Podcast #250 mit Benny Weber

Podcast #250 mit Benny Weber

Wir haben uns zur 250. Folge nicht lumpen lassen und einen besonderen Gast vors Mikro geholt: Herthas Sportdirektor Benjamin Weber! Wir wollten mehr über ihn als Person, sein Amt des Sportdirektors und eine Sommer-Transferperiode lernen.

Wo fängt man bei solch einem extremen Kaderumbruch überhaupt an? Wir arbeitet man einen funktionierenden Kader aus? Wie funktioniert Scouting bei Hertha BSC? Wie muss man sich Gespräche mit Beratern, Vereinen und Spielern vorstellen? Wie erkennt man den „richtigen“ Spieler für sich?

Unser Ziel war es, eine möglichst zeitlose Folge zu produzieren, die sich einmal ganz grundsätzlich mit dem Transfertreiben im Profifußball auseinandersetzt und mit gewissen Mythen aus Fifa, Football Manager und co. aufräumt. Hierfür hat sich Benny Weber viel Zeit genommen und uns in die Welt der Kaderplanung mitgenommen.

Wir wünschen euch ganz viel Spaß mit der neuen Folge und freuen uns über eure Kommentare. Euer Feedback ist sehr motivierend und freut uns immer am meisten.

Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr den Podcast mit euren Freund*innen, der Familie oder Bekannten teilt. Wir freuen uns über alle Hörer*innen.

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(Photo by Tobias Schmidt/Hertha BSC)

00:00:00 Vorgespräch

00:07:16 Interview

Drei Thesen: Hertha BSC gegen TSG 1899 Hoffenheim

Drei Thesen: Hertha BSC gegen TSG 1899 Hoffenheim

Die Länderspielpause ist vorbei und für Hertha BSC geht es im heimischen Olympiastadion gegen die stark aufspielende TSG aus Hoffenheim. Holt Hertha den zweiten Dreier dieser Saison? Unsere drei Thesen zum Spiel.

Mit einem (unnötigen) Unentschieden gegen Mainz 05 verabschiede sich Hertha BSC in die Länderspielpause. Erst in der 94. Spielminute fing man sich das 1:1 – nachdem man in der zweiten Halbzeit oftmals in alte Verhaltensmuster gekehrt war.

Nach einer passablen ersten Halbzeit entglitt den Berlinern das Spiel in der Halbzeit zunehmend. Man überließ den Mainzern den Ball – rannte viel hinterher und sorgte kaum mehr für offensive Entlastung. Der Ausgleich in der 94. Minute war das konsequente Resultat dieser Partie.

Aber dennoch: In der bisherigen Saison zeigte Hertha nach insgesamt sieben Spieltagen vor allem spielerisch starke Leistungen. Vermutlich ist das Nervenkostüm bei vielen Herthanern immer noch angespannt: So sehr man den aktuellen Fußball der alten Dame genießt, schwingt auch immer die Angst mit, dass die Mannschaft einbricht.

Gegen Hoffenheim hat Hertha BSC am Sonntag eine weitere Chance, den zweiten Dreier in dieser Saison einzufahren. Drei Thesen zum Spiel.

Es geht rauf und runter: Tore, Tore, Tore!

Bisher zeigte Hertha BSC in dieser Saison vor allem Offensiv viel. Es zeigt sich, wie wertvoll „richtige“ Flügelstürmer wie Ejuke (2 Vorlagen) und Lukebakio (2 Tore, 1 Vorlage) sind. Mit ihrer Schnelligkeit und ihren starken Tempodribblings sorgen sie immer wieder für Gefahr über die Flügel und prägen Herthas Offensivspiel bis hierhin maßgeblich.

Lukebakio ist wieder wichtig geworden für Hertha BSC.

