Nach dem verpassten Punktgewinn im Heimspiel gegen Mainz sowie dem anschließenden Unentschieden zwischen dem FC Bayern und dem VfB Stuttgart muss Hertha am letzten Spieltag doch noch einmal um den Ligaverbleib zittern. Im Spiel beim BVB wird die Alte Dame dabei von 4.200 mitreisenden Herthaner:innen unterstützt werden, um den Klassenerhalt zu sichern.
Unser Artikel zur Pressekonferenz vor dem Spiel.
Krankheitswelle dünnt Hertha-Kader aus
Nachdem unter der Woche bereits zu vernehmen war, dass sich Davie Selke im Training leicht verletzt hatte, ließ sich Trainer Felix Magath nicht nehmen, zu Beginn der Pressekonferenz zunächst einmal die Personallage zu referieren. So stehen neben den verletzten Alexander Schwolow, Lukas Klünter, Dong-jun Lee und Kelian Nsona auch die erkrankten Linus Gechter, Niklas Stark und Anton Kade nicht zur Verfügung. Die angeschlagenen Spieler um Marton Dárdai, Stevan Jovetic, Marvin Plattenhardt und eben Selke sind wieder fit. Gleiches gilt für die zwischenzeitlich ebenfalls erkrankten Myziane Maolida sowie Kapitän Dedryck Boyata. Angesprochen auf die sich häufenden Erkrankungen verrät Magath: „”Das sind alles Erkältungskrankheiten. Es sieht so als hätte der eine mal den anderen angesteckt.“ Ob es sich dabei eventuell sogar um Covid-Erkrankungen handeln könnte, umschifft er dabei geschickt.
Vielmehr beschäftigt er sich mit seinem Kader für das anstehenden Spiel. „Ich habe mir Anfang der Woche ein paar Sorgen gemacht“, so Magath angesichts der Erkrankungen von Linus Gechter, Niklas Stark und Dedryck Boyata mit Hinblick auf die Besetzung der Innenverteidigung, „aber Dedryck macht mittlerweile wieder einen guten Eindruck. Er will unbedingt spielen und ich gehe davon aus, dass er mit von der Partie ist.“
In der Offensive hingegen stehen Magath neben dem wiedergenesenen Stevan Jovetic mit Ishak Belfodil und voraussichtlich auch Davie Selke nunmehr alle nominellen Mittelstürmer zur Verfügung. Man habe im Sturm jetzt eine sehr gute Situation. Jovetic sei nach seiner Verletzungspause zwar noch nicht bereit für 90 Minuten, aber einsatzbereit und gut in Form. „Ich kann aus dem Vollen schöpfen!“, freut sich Herthas Trainer.
Lotka nach BVB-Wechselposse und Patzer im Fokus
Ein besonderer Fokus dürfte derweil auch auf dem jungen Torhüter Marcel Lotka liegen. Dessen Sommertransfer ausgerechnet zum BVB schien bereits beschlossene Sache. Magath lässt aber trotz der ungeklärten Situation und des folgenschweren Patzers keine Zweifel an seinem polnischen Schlussmann aufkommen. Gedanken an einen Torwartwechsel angesichts der Situation des Keepers schiebt er einen Riegel vor: „Auf gar keinen Fall! Dass auch er mal einen Fehler macht, ist doch völlig normal. Er hat den Fehler schon während des Spiels gut weggesteckt“, zeigt sich Magath weiterhin begeistert von Lotka, „Ich habe vollstes Vertrauen in Marcel und er genießt auch das Vertrauen der Mannschaft. Es gibt hier niemanden, der anzweifeln würde, dass er momentan unsere Nummer Eins ist.“
Somit dürften sich bis auf den voraussichtlich zur Verfügung stehenden Plattenhardt auf der Linksverteidiger-Position sowie einem möglichen Einsatz des genesenen Marco Richter keine weiteren Änderungen in der Startelf ergeben.
Klassenerhalt oder Relegation? Magath ist vorbereitet
Dem kommenden Gegner blickt Magath mit gebührendem Respekt entgegen: „Wir spielen am Samstag gegen den Vizemeister, die zweitbeste Mannschaft in Deutschland. Natürlich ist Borussia Dortmund klarer Favorit. Wir wollen uns so gut und so teuer wie möglich verkaufen.“ Nach dem Erreichen des Minimalziels mit der Vermeidung des direkten Abstiegs wolle man nun auch den direkten Klassenerhalt erreichen. „Wir haben wieder die Stimmung, dass wir uns auch zutrauen, in Dortmund etwas zu erreichen. Und mit dieser Gewissheit, dass wir 90 Minuten kämpfen können, fahren wir auch dahin“, ist Magath zuversichtlich.
Mit Blick auf den Abstiegskonkurrenten Stuttgart und dessen um die Europa League-Teilnahme kämpfenden Gegner Köln möchte Magath sich nicht auf andere verlassen: „Es hilft nicht, wenn ich mir irgendwas ausmale. Wir kümmern uns nur um uns. Wir müssen alles dafür tun, dass wir aus Dortmund auch etwas mitnehmen.“
Nichtsdestotrotz ist Magath auch auf alle Eventualitäten vorbereitet: „Ich plane immer noch mit der Relegation. Ich muss damit planen, weil das eine Möglichkeit ist. Und darauf bin ich selbstverständlich vorbereitet.“ Eine solche Relegation könnte den Hertha-Trainer an alte Wirkungsstätte führen. Zurzeit liegt der Hamburger SV in Liga Zwei auf dem Relegationsrang. „Ich habe in dieser Saison viele Zweitliga-Spiele gesehen, vor allem vom Hamburger Sportverein – zufällig!“, verrät Magath eine Vorliebe für seinen Ex-Verein. Natürlich habe er auch Darmstadt öfters gesehen. „Als Fußballfan habe ich am Wochenende um die Uhrzeit selten andere Termine“, fügt er dabei schmunzelnd hinzu.
Für den Fall der Fälle betont Magath, sei das Saisonziel Klassenerhalt eben auch über die Relegation noch zu erreichen: „Natürlich freue ich mich auf die beiden Relegationsspiele und auch auf den Vergleich mit einer Spitzenmannschaft der Zweiten Liga.“ Doch zunächst gilt der Fokus nur dem BVB-Spiel: „Nervös? Ich bin immer nervös vor Spielen. Das gehört für mich dazu“, führt Magath aus und liefert den Grund direkt hinterher: „Ich will immer gewinnen.“
Na dann – auf geht’s Hertha, Kämpfen und Siegen!
[Titelbild: Daniel Kopatsch/Getty Images]