FĂŒr diese speziellen Folge hat sich Marc ganz allein vor sein Mikrofon gesetzt, da Lukas in der groĂen weiten Welt unterwegs ist. Wir wĂŒnschen euch dennoch viel SpaĂ beim Hören. Beim nĂ€chsten Mal wird alles wieder ganz normalâŠhoffentlich. đ
Gewonnen und doch stellt sich nicht wirklich das GefĂŒhl von Erleichterung ein. Der 2:1-Heimsieg ĂŒber den SC Paderborn am Samstagnachmittag brachte Hertha BSC zwar die ersten drei Punkte der Saison ein, wusste spielerisch aber einmal mehr nicht zu ĂŒberzeugen. Fast schon Ă€ngstlich agierten die Blau-WeiĂen, einzig dem unbekĂŒmmerten Javairo Dilrosun war eine gewisse Leichtigkeit zu attestieren. Er war es auch, der die Partie durch einen einen Treffer und einen Assist zu Gunsten der Berliner entschied. Die Einzelkritik zu Lichtblicken und Sorgenkindern der âAlten Dameâ.
Javairo Dilrosun â eins mit Sternchen
Kommen wir ohne Verzug zum Mann, dessen Tor um die Welt ging. Sogar der US-amerikanische TV-Sender Fox schnitt sich Dilrosuns unglaublichen Treffer zum 1:0 aus und teilte diesen ĂŒber Twitter â âIntroducing Javairo Dilrosunâ. Der NiederlĂ€nder trumpfte bei seinem Startelf-Comeback Ă€hnlich auf, wie bei seinen allerersten Auftritten im blau-weiĂen Trikot.
Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images
Nach seinen auffĂ€lligen Joker-EinsĂ€tzen gegen Schalke 04 und den 1. FSV Mainz 05 (gab dort den Assist zum zwischenzeitlichen 1:1) stellte Trainer Ante Covic Dilrosun einen Startelfeinsatz in den kommenden Spielen in Aussicht. Lange darauf warten musste der 21-JĂ€hrige letztendlich nicht, bereits am Samstag gehörte er zu den elf GlĂŒcklichen, die gegen Paderborn beginnen durften. Es brauchte nur zehn Minuten, um das Vertrauen von Covic zurĂŒckzahlen â und wie! Dilrosun erhielt den Ball auf der linken Seite des letzten Angriffsdrittels, fasste sich ein Herz und dribbelte sich kurzerhand an fĂŒnf (!) Gegenspielern vorbei, um dann zum FĂŒhrungstor einzuschieben. Eine Weltklasse-Aktion des FlĂŒgelspielers, der genau das zu sein schien, was die Mannschaft dringend brauchte.
Mit seinem Tempo, dem GespĂŒr fĂŒr besondere Aktionen und einer groĂen UnbekĂŒmmertheit war Dilrosun der mit Abstand stĂ€rkste Berliner Offensivakteur an diesem Tag. Niemand im Team verbuchte mehr erfolgreiche Dribblings (fĂŒnf) als der NiederlĂ€nder, niemand schlug mehr Flanken. Sobald Dilrosun an den Ball kam, herrschte Unruhe bei den Paderborner GĂ€sten. Zurecht, denn das Offensivjuwel kann nicht nur Tore schieĂen, sondern auch auflegen. In der 52. Minute erhielt Dilrosun den Ball von Marko Grujic, sprintete bis an den linken Strafraumrand und hatte dann das Auge fĂŒr Marius Wolf. Dieser verarbeitete die perfekte Hereingabe Dilrosuns zum zwischenzeitlichen 2:0.
Mit einem Tor und einer Vorlage avancierte Dilrosun bei seinem ersten Startelfeinsatz seit November 2018 zum absoluten Matchwinner. âEs war lange her, dass ich in der Startelf stand, deshalb war ich besonders motiviert. Auch die Ergebnisse der letzten Wochen haben dazu gefĂŒhrt, dass ich der Mannschaft mit Toren und Vorlagen unbedingt helfen wollteâ, erklĂ€rte er nach dem Spiel. Geholfen hat er eindeutig.
Ondrej Duda â ein Schatten seiner selbst
Vom auffĂ€lligsten zum unauffĂ€lligsten Spieler des vergangenen Spiels â Ondrej Duda wird seiner Berufsbezeichnung âSpielmacherâ in der laufenden Saison noch keinesfalls gerecht und konnte seiner Mannschaft auch gegen Paderborn nicht helfen.
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Es ist bislang nicht die Runde von einigen Spielern im Hertha-Kader, doch sticht Duda aufgrund seiner starken Vorsaison besonders heraus. Der Slowake hatte gegen Paderborn die Chance, das Ruder fĂŒr sich und die Mannschaft herumzureiĂen, doch warf sein Auftritt vielmehr weitere Fragen auf. Eine einfache Antwort: Duda befindet sich in einem Formloch der Marke Marianengraben. Gegen den SCP wollte dem 24-JĂ€hrigen absolut nichts gelingen. Er verlor die deutliche Mehrzahl seiner ZweikĂ€mpfe, konnte kaum konstruktives zum Berliner Angriffsspiel beitragen und legte nicht eine einzige Torchance auf â kurzum: Duda war ein kompletter Fremdkörper im Hertha-Spiel.