Lukebakio ist wieder wichtig geworden für Hertha BSC. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Aber auch Hoffenheim fällt diese Saison durch treffsichere Spieler auf: Mit insgesamt zwölf erzielten Toren liegt die TSG in der Liga auf Platz vier. Dabei haben sie nicht diesen „einen“ Stürmer, der die Liga zerschießt. Die Last verteilt sich auf viele treffsichere Spieler. So haben insgesamt drei Spieler doppelt getroffen, insgesamt fünf Spieler einmal.

Es verspricht ein Spiel für die Zuschauer zu werden: Ein schnelles offensives, mit vielen kurzen Ballkontakten und schnellen Pässen in die Spitze, samt vieler Torchancen. Wer nicht einschaltet, ist selbst schuld.

Kanga für Zwei – oder Drei?

Bisher ohne Tor in dieser Saison blieb Neuzugang Wilfried Kanga. Aber auch ohne eigenen Treffer weiß der Franko-Ivorer bisher zu überzeugen. „Ich empfinde, dass er für die Mannschaft viel arbeitet und dass er sehr fleißig ist“, sagte Trainer Sandro Schwarz kürzlich über ihn. Und tatsächlich: Auch Kanga ist ein Grund dafür, warum Hertha diese Saison spielerisch so stark auftritt.

Bisher ist Kanga auch ohne Tore wichtig für Hertha. Schießt er sich gegen Hoffenheim warm?

Bisher ist Kanga auch ohne Tore wichtig für Hertha. Schießt er sich gegen Hoffenheim warm? (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

So weiß er genau, den Ball fest zu machen, damit seine Mitspieler nachrücken können. Gleichzeitig hat er kluge Verlagerungen auf die Flügel in Petto, die dort oftmals eine Überzahl schaffen. Nur eben der eigene Treffer fehlt ihm noch.

Und nicht selten, schießen sich glücklose Stürmer den Frust in einem einzigen Spiel von der Seele. Und treffen dann gerne mehrmals. Geht die erste These auf, wird es sehr offenes und offensives Spiel: Die perfekte Gelegenheit für Kanga, den Hoffenheimern ein paar Tore ins Netz zu legen.

Chef auf dem Platz: Boateng übernimmt die Führung

Viele Herthaner warten sehnlichst auf den „Durchbruch“ von Boateng. So wichtig er neben dem Platz für die Mannschaft ist – auf dem Feld konnte er sich in der laufenden Spielzeit noch nicht nachhaltig auszeichnen. Glücklicherweise muss Jean-Paul Boetius sich keiner Chemotherapie unterziehen, sein Comeback wird dennoch wohl ein paar Wochen in Anspruch nehmen.

Für Boateng kann das die Chance sein, zu zeigen, was er auf dem Platz kann: Ein Spiel an sich reißen, mit klugen Bewegungen das Spiel ordnen und mit direkten Pässen in die Spitze schnell gestalten. Und womöglich gelingt ihm dann auch bald sein „erstes“ Hertha-Tor.

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Auch auf dem Platz kann Boateng zum Leader werden. (Photo by Reinaldo Coddou H./Getty Images)

Insofern sein Körper mitmacht, kann er in dieser Saison ein wichtiger Faktor werden: Und ein Leader auch auf dem Platz.

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Eine kleine Berliner Derbygeschichte – Die heißesten Spiele

Eine kleine Berliner Derbygeschichte – Die heißesten Spiele

Seit 2010 hat Berlin ein richtig feuriges Profifußball-Derby. Doch die Paarung Hertha BSC gegen Union ist nicht das erste spannende Hauptstadt-Duell. Vielmehr hat es nach dem Zweiten Weltkrieg auf beiden Seiten der Stadt tolle Derbys gegeben. Union feierte kurz nach seiner Gründung gegen das vom DDR-Regime protegierte Vorwärts Berlin einen großen Erfolg und Hertha war an einer Zweitligasaison mit drei (!) Berliner Klubs beteiligt. Ein kleiner Rückblick auf wichtige Berlin-Duelle.

