Hertha BSC – FC Bayern München: Drei Schlüsselduelle

Hertha BSC – FC Bayern München: Drei Schlüsselduelle

Das bisherige Motto von Hertha BSC in dieser Saison war „Gut gespielt, (zu) wenig Punkte“. Lange erhielt die Mannschaft von Sandro Schwarz Lob für ihr Auftreten, selbst wenn es am Ertrag häufig mangelte. In den letzten beiden Spielen gegen die Aufsteiger Schalke und Bremen stagnierte jedoch auch die Leistung, am Ende reichte es zumindest gegen die Gäste aus Gelsenkirchen zum ersten Heimsieg der Saison, inklusive Willy Kangas Premierentor. Der kommende Gegner aus dem Süden der Republik kommt daher zu einem eher ungünstigen Zeitpunkt, auf der anderen Seite hat Hertha kaum etwas zu verlieren.

Auf welche Schlüsselduelle es ankommt und wie man gegen Bayern München zu Punkten kommen kann, wollen wir in diesem Artikel diskutieren.

Oliver Christensen vs. Eric Maxim Choupo-Moting

Der Kader des deutschen Serienmeisters ist gespickt mit absoluten Topstars. Dass am Ende ausgerechnet der bisherige Ersatzspieler Eric Maxim Choupo-Moting zu einer der absoluten Schlüsselfiguren der laufenden Saison wird, dürfte den Großteil der geneigten Fußballfans überraschen. Der Deutsch-Kameruner konnte in bisher 13 Spielen mit 8 Toren und 3 Vorlagen glänzen, und dass bei gerade einmal 613 Einsatzminuten in Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League zusammen. Anders formuliert: Choupo-Moting erzielt alle gut 57 Minuten einen Scorer, was den Zahlen eines Weltklassestürmers entspricht. Das wohl beeindruckendste an dieser Statistik ist jedoch, dass jede einzelne dieser Torbeteiligungen in den letzten vier Wochen erfolgte. Es dürfte schwierig sein, einen anderen Spieler zu finden, der zurzeit solch eine Form aufweist.

Choupo-Moting

(Photo by Christof Stache/AFP via Getty Images)

Ihm gegenüber steht mit Olli Christensen der jüngste Stammtorhüter in der Bundesliga. Fredi Bobic bestätigte unter der Woche in einem Sky exklusiv Interview noch einmal, dass man mit dem Dänen ein gewisses Risiko eingegangen ist. Und dieser bestätigt das in ihn gesetzte Vertrauen bis jetzt mit soliden Leistungen. Auch wenn hier und da mal eine unsichere Situation, wie zum Beispiel der Ausflug gegen Antony Modeste gegen Dortmund oder das späte verschuldete Gegentor im Freiburg-Spiel, dabei ist, hat Christensen die Mannschaft schon das ein oder andere Mal im Spiel gehalten. Im Gegensatz zum vergleichsweise unsicheren Alexander Schwolow (derzeit an Schalke verliehen) strahlt der 24-jährige Nationalspieler eine gewisse Stabilität und Ruhe aus, von der auch die Verteidiger vor ihm profitieren.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt allerdings auch: 17 Gegentore in 12 Spielen und bisher nur einem Spiel ohne Gegentor bieten durchaus Luft nach oben, wobei dafür natürlich nicht nur der Torhüter alleine verantwortlich ist. Oliver Christensen trifft mit Eric Maxim Choupo-Moting auf einen äußerst formstarken und somit auch selbstbewussten Stürmer. Falls Hertha gegen die Bayern Punkte mitnehmen will, ist eine überdurchschnittliche Leistung und etliche gewonnene Privatduelle des Schlussmanns gegen den Mittelstürmer der Münchner notwendig.

Lucas Tousart vs. Joshua Kimmich

Herthas wichtigste Zone unter Sandro Schwarz und dessen Art Fußball spielen zu lassen ist zweifelsohne das Mittelfeld. Durch eine aktive Zweikampfweise und Ballgewinne im mittleren Drittel des Spielfeldes sowie daraus resultierende Gegenstöße soll einerseits Gefahr vom eigenen Tor gebannt und andererseits selbst in Abschlusssituationen gekommen werden. Und genau dafür ist Lucas Tousart ein eminent wichtiges Puzzleteil.

