Drei Thesen für Hertha BSC – VfB Stuttgart

Drei Thesen für Hertha BSC – VfB Stuttgart

Das erste „Finale“ hat Hertha für sich entscheiden können. Mit dem knappen 1:0 Erfolg in Augburg verbesserte die „alte Dame“ ihre Ausgangsposition gegenüber der Konkurrenz im Abstiegskampf. Doch am Wochenende wird die Partie wohl noch entscheidender, noch wichtiger. Bevor es für die Elf von Felix Magath nach Bielefeld geht, muss sie zunächst gegen den VfB Stuttgart Zuhause bestehen. Ein „Sechs-Punkte-Spiel“, ein „Abstiegskracher“ – wie auch immer man es nennen möchte: Hertha muss es unbedingt schaffen, im Heimspiel einen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen.

Bevor es auf dem Platz wieder um alles geht, stellen wir nochmal 3 Thesen zum Spiel Hertha BSC – VfB Stuttgart auf.

Davie Selke steht für Hertha in der Startelf – und trifft nicht

Wenn man ehrlich ist: Herthas Sturm ist aktuell nur bedingt Bundesliga-tauglich. Herthas bester Torschütze Stevan Jovetic (6 Bundesliga-Treffer) ist mal wieder nicht fit und Ishak Belfodil wurde zuletzt aufgrund seiner fehlenden Einsatzbereitschaft vom Cheftrainer aus dem Kader geschmissen. Zwar ist der Algerier bereits zurück im Mannschaftstraining, ob er wieder in die Startelf rotiert, ist allerdings zweifelhaft.

Toller Einsatz aber zu selten erfolgreich – Davie Selke bei seinem Treffer gegen Arminia Bielefeld in der Hinrunde 2021. (Foto: Matthias Kern/Getty Images)

Deshalb wird man wohl erneut Davie Selke in der Sturmspitze sehen. Der großgewachsene Mittelstürmer hat wahrlich keine grandiose Bilanz, ist mit seinen zwei Bundesligatreffern diese Saison nicht gerade eine Tormaschine. Was ihm allerdings ganz sicher nicht fehlt, ist Einsatzbereitschaft, was er auch im Spiel gegen den FC Augsburg unter Beweis stellte. Und genau deshalb wird er wohl wieder seine Chance bekommen. Nur wahrscheinlich wieder ohne Torerfolg. Was auch nicht schlimm ist … solange bei Hertha andere treffen.

Santiago Ascacibar und Lucas Tousart– die Löwen brüllen weiter

Zwei weitere Spieler, die über Einsatzbereitschaft kommen, sind Santiago Ascacibar und Lucas Tousart. Kein Wunder also, dass sie beide aktuell unumstrittene Stammspieler sind. Bisher setzte Felix Magath jedes Spiel auf das Duo. Beide tragen auch den Spitznamen „Löwe“, zumindest nannte so Pal Dardai den französischen Mittelfeldspieler, während bei Ascacibar die argentinischen Wurzeln zu „El León“ führten.

Unter Magath immer zusammen in der Startelf – Santiago Ascacíbar und Lucas Tousart (Foto: John Macdougall/AFP via Getty Images)

Der Turban-Träger vom Augsburg-Spiel wurde zuletzt nicht nur in den Medien für sein entschlossenes Auftreten gelobt, sondern auch vom eigenen Trainerteam. Gegen den Ex-Club sollte der Argentinier besonders motiviert und voller Tatendrang sein. Die gegen Augsburg sehr stabile Zentrale mit Ascacibar und Tousart wird wohl auch am Sonntag wieder zu sehen sein. Es bleibt zu hoffen, dass sie auch im so wichtigen Heimspiel ihrem Ruf als kämpferische Raubtiere gerecht werden.

Stuttgart bleibt im Jahr 2022 sieglos – zumindest Auswärts

Zum Abschluss lehnen wir uns mal weit aus dem Fenster und wagen eine optimistische These: der VfB Stuttgart wird die Auswärts-Sieglos-Serie in 2022 fortführen. Aus den letzten Spielen auf fremdem Platz konnten die Schwaben nur vier Punkte holen (4 Remis, 3 Niederlagen). In Bieleld spielten sie 1:1, in Mainz nur 0:0. In den letzten beiden Partien konnte Stuttgart keinen Treffer erzielen. Zugegeben: Herthas Bilanz sieht nicht viel besser aus. Doch die Berliner holten immerhin aus den letzten vier Spielen zwei Siege und erzielten jedes Mal mindestens einen Treffer.

Überhaupt schoss Hertha in dieser Saison bisher in jedem Heimspiel ein Tor oder mehr. So bleibt die Hoffnung, dass auch am Sonntag die Auswärtsmannschaft keine drei Punkte holt. Ganz klar: ein Sieg gegen Stuttgart wäre für Hertha fast schon der entscheidende Rettungsschlag. Doch auch ein Remis könnte immerhin dafür sorgen, dass die Blau-Weißen in der Tabelle auf dem rettenden Ufer bleibt. Bleibt also nur Punkten. Irgendwie. Und das Tor treffen. Sowieso.