22. Mai 1968, Union Berlin vs. Vorwärts Berlin (2:1)

Den 1. FC Union gibt es in seiner jetzigen Form erst seit 1966. Zuvor hatte es in Oberschöneweide mehrere Fusionen, Zusammenschlüsse aber auch Trennungen von Vereinen gegeben, die heute als Vorgänger-Klubs von Union gelten. Leicht hatte es der Verein in der DDR nicht, denn das Regime unterstützte mit aller Kraft Vorwärts Berlin. Die meisten begabten Spieler endeten in der Kaderschmiede von Vorwärts. Ohnehin mischte sich der Staat regelmäßig in den Profifußball ein – so wurden die protegierten Klubs einige Male einfach in eine andere Stadt verlegt. Vorwärts startete beispielsweise in Leipzig, wurde dann nach Berlin verlegt und später nach Frankfurt (Oder). Der heutige BFC Dynamo geht aus einem Ableger von Dynamo Dresden hervor.

Hertha Union Berlin
Mannschaftsfoto des FC Vorwärts Berlin in der Oberliga-Saison 1966/67 (Foto: imago/Werner Schulze)

Union hingegen galt in der DDR von vorn herein als Verein des Volkes, als Anti-Establishment. Allerdings etablierten sich die Köpenicker schnell in der DDR-Oberliga und nur zwei Jahre nach der Klubgründung kam es zu einem der größten Erfolge der Vereinsgeschichte – dem Gewinn des DDR-Pokalwettbewerbs (FDGB-Pokal). Im Finale besiegte man den amtierenden DDR-Meister Carl-Zeiss-Jena. Zu einem Berlin-Derby kam es aber schon im Halbfinale, als Union gegen den Staatsklub Vorwärts im Halbfinale 2:1 gewann. Bis heute feiern die Köpenicker ihre Pokalhelden.

In den folgenden Jahrzehnten kam es in der DDR-Oberliga zu zahlreichen Derbys zwischen Union, dem BFC Dynamo sowie Vorwärts. Die meisten der Spiele wurden jedoch von Dynamo dominiert. Insbesondere in den 1970er und 1980er-Jahren profitierte Dynamo von der Unterstützung des Regimes und wurde quasi zum Serien-Meister der DDR. Union gelang es dagegen nie, die DDR-Oberliga zu gewinnen.

16. November 1974, Tennis Borussia vs. Hertha BSC (0:3)

Auf westberliner Seite wurde Hertha in den ersten zwei Jahrzehnten nach dem Krieg zur stärksten Berliner Mannschaft. In 1970er-Jahren kam es dann allerdings zum einzigen Berliner Derby auf Bundesliga-Ebene bis zum Unioner Aufstieg vor ein paar Jahren. In der Saison 1973/1974 hatte Tennis Borussia damals noch über die zweitklassige Regionalliga den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams sollte zum Spektakel werden: Eigentlich hätte TeBe ein Heimspiel gehabt, doch das Interesse in der Bevölkerung an dem Match war riesig – und so wurde die Partie ins Olympiastadion verlegt und fand vor 75.000 Zuschauern statt.

Hertha Union Berlin
Foto: imago/Werner Otto

Gegen die in der Saison 1974/1975 extrem stark aufspielende Hertha hatte der Aufsteiger jedoch keine Chance – Hertha gewann 3:0, „Ete“ (Erich) Beer erzielte zwei der Treffer. Hertha hatte damals einen schlagkräftigen Kader zusammen: Neben Beer gehörten dem Team auch Spieler wie Wolfgang Sidka oder Uwe Kliemann an. Die Mannschaft wurde in dieser Saison sogar Zweiter hinter Borussia Mönchengladbach. TeBe stieg als Vorletzter ab. Allerdings verbrachte die Mannschaft nur ein Jahr in der damals neu gegründeten 2. Bundesliga: Die Saison 1975/76 schloss TeBe als Tabellenführer ab, und so kam es 1976 und 1977 zu zwei weiteren Bundesliga-Derbys zwischen Hertha und Tennis Borussia – eines davon (16. April 1977) konnte Tennis Borussia sogar für sich entscheiden. Aber auch nach dieser Saison reichte es für TeBe nicht für den Klassenerhalt.

