiel variabel.
Die von Hertha herausgespielten Tore
Die meisten Tore (12) waren gut herausgespielt, bei denen Hertha oftmals den Ball durch konsequente Zweikämpfe oder gutes Positionsspiel eroberte, aber auch individuelle Stärken – wie das 1-gegen-1 – nutzte, um zum Torerfolg zu kommen. Häufigster Vorlagengeber hier (die nächsten beiden Kategorien rausgerechnet) war Chidera Ejuke, der sowohl Lucas Tousart, Dodi Lukébakio als auch Suat Serdar den Ball auflegte.
Einen dieser herausgespielten Treffer möchte ich mir genauer angucken: Der wahrscheinlich emotionalste Treffer gelang unserer Hertha am 11. Spieltag gegen Gelsenkirchen. Nach zehn Spielen ohne Treffer (und Vorlage) gelang Neuzugang Wilfried Kanga in seinem achten Startelfeinsatz der 2:1-Siegtreffer in der 88. Minute, nachdem Hertha gerade erst kurz zuvor den aus meiner Sicht zwar verdienten, aber unnötigen Ausgleich kassiert hatte. Gerade als Trainer ist es ein schmaler Grat, einem erfolglosen Neuzugang (und Stürmer werden nun mal nach Toren und Vorlagen beurteilt) jedes Mal wieder die Chance zu geben. Doch “Willy” nutze seine Chance und gewann spätestens jetzt die Herzen aller Hertha-Fans.
Minute 87:44: Einwurf von Thomas Ouwejan auf Sebastian Polter. Zunächst steht Jonjoe Kenny dicht am Gegenspieler, während es so scheint, als ob Ivan Šunjić seinen Vordermännern sagen will, dass sie nicht zurückrücken müssen, da eine 6:4-Überzahl in der eigenen Hälfte besteht (Simon Terodde und Agustin Rogel nicht im Bild; während ein 3:3 im Mittelfeld herrscht, da Ouwejan durch den Einwurf kurz aus dem Spiel genommen ist und nur Kanga durch zwei Gegenspieler gedeckt wird).
Minute 87:45: Kenny rückt von seinem Gegenspieler Polter etwas weg, coacht Šunjić bereitzustehen, um nach der Ballannahme von Polter blitzschnell zuzuschlagen und mit sehr viel Körpereinsatz den Ball zum unbedrängten Šunjić zu spitzeln.
Bei der Ballannahme von Polter (Minute 87:45) hatte er nur eine direkte Anspielstation auf Danny Latza, da sowohl Šunjić – gerade so – Florent Mollet als auch Lucas Tousart Kenan Karaman zugestellt haben. Polter hätte direkt auf Latza klatschen sollen (und der wiederrum zu Mollet spielen) oder den Ball per Kopf auf Terodde verlängern, statt den Ball anzunehmen und so das 1-gegen-1 zu suchen bzw. das mögliche Foul zu ziehen/Zeit zu schinden.
Doch gerade dieses taktische Verhalten von Polter bringt Šunjić dazu, den Ball in die Spitze auf Kanga zu spielen, der – statt ins 1-gegen-1 zu gehen – auf Dodi Lukébakio klatschen lässt (Minute 87:49).
Statt dass Lukébakio jetzt den direkten Doppelpass zurückspielt, spielt er “über den Dritten” (Stevan Jovetić), der dann mustergültig auf Kanga weiterleitet (Minute 87:52). Neun Ballberührungen nach Balleroberung bis zum Tor brachten 60.165 Zuschauer*innen zum Jubeln bzw. Verzweifeln.
Gerade das konsequente Verteidigen und kollektive Ballerobern in Verbindung mit einem schnellen Umschaltmoment nach Ballgewinn hat Hertha einige Tore gebracht: exemplarisch sind hier noch die Balleroberungen von Suat Serdar gegen Union (Minute 84:15) und Freiburg (Minute 31:34) sowie von Filip Uremovic gegen Leverkusen (Minute 54:50) zu nennen.
Die Sonntagsschüsse
Der Begriff Sonntagsschuss soll in diesem Zusammenhang nicht abwertend oder als “Glückstreffer” gewertet werden, da auch hier wieder gewisse Faktoren eine Rolle spielen – vor allem fehlende Gegenspieler. Natürlich sind hier zuerst die Treffer von Marco Richter aus 32 Metern gegen Leverkusen und von Lucas Tousart aus 31 Metern gegen Gelsenkirchen zu nennen. Aber auch Suat Serdars Treffer aus 25 Metern gegen Freiburg (nachdem er nicht angegriffen wird) und Stevan Jovetić‘ Treffer aus 18 Metern gegen die Leipziger würde ich hier nennen.