Das lĂ€sst sich auch an konkreten Zahlen ablesen. WĂ€hrend der SC Paderborn ganze 47 PĂ€sse im letzten Angriffsdrittel (34 davon erfolgreich) zustande brachte, waren es bei Hertha lediglich 13 (acht erfolgreich). 14 Paderborner Zuspiele (acht erfolgreich) wurden in den Strafraum gespielt, dem gegenĂŒber stehen acht Herthaner PĂ€sse (vier erfolgreich). Auch wenn diese Statistiken auch mit der grundsĂ€tzlichen Spielausrichtung beider Teams und dem zusĂ€tzlichen derzeitigen Formtief von Mittelfeldkollege Grujic zusammenhĂ€ngen, ist abzulesen, wie sehr ein gut aufgelegter Duda dem Berliner Offensivspiel fehlt. Auch 6:18 SchĂŒsse sind ein Indiz dafĂŒr. Herthas Nummer zehn strahlt aktuell keinerlei Gefahr und KreativitĂ€t aus, vielmehr fehlenden Mut, etwas Besonderes zu kreieren. Auch wenn sich ĂŒber die Einwechslung von Vladimir Darida streiten lĂ€sst, war es nur folgerichtig, den völlig neben sich stehenden Duda am Samstag nach 45 Minuten rauszunehmen.
Per Skjelbred â die nötige SeriositĂ€t
Aufgrund der Formkrisen von Duda und Grujic ist das einstige PrunkstĂŒck Herthas, die Mittelfeldzentrale, zum Sorgenkind geworden. Einzig Routinier Per Skjelbred, der sich zuletzt in die Mannschaft gespielt hat, ĂŒberzeugt auf seiner Position als Balleroberer und Antreiber.
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âMir ist klar, dass ich ein defensiver Spieler bin, der BĂ€lle abfĂ€ngt und weiterleitet, kein Usain Bolt. Ich schaffe es nicht, den Ball hinten zu erobern und vorne anzugreifenâ, erklĂ€rte Skjelbred seine Spielweise noch vor dem Spiel gegen Paderborn, fĂŒgte aber an: âIch gebe in jedem Spiel alles, was ich habe. Manchmal reicht das, manchmal nicht. Aber ich werde mich immer bis zum Schluss fĂŒr die Mannschaft zerreiĂen. Das ist meine MentalitĂ€t, ich bin ein Mannschaftsspieler.â Exakt diese Attribute waren auch am Samstag zu beobachten, aber auch ein wenig mehr.
Dass die Ostwestfalen meist ĂŒber die Seite angreiften, lag mitunter auch an der Ă€uĂerst engagierten Vorstellung Skjelbreds. Der Norweger fungierte als Staubsauger vor der Viererkette, um das gegnerische Offensivspiel durch die Mitte lahmzulegen. Gewohnt lauffreudig und vor keinem Zweikampf flĂŒchtend biss sich der 32-JĂ€hrige in die Partie. So lief er die zweitgröĂte Strecke aller Herthaner, zudem verbuchte niemand in blau-weiĂ mehr intensive LĂ€ufe als der defensive Mittelfeldspieler. Es war einmal mehr imponierend, wie mannschaftsdienlich âSchelleâ auftrat, wie er sich in jedes Duell warf und dem Gegner keinen Zentimeter Raum schenkte. Ganze fĂŒnf Tackles brachte Skjelbred durch, so viel wie sonst nur Dedryck Boyata.
DarĂŒber hinaus war der MittelfeldwĂŒhler fĂŒr das Umschaltspiel von groĂer Bedeutung, da er seine Balleroberungen Ă€uĂerst gedankenschnell in Angriffe umwandelte. Zwar waren seine Zuspiele nicht ohne Risiko (66,7% Passquote), doch kamen sie an, waren sie mit groĂem Raumgewinn verbunden. Zudem zeichnete sich der Routinier durch eine extrem hohe Ballsicherheit aus â ganze 13 BĂ€lle sicherte er. Skjelbred bewies in diesem Spiel, dass es ungenĂŒgend ist, ihn als reinen KĂ€mpfer ohne spielerischen Mehrwert einzuordnen. Stattdessen war er der benötigte Antreiber mit viel Dynamik und Tatendrang. In dieser Form ist Skjelbred nicht aus der Anfangsformation wegzudenken.
Dedryck Boyata â wie einst Rekik
Es gibt einen neuen Chef in der Berliner Abwehr â Neuzugang Dedryck Boyata ĂŒberzeugte wie schon gegen Mainz 05 auf ganzer Linie und hat seinen Startelfplatz erst einmal sicher.
Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images
Karim Rekik im gröĂten Formloch seiner Hertha-Zeit, Jordan Torunarigha zu unbestĂ€ndig in seinen Leistungen und auch (Vize-)KapitĂ€n Niklas Stark ist aktuell eher mit sich selbst beschĂ€ftigt â da braucht es dringend zumindest einen Innenverteidiger, der die Defensive zusammenhĂ€lt. Sommertransfer Boyata wird dieser Aufgabe vollends gerecht, wie schon in Mainz gehörte der Belgier am Samstag zu den Lichtblicken in einem sonst schwachen Team. Seine ersten beiden EinsĂ€tze fĂŒr Hertha erinnern stark an die Anfangszeit von Karim Rekik, da er keinerlei Anlaufzeit brauchte, um direkt bei 100 Prozent zu sein und eine besondere Aura der SouverĂ€nitĂ€t und WillensstĂ€rke auszustrahlen.