18. Februar 1984, SC Charlottenburg vs. Hertha BSC (1:0)

Nach der Saison 1982/1983 stieg auch Hertha aus der Bundesliga ab. Die kommenden Zweitliga-Jahre wurden für Westberliner Fußball-Fans ein reines Derby-Festival. Denn nicht nur Hertha und Tennis Borussia trafen mehrfach aufeinander. Vielmehr sorgte in den 80er-Jahren auch Blau-Weiß 90 für Aufsehen. Und – wer hätte es gedacht? – auch der SC Charlottenburg verbrachte ein Jahr in der 2. Bundesliga.

Gegen die frisch abgestiegenen Herthaner kam es im August 1983 zum ersten Derby der beiden Charlottenburger Teams, das 1:1 unentschieden endete. Im ausverkauften Mommsenstadion gab es in der Rückrunde dann die riesige Überraschung: Der SCC besiegte Hertha mit 1:0. Übrigens: Im Tor des SCC stand damals ein gewisser Andreas Köpke, der nach dem direkten Abstieg der Charlottenburger zu Hertha wechselte.

16. März 1985, Blau-Weiß 90 vs. Hertha BSC (0:2)

In der Saison 1984/1985 deutete sich dann erstmals die zwischenzeitliche Wachablösung im westberliner Fußball an. Das Mariendorfer Team Blau-Weiß 90 war zuvor in die 2. Liga aufgestiegen. Hertha war im zweiten Zweitliga-Jahr immer noch eines der finanzstärksten Teams der Liga und hatte mit Spielern wie beispielsweise Andy Köpke und Horst Ehrmanntraut auch einen absolut bundesligatauglichen Kader zusammen. Doch die Charlottenburger setzten sich während der Saison im Tabellenmittelfeld fest.

In der Rückrunde kam es dann im schlecht besuchten Olympiastadion zu einem der letzten Siege der Herthaner dieser Saison, als Blau-Weiß mit 2:0 besiegt wurde. Für die Mariendorfer ging es anschließend bergauf, für Hertha bergab. Auf Platz 14 konnte man den Abstieg nur knapp vermeiden, Blau-Weiß wurde Siebter. In der darauffolgenden Saison sollte aber alles noch viel schlimmer kommen für Hertha.

8. Mai 1986, Blau-Weiß 90 vs. Tennis Borussia (1:2)

Drei Berliner Mannschaften in einer Profiliga – das hat es bislang nur in der Saison 1985/1986 gegeben. Tennis Borussia war zuvor gerade wieder aus der Regionalliga aufgestiegen, Hertha und Blau-Weiß 90 waren schon vorher in der 2. Liga. Blau-Weiß-90 war inzwischen aus der Mariendorfer „Rathausritze“ ins Olympiastadion gezogen, das man sich im 2-Wochen-Takt mit Hertha teilte. Tennis Borussia spielte im Mommsenstadion, wobei auch einige Derbys mit TeBe-Beteiligung ins Olympiastadion verlegt wurden.