Die Elfmeter für Hertha
Drei Elfmeter hat Hertha zugesprochen bekommen: die beiden Handelfmeter gegen den damaligen Tabellenzweiten aus Freiburg und Leipzig waren unstrittig, über den Foulelfmeter von Benjamin Pavard an Davie Selke gegen Bayern, der ihn dann auch selbst schießt, lässt sich streiten. Über einen nicht-gegebenen Elfmeter gegen Leverkusen wurde sowieso zu viel gestritten.
Ist da System im Spiel?
Hertha erzielte acht Mal den Führungstreffer (Frankfurt, Köln, Mainz, 2 x Gelsenkirchen, Augsburg, Freiburg, Leverkusen), woraus 13 Punkte aus sieben Spielen übrigblieben. Fast alle Punkte wurden also geholt, als Hertha zu Hause in Führung ging (nur Mainz und Augsburg auswärts). Vier Mal schaffte Hertha den Ausgleich nach einem Rückstand (Stuttgart, Freiburg, Hoffenheim, Leverkusen), woraus drei Punkte aus vier Spielen übrigblieben. Drei Mal gab es eine Ergebniskorrektur ohne Punktgewinn (Bayern, Leipzig, Union) und zwei Mal machte Hertha von allein den “Sack zu” (Köln, Augsburg).
Nach einer Ecke bzw. einem Freistoß hat Hertha bisher keinen Treffer erzielen können. Die einzigen beiden Jokertore (Führungstreffer gegen Leverkusen und das 2:0 gegen Augsburg) erzielte Marco Richter. Auffällig hoch waren die Tore nach einem Einwurf: sowohl zwei eigene Einwürfe (gegen Köln und Bayern) führten zu Toren bzw. einem Elfmeter, als auch das Zurückerobern von gegnerischen Einwürfen (gegen Hoffenheim, Gelsenkirchen, Leverkusen) führte Hertha zu entscheidenden Toren.
Diese 19 Tore sorgen dafür, dass wir nach 15 Spieltagen mit 14 Punkten auf Platz 15 stehen. Dem gegenüber stehen 22 Gegentore, von denen ich schon einige an dieser Stelle analysiert habe. Zehn Punkte holte Hertha im heimischen Stadion, nur vier Punkte konnte unser Team auswärts erkämpfen.
Besonders auffällig und sehr emotional: wären die Spiele von Hertha in der 75. Minute abgepfiffen worden, stünde Hertha mit acht Punkten mehr (22 Punkte, 16:16 Tore) auf Platz neun der Tabelle. Die längste Phase ohne Gegentor hatte Hertha zwischen der 55. – 77. Minute (in der Zeit würde Hertha sechs Tore schießen).
Nach diesen 23 Minuten gibt es eine Vielzahl an möglichen Faktoren, warum Hertha die Punkte nicht über die Zeit bringt und stattdessen in der 78. – 98. Minute sechs Gegentore bekommt: fehlende Kondition, fehlende Qualität von der Bank oder die Bereitschaft, sich mental 90+x Minuten auf das Spiel einzulassen.
Frage 1: welches Tor der „Hinrunde“ von Hertha wird dir lange in Erinnerung bleiben?
Frage 2: woran liegt es, dass Hertha in der Schlussviertelstunde Punkte liegen lässt?
(Titelbild: Matthias Kern/Getty Images)
von Benedict Puls | Nov 8, 2022 | Bundesliga, Drei Thesen, Hertha BSC, Spieler, Transfers, Vorbericht
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, das merkt Hertha in dieser Woche, auch ohne international zu spielen, besonders deutlich. Bereits drei Tage nach dem knapp verlorenen Heimspiel gegen den FC Bayern München müssen sich die Männer von Sandro Schwarz auf den rund 600 km langen Weg nach Stuttgart machen, wo sie gegen die Schwaben vom VfB antreten. Kein einfaches, aber dafür umso wichtigeres Spiel für die Blau-Weißen Gäste.
Unsere drei Thesen zum Spiel in Stuttgart.
These 1: Frühes Tor für die Hauptstädter
Der VfB Stuttgart hat mit 24 Gegentoren die fünftmeisten der Liga kassiert. Zu nennen ist hier vor allem Torwart Florian Müller, der des Öfteren unglücklich aussieht und sich den einen oder anderen Patzer leistet. Erwähnenswert ist außerdem, dass acht der 24 Gegentore und damit ein Drittel der Treffer innerhalb der Anfangsviertelstunde fielen. Exemplarisch sind hier insbesondere die vergangenen drei Spieltage. Gegen Dortmund, Gladbach und Augsburg lag man nach zwei bzw. jeweils vier Minuten bereits in Rückstand. Zumindest gegen die Fuggerstädter konnte das Spiel durch ein Tor von Waldemar Anton in der Nachspielzeit noch gewonnen werden. Ein kleiner Flashback zum Last-Second Klassenerhalt in der letzten Saison, wodurch die Herthaner in die Relegation mussten.