WĂ€hrend Nebenmann Stark seine Probleme mit den agilen Paderborner Angreifern hatte, wirkte Boyata durchgĂ€ngig auf der Höhe des Geschehens zu sein. Der 28-JĂ€hrige verbuchte fĂŒnf Tackles, sechs abgefangene BĂ€lle, fĂŒnf geklĂ€rte Situationen und zwei geblockte SchĂŒsse â jeweils Mannschaftsbestwerte. Es war ein beruhigendes GefĂŒhl, mit Boyata einen fĂŒr alle Situationen gewappneten Abwehrspieler in den eigenen Reihen zu haben. Er war stets sehr nahe an seinem Gegenspieler dran, griff Mitspielern unter die Arme und verfĂŒgte darĂŒber hinaus ĂŒber ein mehr als solides Aufbauspiel. Zwar ist es recht unmöglich, durch nur einen einzigen Spieler Sicherheit in der gesamten Vierer-Abwehrkette herzustellen, doch herrschte zumindest in Boyatas Wirkungsbereich wenig Gefahr. Bereits nach zwei Spielen strahlt Boyata ein ungeheure PrĂ€senz aus, die der Mannschaft sichtlich hilft und gegen Paderborn mit verantwortlich fĂŒr den Sieg war.
Davie Selke â stets bemĂŒht, aber âŠ
Zum zweiten Mal infolge erhielt Davie Selke den Vorzug vor KapitÀn Vedad Ibisevic im Sturmzentrum, zum zweiten Mal konnte der Angreifer seine Chance(n) nicht nutzen.
Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images
Mehrere Male setzte Selke am Samstag zum Jubeln an â einmal in der 68. Minute, als er zunĂ€chst an SCP-Keeper Huth gescheitert war, Darida den Nachschuss zum vermeintlichen 3:1 verwandelte, aber (korrekterweise) auf Abseits entschieden wurde. In der 75. Minute schob der MittelstĂŒrmer den Ball dann selbst ĂŒber die Linie, doch auch diese Szene wurde aufgrund einer Abseitsstellung abgepfiffen. Zwei Momente, die Selkes Spiel treffend zusammenfassten: er war zwar ins Spiel integriert, doch das GlĂŒck ging ihm gĂ€nzlich ab.
Steht Davie Selke auf dem Platz, merkt man das. So war er auch gegen Paderborn einer der auffĂ€lligeren Protagonisten, da er sich in viele Angriffe einschaltete und keinen Ball verloren gab. Der 24-JĂ€hrige bestach einmal mehr durch seinen hohen Aufwand, so sprintete kein Herthaner mehr als er, bei den intensiven LĂ€ufen belegte er Team-intern immerhin Platz drei. Hinzu kommen sehr viele (Luft-)ZweikĂ€mpfe, die auch er auch mehrheitlich fĂŒr sich entschied. Doch ist Aufwand das eine und Ertrag das andere â bei letzterem schnitt Selke einmal mehr klĂ€glich ab. Sobald die Nummer 27 den Ball in einer aussichtsreichen Position bekam, flatterten seine Nerven sichtlich. So versagte er beispielsweise in der 61. Minute dabei, den im Zentrum völlig freistehenden Marius Wolf zu bedienen. Auch sonst wollte ihm nichts gelingen, so blieb er viele Male im letzten Moment an Gegenspielern hĂ€ngen oder machte sich gute Situationen durch Abseitsstellungen und Offfensivfouls selbst zunichte. WĂ€hrend man bei einem Dilrosun, wenn er an den Ball kommt, stets gefĂ€hrliche Offensivaktionen erwartet, geht man bei Selke aktuell davon aus, dass es sowieso nichts wird.
Es bleibt eine Ă€uĂerst glĂŒcklose Saison fĂŒr Davie Selke, dem man zwar stets 100 Prozent Engagement attestieren kann, aber irgendwann wird ein MittelstĂŒrmer eben doch an Toren gemessen. Bleiben diese weiter aus, ist er seinen Startelfplatz bald wieder los.
Nach dem Spiel auf Schalke wollten wir das Podcasten eigentlich einstellen, haben uns dann aber doch dazu durchgerungen das Spiel aufzuarbeiten und mit ein bisschen Abstand geht es ja bekanntlich auch leichter. Wir reden auĂerdem ĂŒber unseren letzten Neuzugang und ĂŒber das Social Media Verhalten von Teilen unserer GeschĂ€ftsfĂŒhrung. Im Abseits beantworten wir eure Offtopic Fragen und haben viel SpaĂ dabei. Gönnt euch und habt eine wundervolle LĂ€nderspielpause.