Tousart

Photo by Martin Rose/Getty Images

Der von Jürgen Klinsmann verpflichtete Rekordtransfer scheint in seiner mittlerweile dritten Saison bei Hertha endlich richtig angekommen zu sein. Er geht auf dem Feld voran, macht Meter, gewinnt einen Zweikampf nach dem anderen und gibt dem Spiel der Alten Dame eine Struktur, die in den letzten Jahren regelmäßig fehlte. Mit bereits drei Saisontoren (zweimal in der Liga und einmal im Pokal) entdeckte der Franzose zuletzt zudem eine neue Torgefahr. In seiner Kernkompetenz, dem Gewinnen von Zweikämpfen, befindet Tousart sich im ligaweiten Vergleich auf Platz 17. Daneben ist er unter den besten drei Prozent in Hinblick auf geklärte Bälle – und das europaweit.

Sein Gegenpart bei den Münchnern heißt Joshua Kimmich und gehört seit Jahren zu den Besten seiner Zunft. Der ehemalige Stuttgarter ist der unumstrittene Strippenzieher im Spiel des Champions-League-Siegers von 2020. Er befindet sich im europäischen Vergleich bei den jeweils besten Prozent in Hinblick Assists, schuss-kreierende Aktionen, progressive Pässe und abgefangene Bälle. Kimmich ist somit sowohl defensiv als auch offensiv der treibende Motor der Bayern und dazu emotionaler Leader auf dem Platz. Der Mittelfeldspieler muss für ein erfolgreiches Spiel der Blau-Weißen so gut wie möglich neutralisiert werden. Genau das wird höchstwahrscheinlich Aufgabe von Lucas Tousart sein. Sollte dem Herthaner dies gelingen, erhöht sich zumindest die Möglichkeit, dass die Gastgeber nicht als Verlierer aus der Partie gehen.

Dodi Lukebakio vs. Alphonso Davies

Auf der von Hertha aus gesehen rechten Außenbahn könnte es im kommenden Spiel durchaus zu dem einen oder anderen Blitzerfoto kommen. Mit Dodi Lukebakio (Platz 33) und Alphonso Davies (Platz 3) treffen zwei der schnellsten Spieler der Bundesliga aufeinander. Der 22-jährige Außenverteidiger der Gäste schaltet sich dabei gerne in das Offensivspiel seiner Mannschaft ein. Er gehört mit über drei erfolgreichen Dribblings pro 90 Minuten zum besten Prozent Europas in dieser Kategorie, auch seine expected Assists und schuss-kreierenden Aktionen stellen Spitzenwerte dar. Lukebakio wird somit auch defensiv gefordert sein, um Jonjoe Kenny so gut es geht zu unterstützen. Spätestens seit dem überragenden Sprint des Belgiers in Richtung des eigenen Tores gegen RB Leipzig und dem damit schon sicher geglaubten verhinderten Gegentor ist klar, dass der Rechtsaußen in dieser Saison Fußball nicht nur offensiv versteht.

Lukebakio

Photo by Cathrin Mueller/Getty Images

Auf der anderen Seite könnten sich durch die Spielweise Davies gerade die Räume öffnen, die Herthas Flügelflitzer so liebt. Mit bereits fünf Treffern in der Liga führt Lukebakio die teaminterne Torschützenliste deutlich an. Der obligatorische Hinweis auf dessen Dreierpack gegen die Bayern noch zu Düsseldorfer Zeiten erfolgt hiermit ebenfalls. Jedes Tor des Außenstürmers würde für das Ziel der Hauptstädter, vielleicht wenigstens einen Punkt im in dieser Saison erstmals ausverkauften Olympiastadion zu behalten, Gold wert sein. Es ist klar, dass alles andere als eine Niederlage für Hertha extrem wertvoll wäre, um die Abstiegsränge über die lange Winterpause zu vermeiden. Und somit zumindest etwas Ruhe im finanziell geplagten Verein aus Charlottenburg einkehren zu lassen.