Hertha Union Berlin
Foto: imago/Kicker/Eissner

Was sich in der Vorsaison bereits angedeutet hatte, wurde in dieser Saison bitte Wahrheit. Hertha spielte eine schlechte Runde, obwohl man kein einziges Derby verlor. Blau-Weiß hingegen wurde im Saisonverlauf immer stärker und hatte am letzten Spieltag gegen Tennis Borussia die Chance, den direkten Aufstieg in die Bundesliga zu sichern. Das Spiel gegen das schon abgestiegene Team von TeBe verlor man zwar 1:2 – weil aber Fortuna Köln gegen den Karslruher SC nicht über ein Unentschieden hinauskam, stieg Blau-Weiß 90 direkt auf. Hertha hingegen kämpfte mit Freiburg im Fernduell um den Klassenerhalt. Da das eigene Spiel in Aachen allerdings mit 0:2 verloren ging, brachten alle Rechenbeispiele nichts mehr – Hertha war fortan drittklassig.

Allerdings: Auch für Blau-Weiß 90 sollte das Abenteuer Bundesliga schnell wieder zu einem bitteren Ende kommen. Mit einer miserablen Punktebilanz von 18:50 wurde man Letzter. Für viele Jahre musste die Bundesliga in der Folge wieder ohne Berliner Teams auskommen. Hertha jedenfalls blieb zwei Saisons lang drittklassig. Erst im Juni 1988 folgte der Wiederaufstieg in Liga 2, wo es erneut zu einigen Duellen mit Blau-Weiß 90 kam. Das folgende Youtube-Video gibt die Fußball-Stimmung im damaligen Westberlin ganz gut wieder:

27. Januar 1990, Hertha BSC vs. Union Berlin (2:1)

Eigentlich haben wir uns hier bislang nur Pflichtspielen gewidmet. Es gibt allerdings ein Derby, das sowohl aufgrund seiner Geschichtsträchtigkeit als auch wegen der aktuellen Rivalität zwischen Hertha und Union erwähnt werden muss. Ende Januar 1990, nur wenige Wochen nach dem Fall der Mauer, trafen sich Hertha und Union zu einem symbolischen Freundschaftsspiel im Olympiastadion vor rund 52.000 Zuschauern. Schon in den letzten Jahren vor der Wende hatte sich zwischen Hertha und Union über die Grenze hinweg eine tiefe Fan-Freundschaft entwickelt. Das Unioner Fanlager leibäugelte wohl nicht zuletzt wegen seiner Ablehnung gegenüber dem DDR-Regime mit dem West-Klub. Als Hertha Ende der 1970er-Jahre Europapokal-Spiele in Osteuropa bestritt, reisten teilweise sogar Unioner an, um die Blau-Weißen zu unterstützen.

Das Spiel am 27. Januar geriet somit zur Nebensache. Fans beider Lager lagen sich in den Armen und feierten die Zusammenführung Berlins.

8. Juni 1991, Union Berlin vs. FC Berlin (1:0)

Union hatte es schwer in den Jahren vor und nach der Wende. Aus der aufgelösten DDR-Oberliga gingen nur zwei Teams in die Bundesliga, die meisten Ost-Teams aus der Oberliga und der DDR-Liga (2. Liga) mussten in einer Qualifikationsrunde um insgesamt sechs Plätze in der 2. Bundesliga kämpfen. Union belegte in der letzten DDR-Liga-Saison den ersten Platz und sicherte sich somit die Beteiligung an der Relegation zur 2. Bundesliga. Im Juni 1991 folgten dann die Relegationsspiele, unter anderem trat Union gegen den FC Berlin an, die Nachfolger-Mannschaft des BFC Dynamo. Das erste Spiel gewann Union zwar knapp mit 1:0, im Rückspiel verloren die Köpenicker allerdings. Aufsteigen konnte keines der beiden Berliner Teams, vielmehr belegte Stahl Brandenburg Platz 1 der Relegationsgruppe.

Die restlichen 1990er-Jahre waren eine harte Zeit für den FCU – sportlich und auch wirtschaftlich. Mehrfach verpasste man den Aufstieg in die 2. Liga. Trotz einer drohenden Insolvenz konnte sich das Team aber stetig in der Regionalliga halten, wo es in den 1990er Jahren zu mehreren Berlin-Duellen mit dem BFC Dynamo kam, der dann auch wieder seinen alten Namen trug. Erst 2009 stiegen die Köpenicker dann in die 2. Liga auf.

