Drei Thesen für Arminia Bielefeld – Hertha BSC

von Apr 29, 2022

Euphorie in der Hauptstadt: Nach zuletzt zwei Siegen in Serie ist der Klassenerhalt nach einer lange Zeit ernüchternden Saison plötzlich zum Greifen nah. Schon am Sonnabend kann Hertha einen großen Schritt in Richtung Ligaverbleib machen, sogar der direkte Klassenerhalt ist bereits möglich. Doch dafür ist nicht nur entscheidend, wie das Gastspiel Herthas bei Arminia Bielefeld endet.

Auf einen möglichen Verlauf der Ereignisse am Sonnabend blicken wir mit drei Thesen.

These 1: Die Null bei Hertha bleibt stehen

Dreimal spielte Hertha in dieser Saison zu null – bis Felix Magath und Mark Fotheringham das Team ab dem 27. Spieltag übernahmen. Seither folgten in fünf Spielen drei weitere ohne Gegentor. Die Abwehr zeigt sich stabilisiert und wesentlich konstanter. Es scheint ihr gut zu tun, dass statt ständiger Rotation eine klare Hierarchie gilt. In der Innenverteidigung sind Dedryck Boyata und Marc Oliver Kempf gesetzt, außen verteidigen Marvin Plattenhardt und Peter Pekarik. Dahinter steht Marcel Lotka zwischen den Pfosten.

Die Null hinten zu halten, sollte gegen Bielefeld oberste Priorität haben. Denn während die Arminen dringend gewinnen müssen, um eine Restchance auf den Klassenerhalt zu wahren, wäre für Hertha bei vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz und der Aussicht auf das anstehende Heimspiel gegen form- und auswärtsschwache Mainzer ein Unentschieden schon als großer Schritt einzustufen.

hertha
(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Der Druck liegt bei der Arminia, die ihrerseits nicht für Torgefahr stehen. Die wenigsten geschossenen Tore (24) sind kein Produkt des Zufalls, auch in der Tabelle der Expected Goals liegen die Ostwestfalen auf Platz 18 der Liga (33,26 xG).

Mit Fabian Klos fehlt dem Team von Interimstrainer Marco Kostmann der Zielspieler im Mittelsturm. Der beste Torschütze Masaya Okugawa wartet seit dem 19. Februar auf ein Tor.

Daher die These: Die Null zu halten, wird bei Hertha oberste Priorität haben und auch gelingen. Im sechsten Anlauf unter Magath bleibt die Alte Dame zum vierten Mal ohne Gegentreffer.

These 2: Wie im Hinspiel: Tor(e) nach der Pause

Wie man es gegen Bielefeld angehen kann, zeigte Hertha, noch unter Tayfun Korkut, in der Hinrunde. Harmlose Bielefelder hielten die Blau-Weißen weitestgehend vom eigenen Tor fern. Wie es im Abstiegskampf oft nunmal so ist, gab es seitens der Hertha allerdings auch kein Chancenfestival.

Doch nach dem Seitenwechsel war Hertha zielstrebiger und belohnte sich. Stevan Jovetic traf in der 53. Minute auf Vorarbeit von Ishak Belfodil und Davie Selke markierte in der Nachspielzeit den 2:0-Endstand.

(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

Ein Spielverlauf, wie er auch im Rückspiel denkbar ist. Denn der Druck liegt, wie in These 1 dargestellt, bei den Gastgebern. Hertha kann sich aufs Verteidigen konzentrieren und darauf warten, dass die Offensivbemühungen Bielefelds intensiver werden, sich dafür aber hinten auch mehr Räume bieten.

Mit fortlaufender Spieldauer muss Bielefeld mutiger werden. Hier liegt Herthas Chance. Daher die These: Offensiv werden die Herthaner zwar zu Beginn nicht viel stattfinden und nicht wie zuletzt gegen Stuttgart früh in Führung gehen, doch später im Spiel werden sie die sich bietenden Räume nutzen und treffen.

These 3: Ein großer Schritt, aber noch keine Klarheit

Treffen die ersten beiden Thesen tatsächlich ein, macht Hertha einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt. Bielefeld stünde dann neun Punkte hinter der Hertha – bei noch sechs auszuspielenden. Vom Relegationsplatz würde dann weiterhin der VfB Stuttgart grüßen. Und die müssten punkten, um Hertha rein rechnerisch noch überholen zu können.

Alle Augen nach Stuttgart also. Die empfangen parallel zum Spiel zwischen Bielefeld und Hertha den VfL Wolfsburg. Die Niedersachsen sind derzeit so etwas wie die Wundertüte der Liga. Spielten sie letzte Woche Mainz 05 regelrecht an die Wand und führten zur Pause bereits mit 5:0, waren es in der Woche zuvor die Wölfe, die sich in Dortmund katastrophal präsentierten und mit einem 0:5-Rückstand in die Pause gingen. Davor siegte das Team von Trainer Florian Kohfeldt mit 4:0 gegen Bielefeld, verlor jedoch 0:3 gegen Augsburg.

BERLIN, GERMANY – APRIL 24: Ishak Belfodil of Hertha Berlin celebrates their side’s win with teammates after the final whistle of the Bundesliga match between Hertha BSC and VfB Stuttgart at Olympiastadion on April 24, 2022 in Berlin, Germany. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Welches Gesicht sie am Sonnabend gegen den VfB zeigen, steht in den Sternen. Doch der Druckabfall nach den wichtigen Punkten gegen Mainz dürfte groß sein. Gleichzeitig ist ein Sieg für Stuttgart beinahe Pflicht, um Bielefeld nicht an sich rankommen zu lassen. Denn in der Woche darauf spielt der VfB bei den Bayern, während es Bielefeld mit Bochum zu tun bekommt. Sich darauf zu verlassen, dass dann die wichtigen Punkte geholt werden, wäre wohl fatal.

Daher die These: Der Hertha-Sieg gegen Bielefeld wird zwar ein großer Schritt, doch weil der VfB parallel ebenfalls gewinnt, wird der Klassenerhalt rechnerisch nicht klar gemacht. Eine mögliche Party muss noch verschoben werden.

(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

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Bruno Sellschopp

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