Die LĂ€nderspielpause ist zu Ende, schon am Samstag steht das nĂ€chste Bundesligaspiel fĂŒr Hertha BSC an. Dabei ist die Pause vielen wie eine Ewigkeit vorgekommen. Grund dafĂŒr ist wohl der bittere Beigeschmack, den die Hertha-Fans seit der letzten Partie in Gelsenkirchen verpĂŒren. Da konnte die Pause gar nicht lang genug sein. Warum die GefĂŒhlslage in Mainz groĂe Ăhnlichkeiten zur der im Hertha-Fanlager aufweist, wo die Probleme beim Gegner liegen und warum es trotzdem GrĂŒnde gibt, optimistisch zu sein, wollen wir hier im Vorbericht klĂ€ren.
Heute haben wir das GlĂŒck die â@Wortpiratinâ Mara Pfeiffer als VerstĂ€rkung fĂŒr diesen Vorbericht zu haben. Mara ist Journalistin, Autorin, unter anderem auch beim FrĂŒf Podcast aktiv und hat sich die Zeit genommen, unsere Fragen zum 1. FSV Mainz 05 zu beantworten.
Mainz und Hertha â eine Ăhnliche Ausgangslage
In MĂŒnchen ging Mainz in FĂŒhrung, verlor am Ende aber 6:1. (Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)
In den drei ersten Bundesliga-Spielen konnten die Mainzer keine Punkte holen. Bereits am ersten Spieltag musste man sich in Freiburg mit 0:3 geschlagen geben, im ersten Heimspiel der Saison hieĂ es dann 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach. Die 1:6-Niederlage in MĂŒnchen dĂŒrfte kaum einer ĂŒbersehen haben. Zwar waren zwei der drei ersten Gegner hochklassige Vereine, gegen die man durchaus mal verlieren kann. Trotzdem fĂŒhlt sich sicher kein Verein auf dem letzten Tabellenplatz wohl, auch nicht am dritten Spieltag.
Wenn unsere Mainz-Expertin unsere Fragen zur sportlichen Situation am Rhein beantwortet, fĂ€llt auf, dass sie Begriffe benutzt, die zuletzt auch in der Berichterstattung rund um Hertha BSC fielen. Das Auftreten ihrer Mannschaft in den schwachen Phasen der letzten Wochen beschreibt Mara als âhilflosâ und âals ob man sich aufgegeben hĂ€tte.â Gegen den FC Bayern MĂŒnchen inbesondere spricht sie von âAuflösungserscheinungenâ.
âDie Mannschaft ist eigentlich gut in diese (die ersten vier Pflicht-) Partien gekommen und hat etwa eine halbe Stunde die vom Trainer vorgegebene Marschroute eingehaltenâ, erklĂ€rt uns Mara. Trotzdem fielen zum Teil âbinnen sehr kurze Zeit zwei, drei Gegentreffer (âŠ), teilweise begĂŒnstigt durch individuelle Fehler. (âŠ) Da wirkte das Team extrem unsortiert.â Individuelle Fehler kennt man auch in der Hauptstadt zuletzt nur zu gut.
GroĂe Beunruhigung oder Angst kommt natĂŒrlich so frĂŒh in der Saison noch nicht auf. Mara sagt zu der Stimmungslage am Rhein: âNatĂŒrlich belastet jedes weitere Negativerlebnis den Verein, so ist nun mal der Sport, aber in Panik gerĂ€t hier so schnell niemand.â Auf die Nachfrage, ob es bei einer erneuten Niederlage im Umfeld und Verein noch unruhig werden könnte, verrĂ€t uns Mara: âMeiner Ansicht nach ist es in Teilen des Mainzer Umfeldes dauerhaft unruhig, seit Christian Heidel und Harald Strutz nicht mehr da sind.â Trotzdem seien die Akteure um die Mainzer Profis selbst âextrem ruhig (âŠ), was nicht heiĂen soll, dass man die Situation unterschĂ€tzt.â
Mainz mit Verletzungssorgen â wer ist gegen Hertha fit?
Foto: Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images
Doch auch personell haben die Rheinhessen einige Sorgen. Nach dem Karriereende von Niko Bungert wurde, wie uns Mara berichtet, reagiert und Jeremiah St. Juste (22 Jahre) fĂŒr etwa 9 Millionen Euro aus Rotterdam geholt. Dieser war zwar diese Woche noch angeschlagen, stand aber diese Woche wieder auf dem Trainingsplatz und mĂŒsste rechtzeitig fĂŒr das Spiel gegen Hertha wieder in der Startelf stehen. Das wird nicht wenige in Mainz erleichtern, denn auch Stefan Bell fĂ€llt bekanntlich lĂ€nger aus. Viele Innenverteidiger bleiben den 05ern nicht mehr.
Auch im Sturm gibt es Probleme: dort fallen Jean-Philippe Mateta und Dong-Wong Ji auch aus, letzterer sogar wohl bis zum Ende der Hinrunde. Eine gute Alternative sieht Mara in ĂdĂĄm Szalai. Der Ungarische Nationalspieler kam jedoch angeschlagen aus der LĂ€nderspielpause und ist fĂŒr das Spiel am Samstag fraglich. Auch TorhĂŒter Florian MĂŒller ist angeschlagen und könnte am Wochenende ausfallen. Aufpassen sollte Hertha aber wohl auf Mittelfeldspieler Edimilson Fernandes. Dieser ist Mara insbesondere durch seine starke physische PrĂ€senz gut aufgefallen.
