Hertha BSC – FC Augsburg: Drei Thesen zum Spiel
Nach der bitteren Derbyniederlage gegen Union Berlin geht es für Hertha im kommenden Spiel gegen den FC Augsburg vor allem um die Versöhnung mit den eigenen Fans. Gleichzeitig könnte man sich bei einer Niederlage im schlimmsten Fall auf dem Relegationsplatz wiederfinden. Doch direkte Duelle gegen Konkurrenten gewannen die Blau-Weißen diese Saison bereits.
Im Spiel gegen den FC Augsburg müssen die Berliner nach der Derbyniederlage vor allem ihre Fans wieder froh stimmen. Verzeihen werden sie der Mannschaft die Niederlage wohl auch bei einem Sieg noch nicht, aber eine erneute Pleite könnte die Stimmung vollends zum Kippen bringen.
Aber auch tabellarisch geht es für Hertha um vieles. Mit Platz 14 liegen die Berliner nur einen Platz vor dem kommenden Gegner, FC Augsburg. Bei einer Niederlage könnten die Hertha im schlimmsten Fall bis auf einen Relegationsplatz abrutschen.
In unserer neuen Rubrik “Drei Thesen zum Spiel” möchten wir aufzeigen, worum es in den jeweiligen Duellen geht. Vorab: Keine der Thesen muss eintreffen. Es handelt sich um Vermutungen, die keine Allgemeingültigkeit haben, jedoch aufgrund verschiedener Aspekte durchaus realistisch sind.
These 1: Verliert Hertha gegen Augsburg, sinkt das Schiff – und der Kapitän
Zum Start unserer neuen Rubrik gibt es gleich mal eine gewagte These. Doch: Die Stimmung ist nach der Derbyniederlage im Keller – Hertha ebenso, wenn sie das Spiel verlieren. Fredi Bobic ist als harter Hund in der Branche bekannt. Pal Dardai “hätte eigentlich fliegen müssen”, sagte er noch zu Beginn diesen Monats in einem DAZN-Interview.
Damit spielte Bobic auf die drei Niederlagen zu Beginn der Saison an, aber auch auf den emotionalen Auftritt von Dardai, “ich hänge nicht an meinem Sitz, ich helfe gerade aus”, sagte Dardai nach dem 0:5 gegen den FC Bayern. Bobic sah die Worte Dardais als Fehler an – einen zweiten wird Bobic vermutlich nicht verzeihen. Zumal ein Rausschmiss Dardais bei einer möglichen Niederlage gegen Augsburg durch die Derbyniederlage öffentlich sicher zu rechtfertigen wäre.
Ist ein Dardai-Rausschmiss wahrscheinlich? Nein. In diesem Geschäft ist jedoch nichts auszuschließen, bleibt die sportliche Entwicklung aus. Mit einer Niederlage gegen den FCA wären es bereits drei Pleiten in den letzten vier Spielen gewesen – nur einen Punkt hätte man in diesem Zeitraum geholt. Mit 13 Punkten nach 13 Spielen würde die Luft für Dardai zumindest sehr dünn werden – schließlich wollte dieser bis Weihnachten “über 20 Punkte” gesammelt haben.
These 2: Ein Spiel der Langeweile
Die blau-weißen Fans erwarten eine Reaktion. Wie sie es schon so oft getan haben. Die Berliner Mannschaft steht überraschend oft in Erklärungsnot. Doch die Erfahrung zeigt: Den ersehnten Offensiv-Fußball kann und wird Hertha BSC nicht zeigen.
Liebend gerne würden die Fans hinter dem offensiven Spiel der Mannschaft ein fundiertes System erkennen – doch es bleibt, wie es ist: Fußballerisch eine graue Maus. Zugegeben, die Mannschaft ist von Bobic gar nicht darauf ausgelegt, offensiv zu glänzen. Auch deshalb hat man einen Cunha oder einen Cordoba abgegeben. Dardai selbst stand noch nie für offensive Ästhetik.
Doch in ganz wenigen Spielminuten zeigt Hertha immer wieder, dass sie es eigentlich können. Und so fragt man sich: Warum eigentlich nicht immer so? Die Frage bleibt leider weiter unbeantwortet.
Auch der FC Augsburg ist nicht für ansehnlichen Fußball bekannt – schon gar nicht in dieser Saison. Und so wird es ein Hin- und Hergekicke, das überwiegend im Mittelfeld stattfindet. Torszenen werden selten sein, der Schiedsrichter wird viele Nickligkeiten pfeifen und passend dazu erstrahlt der Himmel in seinem schönsten grau.
These 3: Ein Spiel der Langeweile – doch die Hertha gewinnt!
Ja, es gab sie mal: Die erfolgreichen Zeiten bei Hertha BSC. Und die älteren Fans werden sich an den Hertha-Fluch erinnern – wann immer Hertha die Möglichkeit hat, ganz nach oben in die Tabellenregion zu kommen, verlieren sie. Doch es geht auch andersherum.
Wann immer Hertha in dieser Saison gegen direkte Konkurrenten spielte und die untere Tabellenregion drohte, gewannen die Berliner. Etwa am vierten Spieltag gegen den VfL Bochum, am fünften gegen Greuther Fürth oder achten, gegen Eintracht Frankfurt.
Schon in der letzten Saison bewiesen die Berliner, dass sie “Abstiegsspiele” gewinnen können. Und so wird es auch dieses mal sein – denn irgendwie stolpert ein Berliner den Ball bei grauen Wetter und Nieselregen eben doch hinein.
[Titelbild: Photo by John MacDougall – Pool/Getty Images]
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