Photo by Maja Hitij/Getty Images
Womit wir zur Alten Dame kommen. Diese startet in dieser Saison regelmäßig gut in Spiele, ist meist sofort hellwach, griffig und mutig. Zwar konnte trotz dieses Aufwandes nur ein Tor vor der 15. Minute geschossen werden (Serdar gegen Frankfurt am zweiten Spieltag), doch verschlafen wurde nahezu kein Spiel. Hier liegt also durchaus eine Chance für Hertha, früh in Führung zu gehen. Stuttgart wird allerdings ein ganz besonderes Augenmerk drauflegen, nicht erneut ab Spielbeginn einem Rückstand hinterherzulaufen. Es ist daher natürlich bei Weitem kein Selbstläufer, solch einen Blitzstart hinzulegen.
These 2: Kempf mit einem arbeitsreichen Spiel
Marc Oliver Kempf kehrt nach seinem Wechsel vom VfB Stuttgart zu Hertha BSC im vergangenen Winter erstmals in die Mercedes Benz Arena zurück. Der dort ehemalige Kapitän wird hierbei zusammen mit seinem Innenverteidiger-Partner Agustin Rogel einiges zu tun haben. Verantwortlich dafür wird allem an Borna Sosa sein. Der kroatische linke Außenverteidiger schaltet sich gerne offensiv mit ein, sein Hauptwerkzeug dafür sind Flanken. Mit vier Torvorlagen führt Sosa diese Statistik teamintern an. Nachdem Sasa Kalajdzic die Schwaben im Sommer Richtung England verließ, heißen die Hauptabnehmer der Flanken mittlerweile Serhou Guirassy und Luca Pfeiffer.
Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images
Gleichzeitig stehen mit Silas Katompa-Mvumpa und Tiago Tomas zwei äußerst schnelle und technisch starke Stürmer bereit, die die Abwehr der Alten Dame auch auf dem Boden mehr als fordern werden. Für die letzte Reihe der Herthaner, allen voran Ex-Stuttgarter Kempf, wartet also viel Arbeit, wenn man erfolgreich aus dem Duell gehen möchte.
These 3: Hertha bleibt vor Stuttgart
Es ist kein Geheimnis: Hertha spielt besser, als es die Tabelle vermuten lässt. Es ist allerdings auch kein Geheimnis, dass es nach der Saison niemanden interessiert, ob man gut gespielt hat oder nicht, sollte der Abstieg die Folge sein. Positiv festzustellen ist, dass die Charlottenburger bisher beide ihrer „Muss-Spiele“ gegen Augsburg und Schalke gewinnen konnte. Allgemein fällt auf: Die Hauptstädter haben gegen jedes Team der momentanen Top-10 gespielt, auf der anderen Seite nur gegen drei der anderen sieben Mannschaften von der unteren Seite der Tabelle. Sollte auch das dritte „Muss-Spiel“ gegen den VfB Stuttgart gewonnen werden, stünde man drei Punkte vor den Gastgebern, und das mit dem deutlich besseren Torverhältnis. Die Chancen wären somit hoch, dass Hertha BSC die lange WM-Pause hinweg nicht auf einem Abstiegsplatz verbringen müsste. Bei einem Unentschieden bliebe man bis mindestens Samstag, ca. 17:25 Uhr vor dem heutigen Gastgeber.
Und da Hertha in Stuttgart nicht verlieren wird, stehen die Blau-Weißen so oder so auch nach dem 14. Spieltag vor den Schwaben.
[Titelbild: Maja Hitij/Getty Images]
von Lenard Baum | Okt 23, 2022 | Bundesliga, Drei Thesen, Hertha BSC, Vorbericht
Nach einer Starken, jedoch nicht belohnten Aufholjagd gegen Leipzig geht es für die Hertha im Olympiastadion gegen den FC Schalke 04. Beide Mannschaften wollen sich aus dem Tabellenkeller verabschieden und sicherlich nicht weiter abrutschen. Es heißt Königsblau gegen Hauptstadtblau – und die Weiterführung einer alten Rivalität.