Gerade in solchen Situationen, in denen das Personal knapp wird, setzen Vereine gerne auch auf die Jugend. In der Vorbereitung konnte einige junge Spieler beim FSV auf sich aufmerksam machen. Aktuell sei ein Einsatz von neuen jungen Talenten jedoch in Maras Augen âkeine Option, jetzt sollte erstmal was Ruhe und BestĂ€ndigkeit in die Mannschaft kommen.â
Hertha seit 2015 in Mainz Tor- und Sieglos
Konnte bisher nicht die richtige Balance in der Mannschaft aufbauen â Ante Covic. (Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images)
Einen besseren Ăbergang zu Hertha BSC gibt es hier quasi nicht, denn auf der Suche nach Ruhe und BestĂ€ndigkeit ist die Mannschaft von Ante Covic allemal. Zu der Situation von Ante Covic und der Suche nach Ruhe haben wir zuletzt einen Artikel geschrieben. Es wird immens wichtig sein, im Spiel gegen die Rheinhessen ein gutes Ergebnis zu holen, doch gerade eine solche Situation konnte man bei der âalten Dameâ zuletzt nicht nutzen.
Ein angeschlagener Gegner mit null Punkten und Personalsorgen â in der Vergangenheit wurde Hertha BSC leider zu oft zum Aufbaugegner fĂŒr gerade solche Vereine. Nicht zuletzt im letzten Spiel in Gelsenkirchen, wo die Berliner auch noch gastfreundlich die ersten beiden Bundesligatore fĂŒr den Gegner selbst erzielten. Auch die Statistik spricht nicht gerade fĂŒr die Blau-WeiĂen: in den letzten vier Spielen in Mainz konnte man keinen Treffer erzielen. Das letzte Tor erzielte Roy Beerens zum 2:0-AuswĂ€rtssieg in 2015, am ersten Spiel unter Pal Dardai.
Auch die Berliner mussten durch individuelle Fehler Gegentreffer kassieren, wirkten im Spiel nach vorne oft ideenlos und ohne Durchschlagskraft. Die Balance zwischen Offensive und Defensive klappte bislang nicht und das obwohl man aktuell deutlich weniger von Verletzungen als beispielsweise der kommende Gegner geplagt ist. Ante Covic wollte gerade dort ansetzen, die LÀnderspielpause nutzen um die AnfÀlligkeit der Hertha-Defensive zu richten und effizienter nach vorne zu spielen. Doch wie wird sich das auf die Startelf der Berliner auswirken?
Marius Wolf vor DebĂŒt
StabilitÀt ist sicher keine Sache, die nur einen Mannschaftsteil betrifft, sondern die komplette Mannschaft fordert. Taktische Wechsel, mentale Arbeit innerhalb der Mannschaft und neue Trainingsschwerpunkte werden sicherlich auf der Liste von Ante Covic gewesen sein, doch auch individuell könnte es VerÀnderungen geben.
Neuzugang Marius Wolf hat bereits sehr gute EindrĂŒcke im Training hinterlassen und Lob vom Cheftrainer erhalten. Er hat also gute Chancen auf einen Startelfeinsatz, auch schon gegen Mainz. Die Frage wird natĂŒrlich sein, auf welcher Position er eingesetzt wird. Lukas KlĂŒnter konnte bisher ordentliche Leistungen zeigen, sodass Wolf eher auf der rechten offensiven AuĂenbahn eingesetzt werden könnte, wo zuletzt Rekordtransfer Dodi Lukebakio agierte. Dieser könnte beispielsweise in den Mittelsturm wechseln und den zuletzt schwachen Vedad Ibisevic ersetzen. Dies scheint jedoch unwahrscheinlich, auch weil Ante Covic den Belgier nicht als einzige Spitze sieht. Auf der linken Seite könnte Lukebakio ebenfalls agieren, dort sind aber auch Javairo Dilrosun, Maximilian MittelstĂ€dt und Salomon Kalou eine Option.
Ein Systemwechsel zum 3-5-2 könnte ebenfalls eine Lösung sein: Lukas KlĂŒnter und Marius Wolf wĂŒrden zusammen auf dem rechten FlĂŒgel spielen und Dodi Lukebakio könnte zusammen mit Vedad Ibisevic oder Davie Selke im Sturm agieren. So oder so scheint es wahrscheinlich, dass Wolf am Samstag sein DebĂŒt fĂŒr Hertha BSC feiern wird. Auch im Sturm könnte es einen Wechsel geben, wenn Ante Covic KapitĂ€n Ibisevic auf die Bank befördert.
Mit personellen Ănderungen zurĂŒck zur StabilitĂ€t?
Jordan Torunarigha ist ein Kandidat fĂŒr die Startelf. (Foto: Matthias Kern/Bongarts/Getty Images)
Aus der Startelf rotieren könnte auch Karim Rekik. Seine schwachen Leistungen in den ersten Spielen haben seinen Status nicht gerade gestĂ€rkt und auf der Bank warten mit Dedryck Boyata sowie Jordan Torunarigha zwei ernsthafte Startelfkandidaten. Insbesondere der 22-JĂ€hrige wird darauf brennen, sich zurĂŒck in der Startelf zu melden. Boyata wird hingegen wohl noch etwas Zeit brauchen, um fĂŒr 90 Minuten Bundesliga fit zu werden.