Die Statistiken beruhen auf den Angaben von fbref.com und bundesliga.com

[Titelbild: Reinaldo Coddou H./Getty Images]

Herthaner im Fokus: FC Bayern München – Hertha BSC

Herthaner im Fokus: FC Bayern München – Hertha BSC

Mit einem 2:2 beim FC Bayern München ist Hertha BSC in die Bundesliga-Saison 2019/20 gestartet. Kein allzu schlechter Start für die Berliner, will man meinen, war der Gegner kein geringerer als der amtierende Meister. Im ersten Bundesliga-Spiel unter Neu-Coach Ante Covic haben sich fußballerisch ansehnliche Phasen mit welchen, in denen die Blau-Weißen großem Druck ausgesetzt waren, abgewechselt. Unterm Strich steht eine gute Leistung da, die bereits Spannung für die kommenden Wochen erzeugt. 

Auch in dieser Saison wollen wir euch eine Einzelkritik zu den Spielen der “Alten Dame” bieten können, doch gehen wir dieses Format nun erstmals anders an: anstatt wie bisher jeden einzelnen eingesetzten Spieler zu bewerten, wollen wir uns auf wenige ausgewählte Akteure der Partien beschränken – auch von den Benotungen wollen wir uns trennen. Dadurch wollen wir gewisse Einzelleistungen noch genauer unter die Lupe nehmen oder aus einem anderen Blickwinkel beleuchten können, sodass die Einzelkritiken nicht zu lang/eintönig und nur die wirklich prägnanten Leistungen aufgezeigt werden. Wir hoffen, ihr versteht diese Änderungen. In der vergangenen Saison musste die Einzelkritik streckenweise aus Zeitgründen ausfallen – durch diese Anpassungen wollen wir sicherstellen, dass dies deutlich seltener passiert.

Herthas Bester: Lukas Klünter

“Ich denke, mit meiner Schnelligkeit konnte ich ganz gut dagegenhalten. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden”, (SPOX) gab sich Lukas Klünter nach dem Spiel gegen den FC Bayern recht bescheiden. Sein Mannschaftskollege Maxi Mittelstädt äußerte sich dann schon deutlich euphorisierter: “Für mich war er der beste Mann auf dem Platz. Er ist unglaublich viel gelaufen und hat Coman zur Weißglut getrieben.” Damit traf Mittelstädt den Nagel schon viel mehr auf dem Kopf, denn ohne Zweifel ist Klünter am Freitagabend der beste Herthaner auf dem Platz gewesen.

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Zunächst als rechter Innenverteidiger der Berliner Dreierkette gestartet, hatte Klünter vor allem damit zu tun, die Unsicherheiten im Defensivverhalten Mathew Leckies auszugleichen. Der 23-Jährige ist regelmäßig angehalten gewesen, mit auf den rechten Flügel zu rücken, um das Alaba-Coman-Gespann möglichst selten in die Gefahrenzonen vordringen zu lassen. Bis dahin hatte Klünter souverän, aber noch nicht allzu auffällig agiert. Seine stärkste Szene hatte er gegen Bayerns Robert Lewandowski gezeigt, als er dessen Schussversuch noch im allerletzten Moment verhindert hatte (siehe Foto). Nach dem 0:1-Rückstand hatte sich Trainer Ante Covic zu einer Systemumstellung vom 3-5-2 aufs 4-3-3 entschieden, sodass Klünter von da an als klassischer Rechtsverteidiger spielte.

Nun, im Gespann mit Leckie, hatte Herthas rechte Seite deutlich mehr Zugriff auf Alaba und vor allem Coman gewonnen, sodass von diesem Flügel kaum noch Gefahr ausging. “Kingsley Coman hat alles versucht, hat aber auch mit Klünter einen Verteidiger gegen sich gehabt, der genauso schnell ist und griffig war”, hatte FCB-Trainer Niko Kovac Herthas Abwehrspieler nach der Partie gelobt – zurecht, denn Klünter hatte sieben seiner acht Tacklings gewonnen, sieben Aktionen geklärt und zwei Bälle abgefangen. Kurzum: Klünter war stets Herr der Lage gewesen und das gegen einen der besten Flügelspieler der Bundesliga. Über die gesamte Spieldauer hatte er volle Konzentration gezeigt und so immer ein Bein in den Aktionen des Gegners. Als hätte Klünter beweisen wollen, dass es die richtige Entscheidung von den Vereinsverantwortlichen gewesen ist, keinen Ersatz für Valentino Lazaro verpflicht zu haben. “Er war immer der Letzte in der Kette, der seinen Fuß noch dazwischen hatte, er hat sich reingeschmissen, Bälle abgeblockt­, aufgrund seiner Geschwindigkeit war er auch in der Lage, viele Lücken zu schließen, hat Spaß gemacht, ihm zu­zugucken”, so das Fazit von Trainer Covic (Berliner Morgenpost).