Titelbild: Alexander Hassenstein/Getty Images

Drei Thesen zu SC Freiburg – Hertha BSC

Drei Thesen zu SC Freiburg – Hertha BSC

So schwierig es in der aktuellen Lage ist: wir werfen den Blick auf das Spiel SC Freiburg – Hertha BSC, das am Samstagnachmittag stattfindet. Die Situation von Hertha BSC könnte man als ungebremste Talfahrt bezeichnen. Noch steht die „alte Dame“ auf einen Nichtabstiegsplatz. Damit es so bleibt, muss die personal-geschwächte Mannschaft von Tayfun Korkut diese Abwärtsspirale stoppen und gegen den SC Freiburg punkten, bestenfalls dreifach.

Der Glaube daran ist auch unter Hertha-Fans nicht sonderlich groß. Doch wie wird die Partie am Samstag verlaufen? Hierzu haben wir wieder drei Thesen vorbereitet.

Serdars Rückkehr belebt Herthas Offensivspiel

Wer auf „Transfermarkt.de“ Herthas Kaderseite aufruft und einen Blick auf die Defensivabteilung wirft (Torhüter und Verteidiger), kann ein interessantes Phänomen beobachten. Es gibt mehr Spieler, die verletzt und gesperrt sind, als Spieler, die tatsächlich spielen könnten. Immerhin sieht es im Mittelfeld und in der Offensive etwas besser aus. Ein Spieler, der am Samstag wieder zur Verfügung steht, ist Suat Serdar.

Foto: Joosep Martinson/Getty Images

Die Rückkehr des 24-Jährigen wird Herthas Offensive gut tun. Kaum ein Spieler im Kader hat das Potenzial, die Offensive aus dem Mittelfeld heraus zu beleben, wie Serdar. Am Samstag, in einer äußerst bedrohlichen Lage, wird er einer der Lichtblicke bei den Blau-Weißen sein. Seine zwei Bundesliga Tore diese Saison hat er bisher auswärts erzielt: ein Doppelpack in Bochum. Es wäre genau der richtige Zeitpunkt, das Kunststück zu wiederholen.

Am Keeper wird es in Freiburg nicht liegen

Der Ausfall von Alexander Schwolow aufgrund einer Corona-Infektion war der nächste Schlag in die Magengrube der Hertha-Fans. Dabei war gerade Schwolow nicht der gewünschte Rückhalt in dieser Saison und auch in den letzten Spielen selten überzeugend.

Da allerdings sowohl Rune Jarstein als auch Oliver Christensen im Aufbautraining sind und nicht zur Verfügung stehen, stellt sich die Frage, wie man ihn ersetzt. Marcel Lotka wird es wohl werden: der junge 20-Jährige wird sein erstes Profispiel für Hertha BSC bestreiten. Als Nummer zwei wird dann der wiedergenesene Nils Körber auf der Bank Platz nehmen.

Foto: Adam Nurkiewicz/Getty Images

Doch am Ende wird die Torhüter-Position das Spiel nicht entscheiden. Ob Herthas Ersatzkeeper ein starkes Spiel macht oder nicht: er bleibt weiterhin abhängig von der Leistung seiner Hintermannschaft, die ebenfalls von Ausfällen gebeutelt ist. Ob Hertha sich gegen Freiburg befreien kann, oder noch tiefer in Abstiegsnot gerät, am Keeper wird es nicht liegen.


In Freiburg will Hertha BSC endlich wieder gewinnen – aufgrund des starken Gegners und Herthas Kadersituation kein einfaches Unterfangen. Unser Blick auf die PK vor dem Spiel.


„Fußball ist heute Sch***egal“

So sehr man sich in Sachen Hertha und Fußball reinsteigern kann, so sehr die Leidenschaft für diesen Sport sowohl Herz als auch Verstand bewegen kann: die Weltlage zeigt, wie wenig Bedeutung dies am Ende hat.

So war diese Woche kaum an Fußball zu denken. Allein die Redaktion dieses Artikels erfolgte mit großem Zweifel und Sorge. Doch am Ende sind es die kleinen Sachen wie der Fußball, die uns den schweren Alltag erleichtern. Wer macht sich denn nicht lieber Sorgen über Herthas drohenden Abstieg, als über den Verlust von Menschenleben und globale Konflikte?

Wenn am Samstagabend das Spiel abgepfiffen wird, wird das Ergebnis nebensächlich sein. Auch wenn sich Hertha-Fans trotzdem über das Ergebnis hochemotional ärgern oder freuen werden.

Titelbild: Alexander Hassenstein/Getty Images