Auch im Mittelfeld könnte etwas passieren. SchlieĂlich bemĂ€ngelte Herthas Cheftrainer zuletzt auch, dass der Mannschaft die Basics fehlten. âKompaktheit, Laufbereitschaft und Willenâ seien gefordert, um âwieder mehr Sicherheit und StabilitĂ€t reinzukriegen.â Im Kader steht mit Per Skjelbred ein Spieler, der gerade diese QualitĂ€ten verkörpert, wie kaum ein anderer in Hertha-Dress. Sollte es einen Zeitpunkt geben, um die StĂ€rken des Norwegers zu nutzen, dann wĂ€re es wohl jetzt. Auch Neuzugang Eduard Löwen könnte beginnen. DafĂŒr mĂŒsste jedoch entweder Vladimir Darida oder Marko Grujic weichen. Beide konnten in den letzten beiden Spielen nicht ĂŒberzeugen.
UnabhĂ€ngig von personellen Wechsel wird vor allem die mentale StĂ€rke und eine gute Mannschaftsleistung von Nöten sein, um die ersten drei Punkte der Saison zu holen. Ante Covic hat sehr viele Optionen und genug Zeit in der Pause gehabt, um Lösungen fĂŒr die Probleme der âalten Dameâ zu finden. Sollten die Ergebnisse weiterhin nicht stimmen, wird es fĂŒr den Berliner Coach andere GrĂŒnde fĂŒr schlaflose NĂ€chte geben.
In den vergangenen Jahren war es bei Hertha BSC am âDeadline Dayâ, also dem letzten Tag des Sommer-Transferfensters, stets ruhig geblieben. WĂ€hrend der Rest Europas und der Bundesliga noch hektisch ĂŒberprĂŒfte, ob denn das Stromkabel des Fax-GerĂ€tes auch wirklich eingesteckt ist, damit nichts mehr schiefgehen kann, war es an der Hanns-Braun-StraĂe ein Tag wie jeder andere.
In diesem Jahr hat aber auch die âAlte Dameâ die Möglichkeit gesehen und genutzt, ihren Kader noch zu verstĂ€rken. Mit Marius Wolf haben die Berliner einen flexiblen FlĂŒgelspieler von Borussia Dortmund an die Spree gelockt. Der 24-JĂ€hrige wird ein Jahr auf Leihbasis in blau-weiĂ spielen, anschlieĂend besitzt Hertha eine Kaufoption, die laut Bild bei 20 Millionen Euro liegen soll. Die LeihgebĂŒhr soll zwei Millionen Euro betragen, hinzu kommt das Ăbernehmen von Wolfs Gehalt, welches laut Bild bei 4,5 Millionen, doch laut kicker bei 2,5 Millionen Euro liegen soll. Kein billiger Deal also, doch das der finanziell nicht allzu schlecht aufgestellte BVB einen Spieler am letzten Tag der Transferperiode nicht verschenkt, ist auch zu erwarten.
Es stellen sich nun die Fragen zu der QualitÀt und den Einsatzmöglichkeiten Wolfs, wie auch, ob er potenziell 20 Millionen Euro wert sein könnte. Um diese Dinge herauszufinden, haben wir mit BeobachterInnen seiner Ex-Vereine, Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund, geredet.
Nachholbedarf auf rechts
âWir haben immer betont, dass wir den Markt beobachten und noch aktiv werden, sollte sich eine gute und sinnvolle Option ergeben. Mit Marius Wolf bekommen wir einen Spieler, der mit seiner nachgewiesenen Dynamik, FlexibilitĂ€t und MentalitĂ€t unsere Möglichkeiten noch erhöhen wirdâ, kommentierte Manager Michael Preetz den Transfer Wolfs. Medial wurde in den vergangenen Wochen immer wieder davon berichtet, dass sich Hertha nach Möglichkeit noch auf der rechten AuĂenbahn verstĂ€rken wollen wĂŒrde.
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Der Verlust von Valentino Lazaro wiegt schwer und wurde bislang nur offensiv durch die Verpflichtung von Dodi Lukebakio kompensiert. Defensiv haben Michael Preetz und Trainer Ante Covic dem letztjĂ€hrigen Lazaro-Backup Lukas KlĂŒnter das Vertrauen geschenkt, doch sowohl fĂŒr den 23-JĂ€hrigen als auch Lukebakio fehlte es noch an Alternativen bzw. einem gesunden Konkurrenzkampf. Rechts offensiv ist der Hauptstadtverein mit Mathew Leckie, der auch als Verteidiger aushelfen sollte, und Alexander Esswein als Reserve zu dĂŒnn besetzt gewesen. Palko Dardai und Maurice Covic scheinen fĂŒrs erste auch keine ernstzunehmenden Alternativen zu sein. Der verletzungsanfĂ€llige und in die Jahre gekommene Peter Pekarik stellt ebenfalls keine allzu groĂe Konkurrenz fĂŒr KlĂŒnter dar.