Ansätze gezeigt: Lukebakio

München liegt ihm einfach: Dodi Lukebakio hatte am Freitag seinen insgesamt vierten Treffer in der Allianz Arena erzielt und somit zu einem gewissen Cristiano Ronaldo aufgeschlossen – keine große Sache also. Der Berliner Rekordeinkauf hatte, nachdem er im DFB-Pokal gegen den VfB Eichstätt noch als Joker eingesetzt wurde, erstmals von Anfang an spielen dürfen und rechtfertigte diese Entscheidung von Covic durch seinen Treffer zum 1:1.

Foto: Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images

Und auch wenn sein erstes Tor im Trikot des Hauptstadtklubs durch den Rücken von Kollege Vedad Ibisevic entscheidend abgefälscht wurde und somit unhaltbar neben FCB-Keeper Manuel Neuer eingeschlagen war, symbolisiert es die Spielweise des Belgiers: er ist unberechenbar. Es ist nicht zu verkennen gewesen, dass Lukebakio noch nicht zu 100 Prozent in das Spiel der Mannschaft eingebunden ist – und doch bereits besser als nach einer solch kurzen gemeinsamen Trainingszeit zu erwarten wäre. Zwar hatte der 21-Jährige lediglich 18 Ballkontakte in seinen 68 Einsatzminuten gesammelt, doch ist das als Stürmer gegen den FC Bayern nichts ungewöhnliches (Ibisevic hatte sogar weniger) und mit diesen wenigen hatte er durchaus angedeutet, was man von ihm erwarten kann.

Sein Gespür, sich zwischen den Linien des Gegners zu bewegen und diese mit Sprints oder Dribblings aufzureißen, machen ihn mit und ohne Ball zu einem ständigen Gefahrenherd. Der deutsche Rekordmeister hatte stets einen Mann für Lukebakio abstellen müssen, um diesem nicht die Möglichkeit zu geben, durch einen gezielten Sprint ungehindert in den freien Raum zu starten. Wie bereits erwähnt: sein Treffer zum 1:1 war durch das Abfälschen von Ibisevic begünstigt, doch hatte sich Lukebakio zuvor an zwei Gegenspielern vorbeigeschlängelt, um dann mutig den Abschluss zu suchen – solche Aktionen provozieren Tore. Nach rund 70 Minuten war der Arbeitstag des Neuzugangs beendet, zu mehr war er aufgrund seines Trainingsrückstandes noch nicht in der Lage. Nach diesem Auftritt lässt sich beruhigt sagen: darauf kann man aufbauen. Oder wie Kapitän Ibisevic es gegenüber der B.Z. formuliert hatte: “Der Junge hat viel Qualität. Es geht jetzt darum, dass wir uns einspielen, er das Team kennenlernt. Dann wird das noch besser.”

Licht und Schatten: Grujic

Es ist ein imposanter Anblick, den Marko Grujic aktuell abgibt. Der Zusammenstoß am Freitagabend mit Bayern-Verteidiger Benjamin Pavard hat dem Serben ein auffällig dickes blaues Auge verpasst – der Preis für seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:2 und die Symbolik für sein gesamtes Spiel, bei dem er gerade so mit einem blauen Auge davon gekommen ist.