Unsere drei Thesen zum Spiel gegen den FC Schalke 04
These 1: Kein Unentschieden
Man kann davon ausgehen, dass beide Mannschaften sich mit einem Unentschieden nicht zufriedengeben werden. Hertha hat nach Leipzig eine sieglose Serie von sechs Partien zwar mit weitaus mehr Unentschieden, doch schon gegen Leipzig wollte Schwarz diese Serie nicht fortführen. Mit zwei Punkten mehr steht Hertha tabellarisch dazu besser da – ob die gute Stimmung rund um Schwarz und seinen Spielstill anhält nach einer Niederlage gegen Schalke? Man mag es bezweifeln. Wenn bei der Hertha der Haussegen nach einer Niederlage schiefhängt, so brennt es in Gelsenkirchen schon lichterloh.
Frank Kramer musste seinen Hut nehmen, ob der neue Trainer die Wende schafft? (Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)
Trainer Frank Kramer wurde nach einer 1:5-Klatsche gegen Hoffenheim fünf Tage vorm Bundesligaspieltag gefeuert. Schalke steht mit fünf Niederlagen in Folge in der Krise. Sportdirektor Rouven Schröder gilt bei Fans immer mehr als ein Mann für Trainerverschleiß. Thomas Reis, Ex-Bochum Trainer, wird medial als Nachfolger gehandelt, hat aber noch einen Vertrag in Bochum. Der Sportvorstand sah vor Kramers Entlassung die Hertha als einen machbaren Gegner. Die Königsblauen Spieler wollen sicherlich einen guten ersten Eindruck hinterlassen bei ihrem neuen Trainer und die eigenen Fans von der Niederlagenserie erlösen. Ein Sieg muss her.
These 2: Schwarz und das Team mit “Urvertrauen”
„Das Urvertrauen ist riesig.“ Dieser Satz von Trainer Sandro Schwarz ging durch die nationale Sportpresse und wenn man die letzten Partien des Mainzers betrachtet, sieht man es der Mannschaft ebenso an. Man kann als Hertha-Fan mit Platz 15 sicherlich nicht von Euphorie-Ausbrüchen sprechen. Doch gegenüber der letzten Saison stürzt man nicht mehr in einen Strudel aus Gegentoren nach einem Rückstand. Man schafft es, sich zurückzukämpfen, bis zum Schluss noch auf den Ausgleich oder Sieg zu preschen und in manchen Spielen sogar dominierenden, ansehnlichen Fußball zu spielen. Von den Spielerleistungen ganz abgesehen, welche man als Fan erfreut wahrnimmt.
Stimmung auf dem Platz und auf der Tribüne stimmt in Leipzig (Photo by Maja Hitij/Getty Images)
Schwarz hat es geschafft, rund ums Olympiagelände eine Art positive Grundstimmung zu schaffen und dies auf die Mannschaft zu übertragen, von einem teils defensivmotivierten Lukebakio, einem nicht fehlerfreien, aber leidenschaftlichen Christensen zu einem glücklosen, aber torgefährlichen Ejuke. Schwarz und die Mannschaft werden mit diesem Urvertrauen ins Spiel gehen, dass es nicht nur eine Pressephrase darstellt.
These 3: 4-4-2 hält mit Jovetic & Kanga seinen Einzug
Etwas, was nach der Niederlage in Leipzig positiv hängen blieb, war die Umstellung auf das 4-4-2 mit dem Sturmduo aus Jovetic und Kanga. Unabhängig von Insiderberichten zeigte sich Trainer Sandro Schwarz sichtlich begeistert nach der taktischen Umstellung und seinem neuen Sturmduo. „Es hat mir gut gefallen. Sie haben sich beide sehr gut bewegt – gegen den Ball und mit dem Ball.“, erklärte Schwarz kurz nach der Niederlage. Dass Schwarz nach drei Gegentoren und der Unentschiedenserie umstellt, überrascht nicht.
Stevan Jovetic nach seinem ersten Saisontor gegen Leipzig (Photo by Maja Hitij/Getty Images)
Die Umstellung in der zweiten Halbzeit gegen Leipzig sorgte sichtlich für mehr Torgefahr. Jovetic, welcher seine spielerische Klasse und Erfahrung gegen Leipzig zeigte und sich mit dem ersten Saisontreffer belohnen konnte, sorgte stetig zwischen den Linien für gefährliche Szenen. Sein Gegenpart in Person von Kanga stellt dabei den wuchtigen Stoßstürmer da. Der Franzose, welcher mit seiner Physis eher tiefstehend Verteidiger rauszieht und sich via Kopfball gefährlich positioniert, wartet zwar auf seinen ersten Saisontreffer, konnte aber mit seinen Lattentreffer gegen Leipzig zeigen, dass er seinem Debüttor für Hertha immer näher kommt.
[Titelbild: Maja Hitij/Getty Images]
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