Es herrschte somit noch Bedarf, der nun mit Wolf gedeckt wurde. FĂŒr den beim 1. FC NĂŒrnberg und 1860 MĂŒnchen ausgebildeten FlĂŒgelspieler spricht u.a. seine groĂe Polyvalenz. In seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund wurde Wolf als Rechtsverteidiger, RechtsauĂen und Schienenspieler einer Dreier/FĂŒnferkette eingesetzt. âIch wĂŒrde ihm taktisch auf jeden Fall Freiheiten nach vorne lassen. Gerne auch mit einem Rechtsverteidiger im RĂŒcken, sprich Viererkette und ihn dann als RechtsauĂen davor einsetzen. Er kann gute Impulse setzen und ist mir persönlich eher als Offensivkraft im Kopf geblieben (was ja auch seine Hauptposition ist), als als defensiver Fixpunkt. Praktisch ist aber natĂŒrlich, dass er auch als Verteidiger eingesetzt werden kann, da es auch taktisch gewisse Freiheiten lĂ€sstâ, erklĂ€rte uns Frankfurt-Bloggerin Patricia. 2017 wechselte der gebĂŒrtige Coburger ebenfalls leihweise von Hannover 96 zu den Hessen, ehe die Eintracht ihn 2018 fĂŒr die irrwitzige Summe von 500.000 Euro fest verpflichtete. In 38 Partien fĂŒr die SGE gelangen Wolf sechs Tore und elf Vorlagen.
Athletisch, aber technisch limitiert
Nur wenige Tage nach dem festen Wechsel zur Eintracht zog es Wolf sofort weiter zu Borussia Dortmund â Ablösesumme: fĂŒnf Millionen Euro. Dort wurde der 1,87m groĂe AuĂenbahnspieler jedoch nicht glĂŒcklich â nur 23 EinsĂ€tze, 15 von Anfang verbuchte der Franke. âIch denke, dass man einfach eine gĂŒnstige Gelegenheit sah, einen deutschen Kaderspieler zu holen, dessen Talent man vielleicht etwas falsch (zu hoch) eingeschĂ€tzt hat. SchlieĂlich war er in der Anschaffung sehr gĂŒnstig. Man musste frĂŒh einsehen, dass er als Winger nicht geeignet ist, weil die technischen FĂ€higkeiten zu sehr fehlen, um bei einem Team wie Dortmund zu spielen. Als sehr athletischer FlĂŒgelverteidiger hĂ€tte er sicher Platz gefunden, wenn man da nicht mit Piszczek, Hakimi und Morey sehr gut besetzt wĂ€reâ, resĂŒmierte Journalist und Dortmund-Experte Lars Pollmann die Zeit von Wolf beim BVB. âSeine SchwĂ€chen sind ganz klar die technischen FĂ€higkeiten in allen Bereichen: Ballan- und -mitnahme, Pass-Repertoire. Ich weiĂ auch nicht, ob er sonderlich spielintelligent ist. Wenn er bei Hertha einen recht simplen Auftrag bekommt, ĂŒber die rechte Seite Alarm zu machen, wird er das sicher gut hinbekommenâ, erklĂ€rte uns Pollmann.
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âEr ist ein sehr agiler, schneller Spieler, der perfekt fĂŒr die AuĂenbahn ist. Bringt Frische ins Spiel und war bei uns vor allem offensiv wichtig. Er dribbelt sich da gerne seinen Weg durch. Sein Kumpel Prince (Boateng) erzĂ€hlte auch, dass er sich vor Spielen gerne Videos von seinem Idol Cristiano Ronaldo anschaut. Ich finde, das merkt man seinem Spielstil an, wenn auch selbstverstĂ€ndlich auf deutlich niedrigerem Niveauâ, bescheinigt ihm auch Patricia athletische StĂ€rken, jedoch auch eine nicht allzu ausgeprĂ€gte Technik, âAber dass er sich in Sachen Dribblings und Zug nach vorne gerne was von ihm abschaut, merkt man. Dass das dann nicht immer so gut klappt, da er technisch auch limitiert ist, ist die Kehrseite. Trotzdem ist er immer wieder fĂŒr die ein oder andere Torvorlage gut.â FĂŒr sie stehen die Schnelligkeit, Beweglichkeit und der Zug zum Tor bei Wolf im Vordergrund. âAls SchwĂ€che sehe ich seinen Körper, denn er ist nicht so robust und keiner, an dem die Gegenspieler jetzt unbedingt abprallen. Wolf ist groĂ, aber eben auch relativ schmal gebaut. Zudem leider auch anfĂ€llig fĂŒr muskulĂ€re Probleme.â
Der benötigte âDrecksackâ?
âDie Kombination aus seinen sportlichen FĂ€higkeiten und seiner hervorragenden MentalitĂ€t macht ihn zu einem perfekten Spieler fĂŒr Borussia Dortmundâ, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc bei Wolfs Vorstellung vor etwas mehr als einem Jahr. Immer wird von mehreren Stellen betont, welch zielstrebiger und kampflustiger Spieler Wolf sei. âIch bin ein hungriger Spieler, der sich immer voll in den Dienst der Mannschaft stellt und in jeder Situation 100 Prozent gibtâ, stimmte Wolf in seine Charakterisierung mit ein.