Foto: Daniel Kopatsch/Bongarts/Getty Images

Denn es war eine äußerst durchwachsene Vorstellung des zentralen Mittelfeldspielers, bei der sich Licht und Schatten regelmäßig abgewechselt hatten. Auf der einen Seite hatte Grujic als der so dringend benötigte Ruhepol im Mittelfeld agiert, der die Bälle festmachte, in den eigenen Reihen hielt und dann mit Übersicht das Spiel aufbaute. In diesen Momenten hatte er das gesamte Team, das zuvor dem Ballbesitz des Gegners hinterhergelaufen war, atmen lassen. Eine 80%ige Passquote – 76,5% in der gegnerischen Hälfte – lassen sich in München absolut sehen. Zudem hatte der 23-Jährige immer wieder strategisch kluge Fouls gezogen, um den Bayern-Angriffen das Tempo zu nehmen. So war Grujic ein äußerst wichtiger Faktor gewesen, besonders im Spiel mit dem Ball. Er hatte insbesondere am 1:1 durch Lukebakio Anteil, der er den Angriff durch einen guten Pass auf Ondrej Duda erst scharf machte. Hinzu kommt sein Treffer zum 1:2, bei dem er sich vom Zusammenstoß mit Pavard Adrenalin-geladen nicht abhalten ließ, Neuer gekonnt umkurvt und dann eingeschoben hatte.

Eine lupenreine Vorstellung, wie bislang beschrieben, war es von der Liverpool-Leihgabe aber nicht gewesen. Es hatten sich auch einige Unkonzentriertheiten eingeschlichen, die in Ballverlusten oder Lücken in der Abwehr mündeten. Einige Male hatte Grujic den Ball im Aufbauspiel ohne größere Bedrängnis zum Gegner gespielt und so Bayern zu Gegenstößen eingeladen. Auch seine Zielstrebigkeiten in der Rückwärtsbewegung hatte zu Wünschen übrig gelassen, so war er beim 1:0 der Münchener nur zurückgetrabt, anstatt Mittelstädt wirklich zu unterstützen. Solche Räume im Defensivverbund nutzt ein Gegner wie der amtierende Meister aus. Der gravierendste Fehler war Grujic aber in der 60. Minute unterlaufen, als er Gegenspieler Lewandowski absolut unnötig im eigenen Sechszehner umgerissen hatte, was zum Elfmeter und 2:2-Ausgleich geführt hatte. “Robert ist ein erfahrener Spieler und hat die Situation gut ausgenutzt. Ich bin noch sehr jung und verhalte mich da etwas naiv. So etwas wird mir in Zukunft nicht mehr passieren”, erklärte Grujic in der B.Z. – das muss man bei Hertha auch hoffen, denn solche Aussetzer kosten Punkte.

Auf den zweiten Blick wichtig: Darida

Gegen den FC Bayern München stand Vladimir Darida das erste Mal seit acht Monaten wieder in einem Bundesligaspiel in Herthas Startelf. Der 29-Jährige hatte eine sehr starke Vorbereitung und ein ebenso gutes Pokalspiel gegen Eichstätt als Argumente gesammelt, um gegen die Münchener starten zu dürfen, doch auf den ersten Blick hatte er am Freitagabend kaum weitere Pluspunkte verbuchen können.

Foto: Daniel Kopatsch/Bongarts/Getty Images

“Er ist ein Spieler, der viele Löcher stopft. Man erkennt das oft nicht, aber wenn man sich einzelne Sequenzen nochmal genauer anschaut, sieht man, wie viele Passwege des Gegners er zustellt. Das hat uns in München gutgetan”, erklärte Covic gegenüber dem kicker die Leistung Daridas gegen Bayern. Der Tscheche war tatsächlich einer der aktivsten Spieler im Spiel gegen den Ball gewesen, 13,23 Kilometer war er am Freitagabend gelaufen – so viel wie niemand anderes an diesem Spieltag und kein Herthaner in der gesamten (!) vergangenen Saison. Dadurch hatte Darida auch die meisten Bälle (drei) aller Blau-Weißen abgefangen, hinzu kamen drei klärende Aktionen und sieben Ballsicherungen.

Zwar hatte Darida als defensivster Part des Mittelfelds nur wenig spielerisch wertvolle und/oder auffällige Szenen zu verbuchen, doch hatte sich sein Spiel mit dem Ball vielmehr auf ein sauberes Herauskombinieren (Passquote: 78,9%) aus der ersten Gegenpressinglinie des FC Bayern konzentriert. Dadurch war es Hertha vor allem im ersten Durchgang möglich, Gegenstöße zu kreieren und nicht nur in der eigenen Hälfte gefangen gehalten zu werden. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Darida diese Form der Entlastung in der zweiten Halbzeit kaum noch gelungen war, doch war es ihm da nicht anders als seinen Mitspielern ergangen.