28. Oktober 1998, Tennis Borussia vs. Hertha BSC (4:2)

In Westberlin deutete sich Ende der 1990er-Jahre für kurze Zeit nochmals eine neue, spannende Stadtrivalität auf Augenhöhe an. Tennis Borussia war in der Saison 1997/1998 mit Trainer Hermann („Tiger“) Gerland in die 2. Bundesliga aufgestiegen und spielte dort eine starke Saison. Im Oktober 1998 belegte TeBe zwischenzeitlich Platz 1 der 2. Liga – und genau zu dieser Zeit kam es im Achtelfinale des DFB-Pokals zum Berlin-Derby. Hertha war zu dieser Zeit ebenfalls gut unterwegs in der Bundesliga, am Ende der Saison belegte das Team von Jürgen Röber sogar Platz 3 und qualifizierte sich direkt für die Champions League.

hertha union berlin
Foto: IMAGO

Doch an jenem 28. Oktober 1998 war TeBe schlichtweg zu gut für Hertha. Gerlands Mannschaft (u.a. mit Spielern wie Ilja Aracic und Francisco Copado) führte schon zur Halbzeit 2:1 und brachte den Sieg vor einer begeisterten Kulisse im Olympiastadion und nach einem Feuerwerk zu Beginn des Spiels sicher über die Ziellinie. Hertha musste allerdings nur ein Jahr warten, um sich zu revanchieren: Auch in der darauffolgenden DFB-Pokalsaison traf man auf Tennis Borussia, dieses Match entschied Hertha jedoch nach einer Nachspielzeit 3:2 für sich.

17. September 2010, Union vs. Hertha BSC (1:1)

Weil Hertha nach einer dramatisch schlechten Saison 2009/2010 abstieg, kam es im Herbst 2010 zum ersten Pflichtspiel zwischen Hertha und Union. Nach einer frühen Führung durch ein Kopfballtor von Peter Niemeyer entwickelte sich ein offenes, rassiges Spiel. Kurz vor Schluss erzielte Union dann per Fernschuss doch noch das 1:1. Das Rückspiel ging im Olympiastadion sogar 1:2 verloren. Bis heute kam es in Liga eins und zwei zu insgesamt sieben Derbys zwischen den Köpenickern und Hertha: drei Siege für Hertha, zwei für Union und zwei Unentschieden. Wie und woher sich die heute existierende tiefe Abneigung zwischen den beiden Fanlagern ergeben hat, kann wohl niemand vernünftig erklären.

Foto: imago/Contrast

Schon im ersten Spiel, im Herbst 2010, war von der tiefen Freundschaft, die noch während der Wende-Jahre existierte, keine Spur. Herthas Anhänger zündelten mit Feuerwerkskörpern und nach dem Rückspiel feierte sich Union als „Stadtmeister“, was angesichts der Tabellensituationen der beiden Klubs natürlich eine reine Provokation war. Denn: Hertha stieg direkt in die Bundesliga auf, die Köpenicker mussten noch einige Jahre in der 2. Liga verweilen, bis es dann am 2. November 2019 zum ersten erstklassigen Duell der beiden Vereine kam.

[Titelbild: IMAGO]

Podcast #114 Muskulaturprobleme

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Liebe Hertha-Gemeinde, wir melden uns auch in der Länderspielpause für euch zurück, da wir die dann doch ungeahnt zahlreichen Transfers und das aufregende Bayernspiel nicht zu lange unbesprochen lassen wollten.

Wir wünschen euch ganz viel Spaß mit der Folge und freuen uns über eure Kommentare.

Teilt den Podcast gerne mit euren Freunden, der Familie oder Bekannten. Wir freuen uns über alle Hörer*innen.

Hacke Spitze Mikrofon
@kilian77527642

(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)