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So sehen auch nicht alle Seiten den Abgang des 24-JĂ€hrigen aus Dortmunder Sicht fĂŒr positiv an, da mit diesem ein dringend benötigter KĂ€mpfer den Verein verlassen wĂŒrde. So heiĂt es in einem Artikel von 90.min.de: âWenn du nur Starköche in der KĂŒche rumstehen hast, aber keinen, der die Kartoffeln schĂ€lt oder das Huhn rupft, kann aus dem geplanten Sterne-MenĂŒ nichts werden â Wolf wĂ€re eben einer aus der KartoffelschĂ€ler-Kategorie. Da mĂŒssen sich auch die Bosse um Watzke, Zorc und Co. hinterfragen.â Auch Frankfurt-Experte Christopher Michel attestiert Wolf âMentalitĂ€t und FleiĂâ.
Hertha scheint also einen eher geradlinigen Spieler zu bekommen, der sich durch seine Athletik, Vielseitigkeit und MentalitĂ€t auszeichnet, jedoch technische MĂ€ngel aufweist â also ein Ă€hnliches Profil wie Lukas KlĂŒnter hat, jedoch offensiver und spielerisch etwas stĂ€rker. Taktisch schafft Wolf durch die vielen Positionen, die er bekleiden kann, neue Möglichkeiten fĂŒr Trainer Ante Covic, der nun beispielsweise Dodi Lukebakio auf die linke AuĂenbahn oder ins Sturmzentrum stellen kann. Auch eine Dreierkette mit KlĂŒnter, der diese Rolle in MĂŒnchen bravourös ausfĂŒllte, in der Innenverteidigung ist nun eine Option, da Neuzugang Wolf als rechter AuĂenspieler fungieren könnte.
Es ist aber vor allem die Art Wolfs, die Hertha gut tun könnte. Zwar bekommt der Hauptstadtverein keinen so technisch beschlagenen Spieler wie es Lazaro ist, jedoch einen mit echtem KĂ€mpferherz. Wolf zerreiĂt sich auf dem Feld, gibt sich nicht zufrieden und will auch mal mit dem Kopf durch die Wand, Ă€hnlich wie ein Davie Selke. Diese MentalitĂ€t hat in den vergangenen zwei Liga-Partien bei Hertha gefehlt, als sich die Mannschaft nach RĂŒckstĂ€nden aufzugeben schien und nicht mehr den unbedingten Willen zeigte, den Spielverlauf zu ihren Gunsten zu drehen. âDen kriegst du nicht totâ, sagte Frankfurts Vorstandschef Fredi Bobic einst ĂŒber Wolf, der fĂŒr seine Attribute als stĂ€ndiger Antreiber und groĂer Teamplayer geschĂ€tzt wird. Einen gesenkten Kopf wird man bei der neuen Nummer 30 nicht so schnell erleben. âIch denke, er kommt ĂŒberall dort gut zurecht, wo er seine âBuddiesâ hat. Bei uns war das z.B. vor allem Kevin Prince Boateng. Die beiden haben sich hervorragend verstandenâ, beschreibt Patricia die damalige Integration Wolfs in Frankfurt, âEr hĂ€ngt sich gern an die âcoolen Kidsâ. Alles in allem hat er sich aber schnell gut eingefunden, Kontakte geknĂŒpft und als Teamplayer auch mit allen anderen an einem Strang gezogen.â Bereits in seinem ersten Interview fĂŒr Hertha lieĂ der DFB-Pokalsieger von 2018 seine Einstellung durchklingen: âIch möchte der Mannschaft so schnell wie möglich helfen â auf welcher Position, entscheidet der Trainer. Nach Mainz werden wir fahren, um dort zu kĂ€mpfen und unser Ding durchzuziehen. UnabhĂ€ngig von der Tabellensituation: Als FuĂballer willst du ohnehin jedes Spiel gewinnen!â
Wie bei jedem Transfer muss auch bei Wolf abgewartet werden, wie schnell er sich integrieren kann, doch aufgrund seiner starken Vorbereitung beim BVB, seiner Vertrautheit mit der Bundesliga und bereits bekannten Gesichtern wie Kumpel Pascal Köpke und Niklas Stark sollte die Eingewöhnung recht fix gehen. Aufgrund seiner Athletik und MentalitĂ€t könnte der FlĂŒgelspieler ein wichtiges Puzzleteil fĂŒr die laufende Spielzeit sein. Kein Schönspieler, aber jemand mit einer gesunden Portion Wucht, um das eigene Spiel durchzudrĂŒcken. âHertha bekommt einen deutschen potenziellen Stammspieler, der ja bei Eintracht gezeigt hat, dass er bei einer Mannschaft, die aus dem Mittelfeld den Schritt nach vorn machen will, funktionieren kann. Dortmund spart sich eine Menge Gehalt und erzielt womöglich ein saftiges Transferplus 2020â, skizziert Pollmann einen möglichen positiven Verlauf dieses LeihgeschĂ€fts.
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